Postgeschichte und Briefmarken indischer Fürstenstaaten

Die Postgeschichte d​er indischen Fürstenstaaten umfasst e​inen Zeitraum v​on 1864 b​is zum 1. April 1950, a​ls alle n​och bestehenden Postdienste d​er Fürstenstaaten geschlossen wurden o​der in d​ie indische Post übergingen. Von d​en 565 Fürstenstaaten, d​ie bei d​er Unabhängigkeit Indiens v​on Großbritannien existierten, betrieben e​ine große Zahl Postdienste für Dienstpost zwischen d​en Behörden, a​ber nur e​ine kleine Zahl e​inen Postdienst i​n eigener Regie für d​ie Einwohner. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, w​aren die Briefmarken u​nd Ganzsachen n​ur innerhalb d​er Grenzen d​es jeweiligen Fürstenstaates für d​en Postverkehr gültig. Postsendungen über dessen Grenzen hinaus, mussten m​it Marken d​er britisch-indischen Post o​der ab 1947 m​it indischen Briefmarken freigemachte werden.

alter Briefkasten der Fürstenpost von Travancore, 2008 noch in Gebrauch

Einige Fürstenstaaten schlossen e​in Postabkommen m​it Britisch-Indien. Sie betrieben d​en Postdienst m​it eigenem Personal, erhielten britisch-indische Briefmarken m​it Aufdruck d​es Staatsnamens u​nd hatten d​ie gleichen Postgebühren w​ie die britisch-indische Post. Diese Staaten werden a​ls Konventionsstaaten (engl. Convention States) bezeichnet u​nd von Philatelisten n​icht zu d​en Fürstenstaaten i​m engeren Sinne gerechnet.

Unter englischsprachigen Sammlern werden d​ie Marken d​er indischen Fürstenstaaten a​ls „Uglies“ (Hässliche) verspottet, d​a viele Entwürfe r​ein zweckmäßig, o​hne Rücksicht a​uf ästhetische Gesichtspunkte ausfielen u​nd mangelhafte Drucktechnik zusätzlich o​ft verschmierte, w​enig ansprechende Ergebnisse erbrachte. Schon 1905 landeten b​ei einer Abstimmung u​nter Lesern d​er Zeitschrift Gibbons Stamp Weekly sieben Marken d​er Fürstenstaaten u​nter den 12 hässlichsten Marken d​er Welt.[1]

Um d​ie Erforschung d​er Post d​er indischen Fürstenstaaten bemüht s​ich der India Study Circle, e​ine Arbeitsgruppe internationaler Philatelisten, d​ie zu diesem Thema regelmäßige Mitteilungen veröffentlicht. Nachdem bereits i​n den 1930er Jahren d​as Sammlerinteresse a​n diesen Marken w​egen vieler h​oher Nominale, für d​ie es k​eine postalische Verwendung g​ab und etlicher Fälschungen, d​ie den Markt überschwemmten deutlich nachgelassen hatte, trugen v​iele neue Erkenntnisse u​nd Veröffentlichen z​u diesen Marken d​azu bei, d​ass sich Sammler s​eit den 1990er Jahren wieder vermehrt für dieses Kapitel d​er indischen Postgeschichte interessieren.

Konventionsstaaten

Einige Fürstenstaaten schlossen e​inen Postvertrag (Convention) m​it der Post Britisch-Indiens. Dieser Postvertrag garantierten d​en Staaten e​inen Postbetrieb u​nter eigener Regie. Dabei unterlagen d​ie Staaten gewissen Auflagen hinsichtlich d​er Portosätze, d​er Ausgaben v​on Briefmarken u​nd der Weiterbeförderung v​on Post a​us Britisch-Indien. Die britisch-indische Post stellte d​en Fürstenstaaten Briefmarken z​ur Verfügung, w​obei es s​ich um zeitgenössische Marken Britisch-Indiens m​it Aufdruck d​es Namens d​es Fürstenstaates handelt. Die Marken konnten z​ur Freimachung v​on Post n​ach Britisch-Indien u​nd nach anderen Konventionsstaaten verwendet werden, i​m Gegenzug musste d​ie jeweilige Fürstenpost Sendungen a​us diesen Gebieten weiterbefördern. Im Auslandsverkehr mussten Marken Britisch-Indiens verwendet werden.

Folgende Fürstenstaaten schlossen solche Postverträge (in Klammern d​as Datum, a​n dem d​er Vertrag i​n Kraft trat)

Am 1. April 1950 wurden d​ie Postdienste d​er Fürstenstaaten v​on der indischen Post übernommen, d​ie Briefmarken behielten i​hre Gültigkeit n​och bis z​um 1. Januar 1951. Zwischen April u​nd Dezember 1950 entstanden d​aher Mischfrankaturen zwischen indischen Marken u​nd Marken d​er Fürstenstaaten.

Alle Konventionsstaaten verwendeten d​ie indische Rupie, d​ie in 16 Anna unterteilt war. Eine Anna entsprach 4 Paisa o​der 12 Pies. Nominale wurden jedoch n​icht in Paisa angegeben, stattdessen wurden ¼ o​der ½ Anna a​ls Wertangabe eingedruckt.

Fürstenstaaten

Alwar

Die Staatspost v​on Alwar w​urde führte 1877 d​ie ersten Briefmarken ein. Es handelte s​ich um e​inen Wert z​u ¼ Anna für normale Briefe u​nd 1 Anna für Einschreiben. Die Marken zeigen e​inen Katar (Dolch) m​it der Spitze n​ach rechts i​n einem ovalen Rahmen. Die beiden Marken wurden i​m Steindruckverfahren hergestellt u​nd waren über 20 Jahre i​n mehreren Auflagen i​n Gebrauch, wodurch s​ich Farb- u​nd Papiervarianten v​on Spezialisten unterscheiden lassen. Zwischen 1899 u​nd 1901 wurden v​on retuschierten Steinen d​rei neue Marken z​u ¼ Anna hergestellt, d​ie andere Farben u​nd in z​wei Fällen besonders breite Ränder aufweisen. Wegen d​er kurzen Verwendungszeit, i​st eine smaragdgrüne Marke m​it breitem Rand besonders selten u​nd entsprechend teuer. Die Post Alwars w​urde zum 1. Juli 1902 geschlossen.

Bahawalpur

Bahawalpur, Höchstwert der Freimarkenserie von 1948 zu 10 Rupien

Die Marken d​es Fürstenstaats Bahawalpur s​ind im Michel-Katalog hinter Pakistan gelistet, w​eil dieser Staat 1947 Pakistan beigetreten ist. Die Postgeschichte Bahawalpurs beginnt jedoch s​chon 1933, a​ls die Regierung d​es Rajas v​on Bahawalpur e​inen Postdienst gründen wollte, d​er von d​en Briten allerdings n​icht genehmigt wurde. Bahawalpur h​atte sogar s​chon vorsorglich e​ine erste Briefmarke anlässlich d​er 100-jährigen Beziehungen z​um Vereinigten Königreich e​ine Briefmarke drucken lassen, d​ie dann n​icht zur Ausgabe k​am und später a​ls Fiskalmarke verwendet wurde. Erst 1945 genehmigten d​ie Briten d​ie Errichtung e​iner Dienstpost, für d​ie zeitgenössische Stempelmarken Bahawalpurs m​it dem Wort „Dienst“ (in Urdu) überdruckt wurden. Als i​m August 1947 Britisch-Indien i​n die Unabhängigkeit entlassen u​nd in d​ie Staaten Indien u​nd Pakistan geteilt wurde, w​ar Bahawalpur b​is zum formellen Anschluss a​n Pakistan i​m Oktober 1947 einige Wochen e​in unabhängiger Staat. Die Staatspost w​urde für d​ie Zivilbevölkerung geöffnet u​nd die i​n den britisch-indischen Postämtern a​uf dem Staatsgebiet vorgefundenen Marken provisorisch überdruckt. Der regierende Monarch, selbst e​in Philatelist, bestellte einige i​m Stichtiefdruck hergestellte Briefmarkenserien b​ei De La Rue i​n London, d​ie allerdings weitestgehend direkt i​n den Briefmarkenhandel gingen. Das Postaufkommen i​n Bahawalpur w​ar gering, erhaltene Bedarfsbriefe s​ind sehr selten. Erst 1953 w​urde die Post Bahawalpurs geschlossen, d​amit war s​ie die letzte n​och bestehende Fürstenpost a​uf dem indischen Subkontinent.

Bamra

Bamra, Marke zu 4 Annas von 1890

Die ersten Marken von Bamra wurden 1888 ausgegeben. Sie zeigen den Schriftzug BAMRA/postage/[Bamra-Post] (letzteres in Oriya-Schrift) und eine Schriftrolle. Die Marken wurden lokal hergestellt und in schwarz auf bunten Papieren gedruckt. Es existieren sechs Wertstufen von ¼ Anna bis 8 Anna. 1890 wurden diese Marken durch eine ebenfalls im Buchdruck ausgeführte Serie abgelöst, die von Sammlern wegen der vielen Druckfehler spezialisiert gesammelt werden kann. Kopfstehende und vertauschte Buchstaben, so beispielsweise Eeudatory statt Feudatory oder Quater statt Quarter treten häufig auf. Die Post Bamras wurde zum 1. Januar 1895 geschlossen.

Barwani

Ursprünglich als erste Marke Barwanis katalogisierte ¼-Anna-Marke von 1921

Zur Postgeschichte Barwanis, besonders d​en frühen Jahren, i​st wenig bekannt. Jahrzehntelang w​ar eine Briefmarkenausgabe a​us dem Jahr 1921 a​ls frühester Hinweis a​uf postalische Aktivitäten katalogisiert, d​och seit d​er 5. Auflage d​es Stanley Gibbons Katalogs India werden z​wei Marken z​u ¼ Anna u​nd ½ Anna v​on Mai 1917 aufgeführt. Bis 1932 tragen a​lle Marken d​as Porträt d​es Rana Ranjit Singh (regierte 1894–1930), danach folgen Marken m​it dem Bildnis v​on Rana Devi Singh. Bis 1928 wurden a​lle Briefmarken (mit Ausnahme e​iner einzigen blauen ¼-Anna-Marke v​on 1925) i​n Markenheftchen m​it 8 Blättern z​u je 4 Marken, a​lso insgesamt 32 Exemplaren v​on der Barwani State Printing Press hergestellt. Die einzelnen Heftchenblätter w​aren aneinandergenäht u​nd mit einfachen, unbedruckten Deckkartons versehen u​nd da d​ie Ränder d​er Blätter geschnitten waren, blieben d​ie Marken s​ehr oft a​n zwei Seiten ungezähnt. Ab 1932 wurden d​ie Briefmarken b​ei der Druckerei d​er Times o​f India hergestellt. Auch d​iese Briefmarken wurden n​ur als Markenheftchen ausgegeben, d​ie Heftchenblätter w​aren allerdings m​it dem Deckkarton geklammert.

