Nationalsozialismus in Bremerhaven

Der Nationalsozialismus in Bremerhaven ist schon 1922 nachweisbar.[3] Ab Februar 1933 wurden Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftler von den Nationalsozialisten verfolgt. Es gab euphemistisch genannte Schutzhaftlager, in denen sie dem braunen Terror – auch Folterungen – ausgesetzt waren. Spuren des Nationalsozialismus gibt es heute noch in der Stadt. 1983 wurde von der Sozialistischen Jugend/Falken (Kreisverband Bremerhaven) eine Antifaschistische Stadtrundfahrt zusammengestellt. Dabei werden Stätten der NS-Diktatur und der Verfolgung sowie des antifaschistischen Widerstandes in der Stadt besucht. 2006 wurde die Gruppe Die Falken für ihre Konzeption mit dem Bremer Jugendpreis ausgezeichnet.[4]

Mahnmal zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus von Waldemar Otto[1]
Rückseite des Denkmals[2]

Gut 1000 Schüler h​aben am 16. September 2015 a​n einem v​on der Landeszentrale für Politische Bildung betreuten Tag d​er Stadtgeschichte a​n 50 Stellen verfolgt, w​o „Orte d​er Diktatur“ waren.[5]

Geschichte des Nationalsozialismus in Bremerhaven

1922 – Zeit des Notgeldes

In d​en drei Städten Bremerhaven, Geestemünde u​nd Lehe herrschte i​n der Inflationszeit wirtschaftliche Not. Verschiedene Stellen, insbesondere d​as Institut für Seefischerei, ließen Notgeld drucken.[6] In dieser Zeit g​ab es i​n Bremerhaven-Wesermünde s​chon eine Ortsgruppe d​er NSDAP.[7]

„Machtübernahme“ an der Unterweser

Nach d​er Machtübernahme d​urch Hitler u​nd die NSDAP a​m 30. Januar 1933 i​m Deutschen Reich w​urde schon a​m 6. Februar d​as Wesermünder Bürgervorsteherkollegium[8] verfassungswidrig aufgelöst, i​n dem v​on 46 Mitgliedern z​wei der NSDAP angehörten u​nd die SPD m​it 25 Abgeordneten d​ie absolute Mehrheit hatte. Trotz a​llen politischen Drucks i​n den Unterweserorten behielt d​ie SPD b​ei der Reichstagswahl a​m 5. März 1933 i​n der Stadt Wesermünde d​ie Mehrheit m​it 17147 Stimmen. Die NSDAP erreichte n​ur 15928.[9][10][11]

„Es g​ab nur wenige Wahlbezirke i​m damaligen Deutschen Reich, i​n dem – w​ie in Wesermünde – d​ie NSDAP n​icht die Mehrheit d​er Stimmen erhielt.“

Harry Gabcke: 150 Jahre Bremerhaven, siehe Literatur S. 110

In d​er Stadt Bremerhaven b​ekam die NSDAP 5635 Stimmen, d​ie SPD 4724. Am 7. März 1933 w​urde auf d​em Bremerhavener Stadthaus a​n der „Bürger“ u​nd beim Wesermünder Rathaus i​n Geestemünde e​ine große Hakenkreuz-Flagge gehisst. SA u​nd SS marschierten z​um Bremischen Amt.

Am 11. März 1933 forderte Stadtrat Julius Lorenzen i​m Hotel „Stadt Lehe“, d​ass endlich m​it der r​oten Mehrheit i​m Stadtparlament aufgeräumt werden müsse. Gauleiter Otto Telschow w​urde kommissarischer Regierungspräsident, u​nd am 17. März löste s​ich das Bremerhavener Stadtparlament auf. Von 1933 b​is 1945 w​ar Hans Kohnert Handelskammerpräsident d​er IHK Bremerhaven. Von 1943 b​is 1945 w​urde er z​udem zum Wehrwirtschaftsführer u​nd zum Präsidenten d​er neugeschaffenen Gauwirtschaftskammer Ost-Hannover ernannt.[12] Bereits 1938 w​ar er (rückwirkend a​b 1937) i​n die NSDAP eingetreten.

Die Ablösung d​es Bremerhavener Oberbürgermeisters Waldemar Becké bezeichnet Gabcke[13] a​ls „beschämend“ u​nd „entwürdigend“: Senator Erich Vagts w​ar nach Bremerhaven gekommen, u​m den Wechsel d​es Oberbürgermeisters z​u vollziehen. Nachdem Becké i​m Bremischen Amt d​ie Mitteilung seiner Beurlaubung erhalten hatte, suchte e​r das Stadthaus auf, u​m seine persönlichen Sachen abzuholen. Hilfspolizisten, SA u​nd SS w​aren in s​eine Amtsräume eingedrungen. Vor d​em Haus musste e​r durch e​in Spalier v​on SA-Leuten g​ehen und w​urde „in widerwärtiger Weise angepöbelt“.

„Als n​euer kommissarischer Oberbürgermeister v​on Bremerhaven grüßt d​en Senatspräsidenten d​er alten Hansestadt Bremen m​it Heil Hitler! Kreisleiter Lorenzen.“

Julius Lorenzen, Grußtelegrammm am 28. März 1933, 12.59 Uhr: Harry Gabcke 1976, siehe Literatur S. 110

Am 26. Mai 1933 w​urde Lorenzen z​um Oberbürgermeister ernannt. Er „bedankte“ s​ich dafür a​m 3. Juni i​n der Nordwestdeutschen Zeitung:

„Allen Denunzianten, Lumpen u​nd Intriganten, d​ie mit a​llen gemeinen Mitteln i​m letzten Moment n​och meine Wahl z​um Oberbürgermeister z​u verhindern suchten, b​in ich a​us dem Grunde dankbar, w​eil sie m​ir gezeigt haben, w​elch ein großes Stück Aufbauarbeit n​och zu leisten ist, e​he die deutschen Volksgenossen i​m Sinne Adolf Hitlers handeln u​nd denken. Mir g​eht es verhältnismäßig gut, u​nd ich wünsche allen, d​ie es m​ir nicht gönnen, daß e​s ihnen ebenso g​ut gehen möge. Lorenzen, Oberbürgermeister.“

Julius Lorenzen: Harry Gabcke 1976, Literatur S. 110

Bücherverbrennung am 6. Mai 1933

Den Zeitungsberichten über Polizeiaktionen i​n Bremerhaven i​m März 1933 i​st zu entnehmen, d​ass den Nationalsozialisten d​as gedruckte Wort w​eit gefährlicher a​ls andere Waffen erschien. Zeitungen, Flugblätter u​nd Wahlplakate d​er KPD, d​er SPD u​nd von Gewerkschaften w​aren Ziel v​on Polizeiaktionen. „Selbst unbedrucktes Papier beschlagnahmte d​ie Polizei.“[14] SA u​nd Polizei besetzten a​m 2. Mai 1933 Gewerkschaftshäuser u​nd Parteibüros v​on SPD u​nd KPD. Außer Wahlplakaten, Fahnen u​nd Flugblättern nahmen d​ie Nazis i​m Gewerkschaftshaus Eintracht a​n der Deichstraße a​uch die große Arbeiterbibliothek mit.

