Schmiechen
Schmiechen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mering.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Aichach-Friedberg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Mering | |
Höhe: | 540 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,5 km2 | |
Einwohner: | 1347 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86511 | |
Vorwahl: | 08206 | |
Kfz-Kennzeichen: | AIC, FDB | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 71 163 | |
Gemeindegliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstr. 4 86511 Schmiechen | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Josef Wecker (Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Schmiechen im Landkreis Aichach-Friedberg | ||
Geografie
Die Gemeinde besteht aus zwei Gemarkungen und hat vier Gemeindeteile.[2][3] Zur Gemarkung Schmiechen zählen das Pfarrdorf Schmiechen und der Weiler Plankmühle. Zur Gemarkung Unterbergen zählen das Kirchdorf Unterbergen (400 Einwohner) und die Einöde Lechaumühle, der einzige Gemeindeteil Schmiechens westlich des Lechs.
Schmiechen liegt etwa sechs Kilometer südlich von Mering zwischen Unterbergen und Heinrichshofen. Der Ort hat einen Bahnhof an der etwa einen Kilometer östlich des Ortskerns verlaufenden Ammerseebahn. Am Bahnhof entstand 1961 ein Neubaugebiet.
Unterbergen liegt etwa zweieinhalb Kilometer nordwestlich von Schmiechen an der Straße zwischen Mering und Prittriching und befindet sich größtenteils unterhalb der Hangkante der Lechleite, dem Rand des Urstromtals des Lechs, woraus sich der Name des Dorfs ergeben hat. Die Staustufe 22 des Lechs liegt etwa einen Kilometer westlich; zwischen Lech und Unterbergen fließt der Hagenbach, ein Teil der Friedberger Ach.
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Schmiechen war vor 1800 Amtssitz und eine geschlossene Hofmark der Grafen Fugger-Kirchberg. 1818 wurde durch die Gemeindeedikte im Königreich Bayern die Gemeinde Schmiechen gegründet. Hofmark und Patrimonialgerichtsbarkeit wurden nach der Revolution 1848 aufgelöst.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Mai 1978 die Gemeinde Unterbergen, zu der auch die Lechaumühle gehörte, eingegliedert.[4] Das ehemalige Gemeindegebiet bildet seither die Gemarkung Unterbergen innerhalb der Gemeinde Schmiechen.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Gemeinde von 963 auf 1373 um 410 Einwohner bzw. um 42,6 %.[5]
Politik
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl 2020 zehn Mitglieder der Freien Wählergemeinschaft Schmiechen/Unterbergen und zwei Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen. In der Amtszeit 2014 bis 2020 gehörten nach der Kommunalwahl 2014 neun Gemeinderäte der Freien Wähler Schmiechen/Unterbergen und drei Gemeinderäte der Wählervereinigung Schmiechen-Unterbergen an.
Parteien und
Wählergemeinschaften |
2020[6] | 2014[7] | ||
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% | Sitze | % | Sitze | |
Freie Wähler Schmiechen/Unterbergen | 83,1 | 10 | 72,5 | 9 |
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) | 16,9 | 2 | – | – |
Wählervereinigung Schmiechen-Unterbergen | – | – | 27,5 | 3 |
Gesamt | 100,0 | 12 | 100,0 | 12 |
Wahlbeteiligung in % | 70,8 | 72,4 |
Bürgermeister
Bürgermeister Josef Wecker (Freie Wählergemeinschaft Schmiechen/Unterbergen) ist seit 2014 im Amt und wurde am 15. März 2020 mit 92,5 Prozent der Stimmen für weitere sechs Jahre bestätigt.
Wappen
Blasonierung: „Über einem silbernen Schildfuß in Blau ein goldengekrönter, hermelinbesetzter silberner Stulphut, der mit drei goldenen Straußenfedern besteckt ist.“[8] | |
Baudenkmäler
Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Schienenverkehr
Östlich von Schmiechen verläuft die eingleisige Ammerseebahn von Mering über Geltendorf nach Weilheim. Sie wird von der Deutschen Bahn als Kursbuchstrecke 985 geführt. An der Ammerseebahn befindet sich in der Mitte zwischen Schmiechen und der Nachbargemeinde Steindorf der Bahnhof Schmiechen (Schwab), der heute nur noch ein Haltepunkt ist. Er liegt etwa 800 Meter von der Schmiechener Ortsmitte entfernt im Osten eines erst nach dem Bahnbau entstandenen Wohngebiets.
