Gwalior (Staat)
Gwalior war einer der Fürstenstaaten der Marathen in der Region Malwa in Zentralindien, die der Peshwa von Pune 1724 dem Reich des Großmoguls von Delhi entriss. Der Marathengeneral Ranoji Sindhia (Scindia) wurde zum Vizekönig dieser Region ernannt und begründete die Sindhia-Dynastie. 1731 machte er Ujjain zu seiner Hauptstadt. Sein Sohn Jayapa (1745–59) eroberte 1751 die Festung Gwalior. Nach der Niederlage des Peshwa in der Schlacht von Panipat 1761 zerfiel das Marathenreich und die Generale gründeten faktisch unabhängige Fürstenstaaten. Mahadji Sindhia (1761–94) wurde durch weitere Eroberungen der eigentliche Begründer des Sindhia-Staates mit der Hauptstadt Gwalior (mit Unterbrechungen seit 1766). Er wurde zum mächtigsten Fürsten in Nordindien. 1792 war er sogar in der Lage, den aus Delhi vertrieben Mogulkaiser Shah Alam II. wieder auf den Thron zu setzen. Sein Nachfolger Daulatrao Sindhia (1794–1827) war weniger glücklich. In der Endphase der Marathenkriege musste er sich den Briten unterwerfen und im Frieden von Sarji Anjangaon 1803 gegen Anerkennung seines Staates unter britischem Schutz alle Eroberungen in Gujarat und zwischen Jamuna und Ganges abtreten.
Gwalior | |||||
1761–1948 | |||||
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Hauptstadt | Gwalior | ||||
Fläche | 68.291 km² | ||||
Einwohnerzahl | 4.006.159 (1941) | ||||
Gründung | 1761 | ||||
Auflösung | 15. Juni 1948 | ||||
Staatsreligion: Hinduismus Dynastie: Scindia | |||||
1921 wurden 43 Zwergstaaten, die als tributzahlende Vasallen seit dem 19. Jahrhundert als selbständig gegolten hatte, wieder eingegliedert. Gwalior hatte 1941 eine Fläche von 67.400 km² und 4 Millionen Einwohner. Der Sindhia-Staat vollzog am 15. Juni 1948 den Anschluss an Indien und trat am 16. Juni der Fürstenunion Madhya Bharat bei, dessen Rajpramukh (Staatsoberhaupt) der Maharadscha George Jivajirao Scindia wurde (siehe Geschichte Indiens). Am 1. November 1956 wurden alle Fürstenstaaten der Union aufgelöst und dem Bundesstaat Madhya Pradesh einverleibt.
Gwalior hatte 1885–1950 eine eigene Staatspost. Da Gwalior mit der britisch-indischen Post eine Konvention abgeschlossen hatte, verwendete man die Briefmarken Britisch-Indiens mit dem Aufdruck des Landesnamens.[1]
Siehe auch
Literatur
- William Barton: The princes of India. With a Chapter on Nepal. Nisbet, London 1934, (Reprinted edition. Cosmo, New Delhi 1983).
- Andreas Birken: Philatelic Atlas of British India. CD-ROM. Birken, Hamburg 2004.
- Ian Copland: The princes of India in the endgame of empire, 1917–1947 (= Cambridge Studies in Indian History and Society. 2). Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-57179-0.
- Vijay K. Gupta: A Handbook on Gwalior Postal History and Stamps. (1837–1950). Gupta, Delhi 1980.
- George B. Malleson: An historical sketch of the native states of India. Longmans, Green & Co., London 1875, (Digitalisat).
- Paul E. Roberts: India (= A Historical Geography of the British Dominions. Bd. 7, Tl. 1–2). 2 Bände (Bd. 1: History to the End of the East India Company. Bd. 2: History under the Government of the Crown.). Clarendon Press, Oxford 1916–1923, (Reprinted edition: Historical Geography of India. 2 Bände. Printwell, Jaipur 1995).
- Joseph E. Schwartzberg (Hrsg.): A historical atlas of South Asia (= Association for Asian Studies. Reference Series. 2). 2nd impression, with additional material. Oxford University Press, New York NY u. a. 1992, ISBN 0-19-506869-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stanley Gibbons India. 5th Edition, S. 193–196. ISBN 978-1-911304-12-8