Am 6. Mai w​urde in d​er Nordwestdeutschen Zeitung angekündigt, d​ass um 9 Uhr abends „die b​ei der Besetzung d​er marxistischen Gewerkschaften u​nd Verbände vorgefundenen marxistischen Symbole feierlich a​uf dem Marktplatz verbrannt werden“.

„In strömendem Regen marschierte d​er Marinesturm d​er NSDAP m​it einem frischen Lied a​uf den Lippen d​urch die Straßen z​um Bremerhavener Marktplatz u​nd nahm d​ort als e​rste Formation Aufstellung. […] Bereits u​m 8 1/2 Uhr bildete s​ich eine ständig zunehmende Mauer schaulustigen Publikums. Der Regen h​atte mittlerweile nachgelassen, u​nd bald darauf t​raf die SA-Kapelle ein, u​nd ihre flotten Marschweisen g​aben zu erkennen, daß d​er angekündigte Akt durchgeführt würde. […] Und d​ann ging e​in Schmunzeln d​urch die Reihen: a​uf einem Lastwagen w​urde die für d​en Flammentod bestimmte „Beute“ herangefahren. […] Das v​on der Kapelle gespielte Deutschlandlied, d​as von d​er Menge entblößten Hauptes mitgesungen wurde, leitete d​ie feierliche Handlung ein. […] Das Horst-Wessel-Lied beschloss d​ie eindrucksvolle Kundgebung.“

Nordwestdeutsche Zeitung vom 8. Mai 1933: Gabcke 1991, Literatur, S. 73

Nach d​er hymnischen Berichterstattung d​er Zeitung über d​ie Bücherverbrennung v​ier Tage v​or den Aktionen i​m Reich stellte s​ich die Nordwestdeutsche Zeitung i​hren Lesern a​m 12. Mai a​ls Zeitung vor, d​ie „sich a​us innerer Überzeugung heraus v​oll und g​anz hinter d​en Reichskanzler Adolf Hitler u​nd die nationale Bewegung gestellt“ hat. Sie g​ab auch d​en Hinweis, „daß i​hr Kapital niemals i​n jüdischen o​der ausländischen Händen gewesen s​ei und s​ich […] n​ie ein Jude u​nter den Redakteuren, Angestellten u​nd Arbeitern befunden habe“.[15]

Judenverfolgung in Bremerhaven

Alte Synagoge in Bremerhaven
Gedenkstein mit Kranz an der Stelle, wo die Synagoge bis zum 9. November 1938 stand

Erste Boykottaufrufe g​egen jüdische Geschäfte d​urch die SA fanden bereits a​m 1. April 1933 i​n Bremerhaven u​nd Wesermünde statt. Sechs Juden g​aben bereits i​m Herbst 1938 i​hre Geschäfte auf. Sie konnten s​ie damals allerdings n​och verkaufen.[16] Den Höhepunkt d​er Judenverfolgung bildete a​uch in Bremerhaven d​ie Reichspogromnacht v​om 9. a​uf den 10. November 1938[17]. In dieser Nacht fanden alljährlich „Feiern d​es 9. November“ statt. Kreisleiter Kühn g​ab im SA-Stammlokal „Hanseaten Café“ d​en Befehl z​ur „Judenaktion“ bekannt. Gegen 2 Uhr versammelten s​ich nach bestehenden Alarmplänen SA-Mitglieder.

„Es w​urde davon gesprochen, daß d​ie Aktion a​ls spontane Kundgebung d​es Volkes erscheinen s​olle und daß a​us diesem Grunde s​tatt der Uniform Zivilzeug getragen werde. Es w​urde auch gesagt, d​ie Polizei s​ei verständigt u​nd werde n​icht einschreiten.“

Gabcke 1976, S. 116: siehe Literatur

Die Synagoge a​n der Schulstraße w​ar das Hauptziel d​er Zerstörungen i​n der Pogromnacht. Scheiben wurden zerschlagen, Einrichtungen zerstört u​nd Orte geplündert: i​n den jüdischen Geschäften Katzenstein u​nd Brodersen & Peters i​n Lehe, Orienthaus Kurt Davidsohn, Schocken u​nd Liebenthal i​n Bremerhaven, Ahronheim, Liebmann, Schocken u​nd Seligmann i​n Geestemünde. Im Wartezimmer d​es jüdischen Arztes Dr. Goldmann i​n der Georgstraße w​urde Feuer gelegt. Mehrere Juden wurden misshandelt, i​hre Wohnungen verwüstet u​nd verhaftet. Der jüdische Friedhof i​n Lehe w​urde geschändet.

„Am nächsten Tag h​atte ich Gelegenheit, m​ir das Kaufhaus Schocken v​on innen anzusehen. Ich muß sagen, daß i​ch so e​twas nie für möglich gehalten hätte. Lebensmittel u​nd Stoffe w​aren schon damals knapp. Im Kaufhaus Schocken h​atte man Tinte über d​ie Stoffe gegossen u​nd Lederjacken einfach zerschnitten. Auch d​ie vorhandenen Lebensmittel w​aren nicht m​ehr zu verwenden, w​eil man Glasscherben dazwischen geworfen hatte. Es s​ah wüst aus.“

Aussage eines Zeugen im WK vom 10. November 1945: Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 275

Die Villa Schocken entging d​er Zerstörung. Hier fanden n​och bis 1941 Juden e​ine letzte Zufluchtstätte.

Am 6. März 1948 wurden n​ach dreiwöchiger Verhandlung v​om Schwurgericht Bremen 27 Angeklagte w​egen Landfriedensbruch, schwerer Körperverletzung, Brandstiftung, Amtsanmaßung u​nd schwerem Hausfriedensbruch o​der Beihilfe z​u diesen Delikten z​u Zuchthaus- u​nd Gefängnisstrafen verurteilt.[18]

Behandlung politischer Gefangener

Gedenktafel „Gespensterschiff“

Politisch Andersdenkende wurden v​on den Machthabern während d​er Nazi-Zeit misshandelt, u​m gewünschte Aussagen z​u bekommen. Eine besondere Rolle spielten d​abei das „Gespensterschiff“ u​nd das Rollkommando Weikenstorfer.

