Nelson-Klasse (1925)
Die Schiffe der Nelson-Klasse waren Schlachtschiffe der britischen Royal Navy, die unter den Beschränkungen der Washingtoner Flottenabkommen des Jahres 1922 gebaut wurden. Die beiden Schiffe der Klasse wurden nach den berühmten britischen Admirälen Lord Nelson und Lord Rodney benannt. Beide Schiffe kamen im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz.
Nelson-Klasse | |
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Übersicht | |
Typ: | Schlachtschiff |
Einheiten: | 2 |
Vorgängerklasse: | Revenge-Klasse |
Nachfolgerklasse: | King-George-V-Klasse |
Technische Daten | |
Verdrängung: | Standard: 33.000 ts |
Länge: | über alles: 216,5 m |
Breite: | 32,3 m |
Tiefgang: | 10 m |
Geschwindigkeit: | 23,8 kn |
Reichweite: | 16.500 Seemeilen bei 12 Knoten |
Antrieb: | 2 Schrauben über 2 Wellen |
Ursprünge
Die ursprünglichen Planungen der Admiralität nach dem Weltkrieg berücksichtigten insbesondere die Erfahrungen aus der Skagerrakschlacht, welche die Hinfälligkeit des vor dem Krieg propagierten Konzepts der höheren Geschwindigkeit demonstrierte. Unter dem Wirken von John Arbuthnot Fisher als Erstem Seelord, dessen Grundsatz für Gefechte “Speed is the best protection” (deutsch: „Geschwindigkeit ist der beste Schutz“) lautete, war speziell der Bau von Schlachtkreuzern forciert worden. In der Schlacht im Mai 1916 hatte sich jedoch gezeigt, dass mit moderner Feuerleittechnik auch die schnelleren Schiffe getroffen werden konnten. Im Zusammenwirken mit der leichteren Panzerung konnte die deutsche Hochseeflotte in einem Schlachtkreuzergefecht eine Reihe britischer Schiffe zur Explosion bringen. Lediglich die Ankunft der überlegen bewaffneten und gepanzerten britischen Schlachtschiffe sowie ein taktisch erfolgreiches Crossing-the-T-Manöver zwangen die deutsche Flotte zum Rückzug.
Die ersten Nachkriegspläne der Royal Navy sahen daher stark gepanzerte und schwer bewaffnete Schlachtschiffe (Entwurf N3, Geschütze des Kalibers 457 mm) und Schlachtkreuzer (Entwurf G3, 406 mm) vor. Ähnliche Entwürfe wurden zu dieser Zeit auch in Japan und den USA gemacht, waren jedoch weniger extrem ausgelegt. In dieser Zeit wurde dem erneuten Wettrüsten mit der Washingtoner Flottenkonferenz Einhalt geboten, welche die Tonnage für Schlachtschiffneubauten auf 35.000 ts und die maximale Bewaffnung auf Geschütze des Kalibers 406 mm begrenzte. Aus diesem Grund musste die Royal Navy ihre bisherigen Projekte beenden, obgleich das Baumaterial für vier Schiffe schon bestellt worden war. Die Navy musste daher ein neues Projekt beginnen, woraus schließlich die Nelson-Klasse hervorging. Die Beschränkungen des Vertrages einerseits und die Notwendigkeit, andererseits Feuerkraft und Panzerung zu erhöhen und das Gewicht niedrig zu halten, führten zu einem radikal neuen Entwurf im Kriegsschiffbau. Das Ergebnis dieses Kompromisses waren die Schlachtschiffe der Nelson-Klasse. Sie waren gut bewaffnet und gepanzert, aber leicht und klein genug, um dem Flottenabkommen zu genügen.
Entwurf
Trotz der Beschränkungen durch den Flottenvertrag wurde durch Auslegung des Vertragstextes unter Verwendung von Teilaspekten der nun nicht vertragsmäßig erlaubten Entwürfe G3 und N3 – Frontpanzerung und blockartig strukturierte, gepanzerte Aufbauten – ein neuer Schlachtschifftyp entwickelt. Man hatte bei den Verhandlungen zum Washingtoner Flottenabkommen dafür gesorgt, dass das Gewicht des Treibstoffs und des Kesselspeisewassers nicht in die Berechnung der entscheidenden Standardverdrängung einbezogen wurde. Man hatte argumentiert, dass die Schiffe zum Schutz des großen Britischen Empires mehr Treibstoff und Wasser tragen mussten und man nicht gegenüber Ländern wie den Vereinigten Staaten benachteiligt sein wollte, deren Großkampfschiffe viel näher bei ihren Basen operieren konnten. In Kombination mit der gewichtssparenden Anordnung der Hauptartillerie konnten die Schiffe der Nelson-Klasse innerhalb des zulässigen 35.000-ts-Limits des Vertrages präsentiert werden.[1]
Aufbau
Um Gewicht bei der Panzerung zu sparen, wurden alle Türme der Hauptbewaffnung auf dem Vordeck dicht beieinander montiert, was die notwendige Länge des schweren Panzerschutzes für deren Magazine verkürzte. Bei der Nelson-Klasse konnten nicht alle drei Türme terrassenförmig übereinander angeordnet werden, deshalb befand sich Turm „C“ in einer Ebene mit Turm „A“ hinter dem erhöht positionierten Turm „B“.