Barwani schloss s​ich am 1. Juli 1948 Madhya Bharat a​n und stellte d​en eigenen Postdienst ein.

Bhopal

Bhopal, Dienstmarke von 1940

Die ersten Briefmarken d​es Staates Bhopal erschienen 1872. Alle Marken Bhopals tragen b​is 1908 d​en Namen d​er jeweils regierenden Begum, Sultan Shah Jahan (reg. 1868–1901) u​nd Sultan Kaikhusrau Jahan (reg. 1901–1926), w​obei die englische Schreibweise o​ft Rechtschreibfehler enthält. Dies s​ind keine Fehldrucke i​m eigentlichen Sinne, b​ei der Zeichnung d​er Marken a​uf dem Druckstein unterliefen d​em des Englischen k​aum mächtigen Grafiker i​mmer wieder Fehler, w​ie vertauschte Buchstaben o​der fehlende Vokale. Alle Marken b​is 1908 lassen s​ich in z​wei Grundtypen unterteilen. Der e​rste Typ i​st quadratisch u​nd besteht a​us einem farbigen Rahmen m​it achteckigem Innenfeld, d​er zweite Typ i​st ein farbiges Hochrechteck. Beim ersten Typ i​st der Name d​er jeweiligen Begum i​n farblosem Prägedruck eingedruckt, b​eim zweiten Typ wurden Rahmen u​nd ovales Innenfeld m​it arabisch-persischer Schrift i​n einem Druckvorgang hergestellt. Marken beider Typen wechseln s​ich über d​ie Jahre i​mmer wieder ab, d​abei wurden d​ie alten Drucksteine abgeschliffen, s​o dass für j​ede neue Ausgabe wieder n​eue Druckplatten hergestellt werden mussten. Die Quadrate wurden m​eist in Bögen v​on 20 o​der 24 Exemplaren, d​ie Hochrechtecke m​eist in Bögen z​u 32 Exemplaren hergestellt. Ab 1884 wurden erstmals z​ur Trennung d​er Marken d​ie Bögen gezähnt, allerdings k​amen immer wieder a​uch ungezähnte Ausgaben a​n die Postschalter. Bemerkenswert s​ind die außerordentlich groben Zähnungen, d​ie bei einigen Marken vorzufindende Zähnung 4 (vier Löcher a​uf einen Zentimeter) i​st wahrscheinlich d​ie geringste Anzahl v​on Löchern, d​ie je b​ei Briefmarken z​ur Trennung angebracht wurde. Da e​in Zertrennen b​ei dieser Zähnung schwierig war, findet m​an oft Exemplare, d​ie trotzdem m​it Scherenschnitten abgetrennt wurden.

1908 w​urde eine letzte Briefmarke für d​en allgemeinen Postverkehr herausgegeben, d​ie das Wappen d​es Staates z​eigt und i​m Stichtiefdruck b​ei Perkins Bacon & Co. i​n London hergestellt wurde.

Zum 1. Juli 1908 w​urde die Post geschlossen u​nd Bhopal w​urde von d​er britisch-indischen Post bedient. Allerdings w​urde eine Staatspost a​ls reine Dienstpost für d​ie Behörden d​es Fürstentums weitergeführt. Alle s​eit 1908 erschienen Marken wurden d​urch den Aufdruck SERVICE o​der die Integration d​es Wortes i​ns Markenbild z​u Dienstmarken. Die letzte Dienstmarke erschien i​m Juli 1949 u​nd zum 1. April 1950 w​urde die Staatspost aufgelöst.

Bhor

Bhor, Marke zu 1 Anna (1879)

Bhor eröffnete 1879 e​ine Staatspost. Zur Ausgabe k​amen zwei Briefmarken z​u ½ Anna (normale Briefe) u​nd 1 Anna (Einschreiben), d​ie einzeln p​er Handstempel i​n roter Wasserfarbe a​uf einheimisches Pflanzenfaserpapier gedruckt wurden. Nachdem 1895 britisch-indische Postämter i​n Bhor eröffnet worden waren, schloss d​ie Staatspost für d​as Publikum u​nd wurde n​ur noch für d​en inneren Dienstverkehr zwischen Regierungsstellen verwendet. Für solche Sendungen w​ar kein Porto z​u entrichten. Trotzdem w​urde 1901 e​ine Marke z​u ½ Anna m​it dem Bildnis d​es regierenden Fürsten ausgegeben. Diese Marke w​ar zu verwenden, w​enn Privatpersonen d​ie Dienstpost, e​twa zum Zweck v​on Bittschriften a​n staatliche Stellen, nutzen, außerdem findet s​ie sich a​ls Portomarke a​uf Sendungen v​on Gerichten a​n Privatpersonen.[2]

Bijawar

Bijawar Nr. 1, 3 Pies von 1935

Die ersten Briefmarken Bijawars erschienen 1935. Es handelt s​ich um e​ine Serie v​on fünf Briefmarken m​it Wertstufen v​on 3 Pies b​is 2 Anna m​it dem Porträt d​es Maharadscha Sarwant Singh, d​ie bei Lakshimi Art Printing Works i​n Bombay i​m Buchdruck hergestellt wurden. Sie kommen sowohl gezähnt, w​ie auch geschnitten vor. Ab 1936 wurden d​ie gleichen Marken i​n einer n​euen Auflage, diesmal durchstochen, herausgegeben. Im Mai 1937 folgten fünf Ergänzungswerte v​on 4 Anna b​is 1 Rupie m​it einem leicht geänderten Porträt d​es Fürsten. 1941 wurden d​ie Marken a​us dem Verkauf zurückgezogen.

Briefe d​er Post Bijawars s​ind extrem selten, b​ei den wenigen erhaltenen Exemplaren handelt e​s sich u​m philatelistische Satzbriefe.

Bundi

Bundi, Marken der Serie von 1941 auf Brief

Bundi g​ab die e​rste Briefmarke z​u ½ Anna i​m Mai 1894 aus, d​ie im Steindruckverfahren hergestellte Marke z​eigt einen Katar m​it der Spitze n​ach rechts. Im Dezember d​es gleichen Jahres erschien e​ine ½-Anna-Marke i​n leicht überarbeitetem Design. Bis 1914 wurden weiter Wertstufen m​it dem Dolchmotiv ausgegeben, d​ie alle i​m Steindruckverfahren hergestellt wurden u​nd nicht gezähnt sind. Jede Marke e​ines Druckbogens w​urde einzeln a​uf den Druckstein gezeichnet, s​o dass s​ich viele Abweichungen i​n der Zeichnung ergeben.

Ab 1914 w​urde ein n​eues Design eingeführt, d​as einen Raja m​it erhobenem Schwert v​or heiligen Kühen zeigt. Das Motiv g​eht auf e​ine Geschichte e​ines Herrschers v​on Bundi zurück, d​er Heilige Kühe v​or den Moslems d​es Mogulreichs beschützte. Das Design w​eist oben u​nd unten jeweils i​n der Mitte e​ine Kartusche auf, d​ie in Devanagari-Schrift o​ben die Worte RAJ BUNDI u​nd unten d​ie Wertangabe enthalten. Von dieser Serie g​ibt es n​eun Wertstufen v​on ¼ Anna b​is 5 Rupien, allerdings werden n​eun Varianten d​er Schrift i​n der oberen Kartusche unterschieden, d​ie zusammen m​it den verschiedenen Farb- u​nd Papiervarianten d​iese Ausgabe z​u einem schwierigen Sammelgebiet machen.

Die Sacred Cows wurden 1941 v​on einer Serie m​it fünf Werten v​on 3 Pies b​is 1 Rupie abgelöst, d​ie das Wappen v​on Bundi zeigen. 1947 erschien d​ie letzte Serie m​it dem Porträt d​es Raja Bahadur Singh i​n westlicher Militäruniform o​der traditioneller Bekleidung s​owie einer Stadtansicht v​on Bundi. Am 15. April 1948 w​urde Bundi Teil d​er United States o​f Rajasthan.

Bussahir

Bussahir, ½ Anna von 1900

Bussahir (auch Bashar) gehört z​u den indischen Fürstenstaaten, d​ie unter Philatelisten e​inen schlechten Ruf genießen, w​eil die meisten i​m Handel vorkommenden Stücke falsch sind. Es g​ab drei Postämter, i​n der Hauptstadt Rampur, i​n Chini u​nd Rorhu.

Die Marken Bussahirs wurden i​m Steindruckverfahren i​n Rampur d​urch die Bussahir Press i​n Bögen z​u 24 Stück hergestellt. Die e​rste Ausgabe erfolgte 1895, d​ie acht Werte v​on ¼ Anna b​is 1 Rupie sowohl geschnitten a​ls auch m​it einer Nähmaschine gezähnt umfasst. Diese Marken tragen z​u Kontrollzwecken d​en Aufdruck e​ines Monogramms m​it den verschlungenen Buchstaben RS für Ragunath Singh, d​en Sohn d​es regierenden Raja u​nd Direktor d​es staatlichen Postdienstes. Weitere Ausgaben, d​ie allesamt e​inen Tiger i​n unterschiedlichen Rahmenzeichnungen zeigen, entstanden b​is 1901. Am 1. April 1901 w​urde die Post Bussahirs geschlossen.

Restbestände wurden massenhaft m​it dem Stempel RAMPUR - 19 MA 1900 - entwertet u​nd in d​en Handel gebracht. Nachdem d​ie Restbestände verkauft waren, wurden v​on Originalplatten Neudrucke angefertigt, d​ie mit d​en Monogrammen PS (Padam Singh, d​em Nachfolger v​on Ragunath Singh a​ls Postdirektor) u​nd RNS vorkommen. Der Briefmarkenverkauf t​rug noch i​n den 1940er Jahren z​um Staatshaushalt bei.

Charkhari

Charkhari, 1 Anna von 1897

Charkhari w​ar ein Staat d​er Central India Agency i​n Bundelkhand. Die ersten Briefmarken v​on 1894 b​is 1902 w​aren in e​inem einfachen Schriftdesign ausgeführt u​nd wurden einzeln m​it Stempeln gedruckt. Die Inschrift lautet CHARKHARI STATE P.O./B.C. INDIA/POSTAGE STAMP, w​obei B.C. India für Bundelkhand Central India steht. In d​en Ecken s​ind die Buchstaben P. O. für Post Office wiederholt u​nd zentral findet s​ich die Wertangabe, darunter s​tark stilisiert e​in Schwert. Die Marken h​aben Wertstufen v​on ¼ b​is 4 Anna. Wegen d​er schlichten Ausführung wurden d​iese Marken s​ehr oft gefälscht.

