Oberndorf (Wernberg-Köblitz)
Oberndorf ist ein Ortsteil der oberpfälzischen Marktgemeinde Wernberg-Köblitz im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[1][2]
Oberndorf Markt Wernberg-Köblitz | ||
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Höhe: | 494 m | |
Einwohner: | 25 (Mai 2011) | |
Postleitzahl: | 92533 | |
Vorwahl: | 09604 | |
Lage von Oberndorf in Bayern | ||
Geografie
Oberndorf liegt 4,5 Kilometer westlich des Autobahnkreuzes Oberpfälzer Wald, 5,4 Kilometer südwestlich von Wernberg-Köblitz. Nordwestlich von Oberndorf befindet sich das Quellgebiet des Hafnerbaches.[1][2]
Geschichte
10. bis 14. Jahrhundert
Oberndorf (auch: Oberndorff) liegt in einem Gebiet, in dem im 8. Jahrhundert slawische und deutsche Siedlungsbewegungen aufeinander stießen. Dies wird besonders durch die Ortsnamensforschung erläutert. Aus der ersten Siedlungsphase im 8. und 9. Jahrhundert stammen die Orte mit slawischen Namen, wie zum Beispiel Ober- und Unterköblitz, Döswitz, Döllnitz, Köttlitz und Hohentreswitz, und die Orte mit deutschen Namen, die echten -Ing-Orte, wie zum Beispiel Nessating. Aus der zweiten Siedlungsphase im 10. und 11. Jahrhundert stammen die Dorf-Orte, wie zum Beispiel Oberndorf, Friedersdorf, Haindorf, Saltendorf und Damelsdorf, die von deutschen Siedlern angelegt wurden.[3]
Oberndorf lag an einer alten Handelsstraße, die seit dem 14. Jahrhundert bestand. Von 1338 bis 1588 gab es in Pfreimd einen Eisenhammer. Das Roherz für diesen Eisenhammer wurde über eine in West-Ost-Richtung verlaufende Straße aus den Amberger Erzgruben herangeschafft. Diese Straße wurde „Hochstraße“ oder „Hohe Straße“ genannt. Sie verlief über Freudenberg, Kemnath am Buchberg, Trichenricht, Oberndorf, Saltendorf nach Iffelsdorf. Dort überquerte sie durch eine Furt die Naab und erreichte Pfreimd. Ihre Fortsetzung östlich von Pfreimd wurde „Erzstraße“ genannt. Sie führte über Köttlitz und Trausnitz zu den Eisenhämmern im oberen Pfreimdtal.[4][5]
15. bis 18. Jahrhundert
Die Dörfer Maierhof und Oberndorf liegen nebeneinander in Flurgemeinschaft. Deshalb werden sie oft gemeinsam aufgeführt.[6]
Oberndorf wurde im Salbuch von 1413 aufgeführt. Zu Walpurgis und zu Michaelis wurde eine Steuer von jeweils 36 Pfennig erhoben und von einer Untertanin namens Kollerin von Saltendorf zu Walpurgis 52½ Pfennig und zu Michaelis 62½ Pfennig und 1 Achtel Hafer.[7] Im Salbuch von 1473 wurde Oberndorf mit einer Steuer von 2 Pfund 2 Schilling 13 Pfennig verzeichnet.[8] Im Salbuch von 1513 war Oberndorf mit Geldzins zu Walpurgis und zu Michaelis von 1 Hof und 1 Halbhof und einem jährlichen Jägergeld von 3 Höfen und 2 Halbhöfen verzeichnet.[9] Ende des 16. Jahrhunderts wurde zweimal jährlich die Türkenhilfe erhoben. Oberndorf ist im Verzeichnis der Reichs- und Türkenhilfe von 1595 verzeichnet mit 1 Untertanen und einer Abgabe von 1 Gulden 25 Kreuzer 3 Pfennig.[10] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Oberndorf mit 6 ganzen Höfen, 2 Halbhöfen und einem Söldengütel.[9]
Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. Maierhof und Oberndorf zusammen hatten 1500 8 Untertanen, 1523 und 1583 9 Untertanen, 1631 8 Untertanen, 1658 7 Untertanen und 1712 8 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen betrugen 1079 Gulden.[11]
Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Oberndorf und Maierhof zusammen 6 ganze Höfe, 1 Halbhof, 1 Gut, 1 Haus, 20 Ochsen, 28 Kühe, 25 Rinder, 3 Stiere, 7 Schweine, 8 Frischlinge, 60 Schafe und eine Steuer von 29 Gulden 25 Kreuzer eingetragen.[9]
Im Steuerbuch der frei-eigenen Hofmark Weihern erschien 1630 Oberndorf mit 1 Hof, 4 Ochsen, 3 Kühen, 3 Rindern, 1 Frischling und einer Steuer von 2 Gulden 55 Kreuzer.[12][13]
Die Herdstättenbücher von 1721 und 1762 zeichneten ebenfalls Oberndorf und Maierhof zusammen auf. Im Herdstättenbuch von 1721 waren 9 Anwesen, 10 Häuser und 10 Feuerstätten verzeichnet. Im Herdstättenbuch von 1762 waren 9 Herdstätten, 5 Inwohner und 1 Herdstätten im Hirtenhaus 1 Inwohner verzeichnet.[9]
Zusätzlich waren für Oberndorf verzeichnet zur frei-eigenen Hofmark Weihern im Herdstättenbuch von 1721 ein Anwesen, ein Haus und eine Feuerstätte und im Herdstättenbuch von 1762 eine Herdstätte, kein Inwohner.[12]
