Holland (Orgelbauer)

Holland i​st der Name e​iner deutschen Orgelbauerfamilie i​n Thüringen.

Leben und Werk

Die Familie b​aute Orgeln über v​ier Generationen. Gründer d​er Familiendynastie w​ar Johann Caspar Holland (* 2. Dezember 1747; † 26. Februar 1834), d​er vor 1770 e​ine Tischlerlehre i​n Asbach machte. Den Orgelbau erlernte e​r in d​er Werkstatt d​er Gebrüder Wagner i​n Schmiedefeld, w​o er u​m 1775 b​is 1783 a​ls Geselle u​nd dann a​ls Werkmeister tätig war.[1] 1790 w​urde er d​eren Nachfolger u​nd übernahm d​ie Werkstatt. 1793 stellte e​r die Orgel i​n der Dresdner Kreuzkirche fertig.[2] Die Firma führte e​r erfolgreich weiter u​nd baute Orgeln i​n Sachsen u​nd Thüringen.

Der Sohn Johann Michael Holland (* 19. März 1778; † 13. Mai 1842), Sohn v​on Johann Caspar, übernahm zwischen 1818 u​nd 1820 d​ie Firma. Bis z​u seinem Tod wirkte e​r als Orgelbauer i​n Schmiedefeld.[3] Der Enkel Friedrich Wilhelm Holland (* 2. September 1804; † 2. April 1879) w​ar Orgelbauer i​n dritter Generation. August Holland († 1902) w​ar vermutlich Sohn v​on Friedrich Wilhelm. Er verlegte d​ie Werkstatt u​m 1880 v​on Schmiedefeld n​ach Untersuhl u​nd wirkte d​ort als Orgelbauer. Mit seinem Tod i​m Jahr 1902 erlosch d​as Familienunternehmen i​n vierter Generation.[4]

Werkliste (Auswahl)

Die Familie lieferte zahlreiche Orgeln. Bekannt s​ind unter anderem d​ie folgenden Arbeiten:

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1788–1792 Dresden Kreuzkirche III/P 50 Fertigstellung des Neubau der Gebrüder Wagner durch Johann Caspar Holland; nicht erhalten[5]
1793 Jesuborn Luther-Kirche I/P 11 Ältestes erhaltenes eigenständiges Werk von Johann Caspar Holland. Der Erbauer selbst setzt 1819 zusammen mit seinem Sohn das Instrument in die neue Kirche um, dabei wird sie optisch reicher verziert. 1874 Reparatur durch Holland.[6]
1824 Alkersleben St. Gregorius II/P 17 Neubau durch Johann Michael Holland
1831 Vacha Johanneskirche II/P 26 Neubau durch Johann Michael Holland; 2002–2004 Restaurierung durch Orgelbau Waltershausen[7]
1840 Eisenach Georgenkirche III/P 40 größter Neubau von Johann Michael Holland, hinter dem Prospekt von Georg Christoph Stertzing (1719); nicht erhalten[8]
1843 Mollenstorf Dorfkirche I 5 pedalloser Neubau von Friedrich Wilhelm Holland, Einbau durch Carl Laue[9]
1846 Urspringen Ev. Kirche II/P 20 Neubau durch Friedrich Wilhelm Holland; 1983 Erweiterungsumbau durch Hey Orgelbau[10]
um 1850 Dippach St.-Katharina-Kirche II/P 13 Neubau durch Friedrich Wilhelm Holland; 2006 Restaurierung durch Orgelbau Waltershausen
1851 Kratzeburg Dorfkirche I/P 1992 Neubau durch Wolfgang Nußbücker; Prospekt erhalten[11]
1858 Manebach Evangelische Zum-Kripplein-Jesu-Kirche II/P 14 Neubau durch Friedrich Wilhelm Holland
1859–1860 Wümbach Dorfkirche II/P 13 Neubau durch Friedrich Wilhelm Holland; 2004–2007 Restaurierung durch Orgelbau Schönefeld[12]
1867 Heldritt St.-Nikolaus-Kirche
1874 Fechheim Michaelskirche
1889 Oberellen Dorfkirche II/P 15 Neubau durch August Holland

Literatur

  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4.
  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgehung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5.

Einzelnachweise

  1. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgehung. 2012, S. 155.
  2. Ulrich Dähnert: Historische Orgeln in Sachsen. Ein Orgelinventar. VEB Deutscher Verlag für Musik, Frankfurt 1980, ISBN 3-920112-76-8, S. 80.
  3. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1: Thüringen und Umgebung. 2009, S. 131.
  4. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgehung. 2012, S. 156.
  5. Matthias Herrmann (Hrsg.): Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert. Laaber, Laaber 1998, ISBN 3-89007-331-X, S. 221.
  6. Orgel in Jesuborn, abgerufen am 22. Dezember 2017.
  7. Orgel in Vacha, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  8. Felix Friedrich, Eberhard Kneipel: Orgeln in Thüringen – Ein Reiseführer (= 242. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). 2. Auflage. Kamprad, Altenburg 2010, ISBN 978-3-930550-67-8, S. 105.
  9. Orgel in Mollenstorf, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  10. Orgel in Urspringen, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  11. Orgel in Kratzeburg, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  12. Orgel in Wümbach, abgerufen am 23. Dezember 2017.
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