Max Kämpf
Max «Megge» Kämpf (* 15. Mai 1912 in Basel; † 26. September 1982 ebenda) war ein Schweizer Maler und Zeichner.
Leben und Wirken
Max Kämpf wurde als jüngster Sohn von drei Kindern des Basler Bäckermeisters Emanuel Kämpf an der Riehentorstrasse geboren. Nach der Schulzeit ergriff er den Beruf des Flachmalers und arbeitete sieben Jahre als Geselle. Beeindruckt von den Malern Arnold Böcklin und Vincent van Gogh begann er schon früh selbst zu malen. 1934 wurde er mit seinem Bild Emigranten in der Basler Kunstszene bekannt, ging aber weiter seiner Tätigkeit als Flachmaler nach. Er besuchte nebenbei Kurse an der Basler Kunstgewerbeschule bei Hermann Meyer und Arnold Fiechter. Dort lernte er auch seine langjährige Lebensgefährtin Julie Schätzle kennen. 1939, im Alter von 27 Jahren, entschied er sich, ganz als freier Künstler tätig zu sein.
1941 und 1943 reichte Kämpf seinen Entwurf Traumflug für ein vom Kunstkredit Basel-Stadt durchgeführten Wettbewerb ein. Das Wandbild war für die Aussenwand des Waisenhauses gedacht. Beide Male wurde ihm der erste Preis zugesprochen. Wegen Widerstände konnte er das Werk jedoch nicht wie geplant dort ausführen. So gab 1944 die Kunstkreditkommission Kämpf den Auftrag den Entwurf Traumflug als Gemälde auszuführen. Dieses befindet sich heute im Kunstmuseum Basel.
1944 nahmen Max Kämpf, Otto Abt, Hans Stocker, Walter Bodmer und Coghuf an einem Kunstkredit-Wettbewerb teil. Coghufs Entwurf für ein Wandbild im Innenhofes des Humanistischen Gymnasiums Basel setzte sich gegen Kämpf und die anderen Mitbewerber durch.
1948 war Kämpf Mitbegründer der Künstlervereinigung Kreis 48. Zu dieser gehörten auch u. a. die Maler Heinrich Barth, Jean-François Comment, Romolo Esposito, Karl Glatt, Alex Maier, Johann Anton Rebholz, Julie Schätzle, Paul Stöckli, Gustav Stettler und Hans Weidmann sowie die Bildhauer Peter Moilliet und Theo Lauritzen; zeitweise auch die gestaltenden Künstlerinnen Hanni Salathé und Valery Heussler. Die erste Gruppenausstellung erfolgte 1948 in der Galerie Ernst Beyeler (siehe auch Fondation Beyeler) an der Bäumleingasse. 1954 reiste Max Kämpf mit dem Kabarettisten Alfred Rasser auf Grund einer Einladung nach China.
Kämpfs Interesse war das Menschliche und seiner Erscheinungsformen, er fühlte sich den einfachen Leuten der Strasse verbunden und stellte diese in seinen zahlreichen Kinder-, Tanz-, Akt- und (Selbst-)Porträts dar. Auch an der, wilden (Gässle), Basler Fasnacht fand er viel Gefallen, so schuf er, wie auch Jean Tinguely, für die Fasnachtsclique «Kuttlebutzer» 1965 eine Gostymserie namens Geisterzug. Auch Draht und Ton, für kleine Arbeiten, gehörten zu seinen Arbeitsmaterialien, unter anderem dienten auch Ziegel als Träger für Kinderdarstellungen.
In den 30er und 40er Jahren widmete er sich vor allem Malerei, anfangs vorwiegend in Grautönen und dichten Farbaufträgen, später wurden diese leichter und transparenter. Kämpf pflegte die Tafel- sowie Wandmalerei u. a. in Fresko- und Sgraffitotechnik und widmete sich auch der Buchillustrationen und der Gebrauchsgrafik. Seine späteren Zeichnungen ab den 50er- und 60er-Jahren bestechen vor allen durch seine leichten, tanzenden Strichzeichnungen. Am besten kommt dieses in den Tanzzeichnungen zur Geltung. Einige seiner Werke gingen aus den Wettbewerben des Kunstkredits Basel-Stadt als Sieger hervor.
