Oberndorf (Oste)
Oberndorf (niederdeutsch Öberndörp) ist eine Gemeinde an der Oste in der Samtgemeinde Land Hadeln im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen. Zu dem links der Oste gelegenen Hauptort Oberndorf gehört ebenfalls das rechts der Oste gelegene Bentwisch.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cuxhaven | |
Samtgemeinde: | Land Hadeln | |
Höhe: | 1 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,71 km2 | |
Einwohner: | 1364 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21787 | |
Vorwahlen: | 04771, 04772, 04778 | |
Kfz-Kennzeichen: | CUX | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 52 042 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktstraße 21, 21762 Otterndorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Detlef Horeis (SPD) | |
Lage der Gemeinde Oberndorf im Landkreis Cuxhaven | ||
Geografie
Nachbargemeinden
Cadenberge | Balje Landkreis Stade |
Oederquart Landkreis Stade |
Wingst | ||
Hemmoor | Osten (Oste) |
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Oberndorf ist ein Ferienort und besteht auf der einen Seite der Oste aus den Ortsteilen Oberndorf, Laak, Braak, Ahrensflucht und Ahrensfluchter Moor. Auf der anderen Seite der Oste liegen die Gemeindeteile Bentwisch, Zollbaum, Hasenfleet, Niederstrich, Niederstricher Deich, Moordeich, Moorstrich und Schwarzenmoor.
Geschichte
1316 wurde Oberndorf als Overdorpe das erste Mal urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich fand die Eindeichung an der Elbe und Oste seit der Mitte des 12. Jahrhunderts statt und Siedlungen entstanden. Die St. Georgskirche nahe am Ostedeich wurde 1379 erstmals urkundlich erwähnt. Der noch bestehende niedrige Turm und die erste Kirche sind wahrscheinlich um 1300 entstanden. 1653 wurde die heutige Kirche an die Stelle des gotischen Vorgängerbaus erstellt. Der hohe Turmhelm entstand 1717.
Die Siedler in den Marschen waren freie Bauern, die ihre Richter und Landgeschworenen selbst wählten. Von 1502 bis 1511 schloss Oberndorf mit dem Kirchspiel Geversdorf ein Bündnis mit dem Land Kehdingen. Die Herren von Brobergen besaßen in Oberndorf das Bürgergericht bestehend aus Schulzen, Schöppen und Rathmannen. Nach der Ansiedlung von Handwerkern, Kaufleuten und Schiffern wurde Oberndorf im 17. Jahrhundert ein Flecken. Der Tonabbau in der Flussmarsch führte im 19. Jahrhundert zum Aufbau der Ziegelindustrie.
Die Gemeinden Bülkau und Oberndorf schlossen sich mit Wirkung vom 1. Januar 1970 der Samtgemeinde Am Dobrock an, die 2016 in der Samtgemeinde Land Hadeln aufging. Seit 1977 ist die Flussquerung über eine Brücke möglich, die die alte Fährverbindung ablöste. 2010 wurde Oberndorf in das Programm zur Dorferneuerung erneut aufgenommen.
Ausgliederungen
Am 1. Januar 1972 wurde ein Gebiet mit damals etwa 50 Einwohnern an die Nachbargemeinde Hemmoor abgetreten.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1992 | 1997 | 2002 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2015 | 2017 |
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Einwohner | 2370 | 2075 | 1910 | 1833 | 3057 | 2243 | 2089 | 1671 | 1666 | 1572 | 1588 | 1488 | 1456 | 1470 | 1444 | 1404 | 1359 | 1352 |
(Quellen: 1910,[3] 1925–1939,[4] 1950,[5] 1961 am 6. Juni, 1970 am 27. Mai, jeweils Volkszählungsergebnisse[2]; ab 1987 jeweils am 31. Dezember[6])
Politik
Gemeinderat
Der Rat der Gemeinde Oberndorf besteht aus zwei Ratsfrauen und neun Ratsherren.[7] Elf Ratsmitglieder sind die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 1001 und 2000 Einwohnern.[8] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021.
Die letzte Kommunalwahl am 11. September 2016 ergab das folgende Ergebnis:[9]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
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SPD | 61,14 % | 7 |
Bürgerliste Oberndorf (BLO) | 28,28 % | 3 |
AfD | 10,56 % | 1 |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2016 lag mit 59,46 %[9] über dem niedersächsischen Durchschnitt von 55,5 %.[10]
Bürgermeister
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Detlef Horeis (SPD) zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Seine Stellvertreter sind Oliver Elsen (SPD) und Horst von Thaden (BLO).[7][11]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Oberndorf stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[12]
Blasonierung: „Erhöht geteilt; oben in Grün ein silbernes (weißes) Wellenband; unten im Zimmenschnitt gespalten von Rot und Silber (Weiß).“[12] | |
Wappenbegründung: Das Wellenband versinnbildlicht die Oste, welche die in der grünen Ostemarsch liegende Gemeinde teilt. Der untere Wappenteil wurde dem Wappen des Adelsgeschlechts von Brobergen entlehnt, das in Oberndorf Besitz hatte. |
Flagge
Hissflagge: „Die Flagge ist grün-schwarz geteilt mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“ |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die St. Georgskirche nahe am Ostedeich wurde 1379 erstmals urkundlich erwähnt. Die frühere, gotische Kirche und der noch bestehende niedrige Turm sind wahrscheinlich schon um 1300 entstanden.
