Schwabenweg
Der Schwabenweg ist ein Teil des seit dem zwölften Jahrhundert begangenen Jakobswegs und verbindet die deutschsprachigen Länder mit der französischen Route (siehe: Wege der Jakobspilger). Vorwiegend Schwaben kamen auch schon im Mittelalter in Konstanz an, um von dort pilgernd den Weg nach Einsiedeln in der Schweiz zu begehen, woher der Name Schwabenweg rührt.[1] Der Schwabenweg ist Teil der nationalen Wanderroute Nr. 4 ViaJacobi von SchweizMobil.
Die Routen
Hauptroute
Die eine Route des Schwabenwegs führt über Konstanz und Schwaderloh nach Altenklingen. Dann geht es an die Thur, über die Brücke nach Amlikon und in gerader Richtung nach Fischingen, wo die Pilger früher bei der ehemaligen Benediktiner-Abtei Halt machten, über die Höhen des Hörnli, weiter ins Tösstal über Steg nach Rapperswil am Zürichsee. Zwischen diesem Ort und dem jenseitigen Ufer, der tief in den See einschneidenden Landzunge Hurden, bestand früher eine Fähre. Während einer Überfahrt im September 1345 gingen bei einem Sturm vierzig Menschen unter. In der Folge wurde 1358 eine Holzbrücke über den See erbaut, an deren Ende seit 1497 eine Kapelle steht. Der Holzsteg wurde im Jahr 1878 durch einen Seedamm überflüssig und abgebrochen. 2001 wurde der Holzsteg neu errichtet.
Von Hurden führt die Pilgerstrasse über das schwyzerische Pfäffikon den steilen Etzelhang hinauf zum Etzelpass und an seinem Südabhang hinunter zur Sihl. Dort liess Abt Gero von Einsiedeln (1101 bis 1122) bei Egg die Teufelsbrücke bauen, die den Weg nach dem nahen Einsiedeln ermöglichte.
Varianten
Die andere Möglichkeit, den Jakobsweg zu begehen, führt über Lindau, Bregenz, St. Gallen, Wattwil nach Rapperswil und von dort zum Kloster Einsiedeln.
Es ist auch möglich, den Münchner Jakobsweg mit dem Schiff von Lindau und Bregenz nach Konstanz fortzusetzen.[2]
Beim Vierwaldstättersee teilt sich der Weg wieder: Am einen Weg liegen der Brienzer- und Thunersee, an der anderen Möglichkeit Burgdorf und das Emmental.
Dieser Fernwanderweg wird in katholischen Gebieten noch heute gesäumt von zahlreichen Wegkreuzen und Wegkapellen. Auch die Namen der früheren Pilgerherbergen wie „Zum Englischen Gruss“, „Engel“ oder „Kreuz“ sind Zeugnis der jahrhundertealten Pilgertradition.
Zuführungen von Norden und Osten
Einer der wichtigsten Zubringer zum Schwabenweg stellt seit 1998 der Oberschwäbische Jakobsweg dar, der vom Ulmer Münster zum Konstanzer Münster führt.
Ein weiterer Zubringer ist seit 2003 der Münchner Jakobsweg, der von Oberbayern durch das Allgäu in die Schweiz führt.[3] Auch der Bayerisch-Schwäbische Jakobsweg, der am Ende mit dem Münchner identisch ist, mündet damit entweder in den Appenzeller Weg oder in den Schwabenweg, je nachdem, welche Entscheidung man am Bodensee trifft.
Ein dritter Zubringer ist seit 2009 mit der Via Beuronensis beschrieben und markiert. Dieser Weg verbindet den Neckarraum mit dem Bodensee und führt über die namensgebende Benediktinerabtei Kloster Beuron.