Wegen der ungewöhnlichen Silhouette in Kombination mit schlechter Manövrierbarkeit erinnerte die Klasse ein wenig an damals verwendete Tanker. Eine Serie Flottentanker des Ersten Weltkriegs trug Namen, die auf „-ol“ endeten. So wurden die Nelson und ihr Schwesterschiff Rodney in der Royal Navy auch Nelsol und Rodnol genannt.
Hauptbewaffnung
Die Hauptbewaffnung mit neun 406-mm-L/45-BL-16-inch-Mk-I-Geschützen war in 1.600 Tonnen
schweren Drillingstürmen untergebracht und basierte damit sowohl im Kaliber als auch in der Zusammenfassung in Drillingstürmen auf dem Konzept des „G3“-Schlachtkreuzers, dessen Bau die Royal Navy gegen Ende des Ersten Weltkrieges erwogen hatte. Alle Türme der Hauptartillerie auf dem Vorschiff zusammenzufassen, erlaubte dabei, das Gewicht, das für die Panzerung zur Verfügung stand, auf einen sehr kleinen Bereich zu konzentrieren und so den Schutz effektiver zu gestalten.Die Geschütze konnten Ziele in bis zu 32.000 Metern Entfernung bekämpfen. Sie verschossen dabei ein nur etwa 920 kg schweres AP-Geschoss, so dass die Durchschlagskraft im Ziel kaum besser war als die der vorangegangenen 380-mm-L/42-15-inch-MkI-Geschütze. Deren Lebensdauer war zudem mit 330 zu 250 Schuss deutlich länger und die Geschütze leichter. Die Fehlentscheidung, bei der Hauptbewaffnung auf 406-mm-Geschütze in Kombination mit leichten Granaten zu wechseln, basierte auf falschen Schlussfolgerungen, die die relevanten Stellen für die Ausrüstung von Kriegsschiffen aus einem nicht repräsentativen Übungsschießen gezogen hatten. Man hatte bei der Interpretation der Daten angenommen, dass ein leichteres Geschoss, das sehr schnell fliegt und steil auf ein gepanzertes Ziel aufschlägt, eine höhere Chance zum Durchschlag hätte.
Mittelartillerie
Die Mittelartillerie aus zwölf 152-mm-L/50-Geschützen Mk XXII war nahe dem Heck in sechs Zwillingstürmen angeordnet. Die rund neun Tonnen schweren Geschütze verschossen eine rund 50 kg schwere Granate auf vergleichsweise große Entfernungen bis zu 25.590 Metern. Die Feuergeschwindigkeit lag mit fünf bis sechs Schuss pro Minute dagegen eher niedrig.
Die Türme waren mit einer in weiten Teilen automatischen Munitionszuführung ausgerüstet, so dass ihr Bedienpersonal und die Größe der Türme reduziert werden konnten. Ohne nennenswerte Panzerung machte sie ihre dicht gedrängte Aufstellung in zwei Dreiergruppen auf dem Achterschiff verwundbar. Die Munitionsbunker und Umladeräume für Munition waren entsprechend komplex ausgebaut, um bei Explosionen in den Türmen das Durchschlagen der Stichflammen über das Transportsystem in den Bunker zu verhindern.
Torpedos
Wie noch bei vielen Entwürfen aus der Zeit des Ersten Weltkrieges üblich, trugen die Schiffe eine Torpedobewaffnung. Aus den meisten Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern hatte man diese Waffen entfernt, weil sie einerseits kaum Nutzen bei Gefechten über die großen Distanzen hatten, auf denen die Hauptartillerie feindliche Ziele bekämpfen konnte und sie andererseits, im Falle eines Treffers, durch die Explosion der eigenen Torpedos zur tödlichen Gefahr für das eigene Schiff werden konnten.
