Lucas Leiva
Lucas Pezzini Leiva (* 9. Januar 1987 in Dourados, Mato Grosso do Sul) ist ein brasilianischer Fußballspieler. Er wird vorwiegend im zentralen Mittelfeld eingesetzt und steht seit 2017 bei Lazio Rom unter Vertrag. Von 2007 bis 2017 spielte er für den FC Liverpool.
Lucas | ||
Lucas Leiva im Jahr 2012 | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Voller Name | Lucas Pezzini Leiva | |
Geburtstag | 9. Januar 1987 | |
Geburtsort | Dourados, Brasilien | |
Größe | 179 cm | |
Position | Defensives Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
2004–2005 | Grêmio Porto Alegre | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2005–2007 | Grêmio Porto Alegre | 38 (4) |
2007–2017 | FC Liverpool | 247 (1) |
2017– | Lazio Rom | 141 (2) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
2006–2007 | Brasilien U20 | 9 (6) |
2008 | Brasilien U23 | 7 (0) |
2007–2013 | Brasilien | 24 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 26. Januar 2022 |
Er ist der Neffe des ehemaligen brasilianischen Nationalspielers Leivinha. Er besitzt neben der brasilianischen Staatsangehörigkeit auch die italienische[1] sowie die britische Staatsbürgerschaft.[2]
Karriere
Grêmio
Lucas begann seine Karriere beim brasilianischen Klub Grêmio Porto Alegre. Sein erstes Spiel bestritt er am 22. Oktober 2005 gegen Náutico Capibaribe. In diesem wurde er durch einen 1:0-Sieg Meister der Série B. Im nächsten Jahr gewann er mit seinem Klub die Staatsmeisterschaft von Rio Grande do Sul und wurde in der Série A Dritter. Zudem gewann er als jüngster Spieler die Bola de Ouro, die Auszeichnung für den besten Spieler der Meisterschaft. Zahlreiche europäische Spitzenclubs wurden auf Lucas aufmerksam.[3] In der Copa Libertadores 2007 drang er mit Grêmio in die Finalspiele vor, die gegen Boca Juniors verloren wurden.
Liverpool
Zur Saison 2007/08 wechselte Lucas am Saisonende zum FC Liverpool. In den ersten Spielen kam er meist als Einwechselspieler zum Einsatz, erst gegen Ende November wurde er von Trainer Rafael Benítez in der Startelf eingesetzt. Am 27. Januar 2008 erzielte Lucas in einem Spiel im FA Cup sein erstes Tor für den FC Liverpool und ist damit der erste brasilianische Torschütze für den Verein. Den Beginn der Saison 2008/09 verpasste er wegen seiner Teilnahme an den Olympischen Spielen mit der brasilianischen Nationalmannschaft. Trotz der großen Konkurrenz auf seiner Position wurde er von Benítez häufig eingesetzt, im Saisonverlauf wurde allerdings Kritik an Lucas laut. Benítez stellte sich vor seinen Spieler.[4] In der Saison 2009/10 hatte Lucas seinen Platz in der Mannschaft nach dem Wechsel von Xabi Alonso zu Real Madrid sicher.
In einem Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Vorbereitung auf die Saison 2010/11 führte Leiva den FC Liverpool als Mannschaftskapitän an. Nach einer Kollision am 1. Dezember 2011 mit Juan Mata bei einem Spiel in der Premier League gegen den FC Chelsea fiel er verletzungsbedingt bis zum Ende der Saison 2011/12 aus.[5] Während der Saison 2013/14 fiel Lucas Leiva durch gute Leistungen auf und kehrte somit auch in den Kader der brasilianischen Nationalmannschaft zurück. Zu Beginn der Saison 2014/15 wurde er zunächst nicht eingesetzt, jedoch fand er sich etwas später in neun aufeinanderfolgenden Pflichtspielen in der Startelf wieder, wobei der FC Liverpool nur eine Partie verlor. Obwohl Gerüchte über einen Abgang aufkamen, blieb Lucas Leiva beim FC Liverpool und lief am 26. Januar 2016 im Halbfinale des Ligapokals gegen Stoke City zum 300. Mal für die Liverpooler auf.[6] Das Ende der Saison 2016/17 war gleichbedeutend mit dem Ende seiner zehnten Spielzeit beim FC Liverpool. Aufgrund dessen veranstaltete Lucas Leiva eine Feier[7] und erhielt von Vereinslegende Kenny Dalglish den Special Recognition Award.[8]
Lazio Rom
Leiva steht seit der Saison 2017/18 im Dienst von Lazio Rom[9] und gewann mit seinem ersten Pflichtspiel für Lazio am 13. August 2017 den italienischen Superpokal. Er beendete seine erste Saison nach 36 von 38 möglichen Einsätzen (zwei Tore) mit der Mannschaft als Tabellenfünfter und erreichte mit Lazio das Viertelfinale der Europa League.
