Omas gegen Rechts
Omas gegen Rechts, Eigenschreibweise meist in Großbuchstaben OMAS GEGEN RECHTS, ist eine parteiunabhängige Bürgerinitiative, die in Deutschland und Österreich durch lose organisierte Ortsgruppen in Erscheinung tritt. In der Initiative aktiv sind vor allem Frauen, die sich vor dem oder im Rentenalter befinden.[1]
Geschichte
Die Initiative Omas gegen Rechts wurde 2017 von Susanne Scholl und der pensionierten Pfarrerin Monika Salzer in Wien gegründet.[1][2] Nach Angaben von Monika Salzer war die Gründung der Initiative eine Reaktion auf die Koalition der Österreichischen Volkspartei mit der Freiheitlichen Partei Österreichs in der Bundesregierung Kurz I.[1] Seit Frühjahr 2018 ist die Initiative auch in Deutschland aktiv. Nach Angaben der Deutschen Welle ist das Bündnis „in mehr als 70 Städten“[3] aktiv, laut der Berliner Zeitung gibt es bundesweit „etwa hundert Regionalgruppen“ (Stand 2020).[1]
Ziele
Die Initiative setzt sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit ein.[4] Sie möchte „sich den rechten und faschistischen Entwicklungen entgegenstellen, die sie in Deutschland und den europäischen Ländern beobachten.“[1] Zudem tritt die Initiative für Gleichberechtigung und Toleranz ein[5] und solidarisiert sich mit der Bewegung Fridays for Future.[3] Teilweise demonstrieren Ortsgruppen gegen die Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie in Deutschland.[5]
Organisationsstruktur
Die Omas gegen Rechts sind seit 2017 in Österreich als Verein organisiert.[6] Darüber hinaus erfolgt die Organisation der Regionalgruppen ohne institutionelle Anbindung. Von der Initiative selber werden die Entscheidungsfindungsprozesse als basisdemokratisch bezeichnet.[7] Als zentrale Plattform zum Austausch zwischen den Ortsgruppen dient eine Facebook-Gruppe.
Aktionen
In Deutschland und Österreich treten die Omas gegen Rechts bei verschiedenen Demonstrationen und Anlässen auf. Als Erkennungszeichen dienen dabei pinke oder bunte Strickmützen, sogenannte „Pussyhats“.[8] Nach eigenen Angaben sind die Mützen „Zeichen von gewaltlosem Widerstand und Solidarität“.[9] Namensgebung und Gestaltung der Kopfbedeckungen sind Protesten gegen Donald Trump entlehnt.[10]
Im Februar 2020 trat der Chor der Münchener Ortsgruppe der Omas gegen Rechts gemeinsam mit Sarah Hakenberg in der ZDF-Kabarett-Sendung Die Anstalt auf.[11] Nach eigenen Angaben war der Auftritt „die musikalische Antwort auf die rechte Empörung nach dem Kinderchorlied ‚Meine Oma ist ’ne Umweltsau‘“ (siehe Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad#WDR-Version).[11]
Auszeichnungen
Im Dezember 2019 erhielt die Initiative Omas gegen Rechts den Integrationspreis der Stadt Freiburg im Breisgau.[12] Im November 2020 folgte der Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage des Zentralrats der Juden in Deutschland[13] und im November 2021 der Thüringer Demokratiepreis[14]. Am 8. Oktober 2021 erhielt Monika Salzer mit der Initiative Omas gegen Rechts in Dortmund die Auszeichnung "Aufmüpfige Frau des Jahres", die von der Stiftung Aufmüpfige Frauen vergeben wird.[15]
Literatur
- Monika Salzer: Omas gegen Rechts – Warum wir für die Zukunft unserer Enkel kämpfen. Droemer HC, München, 2017, ISBN 978-3-426-27811-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Weil Alter Wissen ist: Wie die Omas gegen Rechts die Republik aufrütteln. Berliner Zeitung, 30. Dezember 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Manuela Tomic: In Rente und Rebellion. In: Zeit Online. 26. Februar 2018, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Des Nazis alte Feindin. Deutsche Welle, 11. September 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Omas gegen Rechts setzen Zeichen für Menschenrechte. Rheinische Post (online), 10. Dezember 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Darum gehen die Alten in Bremen gegen "Hygienedemos" auf die Straße. buten un binnen, 6. Juni 2020, abgerufen am 11. Januar 2021.
- Über uns – OMAS GEGEN RECHTS. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- Basisdemokratische Grundsätze der OgR – Omas gegen Rechts Kiel. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- Omas gegen rechts: "So nett der Bundeskanzler aussieht, die Agenda macht uns Angst". Die Presse, 12. November 2018, abgerufen am 12. Januar 2021.
- PUSSYHAT-STRICKANLEITUNG. Omas gegen Rechts Freiburg im Breisgau, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Aaron Brüstle: "Omas gegen rechts" protestieren mit Pussyhats. In: derStandard.at. 12. November 2018, abgerufen am 29. Januar 2022 (österreichisches Deutsch).
- "Oma ist ’ne coole Sau": Im ZDF sangen "Omas gegen Rechts" das "Hühnerstall"-Lied. Focus, 13. Februar 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
- "Omas gegen Rechts" erhalten den Freiburger Integrationspreis. Badische Zeitung, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Initiative „Omas gegen rechts“ erhält Paul-Spiegel-Preis 2020. Zentralrat der Juden in Deutschland, abgerufen am 12. Januar 2021.
- Demokratiepreis für "Omas gegen Rechts" - scharfe Kritik an Thüringer Zuständen. Mitteldeutscher Rundfunk, abgerufen am 30. November 2021.
- o. V.: Preisverleihung 2021. In: Aktuelles. Stiftung Aufmüpfige Frauen, 8. Oktober 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.