Giorgio Regondi
Giorgio Regondi (* 1616 im Herzogtum Mailand; † 11. Jänner 1681 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war Italiener, kaiserlicher Hofsteinmetzmeister und Bildhauer des Barocks. Sein Bruder war Ambrosius Regondi.
Leben
Giorgio wurde als Untertan des spanischen Königs Philipp III., einem Habsburger, als regierender Herzog von Mailand, geboren. Im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg war Kaiser Ferdinand II. sein oberster Herr, die unmittelbare Herrschaft repräsentierte das Stift Heiligenkreuz mit Abt Christoph Schäffer, im Sinne eines Inquisitors amtierte der Verwalter im Schloss Königshof.
Steinmetzmeister und Bildhauer Pietro Maino Maderno nahm 1629 den Knaben Giorgio Regondi als Lehrling auf, die Freisprechung zum Gesellen erfolgte 1634. Maderno war Fürst Liechtensteinischer Hofsteinmetz geworden, im Schloss Eisgrub gestaltete er für die Gartenanlage steinerne Zierbrunnen.
Geselle Giorgio folgt seinem Lehrmeister Pietro Maino Maderno
Der Geselle Giorgio folgte seinem Meister weiter nach Butschowitz, Fürst Maximilian Liechtenstein beauftragte Maderno, im Arkadenhof seines Schlosses einen monumentalen Bacchus-Brunnen zu errichten. Er folgte seinem Meister, der 1638 Steinmetz des Gottshaus Klosterneuburg wurde und den Nordturm und ein Kreuzgewölbe zu errichten hatte. Erzherzog Leopold Wilhelm wünschte 1644 von seinem kaiserlichen Hof-Bildhauer Pietro Maino Maderno eine Gnadenkapelle im Kapuzinerkloster Und bei Krems zu errichten. So wurde die Klosterneuburger Arbeit unterbrochen, ein Hofkünstler hatte dem Ruf des Hofes zu folgen.
Sohn Johannes Franz studiert an der Universität Wien
Der älteste Sohn Johannes Franciscus (* 13. Juni 1652) wurde 1663 Student an der Universität Wien. 1653 konnte Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit durch eine „adelige“ Kommission alle Forderungen durchsetzen.
1653 125 Bewohner im Steinbruch
Es wurden 125 Bewohner im Steinbruch gezählt, zugleich eine Häuserliste erstellt. Im Hause des Richters Ambrosius Regondi, seiner Frau Angela, des Richters Bruder Giorgio mit Frau Maria, des Richters Tochter Catharina.
Hauptbürge beim Wiener Neustädter Handwerk
Beim Wiener Neustädter Handwerk nahm Maurermeister Dominicus Baran aus Froschdorf als Lehrmeister am 16. Juni 1656 den Lehrjungen Jacob Leitner aus Unser Lieben Frauen Zell auf. Hauptbürge war Meister Giorgio. Im Jahre 1657 leitete er als Viertelmeister das Kaisersteinbrucher Handwerk.
- Schloss Ober St. Veit
- Zur großen Treppe
- Schloss Niederleis
- Türmchen von Schloss Petronell
- Steinmetzarbeiten der Freitreppe, Kaiserstein
- Salva Guardia-Privilegium 1660
- Kaisersteinbrucher Kirche, Regondi-Altar Bild „Pfingstwunder“
Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch
Kaiser Leopold I. erneuerte und verlieh 1660 das Privilegium der Befreiung von militärischer Einquartierung, zum Zeichen dessen an den Türen ihrer Häuser den kaiserlichen Doppeladler anzubringen und sollen eine Kapelle zur Fronleichnams-Prozession errichten. Als Dank den Meistern Jacobus Maderno, Ambrosius Ferrethi, Ambrosius Regondi, Domenicus Petruzzy und Giorgio Regondi auch Ihm selbst geleisteten Diensten.