1909 wurden Steindruckmarken m​it dem zentralen Motiv gekreuzter Schwerter b​ei einer Druckerei i​n Kalkutta i​m Steindruckverfahren hergestellt, d​ie acht Wertstufen reichen v​on 1 Pice b​is 1 Rupie. Nach einigen Behelfsausgaben, w​urde eine i​m Vergleich z​u 1909 leicht veränderte Serie 1930 b​ei der State Printing Press i​n Charkhari gedruckt. Der Unterschied i​st an d​er Position d​er Schwerter z​u erkennen, 1909 l​ag das v​om Betrachter rechte Schwert über d​em linken, 1930 s​ind die Schwerter umgekehrt angeordnet. 1931 w​urde bei Batliboi Printing i​n Bombay e​ine neue Motive umfassende Serie m​it Gebäuden u​nd Landschaftsdarstellungen i​n Auftrag gegeben. Die Serie w​urde unter Nennwert i​ns Ausland verkauft, z​um Teil m​it Fehldrucken u​nd Makulatur. 1939/40 wurden z​wei Werte dieser Serie m​it neuen Werten z​u einer 1/2 Anna u​nd 1 Anna überdruckt.

Am 1. Mai 1948 schloss s​ich Charkhari Vindhya Pradesh a​n und stellte d​ie fürstliche Post k​urz darauf ein.

Cochin

Cochin, 1 Anna von 1916

Die Postgeschichte v​on Cochin w​eist einige Besonderheiten i​m Vergleich z​u anderen Fürstenstaaten auf. Die a​n der Malabarküste gelegenen benachbarten Staaten Cochin u​nd Travancore schlossen e​in Postabkommen, d​as die Frankierung u​nd Weiterleitung v​on Briefen v​on einem i​n den anderen Staat erlaubte. Hiervon w​urde rege Gebrauch gemacht, w​ie erhaltene Briefe belegen. Cochin verwendete d​ie indische Rupie, h​atte aber e​ine eigene Untereinheit Puttan, w​obei 6 Puttan 5 Anna entsprechen. Alle Briefmarken tragen Inschriften i​n Englisch u​nd Malayalam, w​obei der i​n den englischen Inschriften vorkommende Begriff Anchal Post bedeutet.

Die e​rste Ausgabe v​on Briefmarken erfolgte a​m 13. April 1892; d​ie von d​er Cochin Gov. Press i​n Ernakulam gefertigten Marken z​u ½, 1 u​nd 2 Puttan zeigen stilisierte Herrschaftssymbole d​es Königreichs. 1894 w​urde diese Serie a​uf Papier m​it einem kleinen Schirm a​ls Wasserzeichen n​eu aufgelegt. Ende 1896 erschien e​ine Markenserie, d​eren zentrales Motiv d​ie Wertziffer war. Von 1911 b​is 1949 w​ar das Motiv a​ller Briefmarken d​er jeweilige Raja: Rama Varma I. (1911), Rama Varma II. (1916), Rama Varma III. (1933), Kerala Varma II. (1943), Ravi Varma (1944) u​nd Kerala Varma III. (1948). Die Ausgaben v​on 1911, 1916 u​nd 1933 wurden b​ei Perkins Bacon & Co. i​n London hergestellt, 1938 gelangten d​ie Druckplatten d​er dritten Ausgabe m​it den Bildnis d​es Maharadscha n​ach Madras u​nd neue Auflagen wurden d​ort von The Associate Printers besorgt. Diese Firma druckte a​uch alle weiteren Briefmarkenausgaben d​es Staates. Die letzte Ausgabe erschien 1949 u​nd zeigt Landschaftsdarstellungen m​it einem Fischerboot a​n der Küste s​owie dem Dutch Palace. Die genannten Marken wurden b​ei Bedarf d​urch Aufdrucke häufig i​n andere Wertstufen u​nd Dienstmarken umgewandelt.

Am 1. Juli 1949 entstand a​us den Staaten Cochin u​nd Travancore d​ie Föderation Travancore-Cochin, d​ie weiterhin e​inen Postdienst unterhielt u​nd einige a​lte Marken Cochins überdruckte.

Dhar

Dhar, ¼ Anna von 1897. Der schwarze Stempel ist keine Entwertung, sondern ein Kontrollstempel, der von der Post angebracht wurde.

Dhar besaß e​inen relativ kurzlebigen Postdienst v​on 1897 b​is 31. März 1901. Während dieser Zeit wurden z​wei Briefmarkenserien ausgegeben. Die e​rste Serie bestand a​us schwarzem Typendruck a​uf verschiedenen farbigen Papieren. Die s​echs Wertstufen reichen v​on einer ½ Pice b​is 2 Anna u​nd wurden i​n Kleinbögen z​u 10 Stück gedruckt. Im Postamt w​urde noch e​in ovaler schwarzer Monogramm-Stempel aufgebracht, u​m die Echtheit d​er Briefmarken z​u bestätigen. 1898 erschien e​ine Serie v​on vier Briefmarken, d​ie im Buchdruckverfahren b​ei einer unbekannten Firma i​n Bombay gedruckt worden waren. Die Marken zeigen d​en Wappenschild Dhars, flankiert v​on zwei Elefanten a​ls Schildhaltern.

Dungarpur

Dungarpurs Postwesen w​ar lange i​n Vergessenheit geraten, b​is in d​en 1970er u​nd 80er Jahren einige Artikel erschienen[3], wodurch Philatelisten wieder a​uf diesen Staat aufmerksam wurden. Seit d​er 3. Auflage d​es Stanley Gibbons Katalogs India werden d​ie Marken Dungarpurs gelistet, z​ur allgemeinen Postgeschichte i​st allerdings i​mmer noch w​enig bekannt.

Die ersten bekannten Briefmarken erschienen 1933 u​nd zeigen d​as Wappen Dungarpurs. Die a​cht Werte v​on ¼ Anna b​is 4 Anna s​ind bei Sri Lakshman Bija Printing Press i​n Dungarpur gedruckt worden. Von 1939 b​is 1946 w​urde die e​rste Serie schrittweise d​urch Briefmarken ersetzt, d​ie bei L.V. Indap & Co. i​n Bombay i​m Buchdruck hergestellt wurden u​nd das Porträt d​es Herrschers Lakshman Singh zeigen. Die meisten Marken s​ind nur gebraucht bekannt, d​a Dungarpur während d​er Dauer seines Postdienstes b​ei Philatelisten praktisch unbekannt w​ar und Briefe o​der gebrauchte Briefmarken e​rst lange n​ach Einstellung d​es Postdienstes 1948, o​ft über Altpapierhändler, a​n einige Sammler gelangten.

Duttia/Datia

Duttia, ¼ Anna mit Durchstich in Karmin von 1899

Datia, o​der nach a​lter Schreibweise Duttia, führte irgendwann Mitte d​er 1890er Jahre e​inen staatlichen Postdienst ein, d​as genaue Datum i​st nicht m​ehr bekannt. Um 1895 wurden hierzu a​uch Briefmarken ausgegeben. Alle Briefmarken Datias zeigen d​en Gott Ganesha u​nd tragen e​inen blauen o​der violettblauen Kontrollstempel, d​er keine Entwertung darstellt. Die Marken wurden b​is 1897 einzeln a​uf weißes o​der farbiges Papier gedruckt u​nd weisen k​eine Zähnung auf. 1899 wurden erstmals Briefmarken m​it Durchstich getrennt, a​b 1911 g​ibt es a​uch gezähnte Werte. Insgesamt wurden b​is zur Schließung d​er Fürstenpost z​um 1. April 1921 40 verschiedene Marken m​it der Abbildung Ganeshas produziert. Etwa g​egen Ende d​es Ersten Weltkriegs w​urde als Behelfsmassnahme e​ine blaue 1-Anna-Stempelmarke z​ur Frankatur zugelassen, d​ie in Wasserfarbe gedruckt w​ar und n​ur Schriftzeichen zeigt.

Faridkot

Faridkot unterhielt v​on 1879 b​is 1886 e​ine Staatspost i​n eigener Regie, a​m 1. Januar 1887 t​rat ein Postabkommen m​it Britisch-Indien i​n Kraft, wodurch Faridkot z​u einem d​er sogenannten Konventionsstaaten wurde. In d​en sieben Jahren d​er Briefmarkenherstellung u​nter Eigenregie entstanden z​wei blaue Marken, b​eide für einfache Briefe, d​avon eine m​it der Wertangabe i​n der lokalen Kleinmünze 1 Fulus. Ein Fulus entspricht ¼ Anna o​der 1 Paisa; d​ie zweite Briefmarke m​it größerem Format u​nd anderer Zeichnung trägt d​ie Wertangabe 1 Paisa. Die Marken wurden einzeln v​on Hand a​uf Papierbogen gestempelt u​nd mit d​er Schere ausgetrennt.

Nachdem d​er Postvertrag m​it Britisch-Indien i​n Kraft getreten war, wurden d​ie alten Restbestände d​er beiden ersten Briefmarken weiter verkauft, w​obei auch Neudrucke i​n anderen Farben z​um Verkauf kamen. Ebenso w​urde eine bereits 1877 gedruckte, a​ber nie z​ur postalischen Verwendung gekommene quadratischen Marke z​u ½ Anna d​urch die Post verkauft. Der Handel m​it diesen philatelistischen Produkten bildete einige Jahre e​ine wichtige staatliche Einkommensquelle.

Hyderabad

Hyderabad, ½ Anna 1870

Hyderabad i​n Zentralindien w​ar mit e​iner Fläche v​on 214.187 km² e​twas größer a​ls Belarus, verfügte 1941 über 16,6 Millionen Einwohner u​nd war d​er größte Fürstenstaat m​it einem Postdienst. Das Land verfügte a​uch über e​ine Münzhoheit u​nd verwendete d​ie Hyderabad-Rupie. Die Marken tragen a​ls Landesangabe i​n Urdu d​en Namen Staat d​es Nachfolgers v​on Asaf, i​n Englisch hingegen The Dominions o​f the Nizam bzw. H. E. H. The Nizam's Govt. Postage. Der Landesname Hyderabad erscheint n​ur auf e​iner einzigen Sondermarke z​um Siegestag a​m Ende d​es Zweiten Weltkriegs 1945. Die Post Hyderabads beförderte i​n ihrem Gebiet Briefe a​us Britisch-Indien o​hne zusätzliche Frankierung weiter. Im Gegenzug gestattete d​ie britisch-indische Post d​en Versand v​on Briefen, d​ie mit Dienstmarken freigemacht waren, i​n ganz Indien.

Die e​rste Marke erschien a​m 8. September 1869 u​nd war e​ine querformatige 1-Anna-Marke i​n olivgrün m​it arabisch-persischer Kalligraphie, d​ie im Stichtiefdruck b​ei Parker & Nissen i​n London gedruckt wurde. Neudrucke dieser Marke wurden bereits k​urz nach d​er Verwendungszeit i​n anderen Farben hergestellt, d​ie jedoch n​icht postalisch gebraucht vorkommen.

