Oberhaag

Oberhaag ist eine Gemeinde mit 2064 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Leibnitz im österreichischen Bundesland Steiermark. Der Name leitet sich von Haag, einem umfriedeten Gebiet, ab.

Oberhaag
WappenÖsterreichkarte
Oberhaag (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Leibnitz
Kfz-Kennzeichen: LB
Fläche: 35,87 km²
Koordinaten: 46° 41′ N, 15° 20′ O
Höhe: 323 m ü. A.
Einwohner: 2.064 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 58 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8455
Vorwahl: 03455
Gemeindekennziffer: 6 10 24
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Oberhaag 200
8455 Oberhaag
Website: www.oberhaag.at
Politik
Bürgermeister: Ernst Haring ({{{Partei}}})
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Oberhaag im Bezirk Leibnitz
Lage der Gemeinde Oberhaag im Bezirk Leibnitz (anklickbare Karte)
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Pfarrkirche Oberhaag
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Oberhaag liegt im Saggautal zwischen Eibiswald und Arnfels in der Steiermark. Fünf Kilometer der Gemeindegrenze sind zugleich Staatsgrenze zu Slowenien.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst sieben Ortschaften und gleichnamigen Katastralgemeinden (Einwohner Stand 1. Jänner 2021[1]):

  • Altenbach (181 Ew.; 694,73 ha)
  • Hardegg (151 Ew.; 590,24 ha)
  • Kitzelsdorf (216 Ew.; 284,31 ha)
  • Krast (208 Ew.; 215,73 ha)
  • Lieschen (Aussprache /ˈliːʃən/; 359 Ew.; 560,02 ha)
  • Obergreith (278 Ew.; 760,83 ha)
  • Oberhaag (671 Ew.; 489,39 ha)

Nachbargemeinden

Sankt Martin im Sulmtal (DL) Gleinstätten Sankt Johann im Saggautal
Eibiswald (DL) Arnfels Leutschach
Slowenien

Geschichte

Erstmals wurde das Gebiet um Oberhaag in einer Urkunde erwähnt, in der der Hochfreie „Reinbertus von Muorekke“ (Mureck) Güter „in superiori hage“ (Oberhaag) dem Stift St. Paul im Lavanttal widmet. Die zahlreichen Burgställe „im haag“ waren zu Freihöfen und Ansitzen von sogenannten „Ein-Schild-Rittern“ geworden, die damals die politische Verwaltung des Landes darstellten.

Darunter werden 1170 auch die Brüder von Kohlberg (heute ein Ortsteil von Oberhaag) in einer Leibnitzer Pfarrurkunde erwähnt, in denen auch die Pfarren Sankt Johann im Saggautal und Eibiswald genannt werden, die damals zur Mutterpfarre Leibnitz gehörten. Nach der Errichtung der Pfarre 1788 gehörte Oberhaag zu Pfarre Arnfels. 1795 wurde schließlich die erste Dorfkapelle errichtet.

Die Ortsgemeinden als autonome Körperschaften entstand 1850. 1878 erst wurde Oberhaag von Arnfels gelöst und zu einer selbständigen Gemeinde erhoben. Es zählt heute flächenmäßig zu den größeren Gemeinden des Bezirkes Leibnitz. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

Am 6. Juni 1946 vermeldete die kommunistische Zeitung Österreichische Volksstimme, dass „die Bauerntochter Maria Rothschädl zur Bürgermeisterin gewählt“ wurde, als erste Bürgermeisterin Österreichs.[2] Sie war damals 24 Jahre alt und Tochter des vorhergehenden Bürgermeisters Josef Rothschedl, der sein Amt zurückgelegt hatte. Nach nur zwei Monaten legte nunmehr sie das Bürgermeisteramt „wegen Krankheit“ zurück. Ihr Nachfolger bis 1955 wurde wiederum ihr Vater Josef.[3][4] In der öffentlichen Rezeption galt lange Zeit Zenzi Hölzl als erste Bürgermeisterin.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Innenansicht der Pfarrkirche
Schloss Thunau, Litho. von Georg Matthäus Vischer (1628–1696)
Die „Jubiläums-Volksschule“ in Oberhaag wurde 1908 anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. erbaut.
Das Naturjuwel Altenbachklamm weist bei einer Länge von 2,3 km eine Höhendifferenz von knapp 400 Metern auf.

