Littorio-Klasse

Die Littorio-Klasse war eine Schlachtschiffklasse der italienischen Marine während des Zweiten Weltkriegs. Sie war die letzte in Italien gebaute Schlachtschiff-Klasse und gehörte zu den stärksten Kampfschiffen ihrer Zeit. Die Klasse bestand aus vier von 1934 bis 1942 bei Ansaldo in Genua und bei CRDA in Triest gebauten Einheiten.

Littorio-Klasse
Schiffsdaten
Land Italien Italien
Schiffsart Schlachtschiff
Bauwerft Ansaldo, Genua
Cantieri Riuniti dell’Adriatico, Triest
Bauzeitraum 1934 bis 1942
Stapellauf des Typschiffes 22. August 1937
Gebaute Einheiten 4
Dienstzeit 1940 bis 1948
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
237 m (Lüa)
Breite 33 m
Tiefgang max. 10,5 m
Verdrängung Standard: 43.624 ts
maximal: 45.752 ts
 
Besatzung 1830 Mann
Maschinenanlage
Maschine 8 ölgefeuerte Dampfkessel
4 Satz Belluzzo-Dampfturbinen
Maschinen-
leistung
139.561 PS (102.647 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
31,4 kn (58 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung
  • 9 × Sk 381 mm L/50 (3×3)
  • 12 × Sk 152 mm L/55 (4×3)
  • 12 × Flak 90 mm L/55 (12×1)
  • 40 × Flak 37 mm L/54 (20×2)
  • 60 × Flak 20 mm L/65 (30×2)
Panzerung
  • Gürtel: 100–350 mm
  • Zitadelle: 70 mm
  • Oberdeck: 36–45 mm
  • Hauptpanzerdeck: 44–162 mm
  • Querschotten: 70–100 mm
  • Torpedoschott: 40 mm

Schwere Artillerie:

  • Barbetten: 350 mm
  • Türme: 100–290 mm

Mittelartillerie:

  • Barbetten: 100 mm
  • Türme: 35–135 mm

Einheiten

  • Littorio (Bj. 1934–1940, Typschiff, ab 30. Juli 1943 Italia, 1948 abgewrackt)
  • Vittorio Veneto (Bj. 1934–1940, 1948 abgewrackt)
  • Roma (Bj. 1938–1942, am 9. September 1943 von der dt. Luftwaffe nordwestlich von Sardinien versenkt)
  • Impero (Bj. ab 1938, nie fertiggestellt, 1947 abgewrackt)

Geschichte

Die Schiffe gehörten zu den ersten sogenannten „35.000-Tonnen-Schlachtschiffen“. Diese 1922 auf der Washingtoner Flottenkonferenz festgelegte Tonnagebeschränkung wurde jedoch von fast allen Seemächten erst heimlich, dann ganz offen überschritten.

Die Schiffe der Littorio-Klasse gehörten zu den modernsten Schlachtschiffen ihrer Zeit, die sich durch eine harmonische Kombination aus Antriebsleistung, Panzerung, Bewaffnung und Geschwindigkeit auszeichneten. Die beiden Einheiten der „ersten Serie“, Littorio (Typschiff) und Vittorio Veneto, wurden von 1934 an gebaut und nach sechsjähriger Bauzeit 1940 ausgeliefert.

Diese beiden Schiffe nahmen zusammen mit den Schlachtschiffen der Caio-Duilio- und der Conte-di-Cavour-Klasse an fast allen Seeschlachten zwischen der italienischen und der britischen Marine im Mittelmeer teil (Seeschlacht bei Kap Teulada, Schlacht bei Kap Matapan, Erstes Seegefecht im Golf von Syrte, Zweites Seegefecht im Golf von Syrte, Operationen Vigorous und Harpoon[1]). Die Seeschlacht im Juni 1942 (Operationen Vigorous und Harpoon) bedeutete die letzte Beteiligung der italienischen Schlachtflotte an größeren Kampfhandlungen. Wegen Treibstoffmangels blieben die italienischen Schlachtschiffe in der Folge in den Häfen.

Das dritte Schiff der Klasse und das erste der „zweiten Serie“, die Impero, wurde 1939 vom Stapel gelassen, jedoch nicht mehr fertiggestellt. Das vierte Schlachtschiff, die erst 1942 fertiggestellte Roma, die noch bei keinem größeren Gefecht eingesetzt worden war, wurde am 9. September 1943 versenkt. Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 verließ die italienische Schlachtflotte den Hafen von La Spezia, um sich in Malta gemäß dem Waffenstillstandsabkommen den Alliierten zu stellen. Die deutsche Luftwaffe griff die italienische Flotte nordwestlich von Sardinien mit neuartigen schweren, ferngelenkten Bomben vom Typ Fritz X an und versenkte die Roma. Bei dem Angriff starben der Admiral Carlo Bergamini und fast alle Besatzungsmitglieder des Schiffs.

Nach dem Krieg wurden die zwei übrigen Schiffe als Reparationsleistung den Vereinigten Staaten bzw. Großbritannien zugesprochen, die jedoch letztlich verzichteten. Die italienische Marine hielt die Schiffe noch bis Juni 1948 in Dienst, danach wurden sie verschrottet.

3D-Grafik der Roma

Technische Daten

Nachstehende technische Daten beziehen sich auf die beiden ersten Schiffe Littorio und Vittorio Veneto. Die beiden Schiffe des zweiten Bauloses verdrängten etwa 1000 Tonnen mehr.

Hauptabmessungen

  • Länge über alles: 237,8 m
  • Breite über alles: 32,9 m
  • Tiefgang: 10,5 m
  • Wasserverdrängung:
    • Normal: 41.377 ts
    • Maximal: 45.752 ts

Antriebsanlage

  • 8 ölgefeuerte Yarrow-Dampfkessel,
  • 140.000 WPS
  • 4 Belluzzo-Dampfturbinen mit Einfachgetriebe
  • 4 dreiflügelige Schrauben, 2 Ruder hintereinander
  • Höchstgeschwindigkeit: 30 kn
  • Reichweite: 3920 sm bei 20 kn

Panzerung

  • Vertikal: 350 mm
  • Horizontal: 207 mm
  • Artillerie: 350 mm
  • Aufbauten: 260 mm

Besatzung und Bewaffnung

  • Besatzung: 1920 Mann
  • 9 × 381-mm-L/50-Sk in 3 Drillingstürmen
  • 12 × 152-mm-L/55-Sk in 4 Drillingstürmen
  • 4 × 120-mm-L/40-Sk (für Leuchtmunition)
  • 12 × 90-mm-L/55-Flak in Einzeltürmen
  • 20 × 37-mm-L/54-Flak
  • 30 × 20-mm-L/65-Flak
  • 3 Bordflugzeuge / 1 Katapult ohne Hangar

Siehe auch

Literatur

Commons: Littorio-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Die Roma wurde erst nach den Operationen „Vigorous“ und „Harpoon“ fertiggestellt.
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