1961 lernte er die Kunstmalerin Tilly Chobaz-Keiser († 2001) kennen, die fortan sein Leben begleitete. Zusammen mit ihr und ihrem Sohn unternahm er 1973, 1975 und 1980 längere Reisen in die USA, bei diesen machte er ihn sehr beeindruckende Bekanntschaften mit den Navajo-Indianern. Am 26. September 1982 starb Max Kämpf an den Folgen eines Krebsleidens. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof am Hörnli.
Werke (Auswahl)
- 1941/1943: Beteiligung an einem Wettbewerb des Kunstkredits Basel-Stadt, für ein Wandbild der Waisenhausfassade am Theodorskirchplatz. Sein Entwurf Traumflug, von der Jury zur Ausführung empfohlen, wurde wegen moralischer Bedenken der Waisenhauskommission nicht ausgeführt.
- 1944: Traumflug Kunstmuseum Basel[1]
- 1950: Gestaltung des Sgraffitos Das Meer für die Fassade der Kantonalen Handelsschule in Basel.[2] Auf dem Bildnis war zusätzlich ein Schmied (Allegorie auf das Handwerk) dargestellt (angeblich Stalin gleichend), dieser wurde nach der sogenannten «Schnauzaffäre» und nach der Weigerung einer Überarbeitung des entsprechenden Details über Nacht weggemeisselt.
- 1953–1955: Gestaltung einer von sieben Trennwänden für das Wasgenringschulhaus Basel
Ehrungen
- 2019 wurde in Basler Erlenmattquartier der Max Kämpf-Platz eingeweiht.[3]
Literatur
- Andrea Vokner: Max Kämpf – Künstler, Kauz und Individualist. Schwabe-Verlag, Basel 2005, ISBN 3-7965-2142-8. (Vorzugsausgabe inkl. einer Originalzeichnung vom Max Kämpf, limitiert auf 50 Ex., ISBN 3-7965-2143-6.)
- Robert Th. Stoll: Max Kämpf, Erinnerungen an den Menschen, Kunstmaler und Zeichner, Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1994, ISBN 3-7245-0772-0.
- Maria Becker: Max Kämpf – Die Würde des Menschen als Grundmotiv. In: M. Gass, M. Glatt, A. Jetzer (Hrsg.): Die Basler Künstlergruppe Kreis 48. Christoph Merian Verlag, Basel 2016, ISBN 978-3-85616-810-0, S. 116.
- Agathe Straumann, Erziehungsdepartement Basel-Stadt. Max Kämpf. In: Kunst für Basel: 75 Jahre Kunstkredit Basel-Stadt. Kunst im öffentlichen Raum. Schwabe Verlag, Basel 1974, ISBN 3-7965-0968-1.
- Georg Kreis: Der Schnauz des Schmieds. Kunst und Kalter Krieg in Basel 1950/51. In: Basler Stadtbuch 2000, S. 224-241.
Weblinks
- Literatur von und über Max Kämpf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leza Dosch: Kämpf, Max. In: Sikart
- Max Kämpf 1912–1982
- Portrait von Max Kämpf Radierung von Paul Stöckli
- Max Kämpf-Platz in Basel. Informationen zum Projekt
- Max Kämpf In: Kunstkredit-Sammlung
- Jana Kouril: Dürfer und Träumer - Zur Erinnerung an den Künstler Max Kämpf In: TagesWoche, 15. Mai 2012.
Einzelnachweise
- Kunstkredit-Sammlung, Basel-Stadt: Traumflug. Abgerufen am 29. September 2019.
- Sgraffito das Meer von Max Kämpf
- Franziska Laur: Was lange währt, wird endlich gut – der Max-Kämpf-Platz ist eröffnet. In: Basler Zeitung. 21. Juni 2019.