Bahnstrecke Regensburg–Weiden
Die Bahnstrecke Regensburg–Weiden ist eine zweigleisige Hauptbahn in Bayern. Sie verbindet die oberpfälzische Bezirkshauptstadt Regensburg über Schwandorf mit Weiden in der Oberpfalz.
Eröffnungsgeschichte
Die Strecke wurde in mehreren Teilabschnitten eröffnet. Die maßgeblichen Abschnitte wurden von der AG der Bayerischen Ostbahnen gebaut und bis zu deren Verstaatlichung 1876 betrieben.
Als erster Streckenabschnitt wurde am 12. Dezember 1859 die Strecke Regensburg–Schwandorf–Irrenlohe als Teil der Verbindung Regensburg–Nürnberg eröffnet. Vier Jahre später, am 1. Oktober 1863, wurde von Irrenlohe aus eine Zweiglinie nach Weiden eröffnet. Ein weiteres Jahr später konnte das Teilstück von Weiden über Wiesau und weiter nach Mitterteich am 15. August 1864 dem Verkehr übergeben werden. Nachdem die Verbindung von Mitterteich nach Eger am 15. Oktober 1865 und die Verbindung von Hof nach Eger am 1. November 1865 in Betrieb gegangen waren, konnte man mit der Eisenbahn von Regensburg nach Hof reisen – allerdings nur mit dem Umweg über Eger, das in Böhmen liegt und damals zur Österreich-Ungarischen Monarchie gehörte.
Eröffnungsdaten
- 12. Dezember 1859 (Regensburg – Irrenlohe an der Strecke nach Nürnberg)
- 1. Oktober 1863 (Irrenlohe – Weiden an der Strecke nach Eger)
Streckenbeschreibung
Die Strecke beginnt im Regensburger Hauptbahnhof, der südlich der Altstadt auf einer Niederterrasse der Donau liegt und führt von dort zunächst gebündelt mit der Bahnstrecke nach Passau ostwärts. In Höhe des Safferlinger Stegs trennen sich die Strecken: Die Strecke nach Passau schwenkt nach Süden, die Strecke nach Weiden führt nach Norden durch das Regensburger Hafengebiet und überquert zuerst den Westhafen und dann die Donau über die Eisenbahnbrücke Schwabelweis. Die Trasse führt nun östlich an den Regensburger Stadtteilen Konradsiedlung, Wutzlhofen und Haslbach vorbei am Fuße des Bayerischen Waldes. Östlich von Zeitlarn quert sie die Niederung des Wenzenbachs, schwenkt nach Nordwesten und folgt dem Regen auf dessen östlichen Talboden bis Regenstauf. Nach Regenstauf überquert die Strecke den Regen, folgt kurz dem Diesenbachtal, überquert die A 93 und umfährt den Ponholzer Forst zur Höhengewinnung in einer Schleife. Am Ort Ponholz vorbei verläuft die Strecke weiter in Richtung Norden nach Maxhütte-Haidhof, wo die Bahnstrecke nach Burglengenfeld abzweigt. Weiter geht es dann zwischen Naab und der A 93 hinab ins weite Naabtal weitgehend geradlinig nach Schwandorf.
Der Schwandorfer Bahnhof ist ein wichtiger Eisenbahnknoten in der Oberpfalz. Dort trifft die Nord-Süd-Verbindung von Dresden über Hof nach Regensburg und München auf die West-Ost-Verbindung von Frankfurt über Nürnberg nach Furth im Wald und Prag. Die Strecke von Furth im Wald trifft südlich des Bahnhofs von Osten auf die Strecke Regensburg–Weiden, die Strecke nach Nürnberg zweigt im vier Kilometer nördlich liegenden Bahnhof Irrenlohe westlich von ihr ab.