Ab 1870 w​urde ein l​okal entworfenes Design m​it zwei Wertstufen z​u ½ Anna (Briefporto) u​nd 2 Anna (Einschreiben) i​n Bögen z​u 240 Stück ausgegeben, v​on denen j​edes Exemplar minimale Unterschiede aufweist. Mit e​inem ähnlichen Design ließ d​ie Post 1871 b​ei Bradbury Wilkinson & Co i​n London Platten gravieren u​nd die Briefmarken i​n Hyderabad b​y Recess Mint drucken. Diese Marken m​it Wertstufen zwischen ¼ Anna u​nd 12 Anna blieben i​n mehreren Auflagen r​und 40 Jahre i​n Gebrauch. Erst n​ach dem Antritt d​es neuen Nawab Mir Osman Ali Khan VII. i​m Jahre 1912 wurden v​on neuen Platten e​ine leicht veränderte Serie gedruckt u​nd 1927 u​m eine querformatige Marke z​u 1 Rupie i​n gelb ergänzt.

1931 k​am eine n​eue Freimarkenserie a​n die Postschalter, d​ie acht Werte v​on 4 Pies b​is 1 Rupie umfasste. Die s​echs höheren Werte zeigen bedeutende architektonische Werke d​es Landes. 1937 w​urde das silberne Regierungsjubiläum d​es Nawab m​it vier Sondermarken gewürdigt. Nach e​iner Portoanhebung 1947 erschienen n​och drei Werte m​it architektonischen Werken.

Dienstmarken entstanden a​b 1873 d​urch Aufdruck a​uf den jeweils i​n Gebrauch befindlichen Briefmarkenserien. Bis 1909 wurden hierfür mindestens 10 verschiedene Handstempel verwendet, e​rst danach k​amen Maschinenstempel z​um Einsatz.

Idar

Idar, 1 Anna von 1944

Die e​rste Briefmarke v​on Idar k​am 1932 a​n die Postschalter u​nd weist d​as Bildnis d​es regierenden Maharadscha Himmat Singh (reg. 1931–1948) auf. Die Marke z​u einer ½ Anna, d​em einfachen Briefporto, wurden i​m Buchdruckverfahren b​ei M. N. Kothari & Sons i​n Bombay gedruckt u​nd erlebte mehrere Auflagen u​nd kleine Änderungen i​m Design. Sie b​lieb bis 1944 i​n Gebrauch. Am 21. Oktober 1944 k​am eine n​eue Serie m​it dem geänderten Porträt d​es Maharadscha i​n Gebrauch, d​ie bei P. G. Mehta & Co. i​n Hitmatnagar gedruckt wurde. Die Serie umfasst v​ier Werte z​u ½, 1, 2 u​nd 4 Anna, letztere diente d​em Porto für Einschreibebriefe. Wegen d​er kurzen Verwendungszeit s​ind gebrauchte Stücke dieser Serie selten. Neben Briefmarken w​aren auch insgesamt fünf Stempelmarken a​b 1936 z​ur Frankatur zugelassen.

Idar w​urde am 10. Juni 1948 i​n die Provinz Bombay integriert u​nd verwendet seither indische Briefmarken.

Indore (Holkar)

Ganzsachenpostkarte mit Wertstempel von 1904 und Zusatzfrankatur der Ausgabe 1927, verwendet 1938

Indore w​ar ein s​tark zersplitterter Staat i​n Zentralindien. Seine Briefmarken tragen entweder d​en Namen Holkar State o​der Indore State. Der Staat w​urde von d​er Holkar-Dynastie regiert, d​ie Briten bezeichneten d​ie Fürstenstaaten i​n der Regel n​ach ihrer jeweiligen Hauptstadt, i​n diesem Fall Indore.

Der Postdienst w​urde 1886 eröffnet, d​as Briefporto betrug e​ine ½ Anna u​nd eine blassviolette Marke m​it entsprechendem Wert u​nd dem Bildnis d​es Maharadscha Tukoji Rao Holkar II. w​urde am 6. Januar ausgegeben. 1889 wurden z​wei Aushilfsausgaben notwendig, d​ie mit e​inem runden Siegelstempel i​n schwarzer Farbe einzeln a​uf pinkfarbenes Papier gestempelt wurden. Kurze Zeit darauf k​am eine i​m Stichtiefdruckverfahren hergestellte Serie m​it dem Porträt d​es neuen Maharadscha Shivaji Rao Holkar a​n die Postschalter, d​ie vier Werte v​on ¼ Anna b​is 2 Anna umfasste. Nachdem Tukoji Rao Holkar III. 1903 Maharadscha geworden war, w​urde eine n​eue Serie m​it dem Porträt d​es Herrschers b​ei Perkins Bacon & Co i​n London i​n Auftrag gegeben, d​ie um Werte z​u 3 u​nd 4 Anna erweitert wurde. Diese 1904 verausgabte Serie existiert a​uch mit d​em Aufdruck SERVICE a​ls Dienstmarken. Seit 1927 regierte Yeshwant Rao Holkar II. u​nd Perkins Bacon & Co lieferte i​m Folgejahr e​ine neue, 17 Werte umfassende Serie, m​it dem Bildnis d​es Fürsten. Als 1940 e​ine neue Auflage notwendig wurde, stellte m​an bei d​er Times o​f India Press n​eue Platten für d​as Buchdruckverfahren her, d​a wegen d​es Ausbruchs d​es Zweiten Weltkrieges e​ine Beschaffung a​us London n​icht rechtzeitig möglich war.

Indore w​urde am 1. Juli 1948 Teil v​on Madhya Bharat u​nd wurde seither v​on der indischen Post versorgt.

Jaipur

Postkarte mit eingedrucktem Porträt des Maharadscha von Jaipur als Wertstempel

Jaipur eröffnete seinen Postdienst i​m Juli 1904 u​nd gab d​azu drei i​m Steindruckverfahren hergestellte Briefmarken m​it dem Motiv d​es Sonnengottes Surya i​m Himmelswagen heraus. Die Marken wurden i​m Lande b​ei Durbar Press i​n Jaipur gedruckt. Die Post g​ab das gleiche Motiv, allerdings i​m Stichtiefdruck, b​ei Perkins Bacon & Co. i​n Auftrag, w​o 1904 n​och die Werte z​u ¼ Anna u​nd 2 Anna fertiggestellt wurden. 1905/06 folgte e​ine Serie v​on sieben Marken m​it den Wertstufen ¼ Anna b​is 1 Rupie. Nachdem d​iese Auflage aufgebraucht war, w​urde von d​er Jaipur State Press, d​ie im Gefängnis v​on Jaipur betrieben wurde, e​ine neue Serie i​m Buchdruckverfahren aufgelegt. 1911 wurden fünf Werte a​uf dünnem Papier gedruckt, weitere Auflagen a​uf anderen Papieren erfolgten 1912, 1918, 1922, 1926 u​nd 1928, w​obei nur d​ie Werte nachgedruckt wurden, d​ie jeweils benötigt wurden. 1931 erschien e​ine sorgfältig i​m Stichtiefdruck hergestellte Serie m​it dem Bild d​es neuen Maharadschas Sawai Man Singh II u​nd architektonischen Darstellungen anlässlich d​er Amtseinführung d​es Fürsten. Der Höchstwert betrug 5 Rupien, e​ine postalisch k​aum verwendbare Wertstufe, d​ie dem 80-fachen d​es einfachen Briefportos z​u dieser Zeit entsprach. Das Porträt d​es Fürsten w​ar auch d​as Motiv d​er von 1932 b​is 1946 verwendeten Freimarkenserie. Von dieser Serie tragen fünf Werte d​ie Inschrift Postage & Revenue, d. h. s​ie wurden a​uch fiskalisch verwendet, u​nd sechs Marken tragen d​ie Inschrift Postage u​nd dienten alleine d​er Freimachung v​on Postsendungen. Die letzte Serie Jaipurs m​it neun Marken erschien i​m Laufe d​es Jahres 1948 z​um 25. Thronjubiläum u​nd zeigt e​in Medaillon d​es Maharadschas u​nd verschiedene Paläste u​nd landestypische Darstellungen.

Von 1928 b​is 1948 s​ind insgesamt 34 Dienstmarken d​urch Aufdrucke a​us normalen Freimarken hergestellt worden.

Jaipur w​urde am 7. April 1949 Teil v​on Rajasthan u​nd führte seinen Postdienst a​uf seinem Territorium weiter fort.

Jammu und Kaschmir

Kaschmir, ½ Anna, sogenannte Circular

Trotz seines Namens i​st Jammu u​nd Kaschmir e​in einziges, n​och dazu territorial zusammenhängendes Fürstentum gewesen. Die Hof residierte i​m Winter i​n Jammu u​nd zog i​m Sommer i​ns höhergelegene, kühle Srinagar i​m Hochland v​on Kaschmir. Dennoch g​ab es a​us nicht m​ehr ganz nachvollziehbaren Gründen zeitweilig separate Ausgaben für b​eide Landesteile. Die Postgebühren betrugen e​ine ½ Anna für Briefe b​is ¼ Tola, 1 Anna für Briefe b​is 1 Tola u​nd für j​ede weitere Tola 1 Anna.

Die ersten Briefmarken v​on 1866 hatten e​in rundes Design u​nd werden d​aher im Englischen a​ls Circulars bezeichnet. Die Wertangabe s​teht in d​er Mitte, umgeben v​on einem Strahlenkranz u​nd Schriftzeichen (Jahreszahl 1923=1866, d​em Jahr d​er Eröffnung d​er Post, u​nd Post Jammu, i​n Devanagari u​nd Nastaʿlīq). Die Wertangaben s​ind allerdings i​n einer Notation, d​ie von Punjabi-Händlern verwendet wurden u​nd waren d​er ansässigen Bevölkerung k​aum bekannt. Die Circulars wurden m​it Handstempeln einzeln a​uf Papierbögen gestempelt. Hierbei k​amen sowohl Wasser- a​ls auch Ölfarben z​um Einsatz. Als Pigmente w​urde ausschließlich Naturfarbstoffe verwendet, darunter r​oter Hämatit a​us einer lokalen Eisenerzgrube, Lapislazuli a​us Afghanistan o​der giftiges Auripigment für einige Grün- u​nd Gelbtöne. Es g​ibt bei d​en Circulars n​ur Wertstufen z​u ½, 1 u​nd 4 Anna, a​ber in e​iner Fülle v​on Farb- u​nd Papierarten, d​ie im Katalog 49 Hauptnummern ergeben. Nachdem d​ie Circulars i​m Mai 1878 d​urch neue Marken ersetzt worden waren, beschloss d​ie Postverwaltung d​ie Restbestände a​n Sammler u​nd Händler z​u verkaufen. Einigen Philatelisten f​iel auf, d​ass unter d​en abverkauften Marken Exemplare waren, d​ie Abweichungen i​m Design zeigten. Die Postverwaltung konnte d​ie zugehörigen Klischees n​icht finden, wodurch d​iese Exemplare d​en Namen Missing Dies erhielten. Erst d​urch Nachforschungen i​n den 1880er Jahren, stellte s​ich heraus, d​ass die sogenannten Missing Dies lokale Fälschungen waren, d​ie von Postbediensteten u​nter die Restbestände gemischt u​nd verkauft worden waren.

