Schloss Klink
Das Schloss Klink ist ein Herrenhaus in Klink im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Es befindet sich unweit der Bundesstraße 192 auf der Landenge zwischen der Müritz und dem Kölpinsee.
Schloss (Gutshaus) Klink | |
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Das Schloss von der Seeseite | |
Daten | |
Ort | Klink |
Baumeister | Grisebach und Dinklage |
Baujahr | 1898 |
Koordinaten | 53° 28′ 44,2″ N, 12° 37′ 30,4″ O |
Geschichte
Arthur von Schnitzler erwarb 1897 das Rittergut Klink mit einer Fläche von 646 Hektar und erweiterte es noch im selben Jahr durch den Zukauf weiterer Ländereien auf insgesamt etwa 1150 Hektar.[1] Das alte Gutshaus wurde abgerissen und nach Plänen der Architekten Grisebach und Dinklage aus Berlin entstand das Schloss im Stil der Neorenaissance zum Preis von etwa 378.000 Mark. Vorbild waren die Schlösser der Loire in Frankreich.
Die Arbeiten am Schloss wurden im Jahr 1898 abgeschlossen. Im selben Jahr wurde auch der restliche Wirtschaftshof, bestehend aus dem Wirtschaftsgebäude und dem Gärtner- und Pförtnerhaus (Torhaus), errichtet. Gleichzeitig wurde der Schlosspark angelegt und an der Müritz ein Bootshafen gebaut.
Nach Plänen der Berliner Architekten Ernst Paulus und Olaf Lilloe[2] erfuhr das Schloss 1913 eine bauliche Erweiterung nach Nordosten, zu einem Preis von 240.000 Mark. Diese Anbauten erhielten einen Spiegelsaal im Erdgeschoss und Gästezimmer im Obergeschoss. Zusätzlich kam es zur Anlage einer weiteren Terrasse in Richtung Müritz.
Am 14. Februar 1917 starb Arthur von Schnitzler und die Güter wurden zu je einem Viertel auf die Ehefrau und die drei Töchter aufgeteilt. Im Oktober desselben Jahres heiratete die erste Tochter, Ilse Maria, auf Schloss Klink. 1923 folgt die Hochzeit der Tochter Hildegart Beate und im September 1927 der Tochter Cornelia Hedwig.
Cornelia Hedwig heiratete 1939 ein weiteres Mal, diesmal den Grafen Hans-Jürgen von Blumenthal. Dieser wurde wegen seiner Teilnahme am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 festgenommen und am 13. Oktober 1944 hingerichtet.
1945 beschlagnahmte die Rote Armee das Schlossensemble und nutzte es als Kommandantur. Die Witwe Hedwig von Schnitzler musste nun in Grabenitz in einer Landarbeiterkate wohnen. Dort starb sie am 22. November 1945, durfte mit Zustimmung des Klinker Schlosskommandanten aber bei ihrem Ehemann im Mausoleum beigesetzt werden.
Die Rote Armee zog sich 1946 aus dem Schloss zurück, anschließend stand es längere Zeit leer. Ab September des Jahres 1948 wies die Verwaltung Flüchtlinge und Vertriebene ein. Weder Wasserversorgung noch Heizung funktionierten zu dieser Zeit im Schloss. Die untergebrachten Familien heizten mit provisorischen Zimmeröfen, deren Abgase durch die Fensteröffnungen ins Freie geleitet werden mussten.
1965 beschloss der Rat der Gemeinde Klink die Übertragung der Rechtsträgerschaft für das Schloss an den VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Neubrandenburg. Im Juni des Folgejahres zogen die letzten 20 Familien aus dem Schloss und bekamen Neubauwohnungen in der Klinker Schlossstraße. Bis 1968 stand das Schloss leer und wurde dann bis 1971 umgebaut. In diesem Jahr wurde das Schulungs- und Erholungsobjekt Schloß Klink eröffnet. Für bis zu 103 Urlauber standen fortan 40 Ein- bis Vierbettzimmer zur Verfügung. Im Winter diente das Schloss als Schulungszentrum für das Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft.
Nach der Wende und der Deutschen Wiedervereinigung wurde Schloss Klink von der Treuhandanstalt als „nicht betriebsnotwendige Immobilie“ eingestuft und zum Verkauf ausgeschrieben.