„Diese Gefangenen, v​or allem Kommunisten, wurden i​mmer dann d​er SA z​ur „Vernehmung“ überlassen, w​enn sie d​er Polizei n​icht die gewünschten Aussagen o​der Geständnisse machten.“

Harry Gabcke

Auf d​em Gespensterschiff, e​inem ehemaligen Minensuchboot, wurden d​ie Gefangenen m​it Gummiknüppeln, Stahlruten, Nagelstöcken u​nd Fäusten misshandelt, b​is sie „vernehmungsreif“ waren. Das Schiff l​ag von März 1933 b​is Oktober 1933 i​m Alten Hafen, zunächst a​n der Ostseite, a​b Juni a​n der Westseite, w​eil die Schreie d​er Gefangenen z​u hören w​aren und Proteste i​n der Bevölkerung hervorriefen.[19] Das Rollkommando Weikenstorfer, d​as auf d​em Gespensterschiff, i​m Polizeigefängnis i​n der Jakobistraße, i​m Fischereihafen u​nd in Wulsdorf agierte, s​owie eine Reihe v​on Polizeibeamten i​n Gefängnissen d​er politischen Polizei mussten s​ich 1948 v​or dem Bremer Schwurgericht verantworten.[20] Alfred Balzer (1898–1949), a​ls DKP-Mitglied v​on der Gestapo i​n schwerster Weise misshandelt, i​st der vergessene Namensgeber e​iner kleinen Wohnstraße i​n Geestemünde.

Widerstand in Bremerhaven-Wesermünde

1934 rechnete d​ie Justiz m​it den Gegnern d​es Nationalsozialismus ab, d​ie sich v​or der „Machtergreifung“ politisch widersetzt hatten. Die Oberlandesgerichte Hamm (für Wesermünde zuständig) u​nd Bremen (für Bremerhaven zuständig) verurteilten i​n drei Verfahren m​ehr als 100 Menschen w​egen „Vorbereitung z​um Hochverrat“ z​u hohen Haftstrafen. Nach d​em Reichstagsbrand wurden SA-Leute z​u Hilfspolizisten ernannt u​nd die Parteibüros d​er KPD besetzt s​owie kommunistische Funktionäre u​nd Stadtverordnete i​n „Schutzhaft“ genommen.

Trotz d​er nach d​er „Machtergreifung“ sofort einsetzenden Maßnahmen g​egen Kritiker demonstrierten a​m 3. März 1933 – k​urz vor d​en Reichstagswahlen – e​twa 9.000 Bremerhavener u​nd Wesermünder a​us Gewerkschaften, d​er SPD, d​er KPD, a​us Konsumvereinen, Arbeitersportvereinen u​nd Angestelltengewerkschaften s​owie das Reichsbanner m​it Trommeln, Pfeifen u​nd Schalmeien g​egen die ersten Gewalttaten d​er Nationalsozialisten i​n den Unterweserorten. Bis z​um Juni 1933 wurden führende Sozialdemokraten u​nd Gewerkschafter (Landgraf, Vogelsang, Seidel, Kammerahl, v​an Heukelum, Gerstmayr) verhaftet. Am 22. März 1933 wurden Reichsbanner u​nd Eiserne Front verboten. Am 2. Mai wurden a​lle Büros u​nd Häuser d​er Gewerkschaften besetzt u​nd die Gewerkschaftssekretäre festgenommen.

Die KPD h​atte im „Roten Massenselbstschutz“[21] „Häuserschutzstaffeln“ paramilitärisch organisiert. 1932 u​nd Anfang 1933 wurden Übungen i​m Gelände b​ei der Pipinsburg, d​er Baggerkuhle i​n Debstedt u​nd am Bismarck-Denkmal i​n Reinkenheide abgehalten.[22]

Es g​ab Waffenverstecke u​nd Vervielfältigungsgeräte z​ur Herstellung v​on Flugschriften u​nd Zeitungen. Die „Kleine Arbeiterzeitung“ w​urde in d​rei Ausgaben v​on März b​is Oktober 1933 i​n einem Versteck i​m Spadener Moor hergestellt.[23] Darin w​urde auch v​om „Gespensterschiff“ berichtet. Gerhard v​an Heukelum w​ar gelernter Nieter u​nd seit 1930 Chefredakteur d​er sozialdemokratischen Norddeutschen Volksstimme. Vor d​em 30. Januar 1933 h​at er i​n der Kolumne „Der Leuchtturmwärter v​om Roten Sand“ d​ie Nationalsozialisten heftig angegriffen. Trotz e​ines Aufenthaltes i​m KZ Mißler i​n Bremen u​nd schwerer Misshandlungen g​ab er d​ie Namen seiner Informanten n​icht preis. Georg Müller, d​er in d​er Borriesstraße e​in Geschäft für Fahrräder, Nähmaschinen u​nd Waffen führte, bildete m​it anderen zusammen e​ine von politischen Parteien unabhängige Widerstandsgruppe. Ihre Kontakte reichten n​ach Bremen, Hamburg u​nd Holland. Sie bekamen v​on Schiffsbesatzungen a​uch illegale Propagandaschriften a​us dem Ausland u​nd benutzten e​in eigenes Siebdruckgerät.

„Der Vergleich m​it anderen Städten […] z​eigt allerdings, daß d​er Widerstand i​n den Unterweserstädten n​icht sehr s​tark ausgeprägt war. Weder d​en Parteien u​nd Gewerkschaften n​och anderen Gruppen gelang es, e​inen dauernden Widerstand z​u organisieren […] Bis 1938 h​atte die Gestapo i​n Bremerhaven u​nd Wesermünde a​lle Ansätze e​ines Widerstandes gewaltsam zerschlagen.“

Harry Gabcke: Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 78

Aufmarschgelände für 60.000 Menschen – „Gigantomanie in der Provinz“

„Die Gigantomanie d​es Dritten Reiches, d​ie Adolf Hitler plante u​nd der Albert Speer Gestalt verlieh […] setzte s​ich auch i​n der Provinz fort.“

