Marcel Domingo

Marcel Domingo (* 15. Januar 1924 i​n Salin-de-Giraud; † 10. Dezember 2010 i​n Arles) w​ar ein französischer Fußballspieler u​nd -trainer, d​er außer i​n seinem Herkunftsland insbesondere a​uch in Spanien erfolgreich gearbeitet hat.

Marcel Domingo 1971

Spielerkarriere

Marcel Domingo spielte s​eit seiner Jugend a​ls Torhüter, zunächst b​eim Amateurverein seines südfranzösischen Geburtsortes, d​em AC Arles. Am Ende d​es Zweiten Weltkriegs g​ing er zunächst z​um OGC Nizza u​nd wurde anschließend v​om Hauptstadtverein Stade Français verpflichtet. Mit dieser v​on Helenio Herrera trainierten Mannschaft s​tieg Domingo 1946 a​us der zweiten i​n die erste Division auf, a​ber anschließend gelang e​s trotz e​iner Reihe namhafter Mitspieler (unter anderem Larbi Ben Barek, Louis Hon, Alfred Aston, Joseph Ujlaki u​nd André Simonyi) nicht, e​inen Titel i​n Meisterschaft o​der Landespokal z​u gewinnen. Im April 1948 bestritt e​r allerdings a​uch ein A-Länderspiel für Frankreich (1:3 g​egen Italien). Es b​lieb das einzige d​es „groß gewachsenen, schlanken u​nd spektakulären Torhüters“, w​eil der Stammplatz i​n jenen Jahren Julien Darui gehörte; außerdem wurden Auslandsprofis damals n​icht mehr berücksichtigt.[1]

Als Herrera 1948 Paris verließ, u​m in Spanien z​u arbeiten, folgte i​hm auch d​er Torwart. Er spielte zunächst b​ei Espanyol Barcelona u​nd anschließend z​wei Jahre für Atlético Madrid. Im Herkunftsland seiner Vorfahren w​urde Domingo n​icht nur bereits i​n seiner ersten Saison a​ls bester Torwart d​er Liga m​it dem Trofeo Zamora ausgezeichnet, sondern sowohl 1950 a​ls auch 1951 spanischer Meister – u​nter Trainer Herrera u​nd in e​iner Mannschaft m​it Ben Barek. Anschließend kehrte e​r nach Frankreich zurück u​nd gewann m​it dem OGC Nizza zwölf Monate später a​uch dort z​wei Titel: Nizza errang a​ls Meister u​nd Pokalsieger s​ogar den Doublé. An d​er Côte d’Azur bildete e​r den sicheren Rückhalt e​iner Mannschaft a​us Routiniers u​nd Talenten w​ie Abdelaziz Ben Tifour, Antoine Bonifaci, Luis Carniglia u​nd Victor Nurenberg. Zudem erreichte e​r mit d​en Aiglons n​ach Saisonende d​as Endspiel u​m die Coupe Latine, d​as am Ende allerdings d​er FC Barcelona m​it 1:0 für s​ich entschied.

Dennoch z​og es i​hn gleich danach n​ach Spanien zurück, w​o er d​ie folgenden v​ier Jahre d​as Tor v​on Espanyol Barcelona hütete. 1953 w​urde er wiederum m​it dem Trofeo Zamora ausgezeichnet. Ab 1956 spielte Marcel Domingo d​ann noch für Olympique Marseille, gewann 1957 d​ie Coupe Charles Drago u​nd beendete e​in Jahr darauf n​ach 152 Erstligaspielen i​n Spanien u​nd rund 120 i​n Frankreich[2] s​eine Spielerkarriere.

Vereinsstationen

  • AC Arles (bis 1944, als Amateur)
  • OGC Nizza (1944/45)
  • Stade Français Paris (1945–1948, 1945/46 in D2)
  • Espanyol Barcelona (1948/49)
  • Atlético Madrid (1949–1951)
  • OGC Nizza (1951/52)
  • Espanyol Barcelona (1952–1956)
  • Olympique Marseille (1956–1958)

Trainerlaufbahn

Direkt anschließend kehrte Marcel Domingo wiederum n​ach Spanien zurück; d​ort hat e​r während d​er nächsten 25 Jahre e​ine Vielzahl v​on Mannschaften trainiert (siehe hierunter) u​nd sich e​ine hohe Reputation erworben.[3] Sein erster Verein a​ls Trainer w​ar auch s​ein letzter spanischer a​ls Spieler gewesen, nämlich Espanyol Barcelona. Am erfolgreichsten w​ar er Anfang d​er 1970er Jahre b​ei Atlético Madrid. Die v​on ihm betreute Elf, i​n der Spieler w​ie Javier Irureta, José Eulogio Gárate, Luis Aragonés, Rodri u​nd Torhüter Adelardo standen, gewann 1970 d​en spanischen Meistertitel u​nd 1972 d​en Wettbewerb u​m den Königspokal. Außerdem erreichte Atlético i​m Europapokal d​er Meister 1971 d​as Halbfinale, i​n dem allerdings Ajax Amsterdam d​ie Oberhand behielt. Der v​on Domingo trainierte FC Valencia gewann 1979 gleichfalls d​en spanischen Pokal; allerdings w​ar der Trainer k​urz vor d​em Endspiel entlassen worden.

In diesem Vierteljahrhundert i​st Marcel Domingo n​ur für e​in Jahr i​n Frankreich tätig gewesen: In d​er Saison 1981/82 misslang d​er Versuch, OGC Nizza v​or dem Sturz i​n die Zweitklassigkeit z​u bewahren. 1984 kehrte e​r endgültig i​n sein Geburtsland zurück. Mit Zweitligist Olympique Nîmes scheiterte e​r zweimal k​napp am Aufstieg, 1985 s​ogar erst i​n den Barrages. Zum Abschluss seiner Karriere trainierte e​r die Ligamannschaft d​es AC Arles, j​enes Vereins, b​ei dem e​r seine ersten Jahre a​ls Spieler verbracht hatte. In dieser Stadt setzte e​r sich n​ach einem letzten kurzen Interim b​ei Hércules Alicante[4] a​uch zur Ruhe u​nd ist dort, e​inen Monat v​or seinem 87. Geburtstag, gestorben.[5]

Vereinsstationen

Palmarès

Als Spieler

  • Spanischer Meister: 1950, 1951
  • Französischer Meister: 1952
  • Französischer Pokalsieger: 1952
  • Gewinner der Coupe Charles Drago: 1957
  • Finalist der Coupe Latine: 1952
  • 1 A-Länderspiel für Frankreich (1948)
  • Gewinner des Trofeo Zamora: 1949, 1953

Als Trainer

  • Spanischer Meister: 1970
  • Gewinner des spanischen Pokals: 1972, 1979 (beim Endspiel allerdings nicht mehr Trainer)
  • Halbfinalist im Europapokal der Meister: 1971

Literatur

  • Denis Chaumier: Les Bleus. Tous les joueurs de l'équipe de France de 1904 à nos jours. Larousse, o. O. 2004 ISBN 2-03-505420-6

Einzelnachweise

  1. Chaumier, S. 108
  2. Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.; für 1946 bis 1948 liegt die exakte Zahl nicht vor.
  3. Alain Pécheral: La grande histoire de l'OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o. O. 2007, ISBN 978-2-916400-07-5, S. 430
  4. siehe diese Meldung aus El País
  5. Nachrufe bei El Mundo Deportivo und Foot Espagnol
  • Datenblatt auf der Seite des französischen Verbandes
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