St. Briccius (Magdeburg)
Die evangelische St.-Briccius-Kirche liegt im Südwesten des Magdeburger Stadtteils Cracau.
Geschichte
Die Kirche besteht aus dem querrechteckigen Westturm aus romanischer Zeit und dem im Vergleich mit dem Turm wesentlich niedrigerem aber gleich breitem Kirchenschiff, das nach Osten hin einen dreiseitigen Abschluss findet. Der Turm trägt ein flaches Walmdach, während das Kirchenschiff mit einem spitzen Satteldach gedeckt ist.
Die heutige Kirche entstand nach der Zerstörung des Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert, die dieser während des Dreißigjährigen Krieges erlitten hatte. Der Wiederaufbau erfolgte auf einem etwas nördlicher gelegenen Standort und wurde am 9. Juli 1661 mit der Weihe abgeschlossen. Schutzpatron wurde wie bei der ersten Kirche, die von holländischen Siedlern erbaut worden war, der heilige Briccius.
Bauwerk
Beim Neubau wurde ein noch vorhandener Wehrturm aus dem 12. Jahrhundert einbezogen, den man als Kirchturm umfunktionierte. Er ist aus Bruchsteinen der Plötzkyer Steinbrüche errichtet worden, wobei die Seitenkanten aus Sandstein gebildet wurden. Seine Eigenschaft als Wehrturm ist noch heute an den hoch angesetzten Einstiegsluken zu erkennen. Das Glockengeschoss ist rundum mit doppelbögigen Schallfenstern versehen. Das heute vorhandene westliche Turmportal wurde erst 1907 eingebaut.
Das Kirchenschiff, als einfacher Saalbau errichtet, wurde ebenfalls aus Bruchsteinen aufgemauert. Nord- und Südseite sind mit jeweils vier Rundbogenfenstern versehen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Südseite durch Bombentreffer stark beschädigt. Der heute weiß getünchte Innenraum ist mit einer flachen Holzdecke versehen, und die Fenster liegen in tiefen Nischen. An der Westseite ist eine Empore angebracht, Rest einer ehemals hufeisenförmigen Empore.
Der Kanzelaltar wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffen und ist mit korinthischen Säulen verziert.
Der hölzerne, sechseckige Taufstein stammt aus der Zeit des Barock, er ist mit geflügelten Engelsköpfen geschmückt. 2006 kehrte eine längst vergessene Taufschale in die Kirche zurück. Der aus Messing getriebene und mit der Inschrift „Der Kirche zu Cracau 1794“ versehene sakrale Gegenstand musste wahrscheinlich während des Ersten Weltkrieges an eine Buntmetallsammelstelle abgegeben werden. Sie wurde jedoch nicht eingeschmolzen, sondern gelangte in die Hände eines privaten Sammlers. Seine Nachkommen gaben nach fast einem Jahrhundert die Schale an die Kirchengemeinde zurück.
1960 wurde eine neue Orgel eingebaut, die man mit dem alten frühklassizistischen Prospekt verblendete.
Das Kirchengelände ist im Westen und Norden mit einer Bruchsteinmauer umgeben. Bei der Errichtung der Nordseite wurden fünfzehn steinerne Grabkreuze aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit eingelassen. Nördlich der Kirche befindet sich das 1922 errichtete Kriegerdenkmal Cracau.