Liste der ehemaligen Landesvertretungen in Bonn
Diese Liste stellt dar, welche Gebäude in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn von den Vertretungen der Länder beim Bund (Landesvertretungen) in der Zeit von 1949 bis zur Verlegung des Parlaments- und Regierungssitzes nach Berlin genutzt wurden; wie sie entstanden sind, welche Veränderungen sie erfahren haben und wie sie heute genutzt werden. Im ersten Jahr nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 kamen einige Landesvertretungen zunächst im und in den sog. „Pressehäusern“ am Bundeshaus sowie in der Villa Henkel (Länderhaus) in Unkel unter. Der Umzug der letzten Landesvertretungen nach Berlin erfolgte aufgrund des späteren Zeitpunkts der Verlegung des Sitzes des Bundesrats (Sommer 2000) erst Ende 2000.
Bundesland | Bild | Ortsteil | Standort | Baujahr | Baugeschichte | Nutzungszeitraum | Heutiger Nutzer |
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Baden-Württemberg → Einzelartikel | Gronau | Schlegelstraße 2–4 Lage | 1953–1954 | Abgebrochen; die denkmalgeschützte Fassade der ehemaligen LV wurde in den Neubau eines fünfgeschossigen Büro- und Verwaltungsgebäudes („brandtelf“) integriert. Die Fertigstellung erfolgte im Sommer 2012. | 1954–2000 | entfällt | |
Bayern → Einzelartikel | Gronau | Schlegelstraße 1 Lage | 1954–1955 | Architekt: Sep Ruf; Anbau von 1981/82 (Planungsgruppe Stieldorf) | 1955–1999 | Deutsche Stiftung Denkmalschutz | |
Berlin | Gronau | Joachimstraße 7 Lage | 1912 (Nr. 7), 1897 (Nr. 6 und 8) | Genutzt wurden die Häuser mit den Hausnummern 7 sowie 6 und 8 (Gästehaus). Der Ankauf der Häuser Nr. 6 und 8 erfolgte 1959/1965, Nr. 7 1959. Architekt (Nr. 7): Julius Rolffs. Zuletzt 40 Mitarbeiter.[1] | 1950–2000 | Auktions- und Handelshaus für Briefmarken und Münzen | |
Berlin → Einzelartikel | Südstadt | Schaumburg-Lippe-Straße 6 Lage | 1911–1912