Niesdrowitz
Niesdrowitz, polnisch Niezdrowice, ist eine Ortschaft in Oberschlesien in der Gemeinde Ujest im Powiat Strzelecki (Landkreis Groß Strehlitz) in der Woiwodschaft Oppeln.
Niesdrowitz Niezdrowice | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) | ||
Gmina: | Ujest | ||
Geographische Lage: | 50° 23′ N, 18° 22′ O | ||
Einwohner: | 605 (2006) | ||
Postleitzahl: | 47-143 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OST | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Geschichte
Niesdrowitz wurde 1300 erstmals urkundlich als Nessdrowich erwähnt.[1]
1910 lebten im Ort 800 Einwohner. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten vor Ort 101 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 370 für eine Zugehörigkeit zu Polen.[2] Niesdrowitz verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Neubrücken umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Groß Strehlitz.
1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Niezdrowice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde der Ort Teil der Woiwodschaft Oppeln und 1999 des wiedergegründeten Powiat Strzelecki. Im November 2008 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Niesdrowitz.
Sehenswürdigkeiten
- Kapelle
- Jüdischer Friedhof aus dem Jahr 1822
- Moderne römisch-katholische Kirche
Münzfund von Niesdrowitz
Im Sommer 1921 wurde auf dem Grundstück des Bauerngutsbesitzers Johann Tworeg während Bauarbeiten ein Münzschatz gefunden. Kaplan Styra aus Ujest informierte ein Breslauer Museum über den Fund, damit diese ihn sachgemäß aufnehmen konnten. Der Münzfund bestand aus 648 Stücken. Dieser Fund konnte erstmals Aufschluss geben über das um 1565 in Schlesien umlaufende Geld geben. Darunter folgende Münzen:[3]
1) Goldmünze: Ein Kremnitzer Dukat Ferdinands I. von 1554.
2) 15 ganze, halbe und viertel Taler, vorwiegend aus den Niederlanden und Sachsen, ein Guldentaler Kaiser Ferdinands I. von 1565, ein halber Guldentaler Georg Friedrichs von Jägerndorf von 1563.
3) Kleine Münzen, die in vier Gruppen aufgeteilt wurden.
A)
- Prager Groschen: 73 von Wladislaw II und 20 von Ferdinand I.
B)
- Polnische Halbgroschen: 5 von Wladislaw II., 24 von Kasimir IV., 50 von Johann Albert, 36 von Alexander, 30 von Sigismund I.
- Groschen Sigismunds I.: 13 für die Krone, 18 für Westpreußen, 11 für Danzig, sechs für Elbing.
- 2 Groschen Sigismunds August
- 19 Groschen Albrechts von Preußen
C)
- 75 deutsche Groschen: Meist Mariengroschen der Städte Braunschweig, Einbeck, Göttingen, Goslar, Hameln, Hannover, Herford, Hildesheim, Höxter, Northeim, auch einige süddeutsche, österreichische und sächsische.
D)
- 245 schlesische Groschen: Darunter solche die auf Grund des Vertrages von 1505 von den Städten Breslau und Schweidnitz, von den Herzögen zu Liegnitz und Glogau und dem Bischof zu Neisse geprägt wurden. Sowie vom Liegnitzer Herzog, dem Krossener Markgrafen, dem böhmischen König und aus Teschen und Jägerndorf.
- 180 Schweidnitzer Pölchen (Halber Groschen)
Weblinks
Einzelnachweise
- Vgl. Offizielle Internetseite der Gemeinde
- Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form
- Aus dem Chelmer Lande, 1925, Nummer 10