Rohrbach (Reichelsheim)
Rohrbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im südhessischen Odenwaldkreis.
Rohrbach Gemeinde Reichelsheim (Odenwald) | |
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Höhe: | 273 (270–378) m ü. NHN |
Fläche: | 5,24 km²[1] |
Einwohner: | 152 (2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 64385 |
Vorwahl: | 06164 |
Rohrbach, Unterdorf (2021) |
Geographie
Das Waldhufendorf liegt im Granitgebiet des Odenwaldes im südlichen Teil und ist von viel Wald umgeben.
Geschichte
Im Mittelalter wurde im Bereich um den Ort Mangan-Eisenerz gefördert und auch im Ort verhüttet.
Ersterwähnung
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1321.[3] Der Ortsname wird auf den starken Bewuchs des Tales mit Rohr = Schilf zurückgeführt. In erhaltenen Urkunden wurde Rohrbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):
- Rorbach (1321)
- Rorebach (1324)
- Rorbach (1443)
- in der Rorbach (1456)
Territorialgeschichte und Verwaltung
Rohrbach gehörte zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach, die 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Rohrbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Lindenfels, ab 1874 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt.
Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rohrbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Reichelsheim i. Odw. eingegliedert.[4] Für Rohrbach sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Gerichte
Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Rohrbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1853 das Landgericht Fürth, ab 1879 das Amtsgericht Fürth und ab 1904 das Amtsgericht Reichelsheim. Nachdem dieses 1968 aufgelöst wurde, ist das Amtsgericht Michelstadt zuständig.
Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Rohrbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][6][7]
- vor 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
- ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach-Erbach, Anteil an der Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Reichenberg (Standesherrschaft Erbach)
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg
- ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung)
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Erbach (Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- am 31. Dezember 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Reichelsheim
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Odenwaldkreis
Einwohnerzahlen
- 1961: 172 evangelische (= 90,05 %), 19 katholische (= 9,95 %) Einwohner[3]
Rohrbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1829 | 190 | |||
1834 | 199 | |||
1840 | 238 | |||
1846 | 253 | |||
1852 | 292 | |||
1858 | 265 | |||
1864 | 269 | |||
1871 | 289 | |||
1875 | 284 | |||
1885 | 298 | |||
1895 | 314 | |||
1905 | 246 | |||
1910 | 246 | |||
1925 | 208 | |||
1939 | 180 | |||
1946 | 244 | |||
1950 | 228 | |||
1956 | 183 | |||
1961 | 191 | |||
1967 | 178 | |||
1970 | 176 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 156 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[8] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rohrbach 156 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 66 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 60 Haushalten. Davon waren 12 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 33 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
Grube Georg und Themenweg Bergbaulandschaft
Wegen seiner reichhaltigen Erzvorkommen war Rohrbach früher überregional bekannt. Im Mittelalter wurden hier Eisenerze abgebaut, ab dem 19. Jahrhundert vor allem Manganerze zur Stahlveredelung. Rund um Rohrbach verläuft der Themenweg "Bergbaulandschaft Reichelsheim", der vom Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald angelegt wurde.[9] Der alte Stollen der "Grube Georg" bei Rohrbach ist von außen zu besichtigen. Auch Reste der "Grube Adolph" und "Grube Juno" sind noch zu erkennen.
Weblinks
- Ortsteil Rohrbach. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim.
- Rohrbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Rohrbach nach Stichwort In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2016.
- Ortsteil Rohrbach. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Juli 2018.
- Rohrbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.
- Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Oktober 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92 .
- Geopark-Lehrpfad Bergbaulandschaft Reichelsheim. Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, abgerufen am 6. März 2022.