Die Nelson-Klasse trug jedoch weiter zwei Rohre mit 622 mm Durchmesser innerhalb des Rumpfes unter Panzerschutz vor Turm „A“. Von dort aus konnten Torpedos durch unter der Wasserlinie liegende Torpedoluken nach Backbord oder Steuerbord verschossen werden. Die rund 2,5 Tonnen schweren Torpedos trugen einen 320-kg-Sprengkopf.[4]
Flugabwehr
Die Klasse wurde zu einer Zeit entwickelt, als die Bedrohung aus der Luft noch als zweitrangig eingestuft wurde. Die Bewaffnung stützte sich deshalb zunächst auf sechs 120-mm-L/40-Einzellader-Geschütze QF 4.7 inch Mk VIII. Die Waffen wurden einzeln auf dem Achterschiff gruppiert, vier oberhalb der Mittelartillerie an der Schornsteinbasis und zwei am Heck. Jedes Geschütz konnte ein 23 kg schweres Geschoss rund 9.700 Meter weit schießen. Eine eingespielte Mannschaft konnte mit dem Mk VIII bis zu zwölf Schuss pro Minute abgeben.[5] Ergänzt wurden diese Waffen zunächst durch ein gutes Dutzend älterer Lewis- und Vickers-Maschinengewehre für kurze Kampfentfernungen.[6]
Von Beginn des Zweiten Weltkrieges an änderte und ergänzte man die Flugabwehr ständig. Als Zwischenlösung hatte man so zum Beispiel auf HMS Nelson zu Beginn des Krieges Werfer für das „Unrotated Projectile“ verbaut. Diese Raketenwerfer, montiert in Paaren auf den Dächern der beiden hinteren Türme der Hauptartillerie, konnten je 20 Raketen abfeuern, die in etwa 300 Metern Entfernung Sprengkörper freisetzten, die über ein über hundert Meter langes Kabel mit kleinen Fallschirmen verbunden waren, die die Sprengladung langsam zu Boden sinken ließen. Auf diese Weise sollte eine Art Sperre vor feindliche Flieger geschossen werden. Das System erwies sich als nutzlos gegen feindliche Flugzeuge und potentiell gefährlich für das eigene Schiff und wurde 1941 wieder abgebaut.[7]
Im weiteren Kriegsverlauf wurden in immer größer werdender Anzahl schnell feuernde Maschinenwaffen der Kaliber 20 mm und 40 mm eingesetzt. So trug die HMS Rodney schließlich sechs Achtfach-Geschütze 40 mm L/39 QF 2 „Pom-Pom“ und bis zu 61 einzelne 20-mm-L/70-Oerlikon-Maschinenkanonen.
Panzerung
Panzerungsgewicht wurde neben der zentral zusammengefassten Hauptbewaffnung auch durch die innen liegende geneigte Gürtelpanzerung gespart. Sie war bis zu 356 mm stark, die geneigte Anordnung der Panzerung erhöhte aber die effektive Dicke des Panzers für horizontal einkommende Geschosse, und die Anbringung innen, rund 1,2 Meter von der Außenhülle entfernt, sollte die Energie von Torpedoexplosionen zusammen mit anderen Maßnahmen ableiten. So glaubte man auf klassische Torpedowülste verzichten zu können, die einen großzügigen Expansionsraum für Explosionsgase geboten hätten. Die äußere Hülle war nicht gepanzert, sie sollte nur Schutz gegen Splitter und kleinkalibrigen Beschuss bieten. Die Nelson-Klasse erhielt mit bis zu 152 mm eine Vergleichsweise schwere horizontale Panzerung.
Maschinenanlagen
Die Nelson-Klasse hatte durch ihr besonderes Panzerungskonzept mit dem weit innenliegenden Schutz und durch die Artillerieaufstellung mit den schweren Türmen in der Schiffsmitte nur wenig Raum für Maschinenanlagen. Die Dampfkessel waren, anders als sonst üblich, hinter den Turbinen angeordnet. So konnte der Schornstein den Abgasrauch der Kessel so weit wie möglich vom Brückenaufbau entfernt aus dem Schiff leiten. Wegen des beschränkten Platzangebotes hätte sonst der Rauch sehr dicht bei der Brücke aus dem Schornstein ausströmen müssen, was die Sicht vom Brückenturm hätte beeinträchtigen können.[4]
Die Maschinenanlage bestand aus acht Yarrow-Dampfkesseln, die Schweröl aus Tanks im Doppelboden der Schiffe verbrannten, um damit Wasser zu verdampfen. Der unter Druck stehende Wasserdampf trieb dann zwei Brown-Curtis Dampfturbinen an, die über je eine Welle die zwei dreiflügeligen Schrauben mit insgesamt bis zu 45.000 WPS bei 160 Umdrehungen pro Minute in Bewegung versetzten.[4] Das genügte für bis zu 23 kn Fahrt, das war aber zu langsam für moderne Flottenoperationen, wie beispielsweise Einsätze im Verbund mit schnellen Flugzeugträgern.
