Laudenau

Laudenau i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Reichelsheim i​m südhessischen Odenwaldkreis i​m Odenwälder Wiesental.

Laudenau
Höhe: 386 (318–409) m ü. NHN
Fläche: 3,31 km²[1]
Einwohner: 350 (2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 64385
Vorwahl: 06164

Geschichte

Ersterwähnung

Die älteste erhaltene Erwähnung d​es Ortes stammt v​on 1012.[3] In erhaltenen Urkunden w​urde Laudenau u​nter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern d​as Jahr d​er Erwähnung):

  • Lutenhaha (1012)
  • Ludenowe (1347)
  • Ludena (1398–1400)
  • Ludenaw (1433)
  • Ludenau (1443)
  • Laudenaw uff der Eberbach (1561)
  • Laudenau unter den Bäumen (17. Jahrhundert)
  • Laudenau (1748)

Territorialgeschichte und Verwaltung

Laudenau gehörte a​ls Kondominat d​en Grafen v​on Erbach u​nd den Herren v​on Gemmingen.

In d​er Grafschaft Erbach gehörte Laudenau z​um Amt Reichenberg d​er Grafschaft Erbach. Das Patrimonialgericht Laudenau hatten allerdings d​ie Freiherren v​on Gemmingen inne. Die Mediatisierung 1806 unterstellte d​ie Grafschaft d​em Großherzogtum Hessen. 1826 t​rat die Familie Gemmingen i​hre Rechte a​n dem Patrimonialgericht a​n den Staat ab.[4] Laudenau gehörte n​un zum Landratsbezirk Erbach, a​b 1852 z​um Kreis Lindenfels, a​b 1874 z​um Kreis Bensheim, d​er seit 1939 n​ach dem Zusammenschluss m​it dem damaligen Landkreis Heppenheim d​en Namen Landkreis Bergstraße trägt.

Gebietsreform

Nach einer Bürgerbefragung im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die bis dahin selbständige Gemeinde Laudenau zum 1. Juli 1971 freiwillig der Gemeinde Reichelsheim an[5][6] und kam so zum Landkreis Erbach, der im Jahr darauf den Namen Odenwaldkreis erhielt. Für Laudenau sowie für die meisten im Zuge der Gebietsreform nach Reichelsheim eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Gerichte

1826 t​rat die Familie v​on Gemmingen i​hre Rechte a​n dem Patrimonialgericht a​n den Staat ab. Nach Auflösung d​es Patrimonialgerichts 1827 n​ahm die erstinstanzliche Rechtsprechung „provisorisch“ zunächst für e​in Jahr d​as Landgericht Lichtenberg[8], d​ann ab 1828 d​as Landgericht Michelstadt wahr[9], a​b 1853 d​as Landgericht Fürth[10], a​b 1879 d​as Amtsgericht Fürth[11], a​b 1904 d​as Amtsgericht Reichelsheim[12] u​nd nach dessen Auflösung 1968 d​as Amtsgericht Michelstadt.[13]

Überblick

Einwohnerzahlen

Laudenau: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2011
Jahr  Einwohner
1829
 
137
1834
 
274
1840
 
297
1846
 
317
1852
 
304
1858
 
325
1864
 
319
1871
 
335
1875
 
325
1885
 
322
1895
 
316
1905
 
312
1910
 
304
1925
 
285
1939
 
247
1946
 
338
1950
 
313
1956
 
278
1961
 
253
1967
 
246
1970
 
257
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
318
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Zensus 2011[14]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Laudenau 318 Einwohner. Darunter waren 21 (6,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 342 zwischen 18 und 49, 141 zwischen 87 und 64 und 45 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 42 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 102 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]

Commons: Laudenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daten/ Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2016.
  2. Ortsteil Laudenau. In: Webauftritt der Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Juli 2018.
  3. Laudenau, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Bekanntmachung, die Abtretung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit der Freifrau von Gemmingen in den Ortschaften Laudenau, Kleingumpen und Winterkasten an den Staat betreffend vom 9. Februar 1827. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 6 vom 2. März 1827, s. 33.
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 16. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358.
  7. Hauptsatzung § 6. (PDF; 281 kB) Gemeinde Reichelsheim, abgerufen im Oktober 2020.
  8. Bekanntmachung, die Abtretung der Patrimonial-Gerichtsbarkeit der Freifrau von Gemmingen in den Ortschaften Laudenau, Kleingumpen und Winterkasten an den Staat betreffend vom 9. Februar 1827. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 6 vom 2. März 1827, s. 33.
  9. Reus, [ohne Seitenzählung] Abschnitt: Landgericht Lichtenberg.
  10. Bekanntmachung, 1. die Errichtung neuer Landgerichte zu Darmstadt und Waldmichelbach,
    2. die künftige Zusammensetzung der Stadt- und Landgerichtsbezirke in der Provinz Starkenburg betreffend
    vom 20. Mai 1853. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 19 vom 26. April 1853, S. 221–230 (223f).
  11. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  12. Bekanntmachung, die Errichtung eines Amtsgerichts in Reichelsheim i. O. betreffend vom 1. März 1904. In: Großherzogliches Ministerium der Justiz (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1904 Nr. 6, S. 84 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,9 MB]).
  13. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 2, Abs. 1 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  14. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 92;.
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