Im Jahre 1653 wurde aus Backsteinen die heute bestehende einschiffige Kirche mit Rundbogenfenstern und wuchtigen Strebepfeilern als Wandvorlagen gebaut. Der hohe Pyramidenhelm vom Turm stammt von 1717.
Innen: Das Kirchenschiff wird überwölbt mit hölzernen Segmentbogentonnen. Die Empore ist umlaufend. Der hochaufragende Kanzelaltar stammt nach einer Inschrift von 1663 von Jürgen Heitmann den Jüngeren (1627–1671). Er ist reich mit Reliefs, Statuen und Knorpelstilelementen versehen. Die Kanzel stammt auch von Heitmann, wurde aber erst Anfang des 18. Jahrhunderts in den Altaraufbau eingefügt. Vom selben Schnitzer stammen der Taufengel (um 1660) und die Kreuzigungsgruppe von 1663. Die Altarleuchter datieren von 1591 und 1601. Das dreibeinige Bronzetaufbecken ist vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Die erhaltene Orgel von 1879 stammt von Johann Hinrich Röver.[14] Bis 1830 wurden in den Gruften unter der Kirche und unter dem Turm noch Beisetzungen vorgenommen. Die Grabplatte derer zu Brobergen befinden sich außen, links neben dem Eingang.[15]
Baudenkmale
Museen
- Heimatmuseum (geldgeschichtliche Objekte sowie vorgeschichtliche Exponate)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Herbstregatta mit großer Segelregatta, Matchrace und Zeltfete, Mitte September
- Schützenfeste: Oberndorf, Bentwisch und Niederstrich
- Maiwanderung
- Fußballturnierwoche
- Zeltfete
- Laternelaufen
- St. Georgsfest
- Weihnachtsmarkt: am ersten Adventswochenende
- Feuerwehrball
- Deich- und Wiesenfest mit Kanurennen
- Osterfeuer
- Reiterball
- Kombüse 53° Nord
Fotogalerie
- Osteufer bei der Kirche mit Fahrgastanleger und Restaurantschiff „Ostekieker“
- Rastplatz in Oberndorf (Oste)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In der Nähe des Ortes verläuft die Bundesstraße 73, die Verkehrsanbindung Richtung Cuxhaven sowie Stade und Hamburg bietet. 1977 wurde die Fähre durch eine Klappbrücke ersetzt.
Bildung
- seit 2018 ist im Oberndorfer Schulgebäude eine freie Grund- und Oberschule angesiedelt
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Friedrich Oltmanns (1860–1945), Botaniker
- Georg Beckmann (1868–1939), Politiker (SPD, USPD), MdR
- Oskar Schulze (1890–1968), Gewerkschafter und Politiker (SPD)
- Birgit Meyn-Horeis (* 1962), Politikerin (SPD), MdL
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- Paul Johann Thimann, später Tiedemann (1782–1837), Landwirt, Müller, Pächter der damaligen Bentwischer Mühle[16]
- Theodor Herrmann (1881–1926), Maler und Zeichner
- Werner Nöfer (* 1937), Maler und Grafiker, lebt in Oberndorf
Sagen und Legenden
Weblinks
- Internetseite der Gemeinde Oberndorf (Oste)
- Video: Prahmfähre über die Oste, Baujahr 1911, Oberndorf (Land Hadeln). Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) 1979, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.3203/IWF/E-2232.
- Linkkatalog zum Thema Oberndorf (Oste) bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Von Bananenbäumen träumen – Dokumentarfilm
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 243.
- Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neuhaus an der Oste. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: www.gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 14. April 2019.
- Michael Rademacher: Siehe unter 41. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln 1950, S. 49, Sp. 32 (Landkreis Land Hadeln) (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 21. April 2019] S. 58).
- Landesamt für Statistik Niedersachsen. Abgerufen am 21. April 2019.
- Gemeinderat Oberndorf. In: Internetseite der Samtgemeinde Land Hadeln. Abgerufen am 14. April 2019.
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Internetseite Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, abgerufen am 21. April 2019.
- Gemeinde Oberndorf – Gesamtergebnis Gemeinderatswahl 2016. In: Internetseite Zweckverband Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO). 11. September 2016, abgerufen am 14. Februar 2017.
- Die CDU holt landesweit die meisten Stimmen. In: Internetseite NDR. 12. September 2016, abgerufen am 13. Februar 2017.
- Ratsmitglieder Gemeinde Oberndorf. In: Internetseite der Gemeinde Oberndorf/Oste. Abgerufen am 14. April 2019.
- Rudolf Lembcke: Kreis Land Hadeln. Geschichte und Gegenwart. Hrsg.: Kreis Land Hadeln. Buchdruckerei Günter Hottendorff, Otterndorf 1976, OCLC 469399292, S. 53 (296 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 10. Februar 2022] Wappenteil).
- Paten- und Partnerschaften. In: Internetseite der Stadt Otterndorf. Abgerufen am 14. April 2019.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Hrsg.: Dehio Vereinigung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0.
- Ev.-luth. Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln zur Kirchengemeinde Oberndorf / St. Georg.
- Gisela Tiedemann: Aus der Geschichte einer Müllerfamilie an der Oste. Mitglieder der Familie Tiedemann (Tiemann) in Mühlen an der Unterelbe. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 795. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven März 2016, S. 1–2 (Digitalisat [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 8. August 2019]).
- Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S. 108.
- Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4, S. 109.