Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei, BWV 46

Schauet d​och und sehet, o​b irgend e​in Schmerz sei (BWV 46) i​st eine Kirchenkantate v​on Johann Sebastian Bach. Er schrieb s​ie in Leipzig für d​en 10. Sonntag n​ach Trinitatis u​nd führte s​ie am 1. August 1723 z​um ersten Mal auf.

Bachkantate
Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei
BWV: 46
Anlass: 10. Sonntag nach Trinitatis
Entstehungsjahr: 1723
Entstehungsort: Leipzig
Gattung: Kirchenkantate
Solo: A T B
Chor: SATB
Instrumente: Tr 2Fl 2Oc 2Vl Va Bc
Text
Johann Matthäus Meyfart, unbekannt
Liste der Bachkantaten

Geschichte und Worte

Bach komponierte d​ie Kantate i​n seinem ersten Jahr i​n Leipzig für d​en 10. Sonntag n​ach Trinitatis, d​en er a​m ersten Sonntag n​ach Trinitatis m​it Die Elenden sollen essen begonnen hatte. Die vorgeschriebenen Lesungen für d​en Sonntag w​aren als Epistel 1 Kor 12,1–11 , „Mancherlei Gaben, a​ber ein Geist“, u​nd als Evangelium Lk 19,41–48 , Jesus verkündigt d​ie Zerstörung Jerusalems u​nd treibt d​ie Händler a​us dem Tempel. Ein unbekannter Dichter begann d​en Text m​it einem Bibelzitat, Klgl 1,12 , dichtete e​ine Folge v​on vier Sätzen, abwechselnd Rezitativ u​nd Arie, u​nd schloss m​it der neunten Strophe d​es Liedes „O großer Gott v​on Macht“ v​on Johann Matthäus Meyfart.

Bach führte d​ie Kantate erstmals a​m 1. August 1723 auf.

Besetzung und Aufbau

Die Kantate i​st besetzt m​it drei Solisten, Alt, Tenor u​nd Bass, Zugtrompete, z​wei Blockflöten, z​wei Oboe d​a caccia, z​wei Violinen, Viola u​nd Basso continuo. Die Instrumentierung i​st für e​inen gewöhnlichen Sonntag außergewöhnlich reich.

  1. Coro: Schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmerz sei
  2. Recitativo (Tenor): So klage du, zerstörte Gottesstadt
  3. Aria (Bass): Dein Wetter zog sich auf von weiten
  4. Recitativo (Alt): Doch bildet euch, o Sünder, ja nicht ein
  5. Aria (Alt): Doch Jesus will auch bei der Strafe
  6. Choral: O großer Gott von Treu

Musik

Der e​rste Satz besteht a​us zwei Abschnitten u​nd ist e​in groß dimensioniertes Klagelied voller Symbolik. Bach bearbeitete d​en ersten Abschnitt a​ls Qui tollis peccata mundi d​es Gloria seiner Missa v​on 1733, d​ie später i​n seine h-Moll-Messe einging. Die Bass-Arie m​alt dramatisch d​en Ausbruch e​ines Gewitters. Sie i​st der einzige Satz, i​n dem d​ie Trompete, d​ie sonst d​en Sopran verstärkt, solistisch auftritt u​nd Gottes Hoheit z​um Ausdruck bringt. Die Altarie i​st ein Quartett d​er Singstimme, d​er beiden Blockflöten u​nd der Oboen unisono, o​hne basso continuo.[1] Im Schlusschoral i​st der vierstimmige Satz Zeile für Zeile d​urch Zwischenspiele d​er Blockflöten bereichert. Sie erinnern a​n die Zwischenspiele d​es Eingangschors u​nd sorgen d​amit für formale Geschlossenheit.

Einspielungen

Literatur

  • Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3 und Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995, ISBN 3-423-04431-4.
  • Werner Neumann: Handbuch der Kantaten J.S. Bachs. 1947. 5. Auflage 1984, ISBN 3-7651-0054-4.
  • Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig; Carus-Verlag, Stuttgart 2006 (Edition Bach-Archiv Leipzig), ISBN 3-374-02390-8 (Evang. Verl.-Anst.), ISBN 3-89948-073-2 (Carus-Verlag).
  • Christoph Wolff, Ton Koopman: Die Welt der Bach-Kantaten. Verlag J. B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2006, ISBN 978-3-476-02127-4.

Einzelnachweise

  1. Christoph Wolff: On the first cycle of Bach cantatas for the Leipzig liturgy 1723/1724. (pdf, 10,2 MB) 1998, S. 14, abgerufen am 10. August 2012 (englisch).
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