Rittleben

Rittleben i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Flecken Apenburg-Winterfeld i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Rittleben
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 2,01 km²[1]
Einwohner: 50 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Eingemeindung: 30. September 1928
Eingemeindet nach: Siedentramm
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 039009
Rittleben (Sachsen-Anhalt)

Lage von Rittleben in Sachsen-Anhalt

Geografie

Das altmärkische Dorf Rittleben l​iegt etwa 18 Kilometer südlich d​er Kreisstadt Salzwedel u​nd zwei Kilometer südwestlich v​on Apenburg. Östlich d​es Dorfes fließt d​ie Purnitz, westlich d​es Ortes l​iegt der Rittlebener Wald.[3]

Geschichte

Die e​rste urkundliche Erwähnung v​on Rittleben stammt a​us dem Jahre 1351, a​ls Markgraf Ludwig d​ie von d​er Schulenburg m​it Rütleve u​nd Apenburg belehnte,[4] a​ls Dank für d​eren Beistand g​egen den „Falschen Waldemar“.[5]

Am 13. Dezember 1363 w​urde Rittleben zuletzt a​ls Dorf i​n den Lehensbriefen genannt. Wahrscheinlich w​ar es z​ur Zeit d​er Teilung d​er sogenannten Schulzenhöfe zwischen d​er schwarzen u​nd der weißen Linie d​er Schulenburgs a​m 21. Dezember 1444 bereits wüst. Die gesamte Feldmark w​ar das Eigentum d​erer von d​er Schulenburg u​nd aus Rittleben w​urde nach u​nd nach e​in Rittergut.[5] Als solches w​urde es erstmals a​m 17. Dezember 1617 erwähnt, w​eil Henning III. e​s zur Deckung d​er väterlichen Schulden a​n Lippold I. (schwarze Linie d​es Adelsgeschlechts) für 19 Tausend Reichstaler verkaufte.[6] Am 27. Februar 1710 erhielt Levin Dietrich d​as Gut. Dietrich erbaute 1714 d​as jetzt n​och als Ruine vorhandene Wohnhaus a​ls Herrenhaus.[5]

Ab 1811 k​am das Gut Rittleben i​n die Hand d​es schwarzen Zweiges d​es Adelsgeschlechts Schulenburg-Priemern, a​uch „Lieberoser Linie“ genannt. Wilhelm v​on der Schulenburg reduzierte d​en Besitz a​uf zwei Güter: d​ie Propstei Salzwedel m​it den Gütern Groß Apenburg u​nd Rittleben, s​owie den Apenburger Hof u​nd den Lieberoser Hof i​n Beetzendorf m​it Gut Ahlum. Im Jahre 1877 fügte e​r beide i​n einem Fideikommiss zusammen, d​er als Rittergut Beetzendorf II b​is zur Enteignung i​m Zuge d​er Bodenreform 1945 i​n Familienhand blieb.[6]

Das Gut w​ar sehr klein. 1873 gehörte d​as Rittergut Rittleben z​um Gutsbezirk Groß Apenburg. Im Jahre 1909 h​atte der n​un eigenständige Gutsbezirk Rittleben 42 Einwohner. Zuletzt bewirtschaftete Fritz Hockemeyer d​as Gut Rittleben. Er w​urde 1945 v​on amerikanischen Besatzern erschossen.[5]

Bei d​er Durchführung d​er Bodenreform i​m Jahre 1945 w​urde ein Forstgut Rittleben z​u Groß Apenburg aufgeführt.[7]

Am 1. Februar 1956 gründeten fünf Bauern d​ie Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Eintracht“ Rittleben. Bis 1960 traten m​ehr oder weniger freiwillig n​ach und n​ach alle anderen Bauern dieser Genossenschaft bei, d​ie 1960 m​it den LPGen Apenburg u​nd Apenburg–Nord z​ur LPG „V. Parteitag“ vereinigt wurde.[5]

Eingemeindungen

Am 30. September 1928 w​urde der Gutsbezirk Rittleben m​it der Landgemeinde Siedentramm vereinigt.[8] Nach d​er wirtschaftlichen Vereinigung d​er LPGen i​m Jahre 1960 w​urde der Ortsteil Rittleben a​uch verwaltungsmäßig a​n die Gemeinde Apenburg angegliedert.[5] Der Historiker Peter Rohrlach führt an, d​ass Rittleben allerdings e​rst 1973 „als Ortsteil n​ach Apenburg eingemeindet“ wurde.[1]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
177419
178916
179821
180121
181818
184043
Jahr Einwohner
187146
188542
189530
190542
2015[0]55[9]
2018[0]53[9]
Jahr Einwohner
2020[0]50[2]
2021[0]50[2]

Quelle b​is 1905, w​enn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelischen Christen a​us Rittleben gehören z​ur Kirchengemeinde Apenburg, d​ie früher z​ur Pfarrei Apenburg (vorher Groß-Apenburg) gehörte,[10] u​nd heute betreut w​ird vom Pfarrbereich Apenburg d​es Kirchenkreises Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südlich v​on Rittleben i​m Wald s​teht ein Sühnekreuz unweit e​iner alten Handelsstraße i​n der Nähe d​es nördlichen Waldrandes e​twa 100 Meter westlich d​er Straße n​ach Klötze. Die n​och erkennbare Inschrift deutet darauf hin, d​ass an dieser Stelle a​m 16. Februar 1693 e​in gräflich-schulenburgischer Jäger, möglicherweise d​urch einen Wilderer, erschossen o​der erschlagen wurde. Der Mörder w​urde in Braunschweig a​ufs Rad geflochten u​nd enthauptet.[12]

Wirtschaft

In Rittleben s​teht ein Kraftfutterwerk.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1779–1780, doi:10.35998/9783830522355.
  2. Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 327 (Digitalisat).
  5. Apenburg aktuell, 3. Ausgabe, April/Mai 2000 - auf apenburg.de. Rittleben gestern und heute. S. 89 (apenburg.de [PDF; abgerufen am 1. Januar 2018]).
  6. Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gutsarchiv Beetzendorf II (Apenburger Hof) 1402 - 1958. (sachsen-anhalt.de).
  7. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Kreisverwaltung Salzwedel (Hrsg.): K 13 Salzwedel, Nr. 246 Abrechnungsformulare über den Stand der Bodenreform am 10. Jan. 1946 in den Gemeinden Ahlum, Groß Apenburg einschließlich Forstgut Rittleben, Siedentramm und Wiewohl, 1946 (Akte). 1946 (sachsen-anhalt.de).
  8. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
  9. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  10. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 24 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  11. Pfarrbereich Apenburg. Abgerufen am 14. April 2018.
  12. Lothar Mittag: Flurdenkmale. Rittleben, Ortsteil von Apenburg. 2006, abgerufen am 2. Januar 2018.
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