Tod 1681
Am 11. Jänner 1681 verstarb Meister Giorgio. Sein Epitaph befindet sich im Arkadengang der Kaisersteinbrucher Kirche und hat die Inschrift[1][2]
- ALLHIER LIGT BEGRABEN DER EHRSAME MAISTER HANS GEORG REGONDI / SEINES ALTERS 65 JAHR / IST GESTORBEN DEN 11. JANUARII ANNO 1681 / GOTT GÖB IHM DIE EWIGE RUEHE UND EIN FRÖLICHE AUFFERSTEHUNG. AMEN.
Nachkommen
Im selben Jahr am 26. Oktober wurde Sohn Raymundus Regondi, Taufname Johannes Franciscus, zum Abt von Stift Altenburg gewählt und übernahm für die Mutter und jüngeren Geschwister die Verantwortung. Die Brüder Ambrosius und Hans Georg immatrikulierten 1686 als Universitätsschüler, sogenannte Parvisten. In den Archiven der Universität Wien und des Stiftes Altenburg wird die Familie Regondi als nobilitiert bezeichnet. Schwester Maria Raymunda heiratete am 24. November 1684 bei den Augustinern, der kaiserlichen Hofkirche zu Wien, den Wiener Bürger und Goldschmied Johann Baptist Sader.
Werke
Bei den Aufträgen werden meist die Brüder gemeinsam genannt.
- 1650–1654: Schloss Ober St. Veit, barockes Residenzschloss für Bischof Philipp Graf Breuner
- 1653: Kaisersteinbrucher Kirche, linker Seitenaltar, bildhauerische Gestaltung, kunstvolle Kapitelle, mit dem Wappen der Familie Regondi
- 1655–1657: Schloss Niederleis
- 1660–1680: Schloss Petronell
- 1661: Stift Klosterneuburg
- 1667–1672: Schloss Esterházy (Eisenstadt), großer Umbau durch Paul Esterházy, mit Ambrosius Ferrethi
Archivalien
- Archiv der Universität Wien: Immatriculationen.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
- Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, Steinmetz.
- Stift Klosterneuburg Archiv: Kammeramtsrechnungen.
- Stadtarchiv Wiener Neustadt: Steinmetzakten.
Literatur
- Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Die Familie Regondi. Nr. 2, 1990, S. 3–12.
- Italiener in Kaisersteinbruch, am Beispiel der Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi. Nr. 12, 1991, S. 6–13.
- Das Archiv der Universität Wien. Nr. 31, 1994, S. 17–20.
- Arbeiten in Niederleis. Nr. 38, 1995, S. 31–36.
- Ana Maria Altmann: Der Regondi-Altar. In: Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und St. Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Nr. 40, 1995, S. 42–48.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch, 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
- Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730. 2007. ISBN 978-3-9504555-4-0.
- Herbert Haupt: Das Hof- und hofbefreite Handwerk im barocken Wien 1620 bis 1770. Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte. Nr. 46. Studien-Verlag, Innsbruck, Wien, Bozen 2007, ISBN 978-3-7065-4342-2.
Einzelnachweise
- Archiv Stift Heiligenkreuz, Pater Hermann Watzl:Grabsteine der Kirche in Steinbruch R51/X/9. Vor Verkauf der Kirche und des Pfarrhofes fuhren Abt Karl Braunstorfer und Pater Hermann Watzl dorthin, um die Inschriften der Grabsteine aufzunehmen. Durch die Ereignisse des 2. Weltkrieges und nachfolgender Besatzungszeit wurden manche Grabsteine und Inschriften zerstört, etliche wurden aber vom Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 1990 "wiedergefunden" und von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh wieder an der Kirche befestigt. Einige Epitaphe waren in Privatbesitz gelangt.
- zu lesen in: Helmuth Furch, Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, „Kleine Chronik“, Die Grabsteine der Kirche in Kaisersteinbruch, S. 73/81/85, 1981.