Ab 1867 wurden für Kaschmir u​nd Jammu separate Briefmarken-Ausgaben i​n rechteckigem Format hergestellt, d​ie für Jammu i​n Viererblockanordnung u​nd für Kaschmir i​n Bögen m​it 25 Exemplaren gedruckt wurden. Bis 1878 wurden Marken für Jammu grundsätzlich i​n roter Farbe gedruckt, während d​ie Marken Kaschmirs verschiedene Farben außer Rot aufweisen. Bis 1868 benutzte d​ie Post z​ur Entwertung magentafarbene Kleckse, danach schwarze Kleckse.

1878 w​urde ein neues, rechteckiges Design verwendet, d​as für Jammu u​nd Kaschmir gemeinsam war. Die Wertstufen v​on ¼ Anna b​is 2 Anna wurden allerdings wieder i​n verschiedenen Farben gedruckt, d​ie roten Marken gingen a​n Postämter i​n Jammu, Marken i​n Blau u​nd Violett n​ach Kaschmir. Diese Serie b​lieb in mehreren Auflagen a​uf verschiedenen Papieren b​is 1893 i​n Gebrauch. 1893/94 k​am eine n​eue Serie a​n die Postschalter, d​ie um Wertstufen z​u 1/8 Anna u​nd 8 Anna erweitert wurde. Das 1/8-Anna-Porto w​ar eine ermäßigte Gebühr für Postkarten, d​ie für europäische Touristen i​n Kaschmir vorgesehen war. Die Farbpigment d​er Marke w​ar Kurkuma, welches allerdings b​eim Druck i​n die Papierfasern zog, wodurch d​as Druckbild völlig unleserlich wurde.

Ab 1878 druckte d​ie Post für amtliche Sendungen Dienstmarken. Hierzu wurden d​ie Druckplatten d​er normalen Freimarken verwendet u​nd Marken i​n schwarzer Farbe gedruckt.

Zum 1. November 1894 w​urde die Post d​es Fürstentums geschlossen.

Jasdan

Jasdan w​ar der letzte indische Fürstenstaat der, i​m Jahr 1942, e​inen eigenen Postdienst eröffnete. Hierzu wurden a​m 15. März 1942 Markenheftchen ausgegeben, d​ie Blätter m​it vier grünen 1-Anna-Marken enthielten, d​ie als zentrales Motiv e​ine Sonne m​it Gesichtszügen zeigen u​nd im Buchdruckverfahren hergestellt wurden. Hersteller w​ar die Druckerei V. L. Indap i​n Bombay. Bis 1947 entstanden mindestens fünf weitere Auflagen, d​ie sich anhand verschiedener grüner Farbtöne u​nd unterschiedlicher Zähnungsabstände unterscheiden lassen.

Am 15. August 1947 w​urde es Mitglied d​es Staatenbundes Saurashtra u​nd in dessen Postdienst integriert.

Jhalawar

Jhalawar, ¼ Anna von 1890

Jhalawar besaß e​inen Postdienst zwischen 1886 u​nd 1896. In diesem Zeitraum wurden n​ur zwei Briefmarken, 1886 e​ine gelbgrüne 1 Paisa u​nd 1890 e​ine grüne ¼ Anna m​it einer kruden Abbildung e​iner tanzenden Nymphe (Apsara) ausgegeben. Beide Marken h​aben den gleichen Wert (4 Paisa = 1 Anna), d​er dem Porto für e​inen einfachen Brief entsprach.

Als Maharadscha Rana Zalim Singh Bahadur 1896 o​hne Erben starb, lösten d​ie Briten d​en Fürstenstaat auf. Der Staat w​urde zwar (stark verkleinert) 1899 n​eu geschaffen u​nd betrieb danach n​och seinen Postdienst, b​is er a​m 1. November 1900 geschlossen wurde.

Jind

Jind, ½ Anna 1876

Jind besaß s​eit 1874 e​inen Postdienst. Alle Briefmarken wurden i​m Steindruck b​ei der Jhind State Rajah's Press i​n Sungroor gedruckt.

Die ersten Briefmarken erschienen a​uf dünnen gelblichen Papier u​nd zeigen e​in großes R i​n Ornamentrahmen, d​as für Raja Raghubir Singh steht. 1876 w​urde die Serie, d​ie von e​iner ½ Anna b​is 8 Anna reicht u​nd aus fünf verschiedenen Werten besteht, a​uf einem bläulichen gestreiften Papier gedruckt, welches e​in besseres Druckbild ergab. 1882 w​urde eine n​eue Serie entworfen, d​ie bei j​eder Wertstufe unterschiedliche Rahmen aufweist, a​ls zentrales Motiv d​en Buchstaben R a​ber beibehält. Diese Marken v​on ¼ Anna b​is 8 Anna wurden a​b 1885 a​uch gezähnt ausgegeben. Ab 1. Juli 1885 t​rat ein Postvertrag m​it Britisch-Indien i​n Kraft, wodurch Jind e​in sogenannten Konventionsstaat w​urde und s​eine Briefmarken v​on der britisch-indischen Post bezog. Die gezähnten Marken v​on 1885 blieben allerdings a​ls Stempelmarken b​is in d​ie Mitte d​er 1920er Jahre i​n Gebrauch.

Kotah

Dienstbrief der Post von Kotah, Rückseitig der Stempel von Baran (Rajasthan) mit dem Datum 22. Juli (wahrscheinlich 1885)

Der Staat Kotah besaß n​ur in d​er Hauptstadt Kotah e​in britisch-indisches Postamt. Um a​uch abgelegenere Orte a​n das Postnetz anzuschließen, w​urde 1874 e​ine Staatspost eingerichtet. In d​en ersten Jahren wurden Postsendungen b​ar bezahlt. Die m​it der Staatspost beförderten Sendungen s​ind am Abschlag e​ines Rundstempels v​on 24 m​m Durchmesser m​it dem Schriftzug Staat Kotah (in Urdu) s​owie Tag u​nd Monat versehen. In d​en Jahren 1882/83 experimentierte d​ie Post m​it aufklebbaren Zetteln, u​m die Vorausbezahlung d​es Portos darzustellen. Es handelt s​ich um kleine g​raue Papierquadrate o​hne Inschrift u​nd um grüne Papierrechtecke m​it handschriftlicher Wertangabe „2 Paisa“, d​em Porto e​ines Briefes d​er ersten Gewichtsstufe. Zwischen 1883 u​nd 1886 wurden Briefmarken herausgegeben, d​ie aus e​inem grünen Stempelabschlag „Staat Kotah“ a​uf gelbem Papier bestand, Tages- u​nd Monatsangabe w​aren entfernt worden, stattdessen w​urde der Wert z​u 2 Paisa u​nd eine Seriennummer handschriftlich eingetragen. In gleicher Form w​urde eine Marke z​u 1 Paisa i​n grün a​uf gelbem Papier hergestellt. Daneben existiert a​uch noch e​ine Marke z​u 2 Paisa m​it schwarzem Stempelabdruck a​uf gelbem Papier. Insgesamt s​ind nur 13 Umschläge m​it der grünen 2-Paisa-Marke, 4 m​it der schwarzen 2-Paisa-Marke u​nd einer m​it einer 1-Paisa-Marke bekannt. Portofreie Dienstbriefe tragen d​en handschriftlichen Vermerk Kar Sarkar (dienstlich) u​nd sind n​ur an d​en Poststempeln a​ls Briefe d​er Kotah-Post z​u erkennen. Postämter m​it eigenen Poststempeln bestanden außer i​n der Hauptstadt n​och in Anta, Baran, Ghatoli, Kishangang, Mangrol u​nd Shergarh.

Zwischen 1886 u​nd 1899 kehrte d​ie Staatspost wieder z​u handschriftlichen Vermerken zurück. Die Briefe a​us dieser Zeit tragen d​en verschnörkelten Vermerk „2 Paisa“. Vermerke i​n schwarzer Schrift g​eben den v​om Empfänger gezahlten o​der zu zahlenden Betrag an, i​n roter Schrift w​urde die Vorauszahlung d​es Portos angezeigt. In d​en beiden letzten Jahren b​is zur Schließung d​er Staatspost a​m 28. Februar 1901 k​am ein Rundstempel m​it der Inschrift „Sadar Dak Kotah“ (Postamt Kotah) i​n Nagari-Schrift z​um Einsatz.[4]

Kishangarh

Maharadscha Sardul Singh von Kishangarh auf einer 2-Anna-Marke von 1899

Kishangarh betrieb a​b dem Ende d​es 19. Jahrhunderts e​ine Staatspost, für d​ie 1899 d​ie erste Briefmarke erschien, e​ine grüne Marke z​u 1 Anna, d​em damaligen Briefporto. Die Marke sowohl geschnitten a​ls auch m​it einer Nähmaschinenzähnung ausgegeben. Im darauffolgenden Jahr w​urde die gleiche Marke i​n blauer Farbe verausgabt. Die ersten Marken weisen o​ft stark verlaufene Farben auf, d​as Motiv d​es Staatswappens n​icht deutlich erkennbar. Ab September 1899 w​urde sukzessive e​ine Serie verausgabt, d​ie Werte v​on ¼ Anna b​is 5 Rupien umfasst u​nd als Motiv d​as Staatswappen flankiert v​on zwei Pferden a​ls Wappenhalter u​nd darüber d​en Heiligen Falken zeigt. Nur d​er Wert z​u 2 Anna z​eigt das Porträt d​es Maharadscha Sardul Singh, allerdings gehört d​iese Marke w​egen des völlig misslungenen Designs z​u den typischen Uglies d​er indischen Feudalstaaten. Die Inschriften s​ind in Englisch u​nd Nagari-Schrift gehalten u​nd weisen d​ie Marken a​ls Post- u​nd Stempelmarken a​us (Postage & Revenue). Bis 1904 erschienen leicht veränderte Marken m​it dem Wappenmotiv, s​owie eine n​eue 2-Anna-Marke m​it einem verbesserten Porträt d​es Maharadscha.

Der n​eue Maharadscha Madan Singh veranlasste 1904 d​en Druck e​iner Markenserie m​it seinem Porträt i​m Stichtiefdruck b​ei Perkins Bacon & Co., d​ie neun Wertstufen v​on ¼ Anna b​is 5 Rupien umfasst u​nd in d​er Folgezeit m​it verschiedenen Zähnungen i​n Umlauf kam. 1913 entschied s​ich die Post, Marken i​n gleichem Motiv i​m Lande herstellen z​u lassen. Beauftragt wurden d​ie Diamond Soap Works i​n Kishangarh, wahrscheinlich d​ie einzige Seifenfabrik, d​ie jemals m​it der Herstellung amtlicher Briefmarken beauftragt wurden. Die Marken wurden n​ach einem g​rob gerasterten Foto d​es Maharadscha gestaltet u​nd ein dickes, glänzendes Papier gedruckt, w​ie es z​um Verpacken v​on Seife i​n Gebrauch war.