Streckenverlauf
Foto | Gemeinde | Ort / Gebäude | Bemerkung | Distanz ab Konstanz [km] |
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Konstanz | Münster | Im Mittelalter war Konstanz ein Sammelplatz der Pilger aus Schwaben. Bis Santiago sind es 1970 km | 0 | |
Kreuzlingen | Gasthaus Zum Englischen Gruss | Ehemalige Pilgerherberge | 1 | |
Kreuzlingen | Kapelle Bernrain | Pilgerkapelle Heiligkreuz 1388 erbaut | 2 | |
Märstetten | Kirche St. Jakob | Die Kirche wurde 1155 erstmals erwähnt | 13 | |
Amlikon | Kaltenbrunnen | Bis zum Jahr 1727 konnte die Thur hier nur mit einer Fähre überquert werden | 15 | |
Tobel | Johanniterkomturei | 1226 gegründet | 23 | |
Münchwilen | St. Margareten | Pilgerkapelle St. Margareten | 27 | |
Sirnach | Gasthaus Engel | Pilgerherberge | 30 | |
Fischingen | Kloster Fischingen | Das Kloster wurde 1138 gegründet | 35 | |
Fischingen | Au | Pfarrkirche St. Anna, 1275 erstmals erwähnt | 36 | |
Fischenthal | Hörnli | Berggasthof auf dem Gipfel des Hörnli | 42 | |
Fischenthal | Steg | Pilgerherberge zum Steg, dahinter das Doktorhaus, 1690 erbaut | 51 | |
Wald | Dorfkirche | Wald wurde 1217 erstmals urkundlich erwähnt | 58 | |
Rapperswil Freienbach | Holzsteg | Der heutige Holzsteg, 2001 erbaut, im Hintergrund der Etzel mit dem Passübergang nach Einsiedeln | 69 | |
Einsiedeln | Etzelpass | Kapelle St. Meinrad | 80 | |
Einsiedeln | Teufelsbrücke | Brücke über die Sihl beim Geburtshaus von Paracelsus | 82 | |
Einsiedeln | Kloster Einsiedeln | Das Kloster wurde 947 gegründet | 88 |
Eine Aufbereitung in Form einer Navigationsleiste siehe hier:
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Literatur
- Jakobswege durch die Schweiz, 199 Seiten, zahlreiche Fotos und Routenskizzen, Ott Verlag, ISBN 3-7225-6414-X
- Der Schwabenweg, Pilgerwege der Schweiz; Konstanz-Einsiedeln, ISBN 3-9520375
- Hanspeter Kindler: Mit Schopenhauer auf dem Jakobsweg. Eine unartige Winterreise durch die Schweiz, Chaitanya-Verlag, Zürich 2007, ISBN 3-9522787-8-5
- Blum, Jolanda: Jakobswege durch die Schweiz. 7. Aufl. Thun : Verlag Ott, 2007. (Ott Spezial Wanderführer). ISBN 3-7225-0089-3
- Trachsler, Dieter: Pilgerwege der Schweiz : Jakobsweg, Schwabenweg : Konstanz - Einsiedeln, unter besonderer Berücksichtigung des Zürcher Oberlandes. Hrsg. von den Zürcher Wanderwegen (ZAW). 2. Aufl. Wetzikon : ZAW, 2000
- Hörer, Wolfgang: Unterwegs sein auf dem Jakobsweg : auf den Weg gehen, Wegbeschreibung von Rorschach nach Romont durchs Berner Oberland [Leitung: Joe Weber, Jacques Krähenbühl]. Interlaken : Volkswirtschaftskammer Berner Oberland, 2000.
- Pilgerwege der Schweiz: Schwabenweg. Auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela: Konstanz - Einsiedeln. Hrsg. von Hans Peter Mathis. Frauenfeld : Thur Druck, 1993. Reihe Pilgerwege der Schweiz, 1.
- Der Jakobus-Virus...ich war wie weg", 168 Seiten, Schopf-Verlag Konstanz, 2006, ISBN 978-3-938022-02-3
- Hartmut Engel, Schweiz: Jakobsweg vom Bodensee zum Genfer See, Conrad Stein Verlag, Welver 2010, 6. Auflage, Outdoor Handbuch, Band 117, ISBN 978-3-86686-312-5
Weblinks
Quellen und Einzelnachweise
- Hartmut Engel, Schweiz: Jakobsweg vom Bodensee zum Genfer See, Welver 2010, 6. Auflage, S. 34
- Monika Hanna, Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee, München 2007, 3. Auflage, S. 169
- Monika Hanna, Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee, München 2007, 3. Auflage, S. 25 und S. 169