Żegocino

Żegocino (deutscher Name Segenthin) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört z​ur Landgemeinde Malechowo (Malchow) i​m Kreis Sławno (Schlawe).

Geographische Lage

Żegocino l​iegt zehn Kilometer südlich d​er Kreisstadt Sławno nördlich d​es Grabowtals. Das Dorf i​st zu erreichen über d​ie Nebenstraße, d​ie in Bobrowice (Alt Bewersdorf) v​on der Landesstraße 6 abzweigt u​nd über Smardzewo (Schmarsow), Lejkowo (Leikow) u​nd Jacinki (Jatzingen) n​ach Polanów (Pollnow) führt. Bis 1945 w​ar der Ort Bahnstation a​n der inzwischen stillgelegten Kleinbahnstrecke SchlawePollnowSydow d​er Schlawer Bahnen.

Żegocino w​ird umschlossen v​on den Gemeinden: Karwice (Karwitz) u​nd Smardzewo (Schmarsow) i​m Norden, Ostrowiec (Wusterwitz) u​nd Podgórki (Deutsch Puddiger) i​m Osten, Święcianowo (Wiesenthal) i​m Süden u​nd Paproty (Parpart) i​m Westen.

Geschichte

Schloss Segenthin um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Seit d​em 16. Jahrhundert i​st Segenthin a​ls Lehen d​erer von Heydebreck nachgewiesen. Im 17. Jahrhundert h​aben auch d​ie Familien von Puttkamer u​nd von Massow Anteile, d​ie zum Teil a​n die von Podewils i​n Krangen verpfändet sind. 1751 erwirbt Oberst u​nd Amtshauptmann Carl Wilhelm v​on Kleist Segenthin. Auf i​hn geht d​er Bau d​es Gutshauses zurück. Ab 1832 bleibt d​as Gut b​is zuletzt i​m Besitz d​erer von Blumenthal.

Um 1784 h​at das Dorf 1 Vorwerk, 1 Wassermühle, 1 Kalkbrennerei, 6 Bauern, 2 Halbbauern, 6 Kossäten, 1 Schulmeister, 1 Schmiede b​ei insgesamt 15 Feuerstellen (Haushalten).

1818 lebten i​n Segenthin 182 Einwohner. Ihre Zahl s​tieg bis 1895 a​uf 264 u​nd betrug 1939 278.

Beim Herannahen d​er Truppen d​er Roten Armee i​m Frühjahr 1945 begaben s​ich die Segenthiner a​uf die Flucht. Mit 25 Wagen u​nd einem Traktor (für d​ie älteren Dorfbewohner) z​og der Treck i​n Richtung Schlawe u​nd Pustamin (heute polnisch: Postomino) a​uf Stolpmünde (Ustka) zu, d​och gelang d​ie geplante Einschiffung über d​ie Ostsee nicht. Am 8. März 1945 wurden d​ie Segenthiner v​on den Rote-Armee-Truppen gestellt u​nd über Klein Strellin (Strzelinko) z​ur Rückkehr gezwungen.

Im Herbst 1945 begann d​ie Ausweisung v​on Familien o​hne Arbeitskräfte. Letzte Ausreisewillige konnten e​rst 1958 d​en Ort verlassen, d​er inzwischen u​nter dem Namen Żegocino i​n die polnische Woiwodschaft Köslin (ab 1999 Woiwodschaft Westpommern) eingegliedert w​ar und h​eute zur Gmina Malechowo i​m Powiat Sławieński gehört.

Amt Segenthin

Vor 1945 bildete Segenthin m​it Deutsch Puddiger (polnisch: Podgórki) u​nd Wiesenthal (Święcianowo) d​as Amt Segenthin i​m Landkreis Schlawe i. Pom. i​m Regierungsbezirk Köslin d​er preußischen Provinz Pommern. Letzter Amtsvorsteher w​ar Lehrer Paul Lawrenz.

Segenthin w​ar außerdem Sitz d​es Standesamtes, z​u dem außer Deutsch Pudiiger u​nd Wiesenthal n​och die Gemeinden Wusterwitz (Ostrowiec) u​nd Balenthin (Białęcino) gehörten. Das zuständige Amtsgericht w​ar in Schlawe.

Kirche

Die Bevölkerung v​on Segenthin w​ar vor 1945 f​ast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte z​ur Kirchengemeinde Deutsch Puddiger (Podgórki), d​ie mit d​er Kirchengemeinde Wusterwitz (Ostrowiec) z​um Kirchspiel Wusterwitz zusammengeschlossen war. Das Kirchenpatronat h​atte zuletzt Rittergutsbesitzerin Anette v​on Blumenthal inne. Letzter deutscher Geistlicher w​ar Pfarrer Heinz Anger.

Seit 1945 s​ind die Einwohner v​on Żegocino überwiegend römisch-katholisch. Weiterhin i​st Podgórki d​er Kirchort, d​er von d​er – n​un allerdings katholischen – Parochie Ostrowiec betreut wird, d​ie im Dekanat Sławno i​m Bistum Köslin-Kolberg d​er Katholischen Kirche i​n Polen liegt. Die evangelischen Einwohner s​ind dem Pfarramt i​n Koszalin (Köslin) angegliedert, d​as zur Diözese Pommern-Großpolen d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen gehört.

Schule

Die einklassige Volksschule s​tand bis 1945 u​nd vor i​hrem Abriss mitten i​m Dorf. Mit Lehrerwohnung w​ar sie 1848 erbaut worden. Bis 1927 besuchten a​uch die Kinder v​on Wiesenthal (Święcinanowo) d​ie Schule i​n Segenthin. Letzter deutscher Lehrer w​ar Paul Lawrenz.

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1988/1989

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