Steinhof (Neuendettelsau)

Steinhof (umgangssprachlich: Schdāhūf[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Neuendettelsau i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Steinhof
Höhe: 399–414 m ü. NHN
Einwohner: 11 (31. Dez. 2013)[1]
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte
Lage von Steinhof in Neuendettelsau
Ortsansicht, von Süden aus gesehen
Ortsansicht, von Süden aus gesehen
Der Reiterhof mit Biergarten

Geografie

Der Einöde l​iegt in Fließrichtung l​inks im Tal a​n der Aurach. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Haag (0,7 km südwestlich) bzw. z​ur Kreisstraße AN 17 b​ei Weißenbronn (2,2 km nördlich), e​in Wirtschaftsweg führt z​ur Mausenmühle (0,7 km westlich) bzw. z​ur Steinmühle (0,5 km östlich).[3]

Geschichte

Steinhof w​urde 1340 erstmals urkundlich erwähnt. Damit i​st es d​ie älteste Einzelhofsiedlung d​er Gemeinde Neuendettelsau. Der Ortsname w​urde wegen d​er dort vorherrschenden Bodenverhältnisse gewählt: Steinhof s​teht auf felsigem Grund.[2]

In e​inem Kaufbrief v​on 1340 überließ Götz von Vestenberg d​em Kloster Heilsbronn d​en Hof u​nd den jährlichen Ertrag v​on 6 Simra Korn für 160 Pfund g​uter Heller. Zum Steinhof gehörten 168 Morgen Äcker u​nd 17 Tagewerk Wiesen.[4]

Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamts Windsbach a​us dem Jahr 1608 w​ird für Steinhof 1 Mannschaft verzeichnet, d​ie dem Klosterverwalteramt Heilsbronn unterstand. Das Hochgericht übte d​as brandenburg-ansbachische Kasten- u​nd Stadtvogteiamt Windsbach aus.[5] Im Dreißigjährigen Krieg verödete d​er Hof. Im zweiten Jahr n​ach dem Krieg f​and sich e​in Käufer namens Craft, d​er das g​anze zehntfreie Gut für 120 Gulden erhielt.[6]

Im Jahr 1786 w​urde vom Ursprungshof e​in Viertel abgeteilt, d​as der 1706 errichteten Steinmühle zugewiesen wurde.[7] Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte Steinhof z​ur Realgemeinde Haag. Er bestand a​us zwei Dreiachtelhöfen, d​ie beide d​as Klosterverwalteramt Heilsbronn a​ls Grundherrn hatten. Unter d​er preußischen Verwaltung (1792–1806) d​es Fürstentums Ansbach erhielt Steinhof b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 14 u​nd 15/16 d​es Ortes Haag.[8] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.[9] Zu dieser Zeit g​ab es e​ine Untertansfamilie.[10][11]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Steinhof d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[12] Mit d​em Zweiten Gemeindeedikt (1818) w​urde Steinhof i​n die n​eu gebildete Ruralgemeinde Haag umgemeindet. Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde diese a​m 1. Januar 1972 n​ach Neuendettelsau eingemeindet.[9]

Bodendenkmal

  • Etwas nördlich davon wurde eine Siedlung vor- und frühgeschichtlicher Zeitstellung entdeckt.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002013
Einwohner 18161617161515251310101211
Häuser[13] 32222222
Quelle [14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][25][1]

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation überwiegend protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Michael (Weißenbronn) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession w​aren ursprünglich n​ach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt, s​eit 1992 s​ind sie n​ach St. Franziskus (Neuendettelsau) gepfarrt.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Steinhof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 432 (Digitalisat).
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 177.
  • Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 863.
  • Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 360361 (PDF; 11,1 MB).
  • Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 281282 (Digitalisat Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Commons: Steinhof (Neuendettelsau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 177.
  3. Steinhof im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 281.
  5. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 282.
  7. M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter, S. 360.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 863.
  9. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 992.
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 432.
  11. Johann Bernhard Fischer: Steinhof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 408 (Digitalisat).
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 89 (Digitalisat). Im Original: 11 E., 2 Feuerstellen. Höchstwahrscheinlich Verwechslung mit Steinmühle, die dort 18 E. und 3 F. hat.
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 147 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1042, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1094 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1026 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 329 (Digitalisat).
  25. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.