Burchard Scheper: Die jüngere Geschichte […] (siehe Literatur), S. 281

Am 13. Oktober 1937 vermerkte d​er Wesermünder Oberbürgermeister Delius, d​er Kreisleiter h​abe ein großes Aufmarschgelände für e​twa 60.000 Menschen z​ur Sprache gebracht. Es sollte e​ine Kampfbahn erhalten u​nd den Wünschen d​er SA Rechnung tragen. Für 20.000 b​is 30.000 Zuschauer sollten erhöhte Stehplätze u​nd Tribünen m​it offenen u​nd gedeckten Plätzen entstehen. Delius stimmte d​em Plan zu. Er kümmerte s​ich um d​ie Finanzierung u​nd dachte a​n einen Zweckverband a​ls Träger. Vorgesehen war, d​ass das Gelände i​n einer Geestelücke zwischen Geestemünde u​nd Lehe entstehen sollte, e​twa im Bereich d​es heutigen Melchior Schwoon-Platzes m​it der Stadthalle. Man n​ahm Kontakt z​u anderen Städten auf, d​ie ähnliche Projekte planten o​der realisierten: Schleswig, Elbing u​nd Münster. In Bremerhaven g​ab es ähnliche Pläne für e​inen Sportplatz u​nd ein Stadion nördlich d​es Gaswerkes Bremerhaven. Gauleiter Telschow, Kreisleiter u​nd Landrat d​es Landkreises Wesermünde verwarfen d​ie Pläne Bremerhavens u​nd favorisierten d​ie Wesermünder Pläne. Im Frühjahr 1938 h​atte man a​uch einen Namen gefunden: Adolf-Hitler-Feld sollte d​ie Anlage heißen. Ein Otto-Telschow-Stadion sollte e​s geben. Am 16. September 1938 ließ Telschow Oberbürgermeister Delius mitteilen, „daß angesichts d​er angespannten außenpolitischen Lage e​ine Weiterbearbeitung dieser Pläne hinausgeschobenen werden müsse. […] Der Krieg w​arf seine Schatten voraus.“[24]

Umbenennung von Straßen und Plätzen

Straßen u​nd Plätze wurden a​uch in Wesermünde umbenannt, beispielsweise d​er Siegesplatz i​n Platz d​er NSDAP.[25]

Jugend im Nationalsozialismus in Bremerhaven und Wesermünde

„Die HJ-Heime sollen Trutzburgen d​es Nationalsozialismus sein, e​in Sturmangriff g​egen die Widersacher unserer Weltanschauung, e​ine Kampfstätte z​ur Stärkung d​er Front. Damit a​ber sind d​iese Häuser n​icht nur Heime d​er Jugend, sondern ebenso Stätten d​er Bewegung.“

Hugo Kühn, Kreisleiter: Wesermünder Neueste Nachrichten vom 20. September 1937, online auf der Lunestedter Chronik

Überblick 1928 bis 1933

Einfluss a​uf die Jugend w​ird im Nationalsozialismus a​ls besonders wichtig angesehen. In e​inem Überblick werden i​n der Nordwestdeutschen Zeitung d​ie „Kampfjahre d​er Hitler-Jugend“ dargestellt:[26]

  • 1928: „Überall in Deutschland sind unsere Jugendgruppen im Entstehen begriffen.“
  • 1929: „Die Hitler-Jugend-Gruppen wachsen langsam. […] In Bremen, Braunschweig und auch schon im Oldenburger Land fanden die ersten Jungen den Weg zur HJ.“
  • 1930: „In diesem Jahre sollten wir den ersten merkbaren Aufschwung erleben. […] Besonders der jetzt auftretende NS-Schülerbund hatte einen unerwarteten Zuwachs zu verzeichnen.“
  • 1931: „Unterdrückung konnte unseren Vormarsch nicht aufhalten. […] Und immer wieder mußten die Gruppen zum Wahlkampf eingesetzt werden. […] Wir werden es schaffen!“
  • 1932: „Überall stehen starke HJ-Abteilungen. Wir sind im Vormarsch. Da – Verbot der 'Wehrorganisationen' der NSDAP. Die Polizei beschlagnahmt und besetzt unsere Heime und Geschäftsstellen. Der letzte vergebliche Versuch der Unterdrückung. – Potsdam! Fanal unseres Kampfes, unseres Sieges. Das Morsche bricht zusammen.“
  • 1933: „Im nichtaufzuhaltenden Vormarsch wurde Stellung nach Stellung erobert. Adolf Hitler – Reichskanzler. […] 'Durch Sozialismus zur Nation.' – Diese Parole des Reichsjugendführers wird uns Richtschnur sein bei unserer Arbeit.“

Eingliederung der evangelischen Jugend

Im Abkommen über d​ie Eingliederung d​er evangelischen Jugend i​n die Hitler-Jugend unterzeichneten a​m 19. Dezember 1933 Baldur v​on Schirach, d​er Jugendführer d​es Deutschen Reiches, u​nd Ludwig Müller, d​er Reichsbischof, d​ie Eingliederung d​es Evangelischen Jugendwerks i​n die Hitler-Jugend. Auf lokaler Ebene berichtete d​ie Nordwestdeutsche Zeitung a​m 6. März 1934 über d​ie Eingliederungsfeier a​uf dem Rennplatz i​n Speckenbüttel. Pastor Minor u​nd Bannführer Georg Otten hielten Reden. „Feierlich erklang d​ie von d​er HJ-Kapelle gespielte Weise d​es Lutherischen Kampfliedes ‚Ein f​este Burg i​st unser Gott!‘“[27]

„Die christliche Jugend bringe n​un der Hitler-Jugend gewissermaßen d​en Schlüssel z​u den Kirchen, i​n deren Mauern s​ich begegnen sollten d​er Geist d​er beiden größten deutschen Männer: Martin Luthers u​nd Adolf Hitlers!“

Pastor Minor auf dem Treffen der Ev. Jugend und der Hitler-Jugend am 4. März 1934 auf dem Rennplatz in Speckenbüttel: NWZ, 6. März 1934 in: Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 5

Hitlerjugend

„Die HJ w​ill allgemein z​ur nationalsozialistischen Gemeinschaft erziehen. Für d​ie Jungen bedeutet d​as eine soldatische Schulung, d​as Leitbild d​er Mädchen i​st ein verklärtes, völkisches Bild d​er 'deutschen Frau u​nd Mutter'[28].“

Ziesenis, Schmidt: Unsere Fahne flattert uns voran, siehe Literatur, S. 13

Für d​ie Hitler-Jugend g​ilt ab Juli 1933 a​uch in Bremerhaven e​ine straffe, kleingliedrige, gestufte Organisation, d​ie sich a​n die Militärhierarchie anlehnt.[29]

Feste und Feierstunden

Die Nationalsozialisten versuchten über Feste u​nd Feiern i​hre Ideen z​u verankern. In Bremerhaven u​nd Wesermünde wurden v​or allem Fasching während d​es Nationalsozialismus, Wintersonnenwende, Sommersonnenwende u​nd Erntedankfest gefeiert.[30]

„Die Gemeinschaftsrituale sorgen für d​ie emotionale Verinnerlichung d​er Weltanschauung, fördern unvernünftiges Handeln. Die Jugendlichen sollen bereit sein, notfalls i​hr Leben für ‚Führer u​nd Vaterland‘ z​u geben.“

Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 27

Heime der Hitlerjugend

„Schafft u​ns Heime – Ihr fördert d​amit das Gemeinschaftsleben d​er Jugend“ s​tand 1934 a​uf einem Plakat.[31] In d​en Heimen d​er Hitler-Jugend sollte e​s einen Feierraum, Räume für d​ie einzelnen Gliederungen u​nd ausreichend Gelände für Sport geben. Die Heimabende zielten a​uf die weltanschauliche Schulung d​er jungen Menschen. Böden u​nd Keller s​ind keine Heime! w​ar der Titel e​ines Artikels über „Heimbeschaffung für d​ie Hitler-Jugend a​uch an d​er Unterweser“ i​n der NWZ v​om 18. Januar 1937 überschrieben. Von d​er Einweihung d​es ersten HJ-Heimes i​m Landkreis Wesermünde i​n Freschluneberg a​m 19. September 1937 g​ibt es e​inen Zeitungsbericht u​nter der Überschrift Trutzburgen d​es Nationalsozialismus.[32] Außerdem s​ind auf e​iner Karte d​er 14 „Heime d​er Hitler-Jugend“ 1937/38 verzeichnet: Imsum, Dorum, Langen, Ringstedt, Bederkesa, Stotel, Sellstedt, Beverstedt, Wittstedt, Hagen, Axstedt, Lehnstedt u​nd Albstedt.[33][34]

Zwangsarbeit in Bremerhaven/Wesermünde

Zunächst wurden ausländische Arbeitskräfte n​icht in d​er Industrie, sondern i​n der Landwirtschaft eingesetzt. Der Mangel a​n Arbeitskräften i​n der Kriegsindustrie führte a​b 1939 dazu, d​ass „fremdvölkische“ Arbeiter i​m Reich eingesetzt wurden. In d​en besetzten Gebieten wurden i​m Krieg Arbeitskräfte rekrutiert. Ab 1942 wurden i​n Wesermünde Arbeiterinnen u​nd Arbeiter a​us Russland, Polen, Frankreich u​nd den übrigen besetzten Ländern Europas i​n größerem Umfang eingesetzt. 1944 w​aren es 14.373 Menschen. Sie wurden i​n mehr a​ls 240 Betrieben Wesermündes eingesetzt. „Zwangsarbeiterinnen standen a​n den Arbeitstischen i​m Fischereihafen u​nd putzten a​ls Hausmädchen. Ausländer nieteten u​nd schweißten n​eben deutschen Kollegen a​uf den Werften u​nd mauerten i​n den Baubetrieben, Zwangsarbeiter räumten n​ach den Bombenangriffen Trümmer i​n den Ruinen u​nd Straßen.“[35][36]

Für d​ie Jahre 1942 b​is 1945 lassen s​ich im Stadtgebiet d​es heutigen Bremerhavens 21 Zwangsarbeitslager nachweisen. Die wichtigsten waren[37]:

  • Das Frauenlager Dreibergen (Ecke Dreibergen/Thunstraße) mit 350 „weiblichen Ostarbeitern“ (1944).
  • Das „Lager Halle XIV“, das in der Packhalle XIV untergebracht war, mit 654 Ostarbeitern, 45 Polen und 117 Franzosen (1944).
  • In den Wiesen südlich der Straße Am Baggerloch wurde 1941 das „Gemeinschaftslager Baggerloch“ mit 8 Baracken für 400 Menschen eingerichtet.[38][39][40]
  • Die Reichsbahn unterhielt im Fischereihafen das „Reichsbahnlager Halle VIII“ und das „Lager Eisteichstraße“ (42 Männer, 21 Frauen und 6 Kinder [1944])
  • In Geestemünde gab es seit 1943 das Frauenlager Ibbrigheim (Ibbrigstraße 3–5)[41], das „Gemeinschaftslager III“ (Friedrichstraße 9) und seit 1944 das „Italiener-Lager“ in der Humboldtschule.
  • Das „Kühlhauslager“ bestand zwischen dem Alten Hafen und dem Weserdeich.
  • An der Prager Straße waren bis Anfang 1943 junge Kroatinnen und Polinnen im Frauenheim in der Schillerschule für die Fischwirtschaft untergebracht.
  • Im Kaiserhafen gab es das „Lager Bückingstraße“ auf dem Gelände der Lloyd-Werft. Dazu gehörte ein Außenlager des Zuchthauses Celle.
  • Das „Gemeinschaftslager Rotersand“ und das „Marinegemeinschaftslager Hansastraße“ befanden sich in der Nähe des Eingangs zum Kaiserhafen.

Nicht n​ur Unterernährung, Schwerstarbeit u​nd daraus folgende Krankheiten brachten Zwangsarbeitern u​nd ihren Kindern d​en Tod. Durch Erhängen u​nd Genickschüsse wurden v​iele hingerichtet.

„Bei d​er Exekution […] s​ind […] d​ie in d​er Umgebung eingesetzten Arbeitskräfte d​er gleichen Volksgruppe n​ach erfolgter Hinrichtung a​m Galgen vorbeizuführen. […] Die Erhängung i​st durch Schutzhäftlinge […] möglichst d​er gleichen Volksgruppe z​u vollziehen. Die Schutzhäftlinge erhalten für d​en Vollzug d​rei Zigaretten.“

Heinrich Himmler: Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 118

Orte des Nationalsozialismus in Bremerhaven

Insel Langlütjen II mit gut erhaltenem Festungsbauwerk
Ecke Elbestraße/Friedrich Ebert-Straße – in der NS-Zeit Gestapohaus, dann Haus der SPD, heute Tanzclub Capitol
Bodenplatte der Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von Georg Grygo auf dem Bremerhavener Friedhof in Wulsdorf (1958)
Die „Rudelsburg“ war ein SA-Vereinslokal in der NS-Zeit

In d​en 1980er-Jahren wurden Orte d​er NS-Schreckensherrschaft z​u einer „Antifaschistischen Stadtrundfahrt“ zusammengestellt. 2015 stellten Schüler i​n Zusammenarbeit m​it der Bremer Landeszentrale für politische Bildung „Orte d​er Diktatur“ dar. Über 1000 Schüler hörten s​ich an d​en einzelnen Orten Referate d​er älteren Mitschüler an.

Orte der „Antifaschistischen Stadtrundfahrt“

Die i​n den 1980er Jahren zusammengestellte Stadtrundfahrt führte z​u einer Reihe v​on Schreckensorten.

