Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik
Das Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik war ein Zentrales Organ des Ministerrats zur Anleitung und Kontrolle bei der Planung der elektrotechnischen und elektronischen Industrie der DDR von 1966 bis 1990.
Die Gründung erfolgte, nachdem die DDR 1965 der „Kommission für die Zusammenarbeit sozialistischer Akademien zu wissenschaftlichen Fragen der Rechentechnik“ (КНВВТ, Комиссия Научные Вопросы Вычислительной Техники) beigetreten war, die im Ostblock 1962 nach dem Vorbild der International Federation for Information Processing begründet wurde[1].
Das Ministerium wurde am 1. Februar 1966 mit Ministerratsbeschluss vom 22. Dezember 1965 und Erlass des Staatsrates über Weiterentwicklung und Vereinfachung der staatlichen Führungstätigkeit in der 2. Etappe des Neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung vom 14. Januar 1966 gegründet. Der Sitz des Ministeriums war im Haus der Elektroindustrie am Alexanderplatz 6 in Berlin.
Rechtsvorgänger des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik war die Abteilung Elektrotechnik, Elektronik und wissenschaftlicher Gerätebau des Volkswirtschaftsrates.
Mit dem Beschluss über die Gründung und Auflösung von Ministerien und zentralen Staatsorganen vom 21. Dezember 1989 (GBl. I Nr. 26, S. 272 vom 29. Dezember 1989) wurde das am 1. Januar 1990 gebildete Ministerium für Maschinenbau Rechtsnachfolger des aufgelösten Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik.
Minister des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik
- Otfried Steger 1966–1982
- Felix Meier von 1982 bis März 1990
Stellvertretende Minister
- Karl Nendel ab 1965 (danach Staatssekretär)
- Günther Kleiber 1966–1971
- Gerhard Merkel 1966–1969
- Helmut Weihrauch 1966–1973
- Uwe Boegelsack 1984–1987
Funktion
Das Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik galt als zentrales Anleitungs- und Kontrollorgan des Ministerrats der DDR zur Planung und Leitung der elektrotechnischen und elektronischen Industrie.
Unterstellte Betriebe
Folgende Betriebe waren dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik direkt unterstellt:
- VEB Kombinat Robotron, Dresden
- VEB Kombinat Nachrichtenelektronik Leipzig, später Berlin
- VEB Kombinat Elektroenergieanlagenbau, Leipzig
- VEB Carl Zeiss Jena
- VEB Kombinat Automatisierungsanlagenbau, Berlin
- VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt
- Kombinat VEB Elektronische Bauelemente, Teltow
- Kombinat VEB NARVA „Rosa Luxemburg“, Berlin
- Kombinat VEB Keramische Werke, Hermsdorf / Thüringen
- Kombinat VEB Kabelwerk Oberspree „Wilhelm Pieck“, Berlin
- Kombinat VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow „Friedrich Ebert“
- VEB Kombinat Elektromaschinenbau Dresden
- Kombinat VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke „Hans Beimler“ Hennigsdorf
- VEB Kombinat Rundfunk und Fernsehen, Staßfurt
- VEB Kombinat Fahrzeugelektrik Ruhla
- Kombinat VEB Elektrogerätewerk Suhl
- Kombinat VEB Pentacon, Dresden
- VE Außenhandelsbetrieb Elektrotechnik Export-Import, Berlin
- VE Außenhandelsbetrieb Heim Elektric Export-Import, Berlin
- VEB Elektro-Consult Berlin
Zuständigkeitsbereiche
Zum Industriebereich des Ministeriums gehörten folgende Bereiche:
- der Starkstrom-, BMSR- und Nachrichtenanlagenbau,
- die Hoch- und Niederspannungsindustrie,
- die Kabelindustrie,
- die technische Keramik,
- der Elektromaschinenbau,
- die Datenverarbeitungsanlagen- und Büromaschinenindustrie,
- die elektronische Bauelementeindustrie,
- die elektronische Nachrichtengeräte- und Meßgeräteindustrie,
- die Foto-, Kino- und optische Industrie,
- der wissenschaftliche Gerätebau,
- die elektrotechnische und elektronische Konsumgüterindustrie
Weblinks
- Bundesarchiv DG 10 – Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik
Einzelnachweise
- Hans Dieter Hellige (ed.): Geschichten der Informatik. Visionen, Paradigmen, Leitmotive. Berlin, Springer 2004, ISBN 3-540-00217-0. S. 267.