Nationalmannschaft
Lucas Nationalmannschaftskarriere begann 2006 in der brasilianischen U-20-Auswahl. Bei der U-20-Südamerikameisterschaft 2007 führte Lucas das Team als Kapitän an und erzielte bei diesem Turnier vier Treffer, womit er einen großen Anteil am späteren Sieg der Brasilianer hatte. Auch bei der U-20-Weltmeisterschaft in Kanada sollte Lucas das Team anführen. Eine Verletzung verhinderte jedoch seine Teilnahme.[10]
Im Oktober 2006 wurde Lucas von Trainer Carlos Dunga in den Kader der brasilianischen A-Nationalmannschaft für die Freundschaftsspiel gegen Al Kuwait Kaifan und Ecuador berufen. Er war der jüngste Spieler im Kader und nur einer von zweien, die nicht bei einem europäischen Verein unter Vertrag standen. Im Spiel gegen Al-Kuwait am 7. Oktober wurde er zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Dieses Spiel wird nicht als Länderspiel gezählt, da es kein offizielles FIFA-Match war. Zu seinem Länderspieldebüt kam er schließlich am 22. August 2007, als er im Freundschaftsspiel in Montpellier in Frankreich gegen Algerien eingewechselt wurde.
Für die Olympischen Spiele in Peking 2008 wurde Lucas ebenfalls in den Kader der Brasilianer berufen. Im Halbfinale des olympischen Turnier zwischen Brasilien und Argentinien am 19. August wurde er nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vereinskollegen Javier Mascherano in der 81. Minute vom Platz gestellt. Brasilien verlor das Spiel mit 3:0[11] und wurde am Ende Dritter. Im August 2009 stand er wieder Kader der A-Nationalmannschaft, als er für den verletzten Kléberson nachrückte. Für die Weltmeisterschaft in Südafrika wurde er allerdings nicht nominiert. Unter dem neuen Trainer Mano Menezes gehörte Leiva bei der Copa América 2011 in Argentinien zum brasilianischen Kader. Bei diesem Turnier kam er in allen Partien der Brasilianer zum Einsatz und schied mit der Seleção im Viertelfinale gegen Paraguay aus. Nach einem Testländerspiel im Oktober 2011 kam Leiva erst wieder zwei Jahre später in der Nationalmannschaft zum Einsatz. Sein letztes Spiel bestritt er am 17. November 2013 im Testspiel in Miami (Vereinigte Staaten) gegen Honduras.[12] Für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien wurde Leiva nicht mehr berücksichtigt.
Erfolge und Titel
Im Verein
- Série B: 2005
- Staatsmeister von Rio Grande do Sul: 2006, 2007
- Copa-Libertadores-Finale: 2007
- League-Cup-Sieger: 2011/12
- Italienischer Supercup: 2017, 2019
- Italienischer Pokalsieger: 2018/19
Nationalmannschaft
- U-20-Südamerikameisterschaft: 2007
- Olympische Sommerspiele 2008: Bronzemedaille
- Sendai Cup (mit U-17): 2004
Auszeichnungen
Weblinks
- Lucas in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Lucas Leiva in der Datenbank von soccerbase.com (englisch)
- Lucas in der Datenbank von transfermarkt.de
- Lucas in der Datenbank von weltfussball.de
- Lucas auf der Website von Lazio Rom (italienisch)
Einzelnachweise
- Marco Guidi: Inter: Lucas Leiva, sangue e grinta da italiano, professionista senza macchia. 27. Dezember 2016, abgerufen am 1. August 2018 (italienisch).
- Guilherme Seto: Lucas Leiva, do Liverpool, consegue cidadania britânica para driblar Brexit (pt) 27. Juni 2016. Abgerufen am 18. April 2019.
- Lucas Leiva: I turned down Inter Milan to sign for Liverpool
- Liverpool midfielder Lucas Leiva receives backing from manager Rafael Benitez
- Lucas injury update. (Nicht mehr online verfügbar.) In: liverpoolfc.tv. 1. Dezember 2011, archiviert vom Original am 2. März 2019; abgerufen am 16. Mai 2019.
- Lucas hits 300 LFC games. (Nicht mehr online verfügbar.) In: liverpoolfc.tv. 28. Januar 2016, archiviert vom Original am 2. März 2019; abgerufen am 2. März 2019.
- Paul Gorst: Watch Lucas' speech from 10-year anniversary dinner. In: liverpoolecho, 26. April 2017. Abgerufen am 7. Juni 2017.
- Paul Gorst: Watch Lucas' acceptance speech for Special Recognition award. In: liverpoolecho, 10. Mai 2017. Abgerufen am 7. Juni 2017.
- Benvenuto Lucas. In: sslazio.it. 18. Juli 2017, abgerufen am 25. Februar 2019 (italienisch).
- New Signing Injured (Memento vom 12. November 2010 im Internet Archive)
- Argentina-Brazil 3:0
- Spieldaten auf weltfussball.de, abgerufen am 3. Juni 2019