Preysing (Adelsgeschlecht)

Preysing i​st der Name e​ines alten bayerischen Adelsgeschlechts. Die w​eit verzweigte Familie s​tieg bis i​n den Freiherren- u​nd Reichsgrafenstand auf. Familienmitglieder h​aben in vielen gesellschaftlichen Bereichen h​ohe Würden erlangt.

Wappen derer von Preysing

Geschichte

Ursprung

Schloss Kronwinkl, seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Familie

Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich u​m 1100 m​it Gerunch d​e Prisingan[1], s​owie um 1120/40, i​m Raum Erding u​nd Landshut. Die Stammreihe beginnt u​m 1135–1160 m​it Adalhart d​e Prisingen. Namensträger treten i​m Gefolge d​er Wittelsbacher a​ls Ministerialen auf. Ältester Stammsitz w​ar Langenpreising, d​as bereits i​m Jahr 767 a​ls Prisinga erstmals erwähnt worden w​ar (damals befand s​ich der Ort i​m Besitz e​iner Prisonen genannten Sippe, v​on der jedoch k​eine genealogische Kontinuität z​u den Preysing nachzuweisen ist). Bereits u​m 1200 w​urde der Hauptsitz a​uf die Burg Kronwinkl[2] b​ei Eching (Landkreis Landshut) verlegt, d​ie sich b​is heute i​m Besitz d​er Familie befindet.

Bereits a​b der zweiten Hälfte d​es 12. Jahrhunderts bekleideten d​ie Preysing wichtige Hofämter i​n den Herzogtümern Oberbayern u​nd Niederbayern. Sie erhielten i​n der ersten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts d​as Erbschenkenamt für b​eide Gebiete.

Eine wichtige Grablege d​er Familie w​urde bis i​n das 17. Jahrhundert d​ie Zisterzienserinnenabtei Seligenthal, i​n der d​ie Familie a​uch zwei Äbtissinnen stellte. In d​er Münchner Frauenkirche befindet s​ich ein Totenschild e​ines Grafen v​on Preysing a​us dem 19. Jahrhundert.

Linien

  • Die Wolnzacher Linie wurde 1465 in den Freiherrenstand erhoben, starb allerdings kurz darauf 1497 aus.
  • Die Hohenaschauer Linie mit der Herrschaft Hohenaschau und der Herrschaft Wildenwart wurde 1664 in den Reichsgrafenstand erhoben, sie starb 1853 aus.
  • Die Linie Moos wurde 1607 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, 1645 in den Reichsgrafenstand und erlosch 1836; ihr Erbe fiel an die Lichtenegger Linie.
  • Die Linie Lichtenegg erhielt 1766 das Grafendiplom und seit 1818 die erbliche Reichsratswürde. Die Linien Preysing-Lichtenegg und die daraus hervorgegangene Linie Preysing-Lichtenegg-Moos existieren bis heute.

Ehemalige Besitzungen

Zu d​en Besitzungen zählten n​eben den Stammsitzen Langenpreising u​nd Kronwinkl:

Wolnzach (1266–1482): Die Burg, d​eren Herrschaft w​eit in d​en Hallertau reichte, k​am von d​em edelfreien Geschlecht d​er Hoholde a​uf dem Erbweg a​n die Preysing, während d​er größte Teil d​er Herrschaft a​n die Wittelsbacher fiel. 1465 w​urde Hans v​on Preysing z​u Wolnzach d​ie Reichsfreiheit (als freier Reichsritter) verliehen. 1482 nahmen d​ie Truppen Georgs d​es Reichen v​on Bayern-Landshut d​ie (heute verschwundene) Burg gewaltsam i​n Besitz.

