Sankt-Maria-Hilf-Kirche (Magdeburg)
Die Sankt-Maria-Hilf-Kirche, offiziell Kirche Maria Hilfe der Christen genannt, ist die katholische Kirche im Magdeburger Stadtteil Ottersleben. Die nach dem Marientitel Maria, Hilfe der Christen benannte Kirche ist die Pfarrkirche der Pfarrei St. Maria, im Dekanat Magdeburg des Bistums Magdeburg.
Architektur
Das Kirchengebäude wurde ab 1893 im Stil der Neogotik nach Plänen von Arnold Güldenpfennig aus rotem Backstein als Hallenkirche erbaut. Die Länge des Kirchenschiffs beträgt 22 Meter bei einer Breite von 13 Metern, wobei das Mittelschiff höher ist als die Seitenschiffe. Im 8,60 Meter langen und 7 Meter breiten Chor befinden sich drei große Farbfenster. Die dortigen Glasmalereien thematisieren Szenen aus dem Leben Marias, die Verkündigung, die Geburt Jesu und die Aufnahme Mariens in den Himmel.
An der nördlichen Seite des Chors befindet sich ein 40 Meter hoher mit einer Galerie versehener Turm. Der Giebel des Kirchenschiffes wird an beiden Seiten durch ein Ende Juni 1894 angebrachtes Kreuz gekrönt.
Geschichte
Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. November 1893 durch den bischöflichen Kommissar Propst Kaspar Friedrich Brieden von Sankt Sebastian. Vorausgegangen war eine deutschlandweite, durch den in Ottersleben tätigen Geistlichen Wilhelm Diek initiierte Geldsammlung zur Errichtung der Kirche. Für den Bau der Kirche wurden Pläne Arnold Güldenpfennigs genutzt, nach denen bereits eine Kirche in Sangerhausen entstanden war. Der Ottersleber Missionsvikar Lorenz Wienand erbat jedoch eine Erhöhung des Kirchturms, die auch um die Höhe des Zifferblattes der Turmuhr erfolgte. Am 11. November 1894 folgte die Einweihung der Kirche durch Probst Brieden, damals Dechant des Dekanats Magdeburg. Erst am 7. Mai 1898 fand die feierliche Konsekration der Kirche statt.
1911 erfolgte die Installation der Turmuhr durch die Bernburger Firma Fuchs & Sohn. Im Zuge des Ersten Weltkrieges musste die Kirche die beiden großen Bronzeglocken (752,5 und 437 Kilogramm) sowie die Pfeifen des Orgelprospekts für Rüstungszwecke abgeben. Es verblieb nur eine kleine Glocke (317,5 Kilogramm), die jedoch später ebenfalls eingeschmolzen wurde.
1934 erhielt der Kirchturm die noch heute bestehende Turmhaube aus Kupfer. Zwei Jahre später erfolgten der Einbau einer Heizung und eine neue Ausmalung des Kircheninneren, auch wurden drei neue Glocken geweiht. Zwei dieser Glocken wurden jedoch bereits 1942 für Rüstungszwecke im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt.
1945 wurde die Kirche von drei Brandbomben getroffen. Zwei der Bomben blieben ohne Wirkung, eine dritte steckte jedoch im Turm. Einige Anwohner stiegen auf das Dach und löschten den Brand, sodass die Kirche den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt überstand.
In der Zeit der DDR kam es 1960 zu einer Neugestaltung des Innenraums. Auf die neogotischen Gestaltungselemente wurde nun verzichtet. 1962 wurde ein im 15. Jahrhundert geschnitzter Katharinenaltar, ursprünglich aus Gardelegen stammend, aufgestellt. In den Jahren 1969 und 1970 erfolgte eine Neueindeckung des Dachs mit Schiefer.
Im Frühjahr 1990 wurde das Turmkreuz während eines Sturms heruntergerissen, jedoch noch im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 1993 erfolgte eine erneute Renovierung des Innenraums.
Am 28. Oktober 2007 wurde der die beiden Kirchengemeinden Ottersleben und Sudenburg umfassende Gemeindeverbund Magdeburg-Süd errichtet,[1] der im November 2010 zur heutigen Pfarrei St. Maria zusammengeführt wurde.
Orgel
Im Jahr 1898 wurde eine Orgel der Paderborner Eggert Orgelbau-Anstalt eingebaut. Das Instrument hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal. Restauriert wurde sie vom Unternehmen Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf.
- I. Manual C–f³ Hauptwerk: 1. Principal 8′, 2. Rohrflöte 8′, 3. Oktave 4′, 4. Gedecktflöte 4′, 5. Nassat 2 2/3′, 6. Waldflöte 2′, 7. Mixtur 3–4fach 2′
- II. Manual C–f³ Unterwerk: 8. Gedackt 8′, 9. Rohrflöte 4′, 10. Principal 2′, 11. Sesquialtera 2fach, 12. Zimbel 2fach 1/2′, Tremulant
- Pedal C–d¹: 13. Subbaß 16′, 14. Principalbaß 8′, 15. Baßflöte 8′, 16. Pommer 4′, 17. Oktave 2′
- Koppeln: Manualkoppel II/I, Pedalkoppel I/P, Pedalkoppel II/P
- Spielhilfen: Tutti
Literatur
- Kathrin Jäger: St. Marien, katholische Gemeindekirche. In: Landeshauptstadt Magdeburg (Hrsg.): Magdeburg. Architektur und Städtebau. Verlag Janos Stekovics, Halle an der Saale 2001, ISBN 3-929330-33-4, S. 214.
- Hans-Joachim Krenzke: Kirchen und Klöster zu Magdeburg. 2000.
Weblinks
Einzelnachweise
- http://www.bistum-magdeburg.de/front_content.php?idcat=1400&idart=2411&lang=5
- https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-ottersleben.html