Mathilde von Sachsen
Mathilde Marie Auguste Viktorie Leopoldine Karoline Luise Franziska Josepha von Sachsen (* 19. März 1863 in Dresden; † 27. März 1933 ebenda) war eine sächsische Prinzessin.
Leben
Prinzessin Mathilde von Sachsen war das dritte Kind von König Georg von Sachsen und seiner Gemahlin Maria Anna von Braganza und Sachsen-Coburg und Gotha, Infantin von Portugal. Sie war die ältere Schwester des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. von Sachsen.
Nach den Plänen ihres Vaters sollte Mathilde mit Kronprinz Rudolf von Österreich-Ungarn verheiratet werden, dieser ehelichte jedoch Prinzessin Stephanie von Belgien.
Auch Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este, der spätere österreichische Thronfolger, lehnte es aus Liebe zu Sophie Chotek von Chotkowa ab, die sächsische Prinzessin zu heiraten, was das Verhältnis zwischen dem Königreich Sachsen und Österreich verstimmte. Die Situation entspannte sich erst, als der junge Erzherzog Otto Franz Joseph von Österreich eine Schwester Mathildes, die Prinzessin Maria Josepha von Sachsen, heiratete. Aus dieser Verbindung entstammte der österreichische Kaiser Karl I.
Zwischen 1890 und 1901 hatte Prinzessin Mathilde Unterricht bei dem Dresdner Maler und Illustrator Alfred Diethe genommen. In den danach folgenden Jahren malte sie mehrere Landschaftsbilder und Szenen vom Hofleben in Pillnitz. 24 davon wurden als großformatige Drucke bei Römmler & Jonas verlegt. Weitere Gemälde erschienen auf Postkarten zu wohltätigen Zwecken. In der Nebelschützer Kirche St. Martin hängt ein von Mathilde gefertigtes Heiligenbild des Martin von Tours. Für die katholische Martinskirche in Mackenrode im Eichsfeld schuf sie 1931 das Altarbild „Jesus und die Emmausjünger“.[1][2]
Mathilde starb unverheiratet am 27. März 1933 mit 70 Jahren. Sie ist in der Neuen Gruft der Katholischen Hofkirche in Dresden beigesetzt.
Im Nachlass der Prinzessin finden sich Bunte Blätter vom Sächsischen Hof: 24 Dreifarbenblätter nach Originalölgemälden Ihrer Königlichen Hoheit Mathilde, Herzogin zu Sachsen, zum Besten des Maria-Anna-Kinder-Hospitals, Dresden: Römmler & Jonas, um 1903.[3]
Werke (Auswahl)
- Italienische Landschaft mit Kirche
- Soldaten auf der Rast
- Heiliger Martin – Katholische Kirche Nebelschütz
- Plakat für die Ausstellung Frauenkunst zum Besten für Mutter und Kind, Dresden, 7. April bis 5. Mai 1912
Ausstellung
Vom 3. Juli bis 31. Oktober 2021 und dann noch einmal vom 1. April bis zum 31. Oktober 2022 wird im Schlossmuseum und im Park von Pillnitz eine Sonderausstellung »Ihre Hoheit malt!« - Prinzessin Mathilde als Künstlerin gezeigt.[4] Ihr künstlerisches Schaffen ist eng mit Pillnitz verbunden. Es sind über 70 bisher bekannte Ölgemälde, Skizzenbücher, grafische Arbeiten und Fotografien als Originale oder Reproduktionen zu sehen. Im Flyer zur Ausstellung ist zu lesen: „Dass man passabel künstlerisch ausgebildet wird, gehört zum Standard höfischer Erziehung. Doch, das jemand über das Passable hinauswächst, bleibt selten. Mathilde ist es gelungen.“
Vorfahren
Publikationen
- Bunte Blätter vom Sächsischen Hof, 24 Dreifarbenblätter nach Originalölgemälden Ihrer Königlichen Hoheit Mathilde, Herzogin zu Sachsen, zum Besten des Maria-Anna-Kinder-Hospitals, Dresden: Römmler und Jonas, ca. 1905.
Weblinks
Literatur
- Woldemar Lippert: Prinzessin Mathilde Herzogin zu Sachsen. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Band 54, Neustadt a. d. Aisch 1933, S. 143–156.
- Jürgen Helfricht: Das Königliche Dresden. Husum, Husum 2011. ISBN 978-3-89876-550-3.
Einzelnachweise
- Torsten W. Müller: „Nun haben wir Euch gefangen, Euch hohe Herzogin“. Prinzessin Mathilde zu Sachsen malte das Altarbild der Mackenröder Kirche in: Eichsfelder Heimatzeitschrift 50 (2006), S. 156–160
- Torsten W. Müller: Mackenrode im Eichsfeld – Beiträge zur Dorfgeschichte. Duderstadt 2011, S. 263–265
- Fürstennachlass Mathilde, Prinzessin von Sachsen, siehe Weblinks
- »Ihre Hoheit malt!« - Prinzessin Mathilde als Künstlerin. Abgerufen am 7. September 2021.