Pittersdorf (Hummeltal)
Pittersdorf ist ein fränkisches Dorf, das zur Gemeinde Hummeltal gehört.
Pittersdorf Gemeinde Hummeltal | |
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Höhe: | 411 (402–428) m ü. NHN |
Einwohner: | 1106 (1. Jan. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. April 1971 |
Postleitzahl: | 95503 |
Vorwahl: | 09246 |
Der Hummeltaler Ortsteil Pittersdorf |
Geografie
Das Dorf im nordöstlichen Bereich der Fränkischen Schweiz ist einer von 20 amtlich benannten Gemeindeteilen der Gemeinde Hummeltal im südöstlichen Teil von Oberfranken.[2] Der auf einer Höhe von 411 m ü. NHN gelegene Ort ist etwa sieben Kilometer von dem nordöstlich liegenden Ortszentrum von Bayreuth entfernt.[3] Der Siedlungsbereich von Pittersdorf ist heute übergangslos mit demjenigen des südöstlich gelegenen Nachbardorfes Pettendorf zusammengewachsen, in dessen nördlichem Ortsgebiet sich der Sitz der Hummeltaler Gemeindeverwaltung befindet.
Geschichte
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unterstand Pittersdorf der Landeshoheit des Fürstentums Bayreuth.[4][5][6] Die für die Landeshoheit im fränkischen Raum maßgebliche Dorf- und Gemeindeherrschaft übte dabei das Stadtvogteiamt Bayreuth in seiner Funktion als Vogteiamt aus.[7][8] Die Hochgerichtsbarkeit über den Ort nahm dieses Amt in seiner Rolle als Fraischamt ebenfalls wahr.[9][10]
1791/1792 verzichtete der letzte Markgraf aus der Linie der Fränkischen Zollern, Karl Alexander, gegen eine Leibrente auf seine Herrschaftsgebiete und übergab sie an die in Berlin regierende königliche Hauptlinie der Hohenzollern. Diese gliederten diese Gebiete in das preußische Königreich ein und fassten sie als Ansbach-Bayreuth zusammen. Die Verwaltung wurde dem in Ansbach residierenden Gouverneur Karl August von Hardenberg übertragen. Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde Pittersdorf zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[11] Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum käuflich erworben hatte, wurde Pittersdorf bayerisch.[12]
Durch die Verwaltungsreformen im Königreich Bayern zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Pittersdorf mit dem Zweiten Gemeindeedikt im Jahr 1818 eine Landgemeinde, zu der noch die damalige Einöde Steinmühle gehörte.[13] Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Bayreuth–Hollfeld am 12. März 1904 erhielt Pittersdorf eine Haltestelle mit Ladegleis. Am 18. September 1975 wurde die Strecke stillgelegt.[14]
Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern in den 1970er Jahren wurde die Gemeinde Pittersdorf am 1. April 1971 zu einem Bestandteil der neu gebildeten Flächengemeinde Hummeltal.[15] Im Jahr 2019 hatte Pittersdorf 1106 Einwohner und war damit der mit Abstand einwohnerstärkste Gemeindeteil von Hummeltal.[1]
Verkehr
Die aus dem Norden von der Staatsstraße St 2185 kommende Staatsstraße St 2163 durchquert den Ort und führt über Pettendorf und Creez weiter nach Muthmannsreuth. Außerdem verbindet eine Gemeindeverbindungsstraße das Dorf mit dem etwas weniger als einen Kilometer östlich gelegenen Weiler Steinmühle. Der ÖPNV bedient Pittersdorf an einer Haltestelle der Buslinien 375 und 376 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof ist der Hauptbahnhof Bayreuth.
Literatur
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
- Herbert Popp, Klaus Bitzer, Halk Thomas Porada: Die Fränkische Schweiz. Hrsg.: Sebastian Lentz, Bernhard Müller (= Landschaften in Deutschland). Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar 2019, ISBN 978-3-412-51535-5.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5.
- Johann Kaspar Bundschuh: Pittersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 355 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Pittersdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 283 (Digitalisat).
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1.
Weblinks
- Pittersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 24. Juni 2020.
- Pittersdorf im Bayerischen Behördenwegweiser, abgerufen am 24. Juni 2020
- Pittersdorf im BayernAtlas, abgerufen am 24. Juni 2020
- Pittersdorf auf historischer Karte, abgerufen am 24. Juni 2020
Einzelnachweise
- Einwohnerzahl von Pittersdorf auf der Website der Gemeinde Hummeltal, abgerufen am 24. Juni 2020
- Pittersdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 24. Juni 2020.
- Geografische Lage von Pittersdorf im BayernAtlas, abgerufen am 24. Juni 2020
- Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S. 66, Karte „Die territoriale Differenzierung der Fränkischen Schweiz am Ende des Alten Reiches (1792)“.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
- Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
- Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Dorf- und Gemeindeherrschaft und Vogteirechte 1792“.
- Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 382.
- Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichtsbezirke 1792“.
- Johann Kaspar Bundschuh: Pittersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 355 (Digitalisat).
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
- Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
- Bayreuth. Stadt und Altlandkreis. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 481.
- Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, S. 76 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 674.