Nachdem die Strecke die Naab überquert und den Trennungsbahnhof Irrenlohe hinter sich gelassen hat, führt sie weitgehend am westlichen Hangfuß des Naabtals weiter nach Norden. Man passiert Schwarzenfeld und trifft bei Stulln auf die Überreste der Bahnstrecke von Schönsee. Diese ehemalige Lokalbahn überquerte die Naab und die Hauptstrecke nach Weiden und verlief anschließend auf deren westlicher Seite nach Nabburg, wo die Nebenbahn bis 1994 ihren Ausgangspunkt hatte. Die Hauptstrecke verläuft weiter am rechten Ufer der Naab entlang an Pfreimd, Wernberg-Köblitz und Luhe-Wildenau vorbei nach Weiden in der Oberpfalz. Der Bahnhof ist wie der von Schwandorf ein Knotenpunkt, da dort die Strecken von Nürnberg (über Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg) und nach Bayreuth abzweigen. Neben einem ehemaligen Betriebswerk, das bis in die 1990er Jahre bestand, befindet sich in Weiden ein Ausbesserungswerk für Reisezugwagen (PFA Weiden), das mittlerweile zur Stadler Rail gehört. +
Streckengeschichte
Buchtalbahn 1930–2009
In Schwarzenfeld schloss die Mitte der 1930er Jahre erbaute, gut 3 km lange Buchtalbahn an, eine vordringlich der Buchtal AG dienende Güterbahn. Diese hatte dort Anschluss an umfangreiche Feldbahnanlagen.[4]
Für die dort beschäftigten und in Schwarzenfeld untergebrachten Arbeiter wurde in Schwarzenfeld eine eigene Siedlung gebaut. Um diese Arbeiter zum Werksgelände zu bringen, wurde die Strecke auch für Personenzuge genutzt, die bis mindestens 1961 verkehrten.[5] Für den Betrieb dieser Strecke war mindestens eine Mallet-Lokomotive mit der Nummer 3 und der Bauart B'Bn 4vt vorhanden.[6] Für den Rangierbetrieb gab es von 1968 bis 1998 eine Diesellok.[7]
Eine Befahrung der Strecke mit einem Sonderzug ist von 1988 bekannt. Der Güterverkehr auf der Strecke wurde im Lauf des Jahres 2009 eingestellt.[8]
Zudem gab es in Schwarzenfeld eine Grubenanschlussbahn vom Bahnhof Schwarzenfeld zur Grube Bavaria in Schmidgaden mit dem Namen Buchtalbahn.[9]
Streckenverlegung nördlich von Schwandorf 1984
Vor 1945 wurde nördlich von Schwandorf mit der Streckenbegradigung und dem Neubau der Naabbrücke begonnen. Erst in den achtziger Jahren wurde der Bau weitergeführt und im Oktober 1984 vollendet. Der nördliche Bahnhofskopf von Schwandorf musste wegen der Streckenumlegung umgebaut werden.[10]
Umgehung Schwandorf 2008
Im Rahmen des mittlerweile gestrichenen Projektes Donau-Moldau-Bahn war im Jahr 2008 eine südöstliche Umgehungskurve Schwandorfs geplant, die den bisherigen Richtungswechsel der von München nach Prag verkehrenden Züge überflüssig machen und somit zu einer Fahrzeitverkürzung führen sollte.
Vogtlandbahn
Die Regionalbahn-Leistungen auf der Gesamtstrecke wurden von der Oberpfalzbahn der Vogtlandbahn mit Dieseltriebwagen vom Typ Desiro erbracht.
Aktuelles
Ausbauzustand
Die Strecke ist auf voller Länge zweigleisig ausgebaut und nicht elektrifiziert. Die streckenbezogene Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, nachdem die Strecke bis Dezember 2005 für bogenschnellen Betrieb ausgebaut wurde.
Verkehr
Die zweistündlich verkehrenden alex-Züge von München über Regensburg nach Hof und Prag werden in Schwandorf geteilt.
Der Abschnitt Regensburg – Weiden (Oberpf) ist in den Regensburger Verkehrsverbund (RVV) integriert.
