Erzbach (Reichelsheim)
Erzbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Reichelsheim im südhessischen Odenwaldkreis.
Erzbach Gemeinde Reichelsheim (Odenwald) | |
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Höhe: | 322–353 m ü. NN |
Fläche: | 3,91 km²[1] |
Einwohner: | 181 (2016)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 64385 |
Vorwahl: | 06164 |
Geographie
Erzbach liegt etwa fünf Kilometer südlich von Reichelsheim an der Landesstraße 3105. Der Ort gehört zum Odenwald im südlichen Teil von Hessen und zählt zum Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald.
Geschichte
Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1324.[3] Im Mittelalter wurde in Ortsnähe Erz abgebaut. In erhaltenen Urkunden wurde Erzbach unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3]
- Arezgreste (773, 795) – die Zuordnung zu Erzbach ist aber nicht gesichert.
- Erczbach (1324, 1357)
- Ertzpach (1443)
Erzbach gehörte zum Amt Reichenberg der Grafschaft Erbach, die 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Erzbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Lindenfels, ab 1874 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Erzbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1853 das Landgericht Fürth und ab 1879 das Amtsgericht Fürth.
Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Erzbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Reichelsheim i. Odw. eingegliedert.[4] Für Erzbach sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Erzbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][6][7]
- vor 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
- ab 1718: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Erbach-Erbach, Anteil an der Grafschaft Erbach, Amt Reichenberg
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Reichenberg (Standesherrschaft Erbach)
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Reichenberg
- ab 1822: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Erbach (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung)
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Lindenfels
- ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Erbach (Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.)
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Erbach
- am 31. Dezember 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Reichelsheim
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Odenwaldkreis
Einwohnerzahlen
- 1961: 172 evangelische (= 95,60 %), 7 katholische (= 4,40 %) Einwohner[3]
Erzbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1829 | 170 | |||
1834 | 167 | |||
1840 | 195 | |||
1846 | 195 | |||
1852 | 198 | |||
1858 | 207 | |||
1864 | 223 | |||
1871 | 200 | |||
1875 | 177 | |||
1885 | 191 | |||
1895 | 192 | |||
1905 | 182 | |||
1910 | 190 | |||
1925 | 161 | |||
1939 | 132 | |||
1946 | 180 | |||
1950 | 185 | |||
1956 | 169 | |||
1961 | 159 | |||
1967 | 152 | |||
1970 | 174 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 192 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[8] |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Erzbach 192 Einwohner. Darunter waren 6 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 30 Einwohner unter 18 Jahren, 61 zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 36 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 78 Haushalten. Davon waren 21 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 33 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und drei Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Weblinks
- Ortsteil Erzbach. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim.
- Erzbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Erzbach nach Stichwort In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- Daten/ Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2016.
- Ortsteil Erzbach- In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Juli 2018.
- Erzbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.
- Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Oktober 2020.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB 013163434, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Online bei google books).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92 .