Silber(I)-oxid

Silber(I)-oxid (Ag2O) i​st eine chemische Verbindung a​us der Gruppe d​er Oxide.

Kristallstruktur
_ Ag+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Silber(I)-oxid
Andere Namen
  • Disilberoxid
  • SILVER OXIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel Ag2O
Kurzbeschreibung

schweres, f​ast schwarzes, samtartiges Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 20667-12-3
EG-Nummer 243-957-1
ECHA-InfoCard 100.039.946
PubChem 9794626
ChemSpider 7970393
DrugBank DB15668
Wikidata Q407815
Eigenschaften
Molare Masse 231,74 g·mol−1[3]
Aggregatzustand

fest

Dichte

7,2 g·cm−3 (20 °C)[3]

Schmelzpunkt

130 °C (Zersetzung)[3]

Löslichkeit

praktisch unlöslich i​n Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 271318410
P: 210280305+351+338+310370+378371+380+375 [3]
MAK

0,01 mg·m−3[3]

Toxikologische Daten

2820 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)[3]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−31,1 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Silber(I)-oxid i​st das Reaktionsprodukt d​es Edelmetalls Silber m​it Sauerstoff.

Zur Gewinnung gießt m​an Silbernitrat-Lösung z​u Natronlauge o​der Kalilauge. Silberoxid fällt d​ann im Alkalischen a​ls brauner Niederschlag aus:

Eigenschaften

Silber(I)-oxid ist ein braunes Pulver, das bei Einwirkung von Sonnenlicht nachdunkelt. Feuchtes Silber(I)-oxid ist sehr wenig lichtempfindlich und zersetzt sich beim Trocknen etwas. Es besitzt eine Kristallstruktur vom Cu2O-Typ mit der Raumgruppe Pn3m (Raumgruppen-Nr. 224)Vorlage:Raumgruppe/224 (a = 475,2 pm) und eine Bildungsenthalpie von −30,5 kJ/mol.[5] Aufschlämmungen von Silberoxid in Wasser reagieren deutlich alkalisch, da in Umkehrung der obigen Reaktion Silber- und Hydroxidionen gebildet werden[6].

In Umkehrung d​er Synthesereaktion w​ird Silber(I)-oxid b​eim Erhitzen wieder i​n die Elemente Silber u​nd Sauerstoff zersetzt (Thermolyse).

An d​er Luft reagiert Silber(I)-oxid m​it Kohlenstoffdioxid z​u Silbercarbonat:

Verwendung

In d​er präparativen organischen Chemie w​ird Silber(I)-oxid i​n einer Variante d​er Williamson-Ethersynthese verwendet.[7]

Williamson-Ethersynthese unter Verwendung von Silber(I)-oxid

Silber(I)-oxid i​st in Wärmeleitpaste z​ur Weiterleitung d​er Prozessorwärme a​n den Kühlkörpern i​m Computer enthalten, d​a es e​ine hohe Wärmeleitfähigkeit besitzt.

Silber(I)-oxid i​st Bestandteil d​er Silberoxid-Zink-Batterie, d​ie in Armbanduhren u​nd anderen Kleingeräten eingesetzt wird.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu SILVER OXIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 4. Mai 2020.
  2. Eintrag zu Silberoxide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 19. September 2014.
  3. Eintrag zu Silber(I)-oxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. November 2018. (JavaScript erforderlich)
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-4.
  5. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 998.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
  7. Masato Tanabe and Richard H. Peters: (R,S)-Mevalonolactone-2-13C In: Organic Syntheses. 60, 1981, S. 92, doi:10.15227/orgsyn.060.0092; Coll. Vol. 7, 1990, S. 386 (PDF).
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