Gusternhain
Gusternhain ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitscheid im Lahn-Dill-Kreis im mittelhessischen Teil des hohen Westerwaldes.
Gusternhain Gemeinde Breitscheid | |
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Höhe: | 510 m ü. NN |
Fläche: | 5 km² |
Einwohner: | 820 (Mrz. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 164 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1977 |
Postleitzahl: | 35767 |
Vorwahl: | 02777 |
Geographie
Gusternhain, am Fuße des Barstein (614 m über NN) in einer Höhe von ca. 530 m gelegen, hat eine Gemarkungsgröße von 500 ha. Der Ortsteil ist im Westen und Norden von Wald umgeben. Nach Osten blickt man über das Dilltal bis nach Hohensolms und dem dahinter liegenden und 25 km entfernten Dünsberg.
Geschichte
Erstmals urkundlich im Jahre 1330 erwähnt, war der Ort lange Zeit eher landwirtschaftlich geprägt, aber auch Bergbau und das fast vergessene Häfnerhandwerk gehörten dazu. Wie die anderen Ortsteile fand auch in Gusternhain die Wandlung zu einer Arbeitnehmerwohnsitzgemeinde statt. Ein Teil der Bewohner findet noch immer Arbeit in den mittelständischen Betrieben und Unternehmen.
Am 11. März 1945 starben bei einem folgenschweren Bombenangriff, der eigentlich dem Flugplatz Breitscheid galt, 22 Menschen, und viele Häuser wurden zerstört oder beschädigt.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Januar 1977 die bis dahin selbständige Gemeinde Gusternhain durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen der Gemeinde Breitscheid angegliedert.[2]
Gusternhain hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. Bauwillige, darunter viele russische Aussiedlerfamilien deutscher Abstammung, fanden hier ihre neue Heimat, bauten Häuser und Wohnungen und ließen die Einwohnerzahlen von 514 im Jahr 1987 auf jetzt ca. 850 steigen.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Gusternhain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][4]
- vor 1739: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Dillenburg, Amt Driedorf[5]
- ab 1739: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Diez, Amt Driedorf
- 1806–1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Kanton Driedorf
- 1813–1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Driedorf
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Herborn
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Herborn
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Dillkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- am 1. Januar 1977 wurde Gusternhain als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Breitscheid eingegliedert.
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerzahlen
Gusternhain: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 302 | |||
1840 | 323 | |||
1846 | 325 | |||
1852 | 310 | |||
1858 | 348 | |||
1864 | 385 | |||
1871 | 361 | |||
1875 | 348 | |||
1885 | 347 | |||
1895 | 344 | |||
1905 | 356 | |||
1910 | 364 | |||
1925 | 422 | |||
1939 | 412 | |||
1946 | 449 | |||
1950 | 462 | |||
1956 | 441 | |||
1961 | 428 | |||
1967 | 496 | |||
1970 | 504 | |||
1987 | 514 | |||
2008 | 850 | |||
2010 | 835 | |||
2015 | 820 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3], nach 1970: Gemeinde Breitscheid (siehe webarchiv; mehrere Werte) |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[3]
• 1885: | 342 evangelische (= 98,56 %), 5 katholische (= 1,44 %) Einwohner |
• 1961: | 402 evangelische (= 93,93 %), 23 römisch-katholische (= 5,37 %) Einwohner |
Ortsbeirat
Gusternhain verfügt über einen fünfköpfigen Ortsbeirat mit Ortsvorsteher. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist der Ortsvorsteher Rainer Süß-Gemüs (FWG). Ein prominentes Ortsbeiratsmitglied ist der ehemalige CDU-Frontmann Steffen Weyel (FWG), der als Schriftführer fungiert.[6]
Kulturdenkmäler
Für die Kulturdenkmäler des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Gusternhain.
Weblinks
- Breitscheid und seine Ortsteile. In: Internetauftritt. Gemeinde Breitscheid
- Gusternhain, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Gusternhain In: Hessische Bibliographie[7]
Einzelnachweise
- „Zahlen Daten Fakten“ in Internetauftritt der Gemeinde Breitscheid, abgerufen im September 2015.
- Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 23 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- Gusternhain, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Anton Friedrich Büsching: D. Anton Friderich Büschings neue Erdbeschreibung. Das deutsche Reich. Band 3. J.C. Bohn, 1771, 1771, S. 840 (google.de).
- im Internetauftritt der Gemeinde Breitscheid, abgerufen im September 2021.
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!