Shortit
Shortit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na2Ca2[CO3]3[1], ist also chemisch gesehen ein Natrium-Calcium-Carbonat.
Shortit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Na2Ca2[CO3]3[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
5.AC.25 (8. Auflage: V/B.05) 14.04.01.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-pyramidal; mm2[2] |
Raumgruppe | Amm2 (Nr. 38)[1] |
Gitterparameter | a = 4,95 Å; b = 11,03 Å; c = 7,11 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Häufige Kristallflächen | (100), (100), (011), (011), (001)[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 bis 4,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 2,629; berechnet: 2,620[3] |
Spaltbarkeit | deutlich nach {010}[3] |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | farblos, weiß, hellgelb bis dunkelgelb |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,531 nβ = 1,555 nγ = 1,570[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,039[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | wasserlöslich |
Besondere Merkmale | hellbernsteinfarbene Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht |
Shortit entwickelt tafelige bis kurzprismatische Kristalle von mehreren Millimetern Dicke mit typischerweise hemimorphem, keilförmigem bzw. schneidenartigem Habitus mit glasähnlichem Glanz. In reiner Form ist Shortit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelbe bis dunkelgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Shortit in der Green-River-Formation im Sweetwater County des US-Bundesstaates Wyoming. Das Typmaterial wurde den aus dem Tonschiefer entnommenen Bohrkernen mit der Bezeichnung „John Hay Jr. Well No. 1“ entnommen, die aus einer Tiefe zwischen 1258 und 1805 Fuß stammen (entspricht etwa 383 bis 550 Meter). Beschrieben wurde das Mineral 1939 durch Joseph J. Fahey, der es nach Professor Dr. Maxwell N. Short von der University of Arizona benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Shortit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate [CO3]2− ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Eitelit, Fairchildit, Gregoryit, Juangodoyit, Nyerereit, Bütschliit und Zemkorit die unbenannte Gruppe V/B.05 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Shortit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Elementgruppenzugehörigkeit der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Alkali- und Erdalkali-Carbonate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.AC.25 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Shortit wie die alte Strunz-Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 14.04.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit zusammengesetzter Formel A2+B2+2(CO3)4“ zu finden.
Kristallstruktur
Shortit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Amm2 (Raumgruppen-Nr. 38) mit den Gitterparametern a = 4,95 Å; b = 11,03 Å und c = 7,11 Å sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Unter kurzwelligem UV-Licht zeigen manche Shortite eine hellbernsteinfarbene Fluoreszenz.
Bildung und Fundorte
Shortit bildet sich in salzführenden Schichten von dolomitischem Mergel (Green-River-Formation, USA), kommt aber auch in Kimberlit-Dykes (Kanada), Karbonatiten und alkalischen Massiven (Kola, Russland) vor. Als Begleitminerale treten unter anderem Albit, Apatit, Barentsit, Calcit, Magnetit, Nahcolith, Natrit, Natrolith, Olivin, Perowskit, Phlogopit, Pyrit, Trona und Villiaumit auf.[3]
Als seltene Mineralbildung konnte Shortit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 30 Fundorte als bekannt gelten.[5] Neben seiner Typlokalität Green-River-Formation in Wyoming trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch in den angrenzenden Bundesstaaten Colorado und Utah auf, wo es in mehreren Bohrkernen gefunden wurde, die an verschiedenen Orten des Piceance-Becken bzw. der darin liegenden Green River Formation und des Indian Canyon entnommen wurden.[4]
Weitere Fundorte sind die „Upper Canada Gold Mine“ nahe Gauthier (Ontario) und der Steinbruch „Poudrette“ am Mont Saint-Hilaire (Québec) in Kanada, die „Anpeng Mine“ im Kreis Tongbai in der chinesischen Provinz Henan, der „Venkatampalle Kimberlit“ im indischen Distrikt Anantapur, Daldyn in Ostsibirien, mehrere Fundpunkte auf der russischen Halbinsel Kola, der Gletscher Dara-i-Pioz (Darai-Pioz) im Alai-Gebirge in Tadschikistan und Sukulu in Uganda.[4]
Siehe auch
Literatur
- Joseph J. Fahey: Shortite, a new carbonate of sodium and calcium. In: American Mineralogist. Band 24, 1939, S. 514–518 (rruff.info [PDF; 258 kB; abgerufen am 27. Juli 2017]).
- Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 542.
Weblinks
- Mineralienatlas:Shortit (Wiki)
- Database-of-Raman-spectroscopy - Shortite (englisch)
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 291.
- Webmineral - Shortite
- Shortite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB]).
- Mindat - Shortite
- Mindat - Shortite