Musikjahr 1724

◄◄ |  | 1720 | 1721 | 1722 | 1723 | Musikjahr 1724 | 1725 | 1726 | 1727 | 1728 |  | ►►
Übersicht der Musikjahre
Weitere Ereignisse

Musikjahr 1724
Johannespassion
Autograph der ersten Seite der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die am 7. April in der Nikolaikirche in Leipzig uraufgeführt wird.
Geminiano Giacomelli – Ipermestra – Titelseite des Librettos – Venedig 1724
Georg Friedrich Händel – Giulio Cesare in Egitto – Titelseite des Librettos – London 1724
Georg Friedrich Händel – Tamerlano – Titelseite des Librettos – London 1724
Antonio Orefice – Lo Simmele – Titelseite des Librettos – Neapel 1724
Reinhard Keiser – Der sich rächende Cupido – Titelseite des Librettos
Antonio Vivaldi – Giustino – Titelseite des Librettos – Rom 1724
Arie „Va tacito e nascosto“ aus Georg Friedrich Händel Oper Giulio Cesare in Egitto in der Erstausgabe (London 1724)
Sterbelied des Bajazet aus Georg Friedrich Händels Oper Tamerlano

Ereignisse

Johann Sebastian Bach

Georg Friedrich Händel

Alessandro Scarlatti

  • Alessandro Scarlatti, der sich in den Jahren 1717 bis 1722 überwiegend in Rom aufgehalten und dort mehrere Opern für das Teatro Capranica komponiert hat, verbringt seinen Lebensabend in Neapel.
  • Scarlattis späte Sonaten für Flöte und Streicher sind möglicherweise 1724–25 für seinen Schüler Johann Joachim Quantz entstanden.

Domenico Scarlatti

  • Domenico Scarlatti ist seit 1719 in Lissabon Musiklehrer und Hofkapellmeister am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. Scarlatti hat hier vor allem geistliche Vokalwerke zu liefern und schreibt auch einige weltliche Serenatas. Er unterrichtet außerdem den jüngeren Bruder des Königs Dom António (1695–1757) und die an Asthma leidende portugiesische Prinzessin Maria Bárbara de Bragança am Cembalo, die sich als hochbegabte Musikliebhaberin erweist.
  • Während seiner portugiesischen Zeit unternimmt Scarlatti drei Reisen nach Italien, eine davon 1724. In Rom trifft er dabei auf Farinelli und Johann Joachim Quantz.

Georg Philipp Telemann

  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten. Außerdem hat er im Vorjahr für ein Jahresgehalt von 300 Talern auch die Leitung der Hamburgischen Oper am Gänsemarkt übernommen und baut das bereits 1660 von Matthias Weckmann gegründete, aber mittlerweile nicht mehr konzertierende Collegium musicum neu auf.
  • Telemann übernimmt zusätzlich eine Stelle als Kapellmeister von Haus aus für den Hof des Markgrafen von Bayreuth. Dorthin liefert er von Zeit zu Zeit Instrumentalmusik sowie eine Oper jährlich.

Antonio Vivaldi

Weitere biografische Ereignisse

Eröffnungen

Oper
  • 20. Februar: Giulio Cesare in Egitto (HWV 17), eine italienische Oper von Georg Friedrich Händel mit dem Libretto von Nicola Francesco Haym, wird mit Erfolg am King's Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Der Mezzosoprankastrat Senesino singt die Titelrolle, die Cleopatra wird von Francesca Cuzzoni verkörpert. Weitere Rollen singen Margherita Durastanti, Gaetano Berenstadt und Giuseppe Maria Boschi.
  • 18. April: Die Uraufführung der Oper Calphurnia von Giovanni Bononcini findet am King’s Theatre in London statt.
  • 28. August: Die Uraufführung der Oper Andromaca von Antonio Caldara findet am Teatro della Favorita in Wien statt.
  • 31. Oktober: Die Uraufführung der Oper Tamerlano (HWV 18) von Georg Friedrich Händel erfolgt am King’s Theatre in London. Auch bei dieser Opera seria von Händel stammt das Libretto von Nicola Francesco Haym.
  • 4. November: Uraufführung der Oper Gianguir, imperatore del Mogol von Antonio Caldara am Hoftheater in Wien
  • 26. Dezember: Am Teatro San Cassiano in Venedig erfolgt die Uraufführung von Tomaso Albinonis Vertonung von Metastasios Didone abbandonata.
  • Tomaso Albinoni – Il nome glorioso in terra, santificato in cielo
  • Attilio Ariosti
    • Aquilio consolo (von Friedrich Chrysander Ariosti zugeschrieben; Uraufführung in London)
    • Artaserse (Libretto von Nicola Francesco Haym nach Apostolo Zeno und Pietro Pariati; Uraufführung in London)
  • Geminiano GiacomelliIpermestra (Uraufführung im Teatro San Giovanni Crisostomo in Venedig)
  • Reinhard Keiser
    • Das wegen Verbannung der Landplagen am Geburthstage Herrn Friedrich IV. zu Dennemark etc. Jauchzende Cimbrien (Serenata; Libretto von Schwemschuch)
    • Das frohlockende Groß-Britannien (Serenata; Libretto von Schwemschuch; Uraufführung am 8. Juni 1724)
    • Der sich rächende Cupido (Schäferspiel; Libretto von Johann Ulrich König)
  • Antonio OreficeLo Simmele (Libretto von Bernardo Saddumene; Uraufführung in Neapel)
  • Georg Philipp Telemann – Der neumodische Liebhaber Damon
  • Leonardo VinciTurno Aricino
  • Antonio Vivaldi
Oratorium
  • Johann Sebastian Bach – Johannes-Passion (BWV 245; Uraufführung am 7. April 1924 in der Nicolailkirche in Leipzig)
  • Johann Mattheson
    • Der liebreiche und geduldige David (Hamburg)
    • Der aus dem Löwen-Graben befreyte himmlische Daniel (Hamburg).