Zukunft
Elektrifizierung der Strecke
Zusammen mit der nördlich anschließenden Strecke nach Marktredwitz soll die Strecke Regensburg–Weiden als Teil des Ostkorridors Süd, der im aktuellen Bundesverkehrswegeplan als Projekt Nr. 16 (ABS Hof – Marktredwitz – Regensburg – Obertraubling) als „Neues Vorhaben“ im Abschnitt „Vordringlicher Bedarf – Priorität Engpassbeseitigung“ aufgeführt ist, elektrifiziert werden.[11][12][13]
Der „Ostkorridor Süd“ ist eines von 13 Infrastrukturprojekten des Deutschlandtakts, die laut dem im November 2021 vorgelegten Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Bundesregierung „beschleunigt auf den Weg“ gebracht und „mit hoher politischer Priorität“ umgesetzt werden sollen.[14]
Haltepunkt Regensburg-Walhallastraße
Es ist geplant, die 1984 geschlossene Haltestelle Walhallastraße etwas südlich des ehemaligen Standorts in unmittelbarer Nähe der Donau-Arena nördlich der Walhalla-Allee zu reaktivieren. Diese soll zwei 210 m lange Bahnsteige erhalten. Die Bayerischen Eisenbahngesellschaft rechnet mit über 1200 Zu- und Aussteigern, Schätzungen der Deutschen Bahn belaufen sich auf 2000 Fahrgäste täglich.[15] Die Regionalzüge sollen diesen Halt stündlich bedienen. Die Stadt Regensburg plant im Zuge des Neubaus die Stadtbuslinien auf die Haltestelle auszurichten. Die Bauarbeiten an der Haltestelle sollten in der ursprünglichen Planung nach Fertigstellung der Osttangente, die im November 2014 erfolgte, beginnen und zwei Jahre dauern. Nach dieser Planung wäre die Haltestelle etwa zu Beginn des Jahres 2017 eröffnet worden.[16] Fortdauerende Planungs- und Finanzierungsprobleme, die zwischen der Deutschen Bahn und der Stadt Regensburg nicht geklärt werden konnten, haben dazu geführt, dass der für 2020 ins Auge gefasster Eröffnungstermin[17] auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.[18] Im Juli 2020 konnte die Finanzierung geklärt werden, der Freistaat Bayern und die Stadt Regensburg stellen für den Bahnhof über 9 Millionen Euro bereit.[19] Die Planung soll (Stand: Juni 2021) 2026 abgeschlossen sein.[20]
Literatur
- Manfred Bräunlein: Die Ostbahnen. Lorenz Spindler, Nürnberg 2000, ISBN 3-88929-078-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Deutsche Bundesbahn (Hrsg.): BD-Karte Nürnberg. Ausgabe B, Mai 1985 (blocksignal.de [abgerufen am 30. März 2021]).
- Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB Netz AG, abgerufen am 30. März 2021.
- Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
- Buchtal AG, 92521 Schwarzenfeld. 28. August 1989, abgerufen am 10. Juni 2017.
- EK-Kolumne. (PDF) Abgerufen am 10. Juni 2017.
- Loco-Revue n°242 jui/aoû 1964. In: 1001mags.com. Abgerufen am 10. Juni 2017 (französisch).
- Deutz 58240. In: rangierdiesel.de. Abgerufen am 10. Juni 2017.
- Die Anschlußbahn Schwarzenfeld – Tonwerk Buchtal (m21B). (Nicht mehr online verfügbar.) 6. November 2014, ehemals im Original; abgerufen am 10. Juni 2017. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Bundesbahndirektion Regensburg. Staatsarchiv Amberg. Abgerufen am 10. Juni 2017.
- Strecke von Neukirchen (b. Sulzbach-Rosenberg) nach Schwandorf, in: Das große Archiv der Eisenbahnstrecken in Deutschland, GeraMond, München.
- Bundesschienenwegeausbaugesetz
- Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030, Stand August 2016
- Bundesverkehrswegeplan 2030, Stand März 2016
- Mehr Fortschritt wagen: Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit, und Nachhaltigkeit. (PDF) Koalitionsvertrag 2021 – 2025 zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und den Freien Demokraten (FDP). SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, November 2021, S. 13, abgerufen am 30. Dezember 2021.
- Neuer Bahnhalt Walhallastraße auf der Zielgeraden. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Zughalt.de: Neuer Haltepunkt „Regensburg Walhallastraße“ ab 2017 geplant, 6. Februar 2012, abgerufen am 19. November 2013.
- Mittelbayerische Zeitung Regensburg: Walhalla-Bahnhof kommt mit Verspätung, 10. April 2016, abgerufen am 26. September 2016.
- Mittelbayerische Zeitung Regensburg: DB: Norden Regensburgs bleibt abgehängt, 10. März 2018, abgerufen am 12. März 2018.
- Regensburg: Mehr als 9 Millionen Euro für Walhalla-Bahnhof. Abgerufen am 15. Juni 2021.
- Druck auf Bahn wegen Walhalla-Bahnhof wächst. Abgerufen am 15. Juni 2021.