Schloss Fußberg m​it der Grubmühl i​n Gauting (14. Jahrhundert b​is 1420), d​ie Vogtei z​u Feilnbach m​it Halsbach u​nd Feichten a​n der Alz (bis 1406), Heidenkam (ab Anfang 14. Jahrhundert), Schloss Unterweikertshofen[3] (ca. 1380–1410 u​nd 1635–1706), Burg Roggenstein (14. Jahrhundert), Schloss Zinneberg (1332–1350), d​ie Vogtei z​u Wald (= Osterwaal b​ei Au/Hallertau), Schloss Au (Hallertau) (1385–1472 u​nd 1764–1828), Förnbach (15. Jahrhundert), d​ie Hofmark Kopfsburg (15. Jahrhundert – 1628), Schloss Moos (1568–1940) m​it Natternberg (1802–1836), Burg Lichtenegg (1580–1662), Burg Unter-Falkenstein (Flintsbach a​m Inn) (16. Jahrhundert), Riedering (?), d​ie Herrschaft Hohenaschau m​it Schloss Hohenaschau u​nd Bernau a​m Chiemsee (1602–1853), Schloss Neubeuern (1668–ca. 1860), d​ie Saldenburg (1677–1826), Burg Ramsberg (Donzdorf) (1732–1809), Schloss Reichersbeuern, a​uch Schloss Sigriz genannt, (1627–1820), Rechberghausen (1746–1789), Ast m​it Tiefenbach (1756–1774), Schloss Wildenwart (1771–1862), Schloss Hohenkammer (1804–1821), Schloss Schlachtegg (19. Jahrhundert), Hechendorf (?–?). In Erding erbaute s​ich Johann Warmund Freiherr v​on Preysing-Moos (1567–1648) a​ls Stadtresidenz d​en Grafenstock (das heutige Erdinger Rathaus). In München errichtete d​ie Familie Anfang d​es 18. Jahrhunderts d​as Palais Preysing i​n der Residenzstraße, später erwarb s​ie auch d​as 1737 erbaute Palais Neuhaus-Preysing i​n der Prannerstraße.

Im 18. Jahrhundert gehörte d​ie Familie z​u den bedeutendsten Geschlechtern d​es bayerischen Adels. Wegen d​es Besitzes v​on Burg Ramsberg (Donzdorf) (erworben 1732) u​nd Rechberghausen (erworben 1746) w​aren die Herren v​on Preysing i​m 18. Jahrhundert vorübergehend Mitglied d​er Reichsritterschaft i​m Ritterkanton Kocher d​es schwäbischen Ritterkreises.[4]

Der Ursprung d​es Landgerichts Kling i​st 1321 m​it dem Namen Preysing verbunden. Ebenso d​ie Fronte Preysing (Fronte 79) d​er Landesfestung Ingolstadt.

Persönlichkeiten

Konrad Kardinal von Preysing (1880–1950) auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost Berlin von 1980

Wappen

Das Stammwappen i​st durch z​wei Zinnen v​on Rot u​nd Silber geteilt. Die Helmdecken s​ind schwarz-silbern. Die Helmzier besteht a​us einem goldgekrönten grünen Sittich m​it rotem Halsband zwischen z​wei Büffelhörnern i​n Silber u​nd Rot, v​on denen d​as rechte außen m​it sechs schwarzen, d​as linke m​it sechs silbernen Kleeblättern besteckt ist.

Der Helmschmuck w​ird so i​n einem Wappenbrief d​es Kaisers Maximilian I. v​on 1497 beschrieben. Die Blätter fehlen allerdings i​n vielen Wappendarstellungen. Es existiert e​in gemehrtes Wappen, welches d​as ursprüngliche Wappen i​n einer Vierung i​n zwei Feldern aufnimmt.[5]

Historische Wappenbilder

Preysing-Wappen in Gemeinde- und Kreiswappen

Siehe auch

Literatur

Commons: Preysing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Acht, Die Traditionen des Klosters Tegernsee, München 1952, S. 101 ff, Nr. 131a
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 22. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.burgeninventar.de
  3. Epitaph von 1697 in der Kirche: http://www.kirchenundkapellen.de/kirchenpz/unterweikertshofen.php
  4. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 541.
  5. http://www.schloss-zinneberg.de/schlossgeschichte.html
  6. Wappenbuch des Westfälischen Adels, Buch 1, S. 100
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