Rabenscheid
Rabenscheid ist ein Ortsteil der Großgemeinde Breitscheid mit etwa 500 Einwohnern. Der Ort liegt im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis unweit der Landesgrenze Hessens zu Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Rabenscheid Gemeinde Breitscheid | |
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Höhe: | 553 m ü. NHN |
Fläche: | 6,7 km² |
Einwohner: | 447 (Mrz. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35767 |
Vorwahl: | 02777 |
Geographie
Rabenscheid befindet sich auf einer Höhe von 560 m über NN und wird von einer Westerwald-„Variante“ des Rothaarsteiges durchquert. Außerhalb des Ortskerns befindet sich die historische Kirche, die auf einen trutzigen Wehrturm zurückgeht. Der Turm wurde durch den Anbau des Kirchenschiffs erweitert.
Geschichte
Im Jahr 1398 wurde Rabenscheid unter dem Namen Rabinscheid erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1812 kauften die Rabenscheider Bürger das Beilsteiner Schloss für 800 Gulden.
Das Kirchenschiff der Saalkirche aus Bruchsteinen wurde 1767 errichtet.
Früher hatte der Ort einen Bahnhof an der Bahnstrecke Haiger–Breitscheid, der jedoch 4 km entfernt im Aubachtal lag.
Die Gemeinde Rabenscheid wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Breitscheid eingegliedert.[2] Für Rabenscheid wie für die anderen ehemals eigenständigen Gemeinden wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet.[3]
Namensherkunft
Der Name Rabenscheid soll auf die großen Kolkraben, die klugen Vögel Wotans, die mit ihrem klangvollen Rufen einst die dicht bewaldeten Höhen erfüllten, und „Scheid“ („Grenzwald“ oder „Wald“ allgemein) zurückzuführen sein.
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Rabenscheid lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Driedorf[6]
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Driedorf
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Driedorf
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Driedorf
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- am 31. Januar 1971 wurde Rabenscheid als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Breitscheid eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Rabenscheid: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 255 | |||
1840 | 279 | |||
1846 | 261 | |||
1852 | 261 | |||
1858 | 243 | |||
1864 | 272 | |||
1871 | 274 | |||
1875 | 261 | |||
1885 | 258 | |||
1895 | 268 | |||
1905 | 277 | |||
1910 | 266 | |||
1925 | 292 | |||
1939 | 292 | |||
1946 | 408 | |||
1950 | 422 | |||
1956 | 391 | |||
1961 | 410 | |||
1967 | 431 | |||
1970 | 447 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2010 | 446 | |||
2015 | 447 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [4], nach 1970: Gemeinde Breitscheid (siehe webarchiv; mehrere Werte) |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[4]
• 1885: | 257 evangelische und ein katholischer Einwohner |
• 1961: | 333 evangelische, 74 römisch-katholische Einwohner |
Ortsbeirat
Rabenscheid verfügt über einen fünfköpfigen Ortsbeirat mit Ortsvorsteher. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist die Ortsvorsteherin Daniela Janz.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich findet in der Dorfmitte ein Weinfest (im September) sowie ein Weihnachtsmarkt (am letzten Samstag vor dem ersten Advent) statt, die von den örtlichen Vereinen (Landfrauen, Vogelschutzverein, VdK, Freiwillige Feuerwehr, evangelischer Kirchengemeinde und Sportverein) organisiert werden. Außerdem findet auch jährlich eine Mallorca Party am Dorfrand in der Dreschhalle statt. Zudem wird in den Monaten von April bis September, jeweils am letzten Freitag des Monates, ein Bauernmarkt von den örtlichen Vereinen organisiert.
Kulturdenkmäler
Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Rabenscheid.
Weblinks
- Breitscheid und seine Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Breitscheid
- Rabenscheid, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Rabenscheid In: Hessische Bibliographie[8]
Einzelnachweise
- „Zahlen Daten Fakten“ in Internetauftritt der Gemeinde Breitscheid, abgerufen im September 2015.
- Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 285. DNB 770396321
- Hauptsatzung § 6. (PDF; 44 kB) In: Webauftritt. Gemeinde Breitscheid, abgerufen im Februar 2019.
- Rabenscheid, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, 1771, S. 840 (google.de).
- Ortsbeirat Rabenscheid - SD.NET RIM 4. Abgerufen am 28. Juli 2021.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!