Die Ammerseebahn wurde am 30. Juni 1898 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen eröffnet.[11] An ihr entstand der Bahnhof Schmiechen. Der Bahnhof erhielt ein zweistöckiges Empfangsgebäude im Heimatstil mit Stellwerksvorbau und angebautem Güterschuppen, das in den 1930er-Jahren umgebaut wurde. Die Gleisanlagen des Bahnhofs bestanden aus dem durchgehenden Hauptgleis am Hausbahnsteig und einem Ladegleis. Durch den Bahnbau stieg die Einwohnerzahl von Schmiechen an. Im Osten des Bahnhofs wurde ein neues Wohngebiet errichtet. Bis zum 7. September 1970 wurde die Ammerseebahn zwischen Mering und Geltendorf elektrifiziert.[12] Im April 1986 wurden Ladegleis und Signalanlagen abgerissen und das Empfangsgebäude verkauft. Der Bahnhof wurde zum unbesetzten Haltepunkt.[13][14]
Heute besteht der Bahnhof Schmiechen nur noch aus dem durchgehenden Hauptgleis am Hausbahnsteig. Das Empfangsgebäude befindet sich im Privatbesitz und ist bis heute erhalten. Seit dem 29. September 1995 ist der Bahnhof Schmiechen auf der Ammerseebahn der südlichste Bahnhof im Augsburger Verkehrsverbund (AVV).[13] Der Bahnhof wird im Stundentakt durch die Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) von Augsburg-Oberhausen nach Schongau bedient. In der Hauptverkehrszeit fahren einzelne Verstärkerzüge zwischen Augsburg und Geltendorf. Heute bedienen alle Züge, die auf der Strecke verkehren, den Haltepunkt. Seit 1991 fahren keine Fernverkehrszüge mehr auf der Ammerseebahn.[15]
Nahverkehr
Schmiechen ist an den Augsburger Verkehrsverbund (AVV) angeschlossen. Neben der Anbindung an den Schienenverkehr wird der Ort durch eine Buslinie des AVV bedient. Die Buslinie 108 der DB Regio Bus Bayern GmbH (DRB) verkehrt vom Bahnhof Mering über den Schmiechener Ortsteil Unterbergen nach Schmiechen. Eine Linie der Landsberger Verkehrsgemeinschaft stellt die Verbindung nach Landsberg (Lech) her. In der Schmiechener Ortsmitte existieren die Haltestellen Kirche und Ringstraße.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Schmiechen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 20. August 2019.
- Gemeinde Schmiechen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2021.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 788.
- Bayerisches Landesamt für Statistik: Einwohnerzahlen im Landkreis Aichach-Friedberg am 31. Dezember 2019, abgerufen am 24. August 2020.
- Kommunalwahlen in Bayern am 15. März 2020. Abgerufen am 10. September 2021.
- Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014. Abgerufen am 10. September 2021.
- Eintrag zum Wappen von Schmiechen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Michael Wening: Beschreibung deß Churfürsten- und Herzogthums Ober- und NidernBayrn. Teil I, München 1701, S. 142.
- Martin Kluger: Die Fugger um Augsburg, München und Ulm. Adel, Schlösser und Kirchen. Context Verlag Augsburg, Augsburg 2012, ISBN 978-3-939645-43-6.
- Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 13–14.
- Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 83–86.
- Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 39.
- Beschreibung des Bahnhofs Schmiechen auf Ammerseebahn.de (Memento vom 17. September 2014 im Internet Archive)
- Andreas Janikowski: Die Ammerseebahn. Verkehrsentwicklung im westlichen Oberbayern. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71033-8, S. 94.