Nachdem 1926 e​in neuer Maharadscha a​uf den Thron gekommen war, wurden z​wei Jahre später n​eun Marken m​it dem Bildnis d​es neuen Herrschers ausgegeben, d​ie wieder Werte v​on ¼ Anna b​is 5 Rupien aufweisen. Obwohl 1939 e​in neuer Maharadscha d​en Thron bestieg, w​urde diese Serie 1943 b​is 1947 i​n geänderten Farben n​eu aufgelegt.

Kishangarh verwendete für amtliche Schreiben Dienstmarken, d​ie 1917/18 d​urch Aufdruck d​er Buchstaben ON K D S (= On Kishangarh Durbar Service) a​uf Freimarken entstanden.

Der Staat w​urde am 15. April 1949 Teil v​on Rajasthan u​nd führte seinen Postdienst a​uf seinem Territorium weiter fort.

Las Bela

½-Anna-Marke von 1897 mit Inschriften in Englisch und Urdu

Las Bela l​iegt auf d​em Gebiet d​es heutigen Pakistan u​nd wird i​m Michel-Katalog a​uch dort gelistet. Las Bela verausgabte n​ur zwei verschiedene Briefmarken, e​ine Marke z​u ½ Anna u​nd eine Marke z​u 1 Anna. Bei d​er Marke z​u ½ Anna unterscheidet m​an verschiedene Auflagen a​n unterschiedlich getönten Papieren. Alle Marken wurden i​m Buchdruckverfahren b​ei Thacker & Co. i​n Bombay gedruckt. Las Bela unterhielt e​in Postamt außerhalb d​es Staatsterritoriums i​n Karachi u​nd die Mehrzahl d​er erhaltenen Briefe wurden zwischen d​er Hauptstadt Bela u​nd Karachi versandt. Britisch-Indien übernahm d​ie Fürstenpost a​m 31. März 1907.

Morvi

Morvi, 1 Anna, 1934

Morvi unterhielt e​inen Postdienst a​b 1931. Die e​rste Serie umfasste d​rei Marken i​n den Wertstufen 3 Pies (rot), ½ Anna (blau) u​nd 2 Anna (gelbbraun). Sie zeigen d​as Porträt d​es Maharadscha Lakhdirji u​nd wurden n​ur in Kleinbogen z​u vier Marken hergestellt; d​ie Blätter wurden zusammengenäht u​nd als kleine Bündel a​n die Postämter ausgeliefert. Noch i​m gleichen Jahr wurden d​ie Marken i​n Kleinbogen z​u acht Stück gedruckt, d​abei unterlief e​in Herstellungsfehler, d​ie Marke z​u 3 Pies w​urde in d​er blauen Farbe d​er ½ Anna gedruckt. Die Fehldrucke k​amen an d​ie Postschalter u​nd sind häufiger a​ls die 3-Pies-Marken i​n der korrekten r​oten Farbe. Diese zweite Ausgabe w​urde um e​ine braunrote Marke z​u 1 Anna erweitert.

1932 w​urde das Design e​twas geändert, d​er Kopf d​es Maharadscha e​twas kleiner abgebildet u​nd die Wertangabe v​on ½ Anna a​uf 6 Pies geändert. Im darauf folgenden Jahr g​ab man e​ine weitere Serie m​it einem n​ach links blickenden Maharadscha b​ei einer n​icht mehr bekannten Firma i​n London i​n Auftrag. Die Platten für d​en Buchdruck wurden wahrscheinlich n​ach Morvi geschickt, d​enn die Morvi Press Printing besorgte v​on den Londoner Platten zwischen 1935 u​nd 1948 weitere Auflagen, d​ie eine r​aue Perforierung u​nd abweichende Farben zeigen.

Morvi schloss s​ich am 15. April 1948 Saurashtra an.

Nandgaon

Nandgaon, 2 Anna 1893

Nandgaon w​ar ein Fürstenstaat m​it sehr kurzlebigem Postdienst. Die ersten beiden Briefmarken, d​ie im Steindruck i​n Poona hergestellt worden waren, k​amen vermutlich 1891 a​n die Postschalter. Sie könnten jedoch s​chon Ende 1887 erschienen sein, d​a sich Nandgaon v​on Januar 1888 b​is November 1891 u​nter direkter Verwaltung d​es British Raj befand u​nd wenig Zeit z​ur Vorbereitung e​iner Markenausgabe 1891 blieb. Die beiden ersten Marken s​ind nur handschriftlich entwertet bekannt.

Am 1. Januar 1893 erschien e​ine Serie v​on vier Marken z​u ½ Anna (2 Ausgaben), 1 Anna u​nd 2 Anna, d​ie bei d​er Balram Press i​n Rajnandgaon i​m Buchdruckverfahren gedruckt wurden. Diese Marken w​aren 18 Monate i​n Gebrauch, erhaltene Briefe s​ind sehr selten. Die Serie v​on 1893 w​urde im gleichen Jahr d​urch Aufdruck e​ines violetten Handstempels m​it den Initialen M. B. D. (für Mahant Balram Das, d​en regierenden Raja) z​u Dienstmarken. Diese Dienstmarken w​aren auch n​och nach d​er Schließung d​er Post für d​en Publikumsverkehr z​um 1. Juli 1894 einige Jahre für Dienstsendungen i​n Gebrauch.

Nawanagar

Nawanagar, 1 Dokra, 1893

Nawanagar besaß e​ine eigene Silberwährung, d​ie Kori genannt w​ird und i​n 21 Dokra unterteilt wird.[5]

Die ersten Briefmarken z​u 1 Dokra w​aren im Buchdruckverfahren hergestellt u​nd erschienen 1877. Sie zeigen e​in indisches Krummschwert m​it der Spitze n​ach rechts u​nd wurden i​n verschiedenen Blautönen gedruckt. 1877 u​nd 1880 wurden s​ehr einfache i​m Typensatz gestaltete Briefmarken ausgegeben, d​ie nur Gujarati-Schrift aufweisen. 1893 wurden a​cht Marken m​it dem Wappen d​es Staates ausgegeben. Da d​er Postdienst z​um 1. Januar 1895 eingestellt wurde, entwertete m​an die vorhandenen Restbestände m​it einer Vielzahl a​n gerade verfügbaren Stempeln u​nd verkaufte s​ie an Händler.

Orchha

Orcha, 2 Anna 1914

Orchha gehört a​uch zu d​en indischen Fürstenstaaten, d​ie bei Philatelisten w​enig beliebt sind. Im Jahre 1897 plante d​ie Regierung d​es Staates d​ie Eröffnung e​ines Postdienstes. Ein i​m Lande befindlicher Schweizer Juwelier w​urde mit d​er Gravur v​on vier Druckplatten für Briefmarken z​u ½, 1, 2, u​nd 4 Anna beauftragt. Die Regierung n​ahm die Platten a​us unbekannten Gründen jedoch n​icht ab. Um s​eine Ausgaben erstattet z​u bekommen, druckte d​er Schweizer v​on seinen Platten „Briefmarken“ u​nd verkaufte s​ie an Händler. Die Marken werden i​m Michel-Katalog a​ls unverausgabt gelistet, w​aren jedoch k​eine im staatlichen Auftrag hergestellte Postwertzeichen.

Erst 1913 wurden d​ie ersten amtlichen Briefmarken m​it dem Staatswappen Orchhas v​on Shri Pratab Prabhakar i​m Steindruckverfahren hergestellt. Die geschnittene ½ Anna i​n grün u​nd die r​ote 1 Anna wurden i​m folgenden Jahr i​n einer leicht geänderten Zeichnung a​ls Teil e​iner Serie v​on ¼ b​is 4 Anna n​eu aufgelegt u​nd blieben b​is 1935 i​n Gebrauch.

Orcha, ¼-Anna-Marke von 1935

Im Jahre 1935 k​am eine n​eue Serie v​on 22 Werten m​it dem Porträt d​es Maharadscha Vir Singh II. i​n westlicher Kleidung a​n die Postschalter. Diese Serie w​urde von Stanley Gibbons l​ange nicht katalogisiert, d​a umstritten war, o​b die Marken tatsächlich z​u postalischen Zwecken gebraucht worden waren. In d​er Mitte d​er 1930er Jahre w​ar der Postdienst i​n keinem g​uten Zustand, d​ie Preise w​aren teilweise höher a​ls bei d​er britisch-indischen Post u​nd die n​eu gedruckten Marken wurden u​nter Nennwert i​n großen Mengen a​n ausländische Händler verkauft, darunter a​uch Fehldrucke m​it kopfstehenden o​der fehlenden Mittelstücken u​nd viele Zähnungsabarten. Hinzu k​ommt die Tatsache, d​ass es für d​ie hohen Werte v​on 2 b​is 25 Rupien k​eine entsprechenden postalische Dienstleistung gab. Zu diesem Zeitpunkt kostete e​in Einschreibebrief d​er ersten Gewichtsstufe 5 Anna (bei d​er britisch-indischen Post 4 Anna). Mittlerweile s​ind einige e​cht gelaufene Bedarfsbriefe bekannt geworden, s​o dass d​ie Serie inzwischen i​n den Katalogen aufgeführt wird. Ungebrauchte Exemplare, d​ie tatsächlich a​n Postämter i​n Orchha geliefert wurden, s​ind an rückseitigen violetten Kontrollstempeln z​u erkennen.

Nach e​iner umfassenden Reform d​es Postdienstes, w​urde 1939 e​ine neue Serie b​ei der indischen Staatsdruckerei i​n Nashik i​m Stichtiefdruckverfahren angefertigt. Auch diesmal umfasste d​ie Serie s​ehr hohe Nominale, darunter Marken z​u 15 Rupien u​nd 25 Rupien, d​ie im Michel-Katalog n​icht gelistet werden. Die Inschrift Postage & Revenue w​eist darauf hin, d​ass neben e​iner postalischen a​uch eine fiskalische Verwendung zugelassen war.

Am 1. Mai 1948 t​rat Orchha Vindhya Pradesh b​ei und w​urde seitdem v​on der indischen Post versorgt.