1792 hatte Oberndorf 9 hausgesessene Amtsuntertanen.[9]
1808 hatte Oberndorf 8 Anwesen:
- Riesengauglhof, Inhaber Martin Dietrich
- Reicherlhof, Inhaber Johann Muzbauer
- Hirmerhof, Inhaber Johann Hirmer
- Schneidermichlhof, Inhaber Wolfgang Pieler
- Lenzenhof, Inhaber Bartholomäus Betz
- alter Liendlhof, Inhaber Wolfgang Muzbauer junior
- junger Liendlhof, Inhaber Wolfgang Muzbauer senior
- Maierhof, Inhaber Johann Maier[9]
19. und 20. Jahrhundert
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Oberndorf kam zur Obmannschaft Saltendorf. Zur Obmannschaft Saltendorf gehörten: Saltendorf, Damelsdorf, Neunaigen, Oberndorf und Maierhof.[14]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Oberndorf Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Oberndorf bestand aus dem Dorf Oberndorf, dem Weiler Maierhof und der königlichen Waldung Hailohe. Er hatte 13 Häuser, 90 Seelen, 145 Morgen Äcker, 25 Morgen Wiesen, 60 Morgen Holz, 20 Morgen öde Gründe und Wege, 20 Ochsen, 15 Kühe, 25 Stück Jungvieh, 30 Schafe und 16 Schweine.[15]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Oberndorf zur Ruralgemeinde Neunaigen. Die Gemeinde Neunaigen bestand aus den Ortschaften Neunaigen mit 51 Familien, Holzhammer mit 3 Familien, Oberndorf mit 11 Familien und Maierhof mit 9 Familien.[16]
1972 wurde die Gemeinde Neunaigen in die Gemeinde Oberköblitz eingegliedert. 1974 wurde die Gemeinde Oberköblitz mit dem Markt Wernberg zur Gemeinde Wernberg-Köblitz zusammengelegt.[17]
Oberndorf gehörte 1838 zur Filialkirche Saltendorf, Pfarrei Weihern.[18] 1879 wurde Oberndorf aus der Filialkirche Saltendorf, Pfarrei Weihern in die Expositur St. Vitus, Neunaigen, Pfarrei Kemnath am Buchberg, Dekanat Nabburg umgepfarrt.[19][20][21] 1997 hatte Oberndorf 24 Katholiken.[21]
Einwohnerentwicklung ab 1819
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1819 | 11 Familien | k. A.[16] |
1828 | 58 | 8[22] |
1838 | 50 | 9[18] |
1864 | 62 | 41[23] |
1875 | 64 | 41[24] |
1885 | 59 | 9[25] |
1900 | 49 | 8[26] |
1913 | 51 | 7[19] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1925 | 38 | 7[27] |
1950 | 39 | 7[28] |
1961 | 27 | 7[29] |
1964 | 27 | 7[22] |
1970 | 30 | k. A.[30] |
1987 | 22 | 7[31] |
2011 | 25 | k. A.[32] |
Literatur
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Einzelnachweise
- Oberndorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 18. Januar 2022.
- Oberndorf bei bavarikon.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 14
- Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 58
- Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 291
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 313
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 74, 75
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 318, 319
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 237
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 87
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 366
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 271
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 406
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 400
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 413
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
- Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 190 (Digitalisat).
- Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 352 (Digitalisat).
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 95
- Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 290
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 425
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 825 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 861 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 867 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 737 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 544 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 140 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 281 (Digitalisat).
- Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.