Der Ortsteil Altenbach bei Oberhaag wird mit dem Auftreten der Trud in Verbindung gebracht, die einer schlafenden Bäurin die Luft zum Atmen genommen haben soll. Als Abhilfe wird angegeben, man müsse die Hausschuhe mit den Spitzen zum Bett stellen, auf dass die Trud (die mit verdrehten Füße geschildert wird) diese nicht verwenden könne.[6]

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister ist Ernst Haring (ÖVP).[7]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters der Vizebürgermeister Werner Strohmaier und der Gemeindekassier Erich Kuntner (ÖVP) an.[8]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Nach dem Ergebnis der 2015 setzt sich dieser wie folgt zusammen:[9]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei 2020[9] 2015 2010 2005 2000
Stimmen % Mandate Stimmen %Mandate St. %M. St. %M. St. %M.
ÖVP 781 68 11 9246610 10707411 9546410 10227011
SPÖ 124 11 1 2772003 03722604 5303605 02231502
FPÖ 158 14 2 194142 nicht kandidiert nicht kandidiert 02251502
Bürgerliste 84 7 1
Wahl­berechtigte 1.880 1.960 1.930 1.797
Wahl­beteiligung 75 % 76 % 79 % 83 %

Tourismusverband

Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Ehrenhausen an der Weinstraße, Leutschach an der Weinstraße, Arnfels und Straß in Steiermark den Tourismusverband „Die südsteirische Weinstraße“. Dessen Sitz ist in Leutschach an der Weinstraße.[10]

Wappen

Der Gemeinde Oberhaag wurde mit Beschluss vom 13. Oktober 1958 der Steiermärkischen Landesregierung das Recht verliehen, ab 1. Jänner 1959 ein Gemeindewappen zu führen.[11]
Blasonierung:

„Im blauen Schild mit silbernem Rand ein rechtsaufgerichtetes silbernes Pferd, links oben und rechts unten von einem silbernen sechsstrahligen Stern begleitet.“

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

  • Karl Frodl (1919–2007), Politiker und Bürgermeister

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Meldung: Die erste Bürgermeisterin. In: Österreichische Volksstimme. Nr. 30, 6. Juni 1946, S. 3: Chronik des Tages (Scan auf onb.ac.at, siehe Seitenmitte).
  3. Alexandra Kofler: Eine Südsteirerin als erste Bürgermeisterin. In: Kleine Zeitung. Graz 17. Januar 2021, S. 2829. - Gemeinderatssitzungsprotokoll vom Samstag 1.6.1946: "8 Stimmen für Frl. Maria Rotschädl (sic!) (Adresse: Wuggau), 1 Stimme leer". Bild von Maria Rothschedl aus 1940, sie heiratete 1951 Hermann Weiss, der direkt neben dem Gemeindeamt wohnte und sich in die junge Bürgermeisterin verliebte. Sie bekamen 3 Kinder, eine Tochter verstarb mit 9 Monaten, die Mutter starb am 28. Dezember 1985. Ihr Neffe A. R., der heute noch am Heimathof lebt erzählt über seine Tante und ihren Vater.
  4. Alexandra Kofler: Eine Südsteirerin als erste Bürgermeisterin. In: Kleine Zeitung. 17. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2021.
  5. Text zur interaktiven Karte: Frauen als Ortschefinnen immer noch unterrepräsentiert: Bürgermeisterinnen. In: genderATlas.at. Datenstand 2017, abgerufen am 16. Dezember 2019 (Kooperation von TU Wien, Uni Wien und ÖIR-Projekthaus).
  6. Robert Preis: Die Trud. Mancherorts darf man sich keine Fehler erlauben. In: 111 schaurige Orte in der Steiermark die man gesehen haben muss. Verlag emons:, Graz 2018. ISBN 978-3-7408-0445-9. S. 10.
  7. Gemeinderat. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  8. Gemeindevertreter. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  9. Wahlen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  10. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 302. ZDB-ID 1291268-2 S. 624–625.
  11. Gemeinde Oberhaag, Chronik und Wappen. Abgerufen am 5. Dezember 2020.
  12. Grenzlandbote (April 1976), S. 6.
Commons: Oberhaag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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