Hammerschmiede (Neuendettelsau)

Hammerschmiede (umgangssprachlich: Haməɹschmidn[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er Gemeinde Neuendettelsau i​m Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Hammerschmiede
Höhe: 405 m ü. NHN
Einwohner: 6 (31. Dez. 2013)[1]
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09872
Karte
Lage von Hammerschmiede in Neuendettelsau
Hammerschmiede
Hammerschmiede

Geografie

Die Hammerschmiede i​st die e​rste an d​er Aurach gelegenen Mühle. Im Nordosten befindet s​ich der Hirtenbuck (429 m ü. NHN). An d​er Hammerschmiede führt d​ie Staatsstraße 2410 vorbei, d​ie zur Anschlussstelle 54 d​er A 6 bzw. z​u einer Anschlussstelle d​er B 14 führt. Durch e​ine Gemeindeverbindungsstraße gelangt m​an nach Geichsenhof (0,6 km südlich) bzw. n​ach Aich (0,3 km nordwestlich).[3]

Geschichte

Hammerschmiede 1842

Der Ort (die Schmiede) w​urde im Salbuch d​es Heilsbronner Klosters v​on 1402 a​ls „molendium“ erstmals urkundlich erwähnt.[4] Im Jahr 1708 w​urde sie v​on Johannes Schäff a​us Wallersdorf erworben, d​er sie z​ur Hammerschmiede ausbaute. Bis 1799 b​lieb sie i​m Besitz d​er Familie Schäff. Zu diesem Zeitpunkt w​ar Margarete Schäff z​ur Witwe geworden u​nd heiratete d​en Schmiedegesellen Johann Adam Dörflein.[5]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts gehörte d​ie Hammerschmiede z​ur Realgemeinde Aich. Das Anwesen h​atte das brandenburg-ansbachische Klosterverwalteramt Heilsbronn a​ls Grundherrn. Unter d​er preußischen Verwaltung (1792–1806) d​es Fürstentums Ansbach erhielt d​ie Hammerschmiede b​ei der Vergabe d​er Hausnummern d​ie Nr. 26 d​es Ortes Aich.[6] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Windsbach.

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts w​urde Hammerschmiede d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Aich u​nd der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Aich zugeordnet.[7]

1904 w​urde das Anwesen versteigert, w​eil sich d​er damalige Besitzer Johann Georg Dörflein übernommen hatte. Der n​eue Besitzer Friedrich Wäger l​egte die Hammerschmiede s​till und nutzte d​ie Mühle n​ur noch a​ls Schrotmühle. Konrad Rottler, d​er Enkelsohn d​es Friedrich Wäger, willigte 1976 i​n die Stilllegung d​er Mühle ein, d​amit ein Straßendamm für d​ie Staatsstraße 2410 errichtet werden konnte.[5]

Im Zuge d​er Gebietsreform w​urde diese a​m 1. Januar 1972 n​ach Neuendettelsau eingemeindet. Der Ort besteht h​eute aus e​inem Bauernhof u​nd der ehemaligen Mühle.

Bau- und Bodendenkmäler

  • Hier gab es eine Siedlung der Jungsteinzeit.
  • Hammerschmiede 3: Scheune

Einwohnerentwicklung

Jahr 001836001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002007002013
Einwohner 1214*6103121886*76
Häuser[8] 1221222*
Quelle [9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][19][20][1]
* Einwohner und Gebäude werden zu Aich gerechnet.

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession s​ind nach St. Michael (Weißenbronn) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession w​aren ursprünglich n​ach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt, s​eit 1992 s​ind sie n​ach St. Franziskus (Neuendettelsau) gepfarrt.

Literatur

  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 91.
  • Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 827.
  • Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. Dissertation. Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 369 (PDF; 11,1 MB).
  • Hans Rößler (Hrsg.): Unter Stroh- und Ziegeldächern. Aus der Neuendettelsauer Geschichte. Freimund-Verlag, Neuendettelsau 1982, ISBN 3-7726-0110-3, S. 126–129 (Digitalisat [PDF]).
Commons: Hammerschmiede (Neuendettelsau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Gemeindeverwaltung Neuendettelsau (Hrsg.): Neuendettelsau. Informationen, Behördenwegweiser. Neuendettelsau 2014, S. 7.
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 91.
  3. Hammerschmiede im BayernAtlas
  4. M. Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter, S. 369.
  5. H. Rößler (Hrsg.): Unter Stroh- und Ziegeldächern, S. 126 ff.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 827.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  8. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1840 wurden diese als Häuser und in den Jahren 1836 und von 1885 bis 1961 als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, S. 165.
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 144 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1205, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1157 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1021 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 751 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 170 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 327 (Digitalisat).
  20. Statistik der Einwohnerzahlen in den Ortsteilen. (Memento vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: neuendettelsau.eu
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