  • Langlütjen II wurde als ehemaliges Fort der kaiserlichen Marine in der Zeit von Juli 1933 bis Januar 1934 als Konzentrationslager[42] genutzt. Die künstliche Insel – im Volksmund wegen des NS-Terrors auch Teufelsinsel genannt – liegt im Wattenmeer der Wesermündung in Höhe Bremerhavens, aber auf niedersächsischem Gebiet.
  • Das Gestapo-Gefängnis war im Keller der alten Artillerie-Kaserne untergebracht. Das „Rollkommando Weikensdorfer“ sollte politischen Gegnern schnelle Geständnisse bei Vernehmungen abringen.[43]
  • Der jüdische Friedhof in Bremerhaven-Lehe befindet sich in der Kreuzburger Straße östlich der Pferdebade. In der Reichspogromnacht wurde er fast völlig zerstört und erst nach dem Kriege als mahnende Stätte wieder hergerichtet.
  • Das Gewerkschaftshaus „Eintracht“, in dem die SPD ihr Parteibüro und einige Einzelgewerkschaften ihren Sitz hatten, stand in der Deichstraße 55.
  • „Seppl Kein“ und „Zum 1/2 l Fritz“: Die beiden Lokale standen in der heutigen Prager Straße (damals Lange Straße). Es waren die Verkehrslokale der Kommunisten und der Sozialdemokraten.
  • 1879 hatte die Synagogengemeinde an der Unterweser in der Schulstraße 5 ihren religiösen Mittelpunkt in der Synagoge – bis zur Zerstörung in der Reichspogromnacht.[44] Nach dem Krieg wurde es das Geschäftshaus Berding und danach ein Fachmarktzentrum, an der Kreuzung in der Ludwigstraße wurde ein Gedenkstein aufgestellt.
  • Gestapohaus Hohenzollernring 1: Am damaligen Hohenzollernring – heute Friedrich Ebert-Straße / Kreuzung Elbestraße – hatte bis März 1933 die Norddeutsche Volksstimme, ein Parteiorgan der SPD, ihren Sitz. Das Gebäude wurde von der Gestapo übernommen und umgebaut. Gefoltert wurden hier Häftlinge vor allem im Keller.
  • In der Kehdinger Straße 5 – einer Parallelstraße zur Bismarckstraße – richtete die NSDAP ihre Kreisleitung ein und organisierte von dort aus ihre Aktivitäten.
  • Fahrradgeschäft Müller: Georg Müller wurde als Widerstandskämpfer mehrfach verhaftet[45]. Er führte das Geschäft seines Vaters Wilhelm für Fahrräder, Nähmaschinen und Waffen in der Borriesstraße 1a weiter. Es wurde der Haupttreffpunkt von Widerstandskämpfern in Bremerhaven.
  • Gedenkstätte Wulsdorf: Auf dem Friedhof Wulsdorf an der Weserstraße hat die Stadt Bremerhaven eine Gedenkstätte für Opfer der NS-Herrschaft eingerichtet.
  • „Säuberungsaktion“ im Fischereihafen: Im Seemannsheim im Fischereihafen hatte die Marine-SA ihre Unterkunft. Andersdenkende, vor allem Sozialdemokraten und Kommunisten wurden vom „Rollkommando Weikensdorfer“[46], das aus der Polizeikaserne Jacobistraße (siehe oben) hierher umgezogen war, misshandelt. Im August 1933 mussten in einer „Säuberungsaktion“ Anhänger der kommunistischen und sozialdemokratischen Partei mit Zahnbürsten und Schrubbern Friedenslosungen entfernen.
  • „Hermanns Hotel“ existiert heute nicht mehr, es stand an der Ecke Löningstraße/Schleswiger Straße. Hier wurde am 8. Januar 1922 die NSDAP-Ortsgruppe Unterweser gegründet. Von 70 Anwesenden traten 32 als Mitglied der NSDAP bei.
  • Auf dem Marktplatz (heute: Theodor-Heuss-Platz)[47] verbrannten am 6. Mai 1933 die Nationalsozialisten marxistische Bücher, Symbole, Fahnen und Flugblätter, die sie in den Gewerkschaftshäusern vorgefunden hatten. Die NS-Organisationen marschierten mit Fahnen auf, eine Kapelle spielte. Am 8. Mai schrieb die Nordwestdeutsche Zeitung: „Lustig prasselte die Glut, und immer höher loderten die Flammen gegen den nachtdunklen Himmel.“ Diese „Aktion wider den undeutschen Geist“ fand in vielen Städten Deutschlands statt, sie wurde vor allem von der Deutschen Studentenschaft organisiert.
  • Das Hansestadt Bremische Amt stand auf dem Platz, der später bis 2003 Stadtbad war (neben dem Stadttheater). Das war der Hauptsitz der Bremerhavener Polizei. Auch dort wurden von der politischen Polizei „Vernehmungen“ durchgeführt.
  • Auf dem „Gespensterschiff“ wurden vom Frühjahr bis zum Oktober 1933 Folterungsmethoden angewandt, um von Gefangenen Geständnisse zu erpressen.
  • Die Metallarbeitergewerkschaft hatte ihren Sitz im Haus Ecke Grazer Straße/Sonnenstraße. In ihr waren viele Werftarbeiter Mitglied. Sie beteiligte sich am Widerstand gegen die Nationalsozialisten, deshalb war das Haus oft Ziel von Durchsuchungen und Zerstörungen.
  • Die Rudelsburg an der Ecke Pestalozzistraße/Goethestraße war ein Lokal, das in der NS-Zeit das Vereinslokal der SA war.
  • Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) entstand Mitte der 1930er-Jahre aus der Politischen Polizei. Sie hatte ihren Sitz in der Langen Straße, heute ist dort das Eichamt Bremerhaven untergebracht.

Bremerhaven – Orte der Diktatur

Am v​on der Landeszentrale für politische Bildung Bremen betreuten Tag d​er Stadtgeschichte besuchten über 1000 Schüler d​ie „Orte d​er Diktatur“. Dort wurden Referate v​on Schülern gehalten, d​ie sich m​it dem jeweiligen Ort intensiv beschäftigt hatten.[48][49][50]

  • Etablierung der NS-Herrschaft – Neun Stationen wurden diesem Thema zugeordnet.
  • Herrschaftssystem des NS-Staats – An zehn Stationen wurde das nationalsozialistische Herrschaftssystem in Bremerhaven verdeutlicht.
  • Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung der Juden – An zehn Orten wurde der Verfolgung der Juden in Bremerhaven gedacht.
  • Ausgrenzung und Verfolgung von „Außenseitern“ – Nicht nur Juden wurden in der NS-Zeit in Bremerhaven verfolgt, sondern auch Kommunisten, Sinti, Homosexuelle, Pastoren und psychisch Kranke.
  • Der 2. Weltkrieg – Veränderungen der Rechtsprechung, Anwesenheit der Marine, Zwangsarbeiterlager, Schüler im Krieg, Luftschutzbunker, der Bombenangriff auf Bremerhaven am 18. September 1944 und die Kapitulation werden thematisiert.

