Rüschlikon
Rüschlikon ist eine politische Gemeinde im Bezirk Horgen des Kantons Zürich in der Schweiz. Rüschlikon liegt etwa acht Kilometer südlich der Stadt Zürich am linken Ufer des Zürichsees mit dem volkstümlichen Namen "Pfnüselküschte". Rüschlikons Mundartname: Rüeschtlike[5].
Rüschlikon | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Horgen |
BFS-Nr.: | 0139 |
Postleitzahl: | 8803 |
Koordinaten: | 684513 / 240429 |
Höhe: | 444 m ü. M. |
Höhenbereich: | 406–585 m ü. M.[1] |
Fläche: | 2,93 km²[2] |
Einwohner: | 6113 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 2086 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 33,2 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Bernhard Elsener (CVP) |
Website: | www.rueschlikon.ch |
Bahnhof und Dorf vom Kirchturm aus | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Rüschlikon erstreckt sich vom Zürichsee über den ganzen Zimmerberg bis hoch zum Fluss Sihl. Nördlich der Zimmerberghöhe liegt das vorwiegend überbaute Siedlungsgebiet Rüschlikons.
In Rüschlikon liegen auf dem südlichen Hang grosse Grünflächen, die als Naherholungsgebiet genutzt werden: Im Westen der Wald Chopfholz, längs der Sihl das Waldgebiet Sihlhalde.
Die Wälder auf der Höhe des Zimmerbergs heissen mit Flurnamen Weissberg, Eggrain, Spitelegg und Langtannen. Zwischen den Waldgebieten Spitelegg und Langtannen liegen die Leilöcher (Lehmlöcher), eine morastige Ebene. Die Fluren Hinter- und Vorder Längimoos und die Rinderweid auf dem südlichen Teil Rüschlikons werden extensiv bewirtschaftet.
Geschichte
Älteste Zeugen der Besiedlung sind eine Reihe von Grabhügeln aus der eisenzeitlichen Hallstattkultur (800–450 v. Chr.) auf der Moräne des Zimmerbergs.[6] Der Name Rüschlikon ist alemannischen Ursprungs und wird urkundlich um Mitte des 12. Jahrhunderts als Ruochslinchon und Ruoslinchoven erwähnt. Dank des intakten Dorfkerns und des Ortsmuseums bleibt die Geschichte von Rüschlikon nachvollziehbar erhalten.
Wappen
Blasonierung: «Zweiblättriger Stengel eine gefüllte Rose mit roten Butzen und grünen Kelchblättern.»
Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zur Lutherrose | |
Politik
Seit 2006 ist Bernhard Elsener (CVP) Gemeindepräsident (Stand Dezember 2017).
Sehenswürdigkeiten
Gebäude
- Die schwefelhaltige Heilquelle Nidelbad war ab 1500 bekannt. Conrad Gessner erwähnte sie in seinem Buch Heilquellen der Schweiz von 1553. 1870 wurde das Kurhaus umgebaut.
- Gebäudegruppe aus einem 1786 erbauten Weinbauernhaus, einem 1804 erstellten Waschhaus und einer grossen Scheune an der Alten Landstrasse.[7]
Kirchen
In Rüschlikon gibt es zwei Kirchen:
- Die reformierte Kirche geht auf eine mittelalterliche Niklauskapelle zurück. Im 18. bis 20. Jahrhundert fanden verschiedene Umbauten und Erweiterungen der Kirche statt, sodass sie sich heute als Querkirche präsentiert.
- Die römisch-katholische Kirche St. Nikolaus greift mit ihrem Namen das mittelalterliche Patrozinium von Rüschlikon an den Hl. Nikolaus von Myra auf. Erbaut wurde sie in den Jahren 1980 bis 1982.
Galerie
- Rüschlikon, historisches Luftbild von 1919, aufgenommen aus 100 Metern Höhe von Walter Mittelholzer
- ehemaliges Heilbad und Kuranstalt «Nidelbad»[8]
- Weinbauernhaus von 1786
- Rüschlikon 1793, auf einem Stich von Heinrich Brupbacher
Institutionen
Gleich drei Denkfabriken haben sich in Rüschlikon angesiedelt:
- Das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), eine von der Detailhandelsgenossenschaft Migros gesponserte Einrichtung auf dem früheren Wohnsitz des Firmengründers Gottlieb Duttweiler, dem Park im Grüene
- Das IBM Zurich Research Laboratory, das schon mehrere Nobelpreisträger hervorgebracht hat und eine der ältesten Denkfabriken des Computerherstellers IBM ist.
- Das Centre for Global Dialogue der Schweizerischen Rückversicherungs-Gesellschaft (Swiss Re), einem der grössten Rückversicherungskonzerne der Welt, in der «Villa Bodmer».
Persönlichkeiten
- Max Bucherer (1883–1974), Maler und Grafiker
- Willy Friedrich Burger (1882–1964), Kunst- und Plakatmaler
- Adele Duttweiler (1892–1990), Gattin von Gottlieb Duttweiler
- Gottlieb Duttweiler (1888–1962), Politiker, Unternehmer und Gründer der Migros
- Hermann Gattiker (1865–1950), Landschaftsmaler und Planer des Park im Grüene in Rüschlikon
- Ivan Glasenberg (* 1957), Unternehmer und Manager (Glencore), wohnt seit 1994 in Rüschlikon
- Fritz Honegger (1917–1999), Bundesrat von 1977–1982, Vater von Eric Honegger
- Eric Honegger (* 1946), Regierungsrat und Manager, Sohn von Fritz Honegger
- Hans-Jürg Meier (1964–2015), Komponist, Blockflötist und Chorleiter, in Rüschlikon aufgewachsen
- Karl Alexander Müller (* 1927) und Georg Bednorz (* 1950), Nobelpreisträger für Physik 1987
- Marcel Reif (* 1949), Fernsehjournalist und Sportkommentator, wohnt in Rüschlikon
- Monika Ribar (* 1959), Managerin, wohnt in Rüschlikon
- Heinrich Rohrer (1933–2013) und Gerd Binnig (* 1947), Nobelpreisträger für Physik 1986
- James Schwarzenbach (1911–1994), Politiker, in Rüschlikon geboren
Literatur
- Bernhard Schneider, Erika Schmid (Fotografie und Gestaltung): Kontraste in Rüschlikon Verlag Schneider Communications 2013, ISBN 978-3-906068-01-5.
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 670.
- Walter Drack: Der Hallstattgrabhügel II bei Feldimoos, Gemeinde Rüschlikon, Kt. Zürich. In: Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte. Band 25, 1968, S. 177–188, doi:10.5169/seals-165210.
- Heimatschutzforum Zürich: Besonders wertvolle Gebäudegruppe an der Alten Landstrasse 110, Rüschlikon
- Das Nidelbad. In: NZZ. vom 15. Mai 1938.