Reichlos
Reichlos ist ein Ortsteil der Gemeinde Freiensteinau im Vogelsbergkreis in Osthessen im Bundesland Hessen in der Bundesrepublik Deutschland.
Reichlos Gemeinde Freiensteinau | |
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Höhe: | 495 m ü. NHN |
Fläche: | 4,33 km² [LAGIS] |
Einwohner: | 142 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 36399 |
Vorwahl: | 0 66 69 |
Blick auf Reichlos von einer Anlage im Windpark bei Freiensteinau |
Geografie
Reichlos liegt an den südlichen Ausläufern des Vogelsbergs.
Nachbarorte
Der Ort grenzt im Norden an den Ort Jossa, im Osten an den Ort Hauswurz, im Süden an den Ort Weidenau und im Westen an den Ort Gunzenau der Gemeinde Freiensteinau.
Geschichte
Eine Ersterwähnung ist unter dem Namen "Richolfes" 1270 verzeichnet. "Richuôlfs" wurde es um 1361 genannt. Um 1485 ist der Name für das Dorf "Reycholß" und 1582 "Reichles".
Der Ort gehörte ursprünglich zum Kloster Fulda das in einem langen und konfliktträchtigen Ablösungsprozess vom einstigen Lehnsherren, der Abtei Fulda trennte. Als die Riedesel 1527 den lutherischen Glauben annahmen und die Reformation in ihrem Herrschaftsgebiet durchsetzten, kam es zum völligen Bruch mit Fulda. 1648 wurde die Grafschaft reichsunmittelbar.
Am 18. Februar 1650 wurde in Reichlos Hermann Otto von Schleifras, der spätere Fuldaer Fürstabt Adalbert von Schleifras geboren. Er war der älteste Sohn des Freiherrn Georg Lukas von Schleifras und dessen Gattin Maria Margareta, geb. von Rotzmann.Der Vater trat etwa 1657 in fuldischen Dienst und die gesamte Familie konvertierte daher zum katholischen Glauben. Adalbert war ein Mensch, der das Bistum Fulda durch seine Bautätigkeit geprägt hat, auch der Erbauer des Fuldaer Doms ist in Reichlos geboren und in der heutigen evangelischen Kirche zu Freiensteinau getauft worden: Die Rede ist vom ehemaligen Fürstabt von Fulda, Adalbert von Schleifras, der dieses Amt von 1700 bis 1714 innehatte und dessen Amtszeit mit seinem Tod endete. Der Kesselhaken ist auch im Familienwappen der von Schleifras zu finden. Die Familie war seit Mitte des 15. Jahrhunderts in Reichlos ansässig. Bekannt ist, das 1466 der „1. Herr auf Reichlos, Berthold genannt Schleifras“, stirbt und am 30. September 1656 belehnt Erbmarschall Hermann Riedesel, Berlitt und Steffan Schleyffras mit dem „Richolsffs hoff“.
Nicht nur durch seine Bautätigkeit bleibt der Fürstabt der Nachwelt erhalten. Sein Konterfei ziert auch den Sitzungssaal des Herbsteiner Rathauses, da die Stadt früher dem Bistum Fulda angehörte.
Es entstand das Herrschaft Riedesel 1527. Hier galten die Riedesel‘schen Verordnungen als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit diese Verordnungen keine Bestimmungen enthielten. Dieses Sonderrecht behielt theoretisch seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, in der gerichtlichen Praxis wurden aber nur noch einzelne Bestimmungen angewandt. Das Partikularrecht wurde zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.[2]
Neugliederung
Am 31. Dezember 1971 wurde der Ort in die Gemeinde Freiensteinau eingegliedert.[3]
Politik
Ortsvorsteher ist Roland Hoschka.
Persönlichkeiten
Einzelnachweise
- Daten und Fakten der Gemeinde Freiensteinau
- Arthur B. Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 29, Anm. 92 und S. 103, Anm. 14.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 367.
Weblinks
- Ortsteil Reichlos im Internetauftritt der Gemeinde Freiensteinau.
- Reichlos, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 22. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).