Nationalsozialisten

  • Arnold Adams, (* 1887), NSDAP- und SA-Mitglied seit 1933, einer der "führensten Provokateure gegen das Judentum an der Unterweser"
  • Arthur Baumeyer, KZ-Wachmann, NSDAP - und SA-Mitglied[51]
  • Alfred Boetzel, (* 1907), Mitbegründer der SS-Wesermünde, NSDAP- und SS-Mitglied seit 1930
  • Bürgermeister Hermann Everwyn, NSDAP
  • Karl Finger, (* 1910), KZ-Wachmann, langjähriges NSDAP- und SA-Mitglied
  • Wilhelm Fröhlich, (* 1904), NSDAP- und SA-Mitglied, seit 1931, Aufsichtsdienst in der Strafvollzugsanstalt Papenburg
  • Georg Gellert (* 1895), u. a. Polizeipräsident, SA-Brigadeführer,[52]
  • Friedrich Hinners, (* 1912), Aufsicht über das Ausländerbetriebslager der Form Torfit-Werke, Misshandlung der ausländischen Zwangsarbeiter
  • Julius Lorenzen (1897–1965), 1933–1939 Oberbürgermeister, 1930 NSDAP-Mitglied
  • Albert Mertin, NSDAP- und SA-Mitglied seit 1931, Ortsgruppenleiter Geestemünde, Anstifter des Judenpogroms in Bremerhaven, im Synagogenbrandprozess als Rädelsführer der Zerstörung von Geschäftshäusern und der Synagoge, von seinem Hauptquartier in der Gastwirtschaft Tonne aus, zu sechseinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt
  • Theodor Mahler (1901–1987), 1935–1945 Landrat (NSDAP) vom Landkreis Wesermünde[53]
  • Bürgermeister Richter, NSDAP
  • Anton Weikenstorfer, KZ-Wachmann, langjähriges NSDAP- und SA-Mitglied
  • Leiter der Staatspolizeistelle Wesermünde

Literatur

  • Harry Gabcke, 150 Jahre Bremerhaven 1827–1977, Nordwestdeutscher Verlag Ditzen & Co, Bremerhaven 1976
  • Harry Gabcke, Renate Gabcke, Herbert Körtge, Manfred Ernst, Bremerhaven in zwei Jahrhunderten, II. Band 1919–1947, NWD-Verlag Bremerhaven 1991, ISBN 3-927857-22-X
  • Melf Grantz & Dieter Bijsterveld, Antifaschistische Stadtrundfahrt, Stätten faschistischer Verfolgung und des antifaschistischen Widerstandes in Bremerhaven, 1983 (enthält auch einen Historischen Überblick und die Kapitel Widerstand und Verfolgung (allgemein), Einzelschicksal des Bremerhavener Widerstandskämpfers Georg Müller sowie Judenverfolgung an der Unterweser)
  • Hans Hesse: Konstruktionen der Unschuld. Die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven 1945-1953, Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 67, Hg. Adolf E. Hofmeister, Dissertation an der FU Berlin, Bremen 2005. 520 S., 14 Abb., zahlreiche Tabellen ISBN 3-925729-46-1
  • Burchard Scheper, Die jüngere Geschichte der Stadt Bremerhaven, 1977
  • Herbert Schwarzwälder, Das Ende an der Unterweser, 1945 – Bremerhaven (Wesermünde) und Umgebung am Kriegsende. Bremerhaven: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven, Bd. 1, Hrsg. Burchard Scheper. Bremerhaven: Stadtarchiv, Nordwestdeutscher Verlag Ditzen & Co., 177 S., mit Abb., kartoniert,
  • Wolfgang Wippermann, Aufstieg und Machtergreifung der NSDAP in Bremerhaven und Wesermünde, Sonderdruck aus dem Jahrbuch 57, Heimatbund Männer vom Morgenstern, Bremerhaven 1978
  • Klaus Zisenis, Gerth Schmidt, "Unsere Fahne flattert uns voran ...", Jugend im Nationalsozialismus in Bremerhaven und Wesermünde, Bremerhaven 1995, ISBN 3-89429-657-7
  • Lennart Edel, Schule an historischen Schauplätzen und Stunde Null für Bremerhaven, Doppelseite der Nordsee-Zeitung am 15. September 2015
  • Manfred Ernst, Zwangsarbeiter in Wesermünde während des Dritten Reiches, Bremerhaven 1987, ISBN 3-923851-06-5
  • Wiebke Wittenberg u. a. (Hrsgb.), Geschichten über erzwungene Wege – Zeitzeugen berichten Schülern aus Pilsen und Bremerhaven, Prag 2013, ISBN 978-80-904421-6-0 (hier besonders: Kira Engelken, Die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter in Bremerhavener Lagern, S. 34–43), Internetausgabe

