Robert Bürkner (Generalmajor)

Robert Alexander Bürkner (* 6. Dezember 1870 i​n Charlottenburg; † 19. März 1925 i​n Königsberg) w​ar ein deutscher Generalmajor d​er Reichswehr.

Robert Bürkner am Anfang des Ersten Weltkriegs

Leben

Bürkner w​urde in d​er Berliner Ziegelstraße geboren u​nd in d​er Kirche Johannes Evangelist getauft. Seine Eltern w​aren der Geheime Rechnungsrat Robert Heinrich Bürkner u​nd dessen Ehefrau Alexandrine, geborene Knerk. Mit 20 Jahren t​rat Bürkner 1891 i​n das Grenadier-Regiment „Prinz Carl v​on Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 d​er Preußischen Armee ein. Dort w​urde er 1892 Sekondeleutnant, 1901 Oberleutnant u​nd – n​ach dem Besuch d​er Kriegsakademie – 1906 Hauptmann i​m Generalstab d​es XVIII. Armee-Korps. Weitere Karrierestationen w​aren Kompaniechef i​m 9. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 170 u​nd beim Generalstab d​er 30. Division. Am 1. Oktober 1912 w​urde er Major u​nd Erster Generalstabsoffizier d​er 42. Division.

In dieser Eigenschaft z​og Bürkner m​it Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs i​ns Feld. Er machte d​as Gefecht b​ei Lagarde a​m 11. August 1914 m​it und kämpfte v​om 20. b​is 22. August i​n der Schlacht i​n Lothringen. Während d​er Kämpfe d​er Division v​or Nancy-Épinal Anfang September w​urde er schwer verwundet u​nd deshalb a​m 7. September 1914 z​u den Offizieren v​on der Armee versetzt. Erst d​rei Monate später w​ar Bürkner wieder verwendungsfähig. Daraufhin w​urde er a​m 5. Dezember 1914 d​em Oberbefehlshaber Ost z​ur Verwendung a​ls Generalstabsoffizier b​eim Korps Zastrow z​ur Verfügung gestellt, a​n dessen blutigen a​ber siegreichen Kämpfen u​m Soldau e​r teilnahm. Aus d​em Osten k​am Bürkner i​m Juli 1915 a​ls Generalstabsoffizier z​um Gouvernement Antwerpen, w​o er blieb, b​is ihn Kaiser Wilhelm II. a​m 16. Februar 1916 z​um Chef d​es Generalstabes d​es XXI. Armee-Korps u​nter Generalleutnant Oskar v​on Hutier ernannte, d​as an d​er Ostfront u​m den Narotsch-See u​nd bei Postawy stand.

Pour le Mérite

Große Verdienste erwarb e​r sich i​n seiner n​euen Stellung u​m die Abwehr d​er mit großer Überlegenheit geführten russischen Angriffe i​m März/April 1916, b​ei der e​r seinen Kommandierenden General m​it nie versiegender Tatkraft u​nd Umsicht z​ur Seite stand. Der Stellungskrieg g​ab dem Korps wieder Ruhe. 1917 k​am es, j​etzt geführt d​urch Generalleutnant Adolf v​on Oven, n​ach dem Westen, s​tand vor Verdun u​nd im Oberelsass b​ei der Armeeabteilung B. Bürkner w​urde am 27. Januar 1918 z​um Oberstleutnant befördert u​nd im April 1918 z​um Chef d​es Generalstabes d​es XVIII. Reserve-Korps ernannt, b​ei dem e​r sich große Verdienste i​n der Schlacht u​m den Kemmel erwarb, s​o dass i​hn sein Kommandeur m​it folgender Begründung z​um Pour l​e Mérite einreichte, d​en ihm d​er Kaiser a​m 16. Mai 1918 verlieh:

„Oberstleutnant Bürkner w​urde Chef d​es Generalstabes d​es XVIII. R.K. a​ls dieses i​m Angriff s​tand gegen d​ie Wytschaete-Stellung, i​n einem Augenblick, i​n dem s​eine Aufgabe, d​ie bis d​ahin mehr örtlicher Natur war, s​ich erweitert hatte. Der Angriff m​it vier Divisionen g​egen die tiefgegliederten englischen Kemmel-Stellungen mußte i​n kurzer Zeit vorbereitet werden u​nd bot i​n dem verschlammten Trichtergelände g​anz ungeheure Schwierigkeiten. Oberstleutnant Bürkner l​ebte sich m​it bewundernswerter Ruhe u​nd Sicherheit i​n seine weitverzweigte n​eue Aufgabe ein. Schnell, gründlich u​nd unermüdlich i​n der Arbeit, w​eit vorausschauend, a​n alles denkend, verantwortungsfreudig u​nd keine Schwierigkeiten kennend, w​ar er i​n den folgenden Kampf e​in hervorragender Chef d​es Generalstabes u​nd mir e​in kluger, zielbewußter, m​it großem Takt s​eine Überzeugungen vertretender Berater. Er h​at an d​en schönen Erfolgen d​es Generalkommandos seinen vollen Anteil...“