Schwächen
Aufbauten
Wegen der nicht erhöhten Anordnung hinter den anderen Türmen war das Schussfeld des Turms „C“ durch die Barbette des Turms „B“ eingeschränkt, so dass Überendfeuer nach vorn nur mit den Türmen „A“ und „B“ möglich war. Ein Überendfeuer nach achtern war überhaupt nicht möglich, da der Aufbautenblock allen drei Türmen das Schussfeld nach achtern verdeckte.
Die rückwärtige Anordnung der Aufbauten verschlechterte die Manövrierbarkeit bei Wind, da die Aufbauten durch ihren Luftwiderstand das Schiff bei langsamer Fahrt wie eine Wetterfahne in den Wind drehten. Das war besonders in engen und mit vielen Schiffen belegten Häfen ein Problem – die Schiffe waren grundsätzlich schwierig an- und abzulegen. Das kam auch daher, dass sie zwei Schrauben und ein einziges mittiges Ruder hatten, das außerhalb der Strömung der Schrauben lag. Auf See sollen sie gut manövrierbar gewesen sein.
Eine weitere Schwierigkeit war die Größe des vorderen Kanonendecks. Die Fläche musste von Aufbauten frei gehalten werden, da sie durch die Druckwellen der feuernden Geschütze zerstört worden wären. Es entstand dadurch ein großer Bereich auf dem Deck, auf dem keine Flak angebracht werden konnte. Das Problem konnte teilweise durch das Anbringen von Flak auf den Türmen gelöst werden, die Luftabwehr blieb aber während der gesamten Dienstzeit eine ernsthafte Schwäche.
Bewaffnung
Die nahe beieinander liegenden Haupttürme waren eine Gefahr für die strukturelle Integrität. Die Mannschaften wurden davor gewarnt, alle 16″-Geschütze gleichzeitig abzufeuern, da dies die Decks beschädigen würde – eine ernsthafte Behinderung für ein Kampfschiff. Es handelt sich hierbei um ein hartnäckiges Gerücht, das beim Endkampf mit der Bismarck widerlegt wurde, als die Rodney eine volle Breitseite abfeuerte, ohne Schaden zu nehmen. Das Gerücht entstand zu Beginn der Dienstzeit, als die hölzerne Beplankung des Decks nicht stark genug war, um der Druckwelle zu widerstehen. In den 1920er-Jahren wurden aber dickere Planken aus Teak eingebaut, die das Problem lösten.
Die Kanonen wurden nie als so erfolgreich wie die früheren 15″/42 angesehen. Sie litten an Abnutzungserscheinungen und hatten eine hohe Streuung. Als Folge war die Mündungsgeschwindigkeit vermindert, was wiederum die Durchschlagskraft verringerte. Ein schwereres Geschoss wäre nötig gewesen, aber die Produktionskosten eines neuen Geschosses, die Kosten bei Änderungen bei der Bedienung und beim Lagern kamen zu einem Zeitpunkt, als das Budget der Royal Navy stark gekürzt wurde, und so wurden keine Änderungen durchgeführt.
Die Verwendung von Drillingstürmen führte zu Problemen beim Umgang mit der Munition und bei den Lademaschinen. Der Versuch, viele Sicherheitseinrichtungen mit leichteren Materialien zu verwirklichen, ergab eine kompliziertere und relativ fragile Ausrüstung, die während des Betriebes ausgewechselt werden musste.
Die Druckwelle beim Abfeuern der Geschütze war noch auf der Brücke so stark, dass das Feuern der Hauptbatterie in die achtere Richtung zeitweilig untersagt war. Trotz vieler Anstrengungen konnte dieses Problem nie gelöst werden, sogar Bullaugen aus Spezialglas zersprangen. Die Maßnahmen zur Gewichtseinsparung hatten die Verwendung von leichten Materialien wie Aluminium und Tannenholz (statt Teakholz) bei der Deckbeplankung zur Folge. Diese waren anfälliger für die Effekte der feuernden Hauptbewaffnung und erforderten zusätzliche Instandsetzungsarbeiten.