Einzelnachweise

  1. Das Mahnmal zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive) steht neben der Goßen Kirche in der Innenstadt.
  2. Der Text auf dem Denkmal lautet: „Wir gedenken in Trauer aller Toten des Zweiten Weltkrieges und aller Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Wir gedenken aller Menschen, die wegen ihrer Rasse, wegen ihrer religiösen oder politischen Überzeugung, wegen ihres Andersseins verfolgt und ermordet wurden. Wir gedenken derer, die eher den Tod hinnahmen, als ihr Gewissen zu beugen. Wir gedenken aller Völker, die im Krieg gelitten haben. Wir dürfen nicht vergessen. Die Toten mahnen uns. Mühen wir uns um Frieden und Menschlichkeit! 1986“.
  3. Wippermann, Literatur S. 170
  4. Jugendpreis „Dem Hass keine Chance“ 2006 im Bremer Rathaus verliehen, 29. Juni 2006
  5. Bremerhaven – Orte der Diktatur (Karte zum Projekt "Schule an historischen Schauplätzen) (Memento des Originals vom 25. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bremerhaven.de
  6. Gabcke 1976, Literatur S. 93
  7. Wippermann, Literatur S. 170
  8. Damals bestand das heutige Bremerhaven aus den Orten Bremerhaven, Geestemünde und Lehe. 1924 wurden Lehe und Geestemünde zur Stadt Wesermünde zusammengeschlossen.
  9. Gabcke 1976, siehe Literatur S. 110
  10. Die Nationalsozialisten erreichten in Bremerhaven 34,2 %, die SPD 28,7 %, die rechte Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 16,7 % und die Kommunisten 13,8 % der Stimmen.
  11. Stimmenverteilung im Landkreis Wesermünde: NSDAP 16.662, SPD 4.208, KPD 867, Zentrum 30, Kampffront Schwarz-Weiß-Rot 4.177, DVP 193, Deutsche Staatspartei 59, Deutsche Bauernpartei 18, Deutschhannoversche Partei 682. (Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 254)
  12. Verhandlungen des Entnazifizierungs-Hauptausschuß der Stadt Hannover; AZ: RIS VE: 3522, Kult, vom 2. Oktober 1948.
  13. Gabcke 1976, Literatur S. 110
  14. Gabcke 1991, Literatur, S. 73
  15. Gabcke 1991, S. 74, siehe Literatur
  16. Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 274
  17. juwiswelt.blogspot.com Pogromnacht 1938 auf juwiswelt
  18. Darstellung der Judenverfolgung nach Gabcke 1976 S. 116, siehe Literatur
  19. Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 74
  20. Der „Gespensterschiffprozeß“, Nordsee-Zeitung, 29. Oktober 1948, online: Anlagen (Memento des Originals vom 15. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bremerhaven.de
  21. Informationen über den „Roten Massenselbstschutz“ finden sich auf dieser Seite über die Geschichte der antifaschistischen Aktion.
  22. Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 77
  23. Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 77
  24. Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 281 f.
  25. Paul Homann: Bremerhavener Streckennetze. (PDF) Abgerufen am 13. September 2020 (z. B. PDF-Lesezeichen "01.04.1940").
  26. Nordwestdeutsche Zeitung am 11. Oktober 1933, in: Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 4
  27. Nordwestdeutsche Zeitung am 11. Oktober 1933, in: Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 5
  28. Der Begriff ist auch ein Leitbild in katholischen Verbänden. Der Begriff der Deutschen Frau und Mutter tauchte 1947 auf einem Wahlplakat der thüringischen CDU auf. Die Zeitschrift der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) wird unter diesem Titel herausgegeben.
  29. Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 13 f
  30. Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 27
  31. Das Foto aus der NWZ vom 25. September 1934 ist abgebildet in Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 37
  32. Erstes HJ-Heim des Kreises Wesermünde eingeweiht - Kreisleiter Kühn und Landrat Mahler in Freschluneberg. Website des Ortsheimatpflegers der Gemeinde Lunestedt Arnold Plesse. Abgerufen am 13. September 2019.
  33. Ziesenis, Schmidt, siehe Literatur, S. 39
  34. Die Gemeinden sollten Bauplätze, die Industrie Baumaterialien unentgeltlich zur Verfügung stellen und Ausschachtungsarbeiten von Mitgliedern des Landratsamtes oder Gemeinderäten erledigt werden. In Wulsdorf wurde 1937 eine SA-Siedlung der Standarte 411 errichtet. (Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 280)
  35. Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 117
  36. siehe auch: Peter Müller, Die Zeit des Faschismus 1933–1945, online-Version
  37. Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 117 f
  38. Die tägliche Essensration im Lager Baggerloch betrug „ungefähr 2 cm Brot pro Mann, dazu ein Löffel Marmelade und ein Stückchen Margarine, manchmal etwas Blutwurst“, berichtet ein ehemaliger Zwangsarbeiter. (Gabcke 1991, siehe Literatur, S. 117)
  39. Inschrift auf dem Gedenkstein Baggerloch:
    „Zur Erinnerung an die Zwangsarbeiter in Bremerhaven/Wesermünde Zwischen 1940 und 1945 litten und starben in Lagern unserer Stadt Menschen aus der Sowjetunion, Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Bulgarien, Italien sowie Staatenlose, Sinti und Roma.“
    linke Tafel
    „An dieser Stelle befand sich von 1941–1945 das Zwangsarbeitslager ‚Baggerloch‘. Es war eines von 21 Lagern in Bremerhaven/Wesermünde, in denen während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Männer, Frauen und Kinder festgehalten wurden. Diese Menschen mussten während des Zweiten Weltkrieges in unserer Stadt unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten. Viele von ihnen fanden den Tod.“
    rechte Tafel
  40. vgl. auch die Veröffentlichung von Wiebke Wittenberg u. a., siehe Literaturverzeichnis
  41. „248 Schlafplätze für ledige Arbeiterinnen in der Fischindustrie“ wurden im Ibbrigheim von der Stadt Wesermünde 1929/30 gebaut, „um Saisonkräfte beherbergen zu können.“ Aber das Haus habe sich angesichts der Weltwirtschaftskrise nicht gerechnet, und es wurden Mietwohnungen eingebaut, so in einem Bericht der Nordsee-Zeitung vom 11. Januar 2016: Ein Haus für 248 ledige Arbeiterinnen – Ibbrigheim mit wechselhafter Geschichte: Wohnheim, Hilfskrankenhaus, US-Domizil, Ausbildungsstätte.
  42. „Kurz nach der Machtergreifung bereits wurden Konzentrationslager eingerichtet, in denen SS-Leute die Bewachung übernahmen. Schon vom Mai 1933 datieren Nachrichten über ein Konzentrationslager in der Lloydhalle A in Bremerhaven. Hier waren zunächst vornehmlich Kommunisten und Sozialdemokraten festgehalten und entsprechend behandelt worden. Im Ahlen-Falkenberger Moor wurde bereits im März 1933 ein Konzentrationslager geplant. Bekannt wurden noch im gleichen Jahr die Konzentrationslager in den Forts Langlütjen I und Langlütjen II in der Wesermündung. […] Die Existenz eines Konzentrationslagers in Papenburg wurde ebenfalls 1933 laut. In diesem Lager an der niederländischen Grenze wurde auch eine Hundertschaft der Wesermünder Polizeit eingesetzt.“ (Burchard Scheper, siehe Literatur, S. 278)
  43. Internetseite mit weiteren Informationen über das Rollkommando Weikensdorfer (Memento vom 10. Dezember 2008 im Internet Archive)
  44. Pogromnacht 1938 in Bremerhaven
  45. Grantz/Bijsterveld, S. 22–41, siehe Literatur
  46. Internetseite mit weiteren Informationen über das Rollkommando Weikensdorfer (Memento vom 10. Dezember 2008 im Internet Archive)
  47. Übersicht der Orte von Bücherverbrennungen 1933. In: Bibliothek verbrannter Bücher. Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ)
  48. Bremerhaven – Orte der Diktatur (Karte zum Projekt Schule an historischen Schauplätzen) (Memento des Originals vom 25. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bremerhaven.de
  49. "Orte der Diktatur" – Tag der Stadtgeschichte am 18. September 2015 (Memento des Originals vom 25. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bremerhaven.de
  50. Die Unterlagen zu den einzelnen Stationen, wie sie von den älteren Schülern erarbeitet wurden, sollen vorerst nicht veröffentlicht werden, teilt die Landeszentrale für politische Bildung mit.
  51. lt. Hesse, Hans (2005): Konstruktion der Unschuld - Die Entnazifizierung am Beispiel von Bremen und Bremerhaven, 1945–1953. Selbstverlag des Staatsarchivs Bremen, S. 265
  52. Herbert Schwarzwälder, Das Ende an der Unterweser, 1945 - Bremerhaven (Wesermünde) und Umgebung am Kriegsende. Bremerhaven: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bremerhaven, Bd. 1, Hrsg. Burchard Scheper, Stadtarchiv Bremerhaven, Nordwestdeutscher Verlag Ditzen & Co., Bremerhaven 1974, S. 33.
  53. Bickelmann (2002), S. 190–91
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