Mozarteumorchester Salzburg
Geschichte
Der Klangkörper hat seine Wurzeln im 1841 gegründeten „Dommusikverein und Mozarteum“ und wurde unter Mithilfe von Constanze Mozart ins Leben gerufen. Es war ursprünglich das Orchester der Studierenden der Musikschule und späteren Akademie Mozarteum. Es trägt seit 1908 die heutige Bezeichnung.
Im Jahr 1939 löste sich das Mozarteumorchester Salzburg von der damaligen Akademie und wurde zum Orchester von ausgewählten Berufsmusikern und zur selbständigen Institution. Im Jahr 1958 wurde es zum Symphonieorchester von Stadt und Land Salzburg erweitert und zählt heute zu den führenden Symphonieorchestern Österreichs.
Von 2004 bis zum Ende der Spielzeit 2015/16 war Ivor Bolton als Chefdirigent für das Orchester maßgeblich verantwortlich. Als Ehrendirigent wird er dem Orchester auch künftig verbunden bleiben. Erster Gastdirigent ist seit der Spielzeit 2016/17 Giovanni Antonini. Ab Februar 2014 fungierte Thomas Wolfram als geschäftsführender Direktor, sein Nachfolger ist seit Juli 2020 Siegwald Bütow.[1] Im Dezember 2016 wurde Riccardo Minasi als Nachfolger von Ivor Bolton zum Chefdirigenten bestellt.[2]
Aufgaben
Das Mozarteumorchester ist Veranstalter zweier eigener Konzertreihen: die Sonntagsmatineen im Großen Festspielhaus bieten große Symphonik von der Klassik bis zur Gegenwart. Die Donnerstagskonzerte sind eine thematisch angelegte Konzertreihe, die eine Balance zwischen berühmter Orchestermusik und unbekannteren Werken sucht. Der Schwerpunkt jedoch liegt auf Werken der Wiener Klassik. Für das Salzburger Landestheater spielt das Orchester Musiktheatervorstellungen von großer Oper bis hin zu Operette, Ballett und Musical, für die Salzburger Kulturvereinigung großes symphonisches Repertoire. Auf seinen internationalen Tourneen repräsentiert das Mozarteumorchester die Stadt und das Land Salzburg und tritt als musikalischer Botschafter auf. Alljährlich im Januar und Februar finden auch mehrere Konzerte im Rahmen der Salzburger Mozartwoche statt.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet das Orchester mit den Salzburger Festspielen. Seit 1921 zählt das Ensemble zu den Säulen des Festivals, spielt mit Unterbrechungen seit 1949 die Mozart-Matineen im Mozarteum und seit 1950 Mozarts Große Messe in c-Moll in der Stiftskirche St. Peter, übernimmt Serenaden, Konzerte geistlicher Musik, die musikalische Umrahmung der alljährlichen Festspieleröffnung und das Abschlusskonzert des Young Singers Project. Seit 2008 wird das Mozarteumorchester von den Festspielen auch für große Opernproduktionen verpflichtet:
- 2008 und 2010 Gounods Roméo et Juliette unter Yannick Nézet-Séguin und mit Anna Netrebko bzw. Nino Machaidze (Felsenreitschule)
- 2009 Haydns Armida (Felsenreitschule)
- 2011 Konzertante Aufführung von Le rossignol und Iolanta (Großes Festspielhaus)
- 2012 Peter von Winters Das Labyrinth (Residenzhof)
- 2014 Uraufführung von Marc-André Dalbavies Charlotte Salomon (Felsenreitschule)
Das Orchester umfasst 91 Musiker und wurde von internationalen Gastdirigenten wie Trevor Pinnock, Hans Graf, Robin Ticciati, Marc Minkowski, Yannick Nézet-Séguin, Mark Elder, Frans Brüggen, Andris Nelsons, Mark Wigglesworth und Thomas Dausgaard geleitet. Die Heimstätte des Orchesters befindet sich im sogenannten Orchesterhaus neben dem alten Petersbrunnhof im Nonntal.
Die Arbeit des Mozarteumorchesters ist auch auf Tonträgern dokumentiert. Die CD-Veröffentlichungen beim Label Oehms Classics umfassen u. a. zahlreiche Werke Mozarts, Haydns Oratorien Die Jahreszeiten und Die Schöpfung, von Berlioz L’enfance du Christ sowie einen begonnenen Zyklus mit den Symphonien Anton Bruckners. Auf DVD sind u. a. Gounods Roméo et Juliette mit Rolando Villazón und Zarzuelas mit Plácido Domingo erschienen.
Offizielle Hauptsponsoren des Mozarteumorchesters Salzburg sind Audi und die Leica Camera AG.
Jugendprojekte
Ein besonderes Anliegen des Mozarteumorchesters ist die Arbeit mit Jugendlichen. So brachte das Mozarteumorchester 2008 im Rahmen seines Jugendprojektes „2 ORCHESTRAS“ sein erstes Auftragswerk für die Kombination professionelles Orchester und Jugendorchester zur Uraufführung. Das Projekt wurde in der Spielzeit 2010/2011 mit einem Werk des Komponisten Toshio Hosokawa fortgesetzt. Begleitende Musikworkshops zu Konzerten und eine musikalische Schulpatenschaft sind weitere Initiativen im Bereich der Jugendarbeit.
Chefdirigenten
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Dirigentinnen
Als eines der ersten Symphonieorchester engagierte der Klangkörper Dirigentinnen. Bereits 1979[3] leitete Hortense von Gelmini eine Aufführung von Bruckners Sinfonie in d-Moll, der sogenannten Nullten, im Großen Festspielhaus. 2004 dirigierte Julia Jones Mozarts Entführung aus dem Serail. Die Litauerin Mirga Gražinytė-Tyla war von 2015 bis zum Ende der Spielzeit 2016/2017 Musikdirektorin am Salzburger Landestheater.[4][5]
Direktoren
- 1978–1987: Sigune Neureiter
- 1987–1992: Thomas Wolfram
- 1992–1995: Peter Ramsauer
- 1995–2005: Mag. Erwin Niese
- 2005–2010: Dr. Stefan Rosu
- 2010–2014: DI Vera van Hazebrouck
- 2014–2020: Thomas Wolfram
- seit 2020: Siegwald Bütow
Literatur
- Joseph Schröcksnadel: Salzburgs musikalische Botschafter. Das Mozarteum-Orchester. Verlag Alfred Winter, Salzburg 1984, ISBN 3-85380-038-6
Weblinks
Einzelnachweise
- Mozarteumorchester: Land beendet Vertrag mit Direktor. In: Salzburger Nachrichten. 5. März 2020 .
- orf.at – Mozarteumorchester: Minasi neuer Chefdirigent. Artikel vom 20. Dezember 2016, abgerufen am 20. Dezember 2016.
- Archiv Stiftung Libertas per Veritatem, Konzert Mozarteum-Orchester Salzburg, Leitung: Hortense von Gelmini, Großes Festspielhaus, am 14. Dezember 1979
- Das Mozarteumorchester Salzburg, 2015, S. 63
- Markus Thiel: Der Stern von Birmingham auf merkur.de, 14. Dezember 2016, abgerufen am 11. Oktober 2019.