Konzerte

  • Antonio Vivaldi – diverse Konzerte, deren genaue Entstehungszeit jedoch nicht bekannt ist.[1]

Kammermusik

  • Joseph Bodin de Boismortier
    • 6 Sonates a deux flûtes traversieres sans basse op. 1 (Paris)
    • 6 Sonates a deux flûtes traversieres sans basse op. 2 (Paris)
  • François Couperin
    • Nouveaux concerts, ou Les goûts réunis, 10 Instrumentalkonzerte bzw. -suiten für beliebige Besetzung (veröffentlicht 1724 als Fortsetzung der Concerts royaux), darunter:
      • Concert No. 8 in G “Dans le goût théâtral”
      • Concert No. 9 in E “Il ritratto dell’amore”
    • Les Apothéoses, suites en trio (publ. 1724):
      • Le Parnasse ou l'apothéose de Corelli
      • Concert en forme d'apothéose à la mémoire de l'incomparable M. de Lully
      • La Paix du Parnasse & Essai de la réunion des Goûts François et Italien

Cembalo

Orgel

  • Johann Sebastian Bach – Fuge C-Dur (BWV 953, komponiert 1723–24)[3]

Geistlich

  • Benedetto MarcelloEstro poetico-armonico: parafrasi sopra li primi [e secondi] venticinque salmi (8 Bände, Venedig 1724–26)
  • Antonio Vivaldi
    • Motette Canta in prato (RV 623, komponiert 1723–24)
    • Motette O qui coeli terraeque (RV 631, komponiert 1723–24)
    • andere Motetten u. a., die nicht genau datiert werden können.[1]

Weltlich

Lehrwerke

  • William CroftMusica sacra
  • Benedetto Marcello – Estro poetico-armonico: parafrasi sopra li primi venticinque salmi, vols. 1–4 (Venedig)

Instrumentenbau

  • Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) entscheidet 1724, dass Zacharias Hildebrandt nur diejenigen Aufträge übernehmen darf, die Gottfried Silbermann zuvor abgelehnt hat. Er beendet damit einen langen Rechtsstreit der beiden konkurrierenden Orgelbauer.
  • Renatus Harris baut seine letzte Orgel für die St. Dionis Backchurch in der Londoner City.
  • Zacharias Hildebrandt stellt die Orgel in der evangelischen Dorfkirche in Hilbersdorf fertig.
  • In der Werkstatt von Antonio Stradivari werden die Violinen Sarasate, Rawark, Ludwig und Abergavenny sowie das Violoncello Hausmann gefertigt.
  • Andreas Silbermann beginnt mit dem Bau der Orgel in der Protestantischen Kirche in Bischwiller. Die Orgel wurde erst 1729 fertiggestellt, wurde seit 1867 mehrmals umgebaut und gilt heute nicht mehr als Silbermann-Orgel.

Geboren

Geburtsdatum gesichert

Genaues Geburtsdatum unbekannt

Gestorben

Genaues Todesdatum unbekannt

Commons: Musik 1724 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1724 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
  2. Giustino (Antonio Vivaldi) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna.
  3. Johann Sebastian Bach – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
  4. Georg Friedrich Händel – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassik.info. Abgerufen am 10. Dezember 2018.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.