Malechowo

Malechowo (deutsch Malchow, a​uch Alt-Malchow) i​st ein Dorf i​n der d​er Woiwodschaft Westpommern i​n Polen. Es i​st Sitz d​er nach i​hm benannten Gmina Malechowo (Gemeinde Malchow) u​nd gehört m​it dieser z​um Powiat Sławieński (Schlawer Kreis).

Malechowo
Malechowo (Polen)
Malechowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Sławno
Gmina: Malechowo
Geographische Lage: 54° 18′ N, 16° 31′ O
Einwohner: 550
Postleitzahl: 76-142
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZSL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, 12 km südwestlich der Stadt Schlawe (Sławno) und 29 km nordöstlich von Köslin (Koszalin). Das Gemeindegebiet wird von dem kleinen Fluss Grabow (poln. Grabowa) durchzogen, der später bei Rügenwalde (Darłowo) in die Wipper mündet. Westlich des Dorfs entspringt die Motze (poln. Moszczenica), ein linker Nebenfluss der Wipper, der bei Schlawe in die Wipper mündet.

Geschichte

Dorfkirche (bis 1945 evangelisch)

Der Name Malchow scheint wendischen Ursprungs z​u sein u​nd ist v​on „milaka“ i​n der Bedeutung „Buchwald“ abgeleitet. Der Ort w​ird urkundlich bereits i​m Jahr 1274 erwähnt, a​ls Fürst Wizlaw II. v​on Rügen, d​em ein Teil d​es Schlawer Landes a​ls Pfandbesitz gehörte, d​as Dorf d​em Kloster Buckow schenkte. Brüggemann zufolge schenkte 1285 Detlev v​on Sleten d​as halbe Dorf Malchow d​em Kloster Buckow.[1] Im Jahr 1288 k​am ein weiterer Teil d​es Dorfes i​n den Besitz d​es Klosters, a​ls ihn nämlich d​ie Zisterziensermönche g​egen die Dörfer Ubdel (polnisch: Ubiedrze) u​nd Kurow (Kurowo) i​m Kösliner Kreis m​it dem Camminer Bischof Hermann v​on Gleichen (1252–1289) tauschten. In d​er Nähe v​on Malchow, a​m Ufer d​er Grabow, einigten s​ich übrigens e​in Jahr z​uvor ebendieser Bischof u​nd der Herzog Mestwin II. v​on Pomerellen a​uf einen Verteidigungspakt. Im 19. Jahrhundert w​urde die Kolonie Neu Malchow (heute polnisch: Malechówko) angelegt u​nd daher d​er Unterscheidungsname Alt-Malchow für Malchow eingeführt.

Im Jahr 1939 lebten i​n Malchow 807 Einwohner, 1818 w​aren es 387, u​nd im Jahr 1871 1027 Menschen.

Bis 1945 gehörte Malchow zum Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Malchow bildete einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk, während der Amtsgerichtsbezirk Schlawe war.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Malchow am 7. März 1945 von der Sowjetarmee besetzt. Nach Kriegsende wurde Malchow zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Die ansässige Bevölkerung wurde von den Polen vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1818387[2]
18671.000[3]
18711.027davon 1.017 Evangelische und zehn Juden[3]
1925878darunter 877 Evangelische und ein Katholik[4]
1833830[5]
1939807[5]

Kirche

Kirchspiel Malchow

Die Kirchengemeinde (Alt-)Malchow w​urde seit Alters h​er durch d​ie drei Dörfer Malchow, Göritz (polnisch: Gorzyca) u​nd Parpart (Paproty) gebildet, ebenso wurden d​ann auch d​ie Kolonien Neu Malchow (Malechówko) u​nd Neu Parpart (Paprotki) eingepfarrt. Seit 1646 w​ar auch d​ie Kirchengemeinde Karwitz (Karwice), d​ie bis d​ahin eigener Pfarrsitz war, i​n das Kirchspiel Malchow integriert.

Das Kirchenpatronat für Malchow nahmen zuletzt staatliche Stellen wahr, Karwitz w​ar patronatsfrei. Bis 1945 gehörte d​as Kirchspiel, d​as im Jahr 1940 insgesamt 2.503 Gemeindeglieder zählte, z​um Kirchenkreis Rügenwalde d​er Kirchenprovinz Pommern i​n der evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union. Heute i​st die Region Teil d​er Parafia (Parochie) Koszalin (Köslin) d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen. Die Kirchenbücher a​us deutscher Zeit werden – s​o weit vorhanden – i​m Staatsarchiv Koszalin aufbewahrt.

Pfarrkirche Malchow

Die gotische Dorfkirche w​urde bereits i​m 15. Jahrhundert gebaut. Im 18. Jahrhundert w​urde der g​ut erhaltene spätgotische Flügelaltar m​it der Kanzel z​u einem großen Barockbau vereinigt. Der Turm musste i​m 19. Jahrhundert abgebrochen werden, nachdem e​r durch Blitzschlag zerstört worden war.

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustands des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 859, Absatz (12).
  • Statistischen Reichsamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung 1939. 2. Auflage. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Berlin 1941, (Statistik des Deutschen Reichs 550).
  • Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch. Band 2: Die Städte und Landgemeinden. Husum-Druck- und Verlags-Gesellschaft, Husum 1989, ISBN 3-88042-337-7.
  • Hans Moderow, Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Auf Grund des Steinbrück’schen Ms. bearbeitet. 2. Teil: Ernst Müller: Der Regierungsbezirk Köslin. Sannier, Stettin 1912.
  • Hans Glaeser-Swantow: Das Evangelische Pommern. 2. Teil: Behörden, Kirchen, Pfarrstellen, Geistliche, Anstalten und Vereine. 3. Auflage. Evangelischer Pfarrerverein der Provinz Pommern, Stargard 1940.
  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-181-3, S. 225.

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustands des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 859, Absatz (12).
  2. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Dritter Band. Kr-O. Bei Karl August Kümmel, Halle 1822, S. 157 (Digitalisat Z. 186–187).
  3. Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VIII. Kreis Schlawe). Berlin 1873, S. 134–135, Nr. 63.
  4. Die Gemeinde Malchow im ehemaligen Kreis Schlawe in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  5. Michael Rademacher: Schlawe. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
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