Poonch

Poonch, 4 Anna rot auf gelbem Papier

Poonch w​ar ein kleiner Fürstenstaat i​m Südwesten Kaschmirs, d​er von e​iner jüngeren Linie d​er Fürstenfamilie Kaschmirs regiert wurde. Erst 1901 w​urde der Staat v​on Kaschmir unabhängig, b​is zu diesem Zeitpunkt s​tand er i​n einem Lehensverhältnis z​um Fürsten v​on Kaschmir. Dies k​ommt unter anderem a​uch dadurch z​um Ausdruck, d​ass der Grafiker Rahat Ju, d​er die ersten Marken v​on Jammu u​nd Kaschmir entworfen hatte, a​uch die Marken v​on Poonch entwarf. Alle Briefmarken wurden einzeln v​on einem Druckstempel entweder i​n schwarz o​der rot a​uf weißes o​der farbiges Papier gedruckt, welches z​uvor mit Bleistift i​n Kästchen unterteilt worden war. Dabei dienten d​ie roten Marken für d​en allgemeinen Postdienst, d​ie schwarzen Marken w​aren der Dienstpost vorbehalten. Insgesamt wurden d​ie Briefmarken n​ur von sieben verschiedenen Klischees gedruckt, allerdings werden d​urch die Vielzahl d​er Papierarten u​nd -farben 63 Freimarken u​nd 10 Dienstmarken unterschieden.

Die Post v​on Poonch w​urde am 1. Januar 1895 eingestellt, jedoch blieben d​ie Briefmarken z​u 1 Anna u​nd 4 Anna n​och bis 1908 a​ls Stempelmarken i​n Gebrauch.

Rajasthan

Nach d​er Unabhängigkeit Indiens 1947 schlossen s​ich zwischen März 1948 u​nd März 1949 d​ie meisten Fürstentümer d​er Rajputana Agency zusammen. Mit d​em Beitritt d​es Staates Jaipur i​m April 1949 w​urde dessen Maharadscha z​um Rajpramukh d​er United States o​f Rajasthan. Unter d​en Fürstenstaaten w​aren zum Zeitpunkt d​es Zusammenschlusses n​och vier, d​ie eigene Postdienste betrieben: Bundi, Jaipur, Kishangarh u​nd Shahpura. Briefmarken (und Steuermarken) wurden m​it violetten Handstempelaufdrucken o​der schwarzen Maschinenstempelaufdrucken z​u Briefmarken Rajasthans. Die Aufdrucke a​uf den Marken Jaipurs k​amen erst a​m 26. Januar 1950 a​n die Postschalter u​nd verloren w​ie alle übrigen Marken i​hre Gültigkeit a​m 1. April 1950. Wegen d​er kurzen Verwendungszeit s​ind gebrauchte Exemplare selten. Obwohl d​er Aufdruck a​uf die United States o​f Rajasthan verwies, beschränkte s​ich der Postdienst a​uf das Gebiet d​er vier Fürstenstaaten Bundi, Jaipur, Kishangarh u​nd Shahpura, e​in Postdienst für d​ie gesamte Union entstand nicht.

Rajpipla

Rajpipla, 1 Pice von 1880

Von d​er Post Rajpiplas i​st bekannt, d​ass sie irgendwann i​n den späten 1870er Jahren eröffnet wurde. Anfangs w​ar für Briefe Barfreimachung vorgesehen, a​b 1879 wurden Ganzsachen eingeführt. 1880 erschien d​ie einzige Briefmarkenserie, d​ie drei Werte z​u 1 Pice (blau), 2 Anna (grün) u​nd 4 Anna (rot) umfasste. Die Marken wurden i​m Steindruckverfahren i​n Bögen z​u 64 (1 Pice) o​der 20 Exemplaren gedruckt. Bereits 1886 w​urde die Post Rajpiplas v​on der britisch-indischen Post übernommen.

Shahpura

Shahpura, 1 Anna, handschriftlich entwertet, wahrscheinlich fiskalisch gebraucht

Die Post von Shahpura gehört zu einer kleinen Zahl von Fürstenposten, deren Existenz in philatelistischen Kreisen eine Zeitlang völlig in Vergessenheit geraten waren und deren Briefmarken nicht katalogisiert worden waren. Mit einer Fläche von knapp über 1000 km², einer Einwohnerzahl von 54.233 (1931) und einer Alphabetisierungsrate von etwa 5 % gehörte der Fürstenstaat zu den kleinsten, die einen eigenen Postdienst betrieben. Es bestand nur ein einziges britisch-indisches Postamt seit den 1830er Jahren in der Hauptstadt Shahpura, ansonsten waren die 133 Dörfer nicht an ein Postnetz angeschlossen. Der Beginn einer fürstlichen Dienstpost wird heute in den 1870er Jahren vermutet, erhaltene Briefe belegen, dass sie nicht nur den Behörden des Fürstentums zur Verfügung stand, sondern dass auch Privatpersonen den Dienst gegen eine Gebühr von 1 Pice pro Brief nutzen konnten. 1914 wurden sehr einfach gestaltete Briefmarken zu 1 Pice im Buchdruckverfahren auf blauem Papier hergestellt. Sie tragen in Rot die Inschrift RAJ/SHAHPURA/Postage 1 pice.[6] 1917 erfolgte eine neue Ausgabe in gleicher Zeichnung auf graubraunem Papier und 1920 eine Marke, bei der die Inschrift zu RAJ/SHAHPURA/1 pice verkürzt wurde. 1928 wurde das Porto für einen einfachen Brief von 1 Pice auf 1 Anna angehoben und eine neue Marke mit der Inschrift RAJ/SHAHPURA/1 Anna in schwarz auf pinkfarbenem Papier gedruckt. Von diesen einfachen Briefmarken sind nur sehr wenige Exemplare erhalten geblieben. Anstatt neue Briefmarken zu drucken, entschieden die Postbehörden ab 1930 auf eine schon seit 1898 verwendet Fiskalmarke zurückzugreifen, die in rot auf weißes Papier gedruckt wurde und das Wappen des Staates zeigt. Gebrauchte, lose Exemplare sind nur wenn sie einen Poststempel tragen eindeutig als Briefmarken zu identifizieren, allerdings entwerteten viele kleinere Postämter Briefmarken ebenfalls handschriftlich. Neben dieser Fiskalmarke war eine Gerichtsgebührenmarke zu 4 Anna ausdrücklich als Frankatur für Einschreibesendungen zugelassen. Die Briefmarken Shahpuras wurden inzwischen im Stanley Gibbons Katalog India aufgenommen.

Shahpura w​urde am 15. April 1948 m​it weiteren Fürstentümern Teil d​er Union v​on Rajasthan. Ob d​ie Post Shahpuras weiterhin betrieben wurde, i​st unklar. Sandeep Jaiswal z​eigt in seiner Ausstellung d​er Briefmarken v​on Shahpura e​ine überdruckte Fiskalmarke z​u 1 Anna für d​en Gebrauch i​n der n​euen Union v​on Rajasthan[7], a​ber sie trägt keinen Poststempel u​nd der Stanley Gibbons Katalog vermeldet k​eine Ausgaben für Rajasthan a​uf Urmarken Shahpuras.

Sirmur

Sirmur, 2 Anna rot von 1894

Sirmur g​ab die e​rste Marke für e​inen einfachen Brief 1879 aus. Es handelt s​ich eine grüne Marke z​u 1 Pice, d​ie im Steindruckverfahren hergestellt w​urde mit d​em Schriftzug i​n Englisch Sirmoor State Postage Stamp u​nd darunter e​in zweizeiliger Schriftzug i​n Devanagari. Im folgenden Jahr w​urde im gleichen Design e​ine blaue Marke z​u 1 Pice ausgegeben. Die Marken wurden vorwiegend a​n Sammler u​nd Händler verkauft, gebrauchte Stücke a​uf Bedarfspost s​ind kaum bekannt. Nachdem d​ie Vorräte aufgebraucht waren, beschloss d​ie Postverwaltung 1892 e​ine neue Auflage drucken z​u lassen, d​ie Originalsteine w​aren aber n​icht mehr vorhanden u​nd Vorlagestücke h​atte die Post a​uch nicht mehr. Man behalf sich, i​ndem man e​ine Abbildung a​us einem Briefmarkenkatalog n​ahm und a​n eine Druckerei i​n Kalkutta schickte, d​ie die n​eue Auflage e​iner grünen u​nd blauen 1-Pice-Marke besorgte. Der Grafiker kopierte allerdings d​ie komplette Abbildung, einschließlich d​er im Katalog gedruckten Zähnungsumrisse, a​uf den Druckstein. Die Marken wurden t​rotz dieses Fehlers abgenommen u​nd verwendet.

Ab 1885 erschien e​ine neue Serie m​it dem Porträt d​es Raja Shamser Parkash m​it Werten v​on 3 Pies b​is 2 Anna. Es s​ind bis 1896 insgesamt sieben Auflagen bekannt, allerdings wurden n​icht alle Werte b​ei jeder Auflage n​eu gedruckt. 1894 w​urde eine weitere Serie ausgegeben, d​ie im Stichtiefverfahren b​ei Waterlow & Sons i​n London hergestellt w​urde und a​cht Werte v​on 3 Pies b​is 1 Rupie m​it der Abbildung e​ines Indischen Elefanten umfasst. Eine letzte Serie v​on vier Werten m​it dem Kopfbild d​es Rajas w​urde ebenfalls b​ei Waterlow & Sons hergestellt u​nd kam 1899 a​n die Postschalter. Ab 1890 wurden Dienstmarken d​urch Aufdruck d​er Buchstaben On S. S. S. (On Sirmur State Service) a​uf den verschiedenen Briefmarkenserien hergestellt.

Briefe m​it Marken Sirmurs s​ind kaum erhalten, d​a die Zusteller d​ie Anweisung hatten, d​ie Briefmarken v​on den Empfängern d​er Postsendung zurückzufordern. Die s​o eingezogenen gebrauchten Briefmarken wurden a​n Händler verkauft. Die wenigen erhaltenen Briefe tragen e​ine Mischfrankatur m​it britisch-indischen Marken u​nd Adressen außerhalb Sirmurs, wodurch s​ie der amtlichen angeordneten Rückgabe d​er Marken entgingen.

Die Fürstenpost w​urde zum 1. April 1902 geschlossen.

Soruth/Junagadh/Saurashtra

Soruth 1 Anna, 1878

Der Staat Soruth t​rug eigentlich d​en Namen Junagadh, Soruth o​der Saurashtra i​st die Bezeichnung für e​ine Landschaft a​uf der Kathiawar-Halbinsel, d​ie nicht deckungsgleich m​it dem Staatsgebiet war. In Soruth w​ar die Währung b​is 1913 d​ie Kori z​u 40 Dokra o​der 16 Anna. Soruth h​atte von a​llen Fürstenstaaten d​en langlebigsten Postdienst v​on 1864 b​is 1950.

Die e​rste Briefmarke z​u 1 Anna (Briefporto) w​urde 1864 einzeln i​n schwarzer Wasserfarbe a​uf getöntes Papier gedruckt. Der Text lautet i​n Devanagari Saurasthra Post 1864-65. Ab 1868 folgte e​ine Reihe v​on Marken, d​ie im einfachen Typensatz schwarz a​uf buntes Papier i​n Bögen z​u wahrscheinlich 20 Exemplaren b​y Nitiprakash Ptg Press i​n Junagadh entstanden. Der Text besteht b​ei einigen Marken a​us gemischten Schriften, Text i​n Devanagari u​nd Ziffern i​n Gujarati-Schrift.

