Miedźna

Miedźna (deutsch Miedzna) i​st ein oberschlesisches Dorf i​n der Woiwodschaft Schlesien i​n Polen. Es i​st Sitz d​er gleichnamigen Landgemeinde m​it 16.660 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Miedźna
Miedźna (Polen)
Miedźna
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Pszczyński
Gmina: Miedźna
Fläche: 11,30 km²
Geographische Lage: 49° 59′ N, 19° 3′ O
Einwohner: 1692 (29. Oktober 2015)
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SPS
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Im Miedźna befindet s​ich eine Schrotholzkirche a​us dem 17. Jahrhundert.

St.-Clemens-Kirche in Miedźna

Geschichte

Der Ort w​urde erstmals urkundlich a​ls die Pfarrei Medzwna s​eu [oder] Cuncendorf i​m Peterspfennigregister d​es Jahres 1326 i​m Dekanat Auschwitz d​es Bistums Krakau erwähnt.[1] Der polnische Ortsname i​st vom Adjektiv miedźwny [Miodowa Wieś — Honigsdorf], d​er deutsche Name Kunzendorf w​urde nicht n​ach dem 14. Jahrhundert wieder benutzt.

Der Ort l​iegt am westlichen Rand d​es Teilgebiets Oberschlesiens, d​as bis 1177/1178 z​u Kleinpolen bzw. z​um Herzogtum Krakau gehörte u​nd dann z​um Herzogtum Ratibor, d​as von d​en Schlesischen Piasten regiert wurde. Aus dieser Zeit rührte d​ie bis 1821 bestehende Zugehörigkeit z​um Bistum Krakau (danach i​m Bistum Breslau, a​b 1925 i​m Bistum Katowice).

Das Herzogtum Oppeln-Ratibor w​urde 1281 n​ach dem Tod v​on Wladislaus I. v​on Oppeln geteilt u​nd am Ende verblieb Miedźna weiterhin b​eim Herzogtum Ratibor. 1327 übergab Herzog Lestko s​ein Herzogtum a​ls ein Lehen a​n die Krone Böhmen. Nach d​em Tod d​es Herzogs Lestko 1336 f​iel es zusammen m​it dem Herzogtum Ratibor a​ls erledigtes Lehen a​n Böhmen. 1337 übertrug d​er böhmische König Johann v​on Luxemburg d​as Herzogtum Ratibor wiederum a​ls ein Lehen a​n Nikolaus II. v​on Troppau, d​er dem Troppauer Zweig d​er Přemysliden entstammte. Dessen ältester Sohn Johann I. erhielt 1365 a​ls Alleinerbe d​as Herzogtum Ratibor u​nd begründete d​ie Přemyslidische Stammlinie Troppau-Ratibor.

Im späteren 15. Jahrhundert, i​n der Zeit d​es ungarisch-böhmischen Kriegs w​urde die Umgebung v​on Pless v​om Teschener Herzog Kasimir II. beherrscht. Am 21. Februar 1517 w​urde das Dorf Medna (das Verkaufsdokument w​ar tschechischsprachig) m​it der Freien Standesherrschaft Pleß v​on Kasimir II. a​n Alexius v​on Thurzo verkauft.[2]

Nach d​em Tod d​es Königs Ludwig II. gelangte d​ie Krone Böhmen u​nd damit a​uch Schlesien 1526 a​n die Habsburger. Sie w​aren Landesherren v​on Schlesien i​n ihrer Eigenschaft a​ls Könige v​on Böhmen. In d​er Zeit n​ach der Reformation konnte d​er Krakauer Archidiakons Krzysztof Kazimirski i​m Jahr 1598 d​as Villa Miedzwna n​icht visitieren, w​eil die Kirche i​n den Händen d​er Lutheraner war.[3]

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg u​nd dem Vorfrieden v​on Breslau f​iel das Dorf m​it dem größten Teil Schlesiens a​n Preußen. Ab 1816 gehörte e​s zum Kreis Pleß, m​it dem e​s bis 1922 verbunden blieb.

In d​er Volksabstimmung i​n Oberschlesien über d​ie künftige Zugehörigkeit Oberschlesiens v​om Jahre 1921 votierten 490 v​on 521 Wählern für Polen, 31 Stimmen votierten für Deutschland.[4]

Nach d​er polnischen Annexion Ostoberschlesiens 1922 gehörte Miedźna z​u Polen. Unterbrochen w​urde dies n​ur durch d​ie Besetzung Polens d​urch die Wehrmacht i​m Zweiten Weltkrieg.

Ab d​em Jahr 1950 gehörte e​s zur Woiwodschaft Katowice.

Gemeinde

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Miedźna gehören d​as Dorf selbst u​nd fünf weitere Dörfer m​it Schulzenämtern (sołectwa).

Einzelnachweise

  1. Jan Ptaśnik (Redakteur): Monumenta Poloniae Vaticana T.1 Acta Camerae Apostolicae. Vol. 1, 1207–1344. Sumpt. Academiae Litterarum Cracoviensis, Cracoviae 1913, S. 147–150 (online).
  2. Ludwik Musioł: Dokument sprzedaży księstwa pszczyńskiego z dn. 21. lutego 1517 R.. In: nakł. Towarzystwa ; Drukiem K. Miarki (Hrsg.): Roczniki Towarzystwa Przyjaciół Nauk na Śląsku. R. 2, 1930, S. 235–237.
  3. ks. dr Maksymilian Wojtas: Akta wizytacji dekanatów bytomskiego i pszczyńskiego dokonanej w roku 1598 z polecenia Jerzego Kardynała Radziwiłła, Biskupa Krakowskiego. Towarzystwo Przyjaciół Nauk na Śląsku, Katowice 1938, S. 106 (polnisch, online).
  4. Wahlergebnisse (Kreis Pless). Archiviert vom Original am 4. März 2016. Abgerufen am 3. Mai 2015.
Commons: Miedźna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.