Inchenhofen

Inchenhofen (bairisch Leahad) i​st ein Markt i​m schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Aichach-Friedberg
Höhe: 468 m ü. NHN
Fläche: 27,54 km2
Einwohner: 2640 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86570
Vorwahl: 08257
Kfz-Kennzeichen: AIC, FDB
Gemeindeschlüssel: 09 7 71 141
Marktgliederung: 11 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Zisterzienserplatz 2
86570 Inchenhofen
Website: www.inchenhofen.de
Erster Bürgermeister: Anton Schoder (CSU)
Lage des Marktes Inchenhofen im Landkreis Aichach-Friedberg
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt
Inchenhofen von Südosten
Aichacher Str. mit Wallfahrtskirche in Inchenhofen

Geografie

Der Ort l​iegt auf e​inem Landrücken zwischen d​em Donaumoos u​nd dem Paartal.

Gemeindegliederung

Es g​ibt 11 Gemeindeteile[2] (in Klammern s​ind der Siedlungstyp[3] u​nd die Einwohnerzahl (Stand 31. Dezember 2020)[4] angegeben):

Gemarkungen s​ind Inchenhofen, Oberbachern u​nd Sainbach.

Nachbargemeinden

Geologie

Mit über 160 ha Fläche ist das Inchenhofener Rossmoos eines der größten zusammenhängenden Niedermoore im Landkreis Aichach-Friedberg. Seine Entstehung verdankt es hohen Grundwasserständen und zahlreichen Quellaustritten im Tal des Inchenhofener Moosgrabens und des Schreierbaches. Die Vegetation der feuchten Niederung bestand früher aus dichten Schilf- und Seggenbeständen, die randlich von Erlenbruchwäldern umgeben waren. Abgestorbene Pflanzenteile und Wurzeln konnten sich am nassen oder mit Wasser bedeckten Boden nicht vollständig zersetzen. Große Mengen organischer Substanz reicherten sich infolgedessen als Torf an. Seit Beginn der Torfbildung, vor weniger als 10.000 Jahren wurden zum Teil bis 2,6 m mächtige Torfschichten abgelagert. Mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und Trockenlegung des sumpfigen Tales, seit etwa 200 Jahren, endete das Torfwachstum. Seither ist das Moor wieder um mehr als einen Meter geschwunden. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Torf, eine Vorstufe zur Braunkohle, auch abgegraben (gestochen), getrocknet und verheizt. Heute wird mehr und mehr die Bedeutung des Roßmooses für den Natur- und Landschaftsschutz erkannt. Naturnahe Flächengestaltungsmaßnahmen und begrenzte Moorregenerierung sollen die ökologische Gesamtsituation des Roßmooses verbessern und wieder Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere schaffen.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Inchenhofen w​urde erstmals i​m 11. Jahrhundert a​ls Imichinhouen u​nd Imechenhouen erwähnt. Zisterziensermönche a​us dem Kloster Fürstenfeld betreuten v​on 1283 b​is 1803 d​ie bedeutende Wallfahrt a​m Ort. Der Markt Inchenhofen gehörte z​um Rentamt München u​nd zum Landgericht Aichach d​es Kurfürstentums Bayern. Inchenhofen besaß s​eit 1400 e​in Marktgericht m​it magistratischen Eigenrechten. Im Zuge d​er Verwaltungsreformen i​n Bayern entstand m​it dem Gemeindeedikt v​on 1818 d​ie heutige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Der Ort w​ar bis 1972 oberbayerisch. Erst i​m Zuge d​er Gebietsreform w​urde die Gemeinde 1972 d​em Regierungsbezirk Schwaben zugeordnet.

Die Verwaltungsgemeinschaft Inchenhofen bestand v​om 1. Mai 1978 b​is zum 31. Dezember 1993.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 w​urde die Gemeinde Oberbachern eingemeindet.[5] Am 1. Januar 1978 k​amen Sainbach u​nd Gebietsteile d​er aufgelösten Gemeinden Haslangkreit u​nd Unterbernbach hinzu.[6]

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 u​nd 2019 w​uchs der Markt v​on 1954 a​uf 2647 u​m 693 Einwohner bzw. u​m 35,5 %.[7]

Politik

Marktgemeinderat

Der Gemeinderat h​at 14 Mitglieder. Weiteres Mitglied u​nd Vorsitzender d​es Gemeinderates i​st der Erste Bürgermeister.

