Nadia Comăneci
Nadia Elena Comăneci [koməˈnetʃʲ] (; * 12. November 1961 in Onești) ist eine ehemalige Kunstturnerin und die bis dato erfolgreichste rumänische Sportlerin bei Olympischen Spielen. Sie gilt als eine der besten Turnerinnen aller Zeiten. Bei den Olympischen Spielen 1976 und 1980 gewann sie insgesamt fünf Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille.[1][2] Sie gewann ferner zwei Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften, neun Goldmedaillen bei Europameisterschaften und fünf Goldmedaillen bei den Universiaden.
Leben und Karriere
Zum ersten Mal machte sie unter dem ungarischstämmigen Trainer Béla Károlyi bei den Europameisterschaften 1975 mit insgesamt vier Siegen auf sich aufmerksam. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal erhielt sie am 18. Juli im Alter von 14 Jahren als erste Turnerin überhaupt eine 10,0 am Stufenbarren, dies war auch das erste Mal, dass eine perfekte 10 im Turnen erreicht wurde.[3] Die Note wurde auf der Anzeigetafel als 1,00 angezeigt, weil die Tafeln eine zweistellige Note nicht darstellen konnten: Die Höchstnote 10,0 galt bis dahin als unerreichbar. Comăneci gewann darüber hinaus Gold am Schwebebalken und im Mehrkampf, Silber mit der Mannschaft und Bronze am Boden. Im selben Jahr wurde sie mit der Sportler-des-Jahres-Auszeichnung von Associated Press geehrt und zu Europas Sportlerin des Jahres gewählt. Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau gewann sie Gold am Schwebebalken und am Boden sowie Silber im Mehrkampf und mit der Mannschaft. Im Jahr darauf erklärte Comăneci ihren Rücktritt vom Wettkampfsport.[4]
Ende November 1989, kurz vor der Rumänischen Revolution, floh Comăneci über Ungarn und Österreich in die USA. 1996 heiratete sie in Bukarest den ehemaligen US-amerikanischen Turner Bart Conner.[5] Das Paar lernte sich 1976 beim American Cup kennen, den sie beide gewinnen konnten. Sie besitzen die Bart Conner Gymnastics Academy sowie mehrere Sportläden und sind Herausgeber des Magazins International Gymnast. Daneben engagieren sich beide für wohltätige Zwecke.
Das Paar hat einen Sohn, Dylan Paul Conner (* 3. Juni 2006), und lebt in Norman, Oklahoma.[6] 2001 wurde Comăneci US-Staatsbürgerin.
1984 wurde ihr Leben unter dem Titel Nadia für das Fernsehen verfilmt. 2014 erschien unter dem Titel Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte ein fiktionaler Roman von Lola Lafon über Comănecis Leben.[7] 1993 wurde sie als zweite Turnerin nach Olga Korbut in die International Gymnastics Hall of Fame aufgenommen.
Publikationen
- Nadia Comăneci: Briefe an eine junge Turnerin, Autobiographie, 2004, ISBN 978-046-50127-6-3.
Literatur
- Stejărel Olaru: Nadia și Securitatea (Nadia und die Securitate), Epica Verlag, Bukarest 2021, ISBN 978-606-95197-0-7.
Weblinks
- Nadia Comăneci in der International Gymnastics Hall of Fame (englisch)
- Nadia Comăneci in der Datenbank der Fédération Internationale de Gymnastique (englisch)
- Nadia Comăneci in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Athletenporträt von Nadia Comăneci bei romanian-gymnastics.com
- Nadia Comăneci Medaillenspiegel bei Olympic.org
- Homepage: www.bartandnadia.com
Einzelnachweise
- UNGARN: Unter Brüdern. In: Der Spiegel. Nr. 9, 1988 (online – 29. Februar 1988).
- www.jurnalul.ro (Memento vom 14. Januar 2014 im Internet Archive) (in rumänischer Sprache)
- First perfect 10 awarded in Olympic gymnastics. Abgerufen am 5. Juni 2021 (deutsch).
- Das muskulös-materiellste Mädchen, das die Welt je kannte
- Nadia Comaneci die Traumfrau des Turnens
- GYMmedia.com: Baby boy arrives for Comaneci, Conner, abgerufen am 14. Juni 2021.
- Romanbesprechung: Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte/Eine Unmöglichkeit namens Nadia.