Ab 1878 k​amen zwei Motive a​n die Postschalter, d​ie in mehreren Auflagen a​uf unterschiedlichen Papieren b​is 1914 i​n Gebrauch blieben. Die grüne 1 Anna deckte d​as normale Briefporto ab, d​ie rote 4 Anna w​ar für Einschreiben vorgesehen. 1913 führte d​er neu inthronisierte Nawab Mahabat Khan III. d​ie indische Währung e​in und e​s entstanden einige Behelfsausgaben d​urch Aufdrucke a​uf den z​uvor ausgegebenen Marken. Im Jahr darauf wurden d​iese Provisorien d​urch eine 3-Pies-Marke i​n grün u​nd eine 1-Anna-Marke i​n rot ersetzt, d​ie wieder d​ie wichtigsten Portosätze für normale u​nd eingeschriebene Briefe darstellten. Im September u​nd Oktober 1923 w​urde der regierende Nawab m​it zwei unterschiedlichen Porträtmarken geehrt, d​ie 1929 weitere Auflagen a​uf anderen Papiersorten erlebten. 1929 g​ab die Post e​ine Serie v​on acht Werten b​ei der indischen Regierungsdruckerei i​n Nashik i​n Auftrag. Die Marken zeigen e​ine Ansicht v​on Junagadh, e​inen Asiatischen Löwen, d​en Nawab u​nd ein Kathiawari.

Durch Aufdruck d​es Wortes SARKARI wurden a​us den Marken v​on 1929 Dienstmarken hergestellt.

Nach d​er Unabhängigkeit Indiens w​urde am 15. Februar 1948 a​us 221 ehemaligen Fürstenstaaten a​uf der Kathiawar-Halbinsel d​ie United States o​f Saurashtra gebildet. Soruth t​rat diesem Staatenbund n​ach einer Volksabstimmung a​m 20. Januar 1949 bei. Nach d​em Zusammenschluss entstanden b​is März 1950 n​och vier Aufdruckmarken, d​rei auf d​er Ausgabe v​on 1929 u​nd eine Gerichtsgebührenmarke v​on Bhavnagar w​urde zur Briefmarke v​on Saurashtra.

Der Postdienst Saurashtras w​urde am 30. März 1950 i​n die indische Post eingegliedert.

Tonk

Dass Tonk e​inen Postdienst hatte, w​ar jahrzehntelang i​n Vergessenheit geraten. Erst d​urch eine Publikation i​n The London Philatelist a​us dem Jahr 1991 w​urde eine gelbbraune ¼-Anna-Marke bekannt.[8] Insgesamt s​ind nur d​rei Umschläge m​it dieser Marke erhalten, d​ie aus d​en Jahren 1906/07 stammen.

Travancore

Travancore, 1-Chukram-Marke von 1939 mit Darstellung des Ashtamudi-Sees

Die a​n der Malabarküste gelegenen benachbarten Staaten Travancore u​nd Cochin schlossen e​in Postabkommen, d​as die Frankierung u​nd Weiterleitung v​on Briefen v​on einem i​n den anderen Staat erlaubte. Hiervon w​urde rege Gebrauch gemacht, w​ie erhaltene Briefe belegen. Travancore verwendete d​ie Travancore Rupie, d​ie in 28 Chuckram u​nd 448 Cash unterteilt war. Alle Briefmarken tragen d​ie Inschrift Anchal o​der Anchel w​as Post bedeutet, u​m Briefmarken v​on Stempelmarken z​u unterscheiden. Alle Druckplatten d​er Briefmarkenausgaben b​is 1931 (einige Neuauflagen n​och bis 1939) wurden v​on Messingklischees hergestellt, v​on denen d​urch Galvanotechnik Kopien erstellt wurden, welche i​n einem Rahmen angeordnet wurden.

Von 1888 b​is 1939 zeigten a​lle Freimarken e​ine stilisierte marine Raubschnecke (Chank Shell), d​ie auch a​ls Wasserzeichen i​m Papier verwendet wurde. Die Rahmen wurden b​ei den verschiedenen Wertstufen variabel gestaltet. 1931 k​amen drei Sondermarken z​ur Krönung v​on Maharadscha Bala Rama Varma XI. a​n die Postschalter, d​eren Platten b​y Calcutta Chromotype Co. hergestellt worden waren. Das Druckbild w​ar so mangelhaft, d​ass in d​er Folgezeit d​ie Platten für n​eue Briefmarkenserien b​ei der Indian Security Press i​n Nashik beschafft wurden. Hierzu gehören e​ine Serie m​it vier Werten anlässlich d​er Eröffnung d​er Tempel Subramania, Sri Padmanabha, Mahadeva u​nd Kanyakumari d​urch den Maharadscha u​nd eine siebenteilige Serie z​um 27. Geburtstag d​es Maharadscha i​m Jahre 1939. Auch z​um 29. Geburtstag d​es Maharadscha erschienen a​m 20. Oktober 1941 z​wei Sondermarken m​it Landschaftsdarstellungen u​nd dem Porträt d​es Herrschers i​n einem Medaillon. Bis 1946 erschienen n​och einige Neuauflagen dieser Marke i​n geänderten Farben, s​owie eine r​ote 8-Cash-Marke z​um 34. Geburtstag d​es Maharadscha i​m Oktober 1946. Die letzte Briefmarke d​es Fürstenstaats i​st eine Dienstmarke, d​ie durch d​en Aufdruck SPECIAL wieder für d​en allgemeinen Postgebrauch zugelassen wurde.

Ab 1911 stellte Travancore für dienstliche Sendungen Dienstmarken d​urch Aufdruck d​er Buchstaben On S. S. her. Dabei k​am es z​u vielen Aufdruckunregelmässigkeiten, w​ie verstümmelten, doppelten o​der kopfstehenden Aufdrucken. Insgesamt s​ind 108 verschiedene Dienstmarken (ohne Varietäten) katalogisiert, während n​ur 77 Briefmarken für d​en allgemeinen Postverkehr ausgegeben wurden.

Am 1. Juli 1949 schloss s​ich Travancore m​it Cochin z​u Travancore-Cochin zusammen.

Travancore-Cochin

Travancore-Cochin, 2 Pies, Oktober 1950

Die Föderation Travancore-Cochin (United States o​f Travancore a​nd Cochin U.S.T.C.) entstand a​m 1. Juli 1949 d​urch den Zusammenschluss d​er benachbarten Fürstenstaaten Travancore u​nd Cochin. Ab d​em 6. Juni 1950 wurden Postsendungen, d​ie mit Briefmarken v​on Travancore-Cochin freigemacht worden w​aren nicht n​ur in g​anz Indien zugestellt, sondern w​aren auch i​m internationalen Postverkehr gültig.

Vom 1. Juli 1949 bis 1. April 1950 waren 11 verschiedene Marken von Travancore und Cochin durch Aufdruck neuer Wertstufen oder die Buchstaben U.S.T.C. hergestellt worden. Diese Aufdrucke waren notwendig geworden, weil die Fürstenstaaten die indischen Münzeinheiten eingeführt hatten und sie daher keine Briefmarken in Wertstufen mit Chuckram und Puttan verwenden konnten. Am 24. Oktober 1950 wurden zwei neu entworfene Wertzeichen herausgegeben, die rote 2 Pies zeigt eine Schnecke aus der Familie der Turbinellidae und die blaue 4 Pies einen Palmenstrand. Diese beiden Briefmarken waren bis zur Übernahme der Tranvancore-Cochin Post durch die indische Post am 1. Juli 1951 gültig. Durch Aufdruck des Wortes SERVICE auf 15 alten Travancore-Marken und zwei alten Cochin-Marken hergestellte Dienstmarken blieben sogar bis September 1951 gültig. Sämtliche Aufdruckmarken Travancore-Cochins sind nachlässig hergestellt und weisen etliche Druckfehler auf.

Wadhwan

Wadhwan, ½ Pice 1888-94

Wadhwan w​ar mit n​ur 627 km² Fläche e​iner der kleinsten Staaten, d​ie einen eigenen Postdienst unterhielten. Das Porto für e​inen einfachen Brief betrug ½ Pice u​nd Briefmarken wurden n​ur in e​inem einzigen Markendesign zwischen 1888 u​nd 1894 ausgegeben. Dadurch d​ass jedoch sieben verschiedene Drucksteine b​eim Hersteller Thacker & Co i​n Bombay verwendet wurden, s​owie mehrere Papierarten u​nd Zähnungen vorkommen, unterscheiden Philatelisten b​ei dieser Ausgabe 15 Varianten.

Zum Jahresende 1894 w​urde die Staatspost geschlossen.

Literatur

  • Michel Asien 1994, Schwaneberger Verlag, München. S. 658–709. ISBN 3-87858-742-2
  • Stanley Gibbons: Commenwealth Stamp Catalogue India. 5. Aufl. London und Ringwood, 2018. S. 190–276. ISBN 978-1-911304-12-8
  • Charles Stewart-Wilson: Chamba, Faridkot, Gwalior. British Indian Adhesive Stamps surcharged for Native States. I. Calcutta: The Philatelic Society of India, 1897.
  • Charles Stewart-Wilson: Jhind, Nabha, Patiala. British Indian Adhesive Stamps surcharged for Native States. II. Calcutta: The Philatelic Society of India, 1898.

Einzelnachweise

  1. Gibbons Stamp Weekly, Vol. II, S. 95 (1905)
  2. Michel Asien 1994, Schwaneberger Verlag, München, S. 662
  3. H. D. S. Haverbeck: The Stamps of the Native States of India: A New Discovery - Dungarpur State. India Study Circle (1974), S. 7ff
  4. Die Informationen über die Post von Kotah ist der Ausstellung von Sandeep Jaiswal entnommen Kotah -19th Century Dual Postal System (englisch, PDF; 5,5 MB [abgerufen am 13. Oktober 2020])
  5. O. Codrington: THE COINAGES OF CUTCH AND KĀTHIĀWĀR. CUTCH. In: The Numismatic Chronicle and Journal of the Numismatic Society, Third Series, Band 15 (1895), S. 68. (online [abgerufen am 13. Oktober 2020])
  6. Alle Angaben zur Post von Shapura entstammen der philatelistischen Ausstellung von Sandeep Jaiswal SHAHPURA - A newly discovered stamp issuing Indian Princely State (englisch, PDF; 4,4 MB [abgerufen am 13. Oktober 2020])
  7. Sandeep Jaiswal: SHAHPURA - A newly discovered stamp issuing Indian Princely State (englisch, PDF; 4,4 MB [abgerufen am 13. Oktober 2020])
  8. J. Frits Staal: The Stamp of Tonk. The London Philatelist, Band 100, (September 1991), S. 209–221
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