Theoretisch reduzierte der Entwurf mit der vorne konzentrierten Hauptbewaffnung die Gefahr, falls ein Gegner das „Crossing the T“-Manöver durchführte. Dieser Vorteil wurde jedoch durch die unvorteilhafte Lage des dritten Turmes „C“ wieder zunichtegemacht, dessen Schussfeld nach vorn durch den Turm „B“ fast völlig verdeckt wurde.
Als das Washingtoner Abkommen 1936 erlosch, gab die Royal Navy das Konzept der vorne konzentrierten Hauptbewaffnung wieder auf und kehrte mit der King-George-V-Klasse zu einem traditionellen Entwurf zurück.
Panzerung
Die nicht sehr tief herabgezogene Panzerung erhöhte die Gefahr von unter der Panzerung durchtauchenden Geschossen. Bei Rollbewegungen oder bei Schräglage durch Beschädigung bestand die Gefahr, dass Geschosse praktisch ungehindert in die wichtigen Bereiche des Schiffes einschlagen konnten. In Veröffentlichungen der Admiralität wurde die Panzerung immer tiefer dargestellt, als das wirklich der Fall war. Sie waren nicht die einzigen Schiffe, die diesen Konstruktionsfehler hatten.
Schiffe der Nelson-Klasse
Nelson
Die Nelson wurde am 28. Dezember 1922 als Typschiff der Klasse auf Kiel gelegt und lief am 3. September 1925 vom Stapel. Sie wurde im August 1927 in Dienst gestellt. Sie war zeitweise Flaggschiff der Royal Navy und diente zunächst meist gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff. 1931 war die Mannschaft an der Invergordon-Meuterei beteiligt. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 gehörte die Nelson zur Homefleet und war an der Suche nach diversen deutschen Kriegsschiffen beteiligt. Sie wurde nach Gibraltar verlegt, von wo aus sie ins Mittelmeer zu Geleitmissionen aufbrach. Dabei wurde sie im September 1941 durch einen Torpedotreffer beschädigt. Nach dem Abschluss der Reparaturen unterstützte sie die alliierten Landungen in Nordafrika und später die Landung auf Sizilien. Bei der Landung in der Normandie lief sie im Sommer 1944 auf zwei Minen. Nach ihrer Instandsetzung wurde sie im Pazifik eingesetzt, nach dem Kriegsende in die Reserve versetzt und 1949 abgewrackt.
Rodney
Die Rodney wurde am 28. Dezember 1922 auf Kiel gelegt und lief am 17. Dezember 1925 vom Stapel. Sie wurde im November 1927 in Dienst gestellt. Sie war zunächst meist gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff eingesetzt. 1931 waren die Mannschaften beider Schiffe an der Invergordon-Meuterei beteiligt. Wie die Nelson war sie zunächst abgestellt um – weitgehend ohne Ergebnis – feindliche Schiffe nahe den britischen Inseln abzufangen. Als 1941 das Schlachtschiff Bismarck in den Atlantik vordrang, war die Rodney an dessen Versenkung beteiligt, wobei sie das gegnerische Schiff torpedierte. Sie wurde später der „Force H“ zugeteilt und insbesondere während und nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 intensiv zur Feuerunterstützung der Truppen an Land eingesetzt. Gegen Kriegsende lag sie wegen ihres schlechten Zustandes meist in Scapa Flow und war kaum an Operationen beteiligt. Nach dem Krieg wurde sie 1948 in Inverkeithing verschrottet.
Literatur
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J.F. Lehmanns Verlag, München 1970.
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, London 1980.
Weblinks
Einzelnachweise
- Angus Konstam: British Battleships 1939–45 (2): Nelson and King George V Classes. Osprey, 2009, ISBN 978-1-84603-389-6, S. 4 ff.
- Les Brown, Robert Brown: ShipCraft 23: Rodney and Nelson. Seaforth, 2015, ISBN 978-1-84832-219-6, S. 6.
- Britain 4.7"/40 (12 cm) QF Mark VIII. auf navweaps.com; abgerufen am 17. September 2015
- Les Brown, Robert Brown: ShipCraft 23: Rodney and Nelson. Seaforth, 2015, ISBN 978-1-84832-219-6, S. 11.
- Angus Konstam: British Battleships 1939–45 (2): Nelson and King George V Classes. Osprey, 2009, ISBN 978-1-84603-389-6, S. 12.