Rösel & Hercher Orgelbau

Rösel & Hercher Orgelbau i​st eine i​n Saalfeld/Saale ansässige Orgelbauwerkstatt, d​ie am 3. Oktober 1990 gegründet wurde.

Rösel & Hercher Orgelbau
Rechtsform Einzelunternehmen
Gründung 1990
Sitz Saalfeld/Saale
Leitung Andreas Rösel und Holger Hercher
Mitarbeiterzahl 6
Branche Musikinstrumentenbau
Website roesel-orgelbau.com

Ebenso wie beim thüringischen Orgelbau Waltershausen wurde die Firmengründung erst durch die Deutsche Wiedervereinigung ermöglicht.[1] Die Firma hat seit ihrer Gründung bereits über 100 Instrumente neu gebaut, restauriert oder von Grund auf instand gesetzt. Ein Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf der Orgellandschaft Thüringen, wo die Firma bedeutende Orgelwerke aus der Zeit des Barock und der Romantik restauriert hat. Mit der Restaurierung der Orgeln in Merseburg und Tiefthal wurden Rösel & Hercher eines der ersten und eines der letzten Werke des berühmten Friedrich Ladegast anvertraut.[2] Im Zuge des Umbaus der Orgel im Goetheanum legte die Firma eine spezielle Stimmung der Anthroposophin Maria Renold, die auf einen geschlossenen Quintenzirkel zugunsten vieler reiner Quinten verzichtet.[3] Der im Jahr 2008 fertiggestellte Orgelneubau in Pößneck dient beim Internationalen Pößnecker Orgelfrühling als Konzertinstrument.[4] Geleitet wird der Betrieb, in dem sechs Mitarbeiter angestellt sind, von Orgelbaumeister Andreas Rösel und Orgelbautischler Holger Hercher (Stand: Januar 2012).[5]

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtBauwerkBildManualeRegisterAnmerkungen
1992 Gräfenthal St. Marien II/P 29 Restaurierung der Orgel von Hermann Strebel (1916)
1992–1993 Merseburg Merseburger Dom (Kleine Orgel) I/P 10 Restaurierung der neben Tanneberg ältesten Orgel von Friedrich Ladegast (1838; ursprünglich in Raschwitz)[6]
1993 Ronneburg St. Marien III/P 31 Restaurierung der 1879 von Friedrich Ladegast erbauten Orgel
1995 Apfelstädt St. Walpurgis II/P 31 Restaurierung der Orgel von Christian Friedrich Knauf (1833)
1996 Saalfeld/Saale Johanneskirche III/P 50 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Sauer (1894), Rekonstruktion von 16 Registern
1996 Catharinau Dorfkirche Catharinau I/P 7 Restaurierung der Orgel von Andreas Nicolaus Francke (um 1750)
1996–1999 Gefell Stadtkirche Unserer lieben Frau
II/P 24 Restaurierung der Trampeli-Orgel[7]Orgel
1999 Leutersdorf St. Vitus I/P 13 Restaurierung der Orgel von Nicolaus Seeber (um 1718)
1999–2000 Themar St. Bartholomäuskirche II/P 23 Restaurierung der Orgel von Michael und Wilhelm Holland (1851), die 3 Pedalregister von Johann Anton Weise (1629) übernommen hatten
2000 Orlamünde Stadtkirche St. Marien
II/P 20 Neubau hinter dem historischen Prospekt von Christian Sigismund Voigt (1782)
2001 Lauscha Stadtkirche II/P 28 Restaurierung der Orgel von Wilhelm und Hermann Strebel (1911)
2002 Crawinkel St. Marien II/P 26 Restaurierung der Orgel von Carl Ernst Poppe (1866)
2002 Ahrenshagen Dorfkirche I/P 7 Restaurierung der Orgel von Johann Friedrich Schulze unbekannter Bauzeit, die 1846 aus Greifenhagen überführt wurde
2004 Gera St. Elisabeth
III/P 40 Erweiterungsumbau der Orgel von Paul Ott (1958) aus St. Michael (Hildesheim)Orgel
2004 Dornach Goetheanum II/P 30 Umbau und Generalinstandsetzung der Orgel von Thomas Kuhn (1957) → Orgel
2004/2008 Pößneck-Jüdewein Kirche Jüdewein II/P 19 Neubau in zwei Bauabschnitten
2005 Schulpforte Landesschule Pforta II/P 11 Restaurierung der Orgel von Friedrich Ladegast (1884); neogotisches Gehäuse(Entwurf von Carl Schäfer?)
2005–2006 Tiefthal St. Peter und Paul II/P 14 Restaurierung der Orgel von Friedrich Ladegast (1898)[8]
2006 Eyba St. Martin I/P 8 Restaurierung der Orgel von Carl Lösche (1881)
2007 Gräfenwarth St. Martin I/P 11 Restaurierung der Orgel von Christian Wilhelm Trampeli (1771)
2008 Innsbruck Jesuitenkirche
III/P 34 Renovierung der Orgel von Werner Walcker (1959) → Orgel
2010 Löberitz St. Martin II/P 13 Instandsetzung der Orgel von Wilhelm Rühlmann jun. (1928)
2010 Innsbruck-Pradl St. Mariä Empfängnis III/P 46 Restaurierung der Alois Fuetsch-Orgel (1914) → Orgel
2013 Selbitz Ev.-luth. Pfarrkirche
II/P 16 Restaurierung der Orgel von Friedrich Heidenreich (1783)
2016 Axams Dekanatspfarrkirche II/P 17 Restaurierung der Reinisch-Pirchner Orgel (1975) → Orgel

Literatur

  • Felix Friedrich, Eberhard Kneipel: Orgeln in Thüringen. Klaus-Jürgen Kamprad, Altenburg 2010, ISBN 978-3-930550-67-8.
  • Felix Friedrich: Orgelbau in Thüringen. Bibliographie. Kleinblittersdorf 1994, ISBN 3-929670-32-9 (formal falsch).
  • Hartmut Haupt: Orgeln in Ost- und Südthüringen. Ausbildung und Wissen, Bad Homburg/ Leipzig 1995, ISBN 3-927879-59-2.
  • Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Ausbildung und Wissen, Bad Homburg/ Leipzig 1998, ISBN 3-910166-71-7.

Einzelnachweise

  1. Homepage Rösel & Hercher: Über uns, gesehen 12. Januar 2012.
  2. Holger Brülls: Ladegast-Orgeln in Sachsen-Anhalt. Michael Imhof, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-020-8, S. 184.
  3. Orgel des Goetheanum, gesehen 19. Januar 2012.
  4. Internationales Flair und berauschende Klänge beim 2. Pößnecker Orgelfrühling. (PDF; 2,0 MB) In: RegioTakte. Nahverkehrsgesellschaft Thüringen mbH, April 2010, S. 7, abgerufen am 6. Oktober 2012.
  5. Homepage Rösel & Hercher: Unsere Mitarbeiter (Memento vom 26. Dezember 2013 im Internet Archive)
  6. Walter Ladegast (Hrsg.): Friedrich Ladegast. Der Orgelbauer von Weissenfels. Weidling, Stockach 1998, ISBN 3-922095-34-8, S. 57.
  7. Kirchengemeinde Gefell
  8. Orgel in Tiefthal, gesehen 19. Januar 2012.
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