Deutscher Landfrauenverband
Der Deutsche Landfrauenverband (dlv) (Eigenschreibweise Deutscher LandFrauenverband) ist ein bundesweiter Verband von und für Frauen im ländlichen Raum. Er wurde am 20. Oktober 1948 gegründet.
Deutscher Landfrauenverband (dlv) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 20. Oktober 1948 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Schwerpunkt | Interessenvertretung |
Vorsitz | Petra Bentkämper |
Geschäftsführung | Daniela Ruhe |
Mitglieder | 412.525 (2018)[1] |
Website | www.landfrauen.info |
Ziele und Aktivitäten
Die Frauen im dlv setzen sich für „die berufsständischen Interessen der Bäuerinnen und die Verbesserung der sozialen, wirtschaftlichen und rechtlichen Situation von Frauen sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ ein. Früher waren hauptsächlich Frauen, die einen direkten Bezug zur Landwirtschaft hatten, Mitglied bei den Landfrauen. Auch weil das Berufsbild der „Bäuerin“ immer seltener geworden ist, finden sich mittlerweile Frauen aus allen Berufen und Altersklassen unter den Mitgliedern.
Der Deutsche Landfrauenverband hat 22 Landesverbände, die jeweils in Kreis- und Ortsvereine gegliedert sind. Insgesamt sind knapp 450.000 Frauen Mitglied im dlv. Der Dachverband wird vom Präsidium geleitet, ein von der Mitgliederversammlung gewähltes Gremium, dem aktuell Petra Bentkämper als Präsidentin vorsteht. Sie löste in diesem Amt 2019 Brigitte Scherb ab, die es zuvor 12 Jahre lang ausgeübt hatte. Die Bundesgeschäftsstelle hat ihren Sitz in Berlin. Der Deutsche Landfrauenverband ist Mitglied im Deutschen Frauenrat sowie im Netzwerk Europäische Bewegung. Die Biene ist das Wappentier des Verbands.
Der dlv organisiert auf unterschiedlichen Ebenen Weiterbildungen und Veranstaltungen für Landfrauen in den verschiedensten Bereichen. Dazu gehören beispielsweise die Ausbildung von Ehrenamtlichen für die Verbandsarbeit, die Qualifizierung von Equal-Pay-Beraterinnen oder Weiterbildungen in den Bereichen Selbstständigkeit und Unternehmensgründung, Agrarpolitik, Hauswirtschaft, Ernährung, Gesundheit und anderes.
Der Deutsche Landfrauenverband hat 2011 die Berliner Erklärung unterzeichnet,[2] engagiert sich in der Equal-Pay-Kampagne für Entgeltgleichheit[3] und für Parität in den Parlamenten.[4] Mit der bundesweiten Kampagne „Frauen!Wählen!“ hat sich der dlv für die Einführung einer Quote bei der Besetzung der Selbstverwaltungsorgane anlässlich der Sozialwahl in den Jahren 2013 und 2017 eingesetzt.[5]
Auch international ist der Deutsche Landfrauenverband aktiv. Unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) engagiert sich der dlv seit 2017 in Ghana mit dem Ziel, Reisbäuerinnen in Ghana zu stärken.[6]
Geschichte
Die Geschichte der Landfrauen geht zurück auf die Gutsfrau Elisabet Boehm. In Rastenburg in Ostpreußen rief sie im Jahre 1898 den ersten landwirtschaftlichen Hausfrauenverein ins Leben. Ihre Motivation für diese Gründung sah Elisabet Boehm darin, durch hauswirtschaftliche und kulturelle Bildung die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Frauen im ländlichen Raum zu verbessern und ihnen Aus- und Weiterbildungen zu ermöglichen. Im Zuge der Machtübernahme durch die NSDAP wurden 1934 die landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine aufgelöst und in den Reichsnährstand eingegliedert.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden bereits 1947 die ersten Landfrauenvereine als Nachfolgeorganisationen der landwirtschaftlichen Hausfrauenvereine wiedergegründet. Auf Initiative von Marie-Luise Gräfin Leutrum zu Ertingen schlossen sich dann am 20. Oktober 1948 Landfrauenverbände von Württemberg-Baden, Bayern, Bremen, Hessen-Nassau und Kurhessen, Niedersachsen-Hannover, Weser-Ems, Westfalen, Schleswig-Holstein und die Rheinische Landfrauenvereinigung zum Deutschen Landfrauenverband zusammen. Nach 1989 gründeten sich in den ostdeutschen Bundesländern ebenfalls Landfrauenverbände, die zwischen 1991 und 1993 dem Deutschen Landfrauenverband beitraten.
Präsidentinnen
- 1948–1970: Marie-Luise Gräfin Leutrum zu Ertingen
- 1970–1986: Adelheid Lindemann-Meyer zu Rahden
- 1986–1987: Irmgard Reichhardt
- 1987–1999: Hedwig Keppelhoff-Wiechert
- 1999–2007: Erika Lenz
- 2007–2019: Brigitte Scherb
- seit 2019: Petra Bentkämper
Landesverbände
Mitglieder im Deutschen Landesverband sind 22 Landes-Landfrauenverband mit rund 430 Kreis- und mehr als 12.000 Ortsvereinen.
- LandFrauengruppe im Bayerischen Bauernverband
- LandFrauenverband Berlin
- Brandenburger Landfrauenverband
- LandFrauenverein Bremen
- LandFrauenverband Hamburg
- LandFrauenverband Hessen
- Land-Frauenverband Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersächsischer LandFrauenverband Hannover
- LandFrauenverband Pfalz
- LandFrauenverband Rheinhessen
- Rheinischer LandFrauenverband
- LandFrauenverband Rheinland-Nassau
- Landesverband SaarLandFrauen
- Sächsischer LandFrauenverband
- LandFrauenverband Sachsen-Anhalt
- LandFrauenverband Schleswig-Holstein
- LandFrauenverband Südbaden
- Thüringer Landfrauenverband
- LandFrauenverband Weser-Ems
- Westfälisch-Lippischer LandFrauenverband
- LandFrauenverband Württemberg-Baden
- LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern
Literatur
- Christina Schwarz: Die LandFrauenbewegung in Deutschland: Zur Geschichte einer Frauenorganisation unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1898 bis 1933. Gesellschaft für Volkskunde Rheinland-Pfalz, Mainz 1990, ISBN 978-3-926052-08-7.
- Deutscher LandFrauenverband e.V.: Engagiert auf dem Land. 1998
- Anke Sawahn: Die Frauenlobby vom Land. Die Landfrauenbewegung in Deutschland und ihre Funktionärinnen 1898 bis 1948. DLG-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-7690-0731-2. Rezension
Weblinks
- Homepage Deutscher Landfrauenverband
Einzelnachweise
- Jahresbericht 2018 – Abgerufen am 5. Oktober 2019
- Berliner Erklärung. Abgerufen am 14. Februar 2019 (deutsch).
- Equal Pay Day. Abgerufen am 14. Februar 2019.
- Mehr Frauen in die deutschen Parlamente. Abgerufen am 14. Februar 2019.
- Frauen Netzwerken: An der Zeit, Frauen auf dem Weg durch die politischen Institutionen zu stärken. Abgerufen am 14. Februar 2019 (deutsch).
- LandFrauen in Ghana: Wissen teilen, Frauen stärken. Abgerufen am 14. Februar 2019.