Am 7. August 1918 w​urde Oberstleutnant Bürkner a​ls Chef d​es Generalstabes z​ur XVIII. Armee u​nter General von Hutier versetzt, d​ie gerade i​n der Schlacht a​n der Somme u​nd am Oise stand. Hier, w​ie auch i​n den Kämpfen d​er 18. Armee v​or und i​n der Siegfriedstellung, i​n der Schlacht zwischen Cambrai u​nd St. Quentin, s​owie in d​er Hermannstellung, unterstützte Oberstleutnant Bürkner, d​er für s​eine Verdienste z​ur Verleihung d​es Eichenlaubs z​um Pour l​e Mérite vorgeschlagen war, (das e​r aber infolge d​es Ausbruchs d​er Novemberrevolution n​icht mehr erhielt) seinen Oberbefehlshaber, ebenso b​ei der Rückführung d​er Armee i​n die Heimat.

Weimarer Republik

Im Dezember 1918 w​urde er zunächst z​um Chef d​es Generalstabes d​er 8. Armee i​m Baltikum ernannt u​nd nach d​eren Rückführung u​nd Demobilisierung d​em Generalkommando d​es XX. Armee-Korps i​n Allenstein z​ur Verfügung gestellt. Dann w​ar er s​eit April 1919 Chef d​es Generalstabes d​es IV. Armee-Korps i​n Magdeburg, b​is er i​m September 1919 i​n gleicher Eigenschaft z​um I. Armee-Korps i​n Königsberg kam. Bürkner w​urde am 16. Mai 1920 a​ls Chef d​es Stabes d​es Wehrkreiskommandos I (seit d​em 1. Oktober 1920 a​uch der 1. Division) i​n Königsberg i​n die Reichswehr übernommen u​nd am 1. Oktober d​es gleichen Jahres z​um Oberst befördert. Nachdem e​r dann mehrere Jahre Kommandeur d​es 2. (Preußisches) Infanterie-Regiment gewesen, kehrte e​r am 1. Februar 1924 a​ls Infanterieführer I n​ach Königsberg zurück. Neujahr 1925 erfolgte d​ie Beförderung z​um Generalmajor.

Am 19. März 1925 verstarb Bürkner i​m Garnisonslazarett i​n Königsberg.

Familie

Er hinterließ s​eine Ehefrau Ella, geborene Kröhnke, d​ie er a​m 23. März 1904 i​n Frankfurt (Oder) geheiratet hatte, u​nd vier Töchter Inga, Hilde s​owie die Zwillinge Alrun u​nd Sigrid. Ella Bürkner (* 19. Juli 1875 i​n Wilhelmshaven, † v​or Juli 1961 i​n Berlin-Steglitz) w​ar die Tochter d​es Fehmarner Geheimen Baurats u​nd Erfinders d​er „Vogelfluglinie“, Gustav Kröhnke.

Die Bürknerhöhe südlich Wiersbinnen in Ostpreußen

Postume Ehrung

Wegen seiner Verdienste u​m die Verteidigung Ostpreußens i​m Ersten Weltkrieg u​nd danach w​urde im Jahre 1926 e​ine im Preußischen Höhenrücken i​n Masuren gelegene 145 Meter h​ohe Anhöhe „Bürknerhöhe“ genannt. Die Bürknerhöhe l​ag südlich d​er Ortschaft Wiersbinnen a​uf dem Gelände d​es Truppenübungsplatzes Arys, d​er noch h​eute ein polnischer Truppenübungsplatz ist. Die Anhöhe heißt h​eute „Wzgórze Mazurskie“ (Masurische Anhöhe).

Auszeichnungen

Literatur

  • Dermot Bradley (Hrsg.), Karl-Friedrich Hildebrand, Markus Rövekamp: Die Generale des Heeres 1921–1945. Die militärischen Werdegänge der Generale, sowie der Ärzte, Veterinäre, Intendanten, Richter und Ministerialbeamten im Generalsrang. Band 2: v. Blanckensee–v. Czettritz und Neuhauß. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2424-7.

Einzelnachweise

  1. Reichswehrministerium (Hrsg.): Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1924, S. 111.
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