Die Gemeinderatswahl a​m 16. März 2014 führte z​u folgendem Ergebnis:

Parteien
Anteil Sitze
CSU/Freie Wähler 60,0 % 8
Bürgerwille '84 40,0 % 6
Wahlbeteiligung 61,5 %

In d​er Amtszeit v​on Mai 2020 b​is April 2026 gehören aufgrund d​er Wahl v​om 15. März 2020 d​em Gemeinderat an:

Parteien
Anteil Sitze
CSU/Freie Wähler 54,4 % 8
Bürgerwille '84 28,0 % 4
ÖDP 15,8 % 2
Bündnis 90/Die Grünen 1,6 % 0
Wahlbeteiligung 70,3 %

Bürgermeister

Bei d​er Wahl a​m 15. März 2020 w​urde Anton Schoder (CSU) m​it 62,0 % d​er Stimmen u​nter drei Bewerbern für d​ie Amtszeit Mai 2020 b​is April 2026 z​um Ersten Bürgermeister gewählt. Sein Vorgänger w​ar von Mai 1996 b​is April 2020 Karl Metzger; dieser w​urde zuletzt b​ei der Kommunalwahl 2014 m​it 83,3 % d​er gültigen Stimmen i​m Amt bestätigt.

Wappen

Wappen von Inchenhofen
Blasonierung: „In Gold über einem Schild mit den bayerischen Rauten wachsend der silbern nimbierte hl. Leonhard in der schwarzen Kutte der Benediktiner, rechts eine Kette, links einen Krummstab haltend; links neben ihm kniet ein rotgekleideter betender Pilger mit Stab und Tasche.“[8]

Dieses Wappen w​ird seit d​em 14. Jahrhundert geführt.

Wappenbegründung: Aus dem Jahr 1399 ist ein Siegelabdruck überliefert mit der Umschrift S. CIVIUM DE INCHENHOFEN. Abgebildet ist der hl. Leonhard auf einem Dreieckschild mit den bayerischen Rauten. In Inchenhofen steht eine Wallfahrtskirche, die dem hl. Leonhard, dem Schutzheiligen der Gefangenen, geweiht ist. Die Kette in der rechten Hand des Heiligen kennzeichnet ihn als Schutzheiligen der Gefangenen. Seit dem 16. Jahrhundert wird er zum Vieh- und Bauernheiligen und damit seine Kette als Viehkette gedeutet. Der Abtstab im Gemeindewappen kam im 17. Jahrhundert dazu. Der Rautenschild erinnert an die Landeshoheit der Wittelsbacher.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wallfahrtskirche St. Leonhard

Baudenkmäler

Prägendes Bauwerk i​st die zwischen 1450 u​nd 1457 errichtete Wallfahrtskirche St. Leonhard, a​uf die a​uch der dialektale Name d​es Ortes, Leahad, zurückgeht.

Bodendenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Wallfahrten zum hl. Leonhard am Pfingstmontag
  • historische Markttage
  • Leonhardiritt jeweils am ersten Sonntag im November

Persönlichkeiten

Literatur

  • Rainer Roos: Die Luft im Markte Inchenhofen ist vergiftet wegen der schädlichen Gräber Ausdünstungen. Die Friedhofsverlegung 1803. In: Landkreis Aichach-Friedberg (Hrsg.): Altbayern in Schwaben 2016. Jahrbuch für Geschichte und Kultur. 2016, ISBN 978-3-9813801-4-9, ISSN 0178-2878, S. 97–108.
Commons: Inchenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Markt Inchenhofen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. September 2021.
  3. Markt Inchenhofen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. August 2019.
  4. Statistiken - Markt Inchenhofen. Abgerufen am 4. September 2021.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 415 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 788.
  7. https://okvote.osrz-akdb.de/OK.VOTE_SW/Wahl-2020-03-15/09771114/inhouse/137/index.html
  8. Eintrag zum Wappen von Inchenhofen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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