1992 kaufte der Bad Homburger Karl E. Brenner Schloss Klink für 4,7 Millionen DM unter der Verpflichtung, es innerhalb von drei Jahren durch Investitionen von 120 Millionen DM zu einem Ferienresort auszubauen und entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen. Brenner konnte bis zum vereinbarten Stichtag, dem 31. Oktober 1995, diese Verpflichtung nicht erfüllen, weshalb die nun zuständige Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben ein Investorenaustauschverfahren durchführte, an dem sich insgesamt 24 Interessenten mit unterschiedlichen Konzepten beteiligten. Den Zuschlag für ein Hotelprojekt erhielten am 30. März 1996 Ernst Walloschke und sein Sohn Guido Gabriel. Die Familie hatte zuvor bereits das Schloss Groß Plasten restauriert und als Hotel in Betrieb genommen.
Die Umbauarbeiten in Klink begannen am 30. September 1997 und wurden im Juli 1998 abgeschlossen. Ernst Walloschke starb während der Umbauarbeiten am 23. Dezember 1997. Das Hotel wurde bis September 2020 von Guido Gabriel Walloschke geführt.[3]
Im April 2000 wurde das Schloss um die Orangerie erweitert. Insgesamt stehen den Gästen 106 Zimmer inkl. 10 Suiten zur Verfügung.[3] In der Orangerie, die wenige Meter südlich des Schlosses errichtet wurde, befinden sich weitere 73 Zimmer, drei Suiten und auch der 620 m² umfassende Wellnessbereich, über den durch einen unterirdischen Gang auch ein direkter Zugang zum Schloss besteht.[4]
Inneres
Besondere Räume
Der Prunksaal des Schlosses ist der erhaltene Spiegelsaal.
Außerdem bietet die nun auch als Wellness-Hotel beworbene Einrichtung ein Schwimmbad für die Nutzer.
Wandbilder von Max Liebermann
Im Jahr 1899 schuf Max Liebermann für das Zimmer der Dame einen Zyklus von Wandbildern.[5] Zum Preis von 10.000 Mark wurden vier Bilder von ihm angefertigt, welche jeweils eine Jahreszeit darstellten. Kurz nach dem Kriegsende 1945 kam es laut den Erinnerungen von Maria Herzer, einer Enkelin des Ehepaars Schnitzler, im Stockwerk über dem Zimmer mit den Malereien zu einem Wasserrohrbruch. Die aufgeweichten Bilder wurden abgerissen, um an die darunterliegenden Friese zu gelangen, welche zum Einwickeln der Füße genutzt wurden. Sie sind verloren und wurden in der folge auch nicht als Kopie nachgearbeitet.
Mausoleum
1908 beauftragte von Schnitzler den Münchner Bildhauer Adolf von Hildebrand mit der Errichtung eines Mausoleums südlich des Schlosses direkt an der Müritz, in welchem die Gründer und Vorfahren des Gutes beigesetzt werden sollten. Der kleine Tempel orientierte sich an antiken Vorbildern. Über dem Eingang befand sich ein Bronzerelief mit zwei einen Kranz haltenden Engeln. Den Innenraum schmückte ein Relief, welches Charon mit der Totenfähre und an den Seiten die Parzen darstellte.
Beigesetzt wurden hier Arthur und Hedwig von Schnitzler, ihre Tochter Anna Maria Schnitzler und ihr Sohn Gerhard Eduard Albert Schnitzler. – Am 12. April 1976 wurde das Mausoleum im Auftrag des Rates der Gemeinde Klink durch das Autobahnbaukombinat Rostock-Reutershagen gesprengt.
Literatur
- Hans und Doris Maresch: Mecklenburg-Vorpommerns Schlösser, Burgen & Herrenhäuser Husum: Husumer Druck- und Verlagsgesellschaft 2010, S. 144 f
- Literatur über Schloss Klink in der Landesbibliographie MV (Schloss)
- Schloss Klink bei Waren, Wirtschaftsgebäude. In: Deutsche Bauzeitung, 1903. Seiten 335, 338.
Weblinks
- Informationen zur Geschichte auf schlosshotel-klink.de.
- Informationen zur Geschichte auf gemeinde-klink.info.
Einzelnachweise
- Geschichte des Schlosses auf gemeinde-klink.info; abgerufen am 5. Juli 2014
- Baumeister für Berlin: Ernst Paulus und Olaf Lilloe (Nachweis des vollständigen Namens des Architekten Lilloe) in Berliner Morgenpost, 2006.
- Seehotel Klink, abgerufen am 22. Februar 2021.
- Schloss Klink bei auf-nach-mv.de; abgerufen am 5. Juli 2014
- Informationen zu den Bildern auf gemeinde-klink.info; abgerufen am 5. Juli 2014