Schloss Petronell
Schloss Petronell (auch Schloss Traun) ist ein Schloss in Petronell-Carnuntum, einer Marktgemeinde im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha.
Geschichte
Schloss Petronell wurde nach Vorgängerbauten (mittelalterliche Burg, Renaissanceschloss) 1660 bis 1667 von Dominico Carlone (um 1615–1679) in Form einer vierflügeligen Schlossanlage für die Familie Abensperg-Traun im Stil des Frühbarock neu errichtet. Der barocke Bau war fest in italienischer Hand, die Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi, Steinmetzmeister aus Kaisersteinbruch, erhielten große Aufträge: Kaiserstein für die Freitreppe, die zwei Säulen, welche den Turm tragen, Fenstergewände, die Pallustrata, … zuletzt die Steinteile für das Portal. Hier arbeiteten die Stuckateure Giovanni Castello und Giovanni Piazoll, der Freskomaler Carpoforo Tencalla, der Polier Marcello Ceresola, Thadeo Piro zum Anstreichen und Bemalen der Türen in der Sala terrena, der Baumeister Carlo Canevale führte den Bau zu Ende. 1683 wurde das Schloss von dem nach Wien ziehenden türkischen Heer in Brand gesteckt und ab 1690 unter Otto Ehrenreich I. von Abensperg-Traun wiederaufgebaut. Die Decke des Festsaals musste nach dem vom türkischen Heer verursachten Brand erneuert und von Johann Bernhardt von Weillern neu freskiert werden, da bei diesem Brand durch den herabfallenden Dachstuhl sowohl die Deckenkonstruktion als auch das Fresko von Tencalla zerstört wurden. Sowohl die von Tencalla geschaffene Architekturmalerei an den Wänden des Festsaals als auch das Deckenfresko von Weillern wurde – nach neuesten Untersuchungen – zu rund 80 % bei zwei Restaurierungen (der letzten etwa 1950) übermalt. Die Freskierung der Wände (Tencalla) ist den Untersuchungen zufolge unter den Übermalungen in sehr gutem Zustand erhalten. Das Deckenfresko wurde 2011/12 restauriert.
1830–50 wurden sowohl die Außenfassade als auch die Hoffassade (diese nur in kleinerem Umfang) neu gestaltet. Auch die Raumaufteilung und ein Großteil der Fenster wurden 1830–50 umgestaltet und verändert.
Das Schloss war 17 Generationen in Abensperg und Traun’schem Familienbesitz und wurde 2006 an einen privaten Investor verkauft.
Das Schloss ist ein dreigeschoßiger Bau um einen großen Hof mit Freitreppe und vier achteckigen Ecktürmen. Über eine gemauerte Brücke, durch das barocke Steinportal betritt man den Hof des Schlosses, der eine stark gegliederte barocke Fassade aufweist. Die Freitreppe (unter dem Uhrturm mit Kegeldach) führt in den großen Festsaal (360 m²). Zu den Sehenswürdigkeiten zählen besonders der Freskensaal (Festsaal), die Sala terrena, der Goldene Ahnensaal und das Jagdzimmer.
Die Fassung des Hofes (rosa/grau/gelb) wurde 1974 vom Bundesdenkmalamt nach diversen Untersuchungen als die letztgültige befundet.
- Große Treppe 1999
- Innenhof 2007
- Sala Terrena 2007
- Schloss Renovierung 2009
- Sala Terrena Juni 2012
- Festsaal September 2012
- Schlossbrunnen
Entwicklung heute
Trotz der am Schloss stattfindenden Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten können in einigen Räumlichkeiten (Sala Terrena, Festsaal) Hochzeitsfeiern oder andere Veranstaltungen durchgeführt werden. Eine Besichtigung ist wegen der stattfindenden Arbeiten nur bei öffentlichen Veranstaltungen möglich (Festsaal).
Das Schloss bildete 1983 die Kulisse für die Filme „Katharina - Die nackte Zarin“ und in den 1990er Jahren für „Die Drei Musketiere“ mit unter anderem Charlie Sheen, Chris O’Donnell und Kiefer Sutherland in den Hauptrollen. 1996 drehten Luciano Pavarotti und Elton John im Festsaal ihr gemeinsames Musikvideo „Live Like Horses“. Auch Kronprinz Rudolfs letzte Liebe mit Omar Sharif und Klaus Maria Brandauer wurde im Schloss gedreht. 2006 wurde Paulus Mankers interaktives Theaterstück „Alma – A Show biz ans Ende“ über das Leben der Alma Mahler-Werfel hier aufgeführt.
Die Romane von Philipp Abensperg-Traun Alles im Fluss: Roman einer Kindheit und Bin gesund und guter Dinge spielen unter anderem im Schloss Petronell.
Literatur
- Werner Kitlitschka: Das Schloss Petronell in Niederösterreich. Beiträge zur Baugeschichte und seine kunsthistorische Bedeutung.
- Helmuth Furch: Italiener im Steinbruch am Leithaberg. Die Brüder Ambrosio und Giorgio Regondi aus Mailand. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 12, 1991, S. 6–13. ISBN 978-3-9504555-3-3.
Weblinks
- Fotogalerie
- Schloss Petronell. In: burgen-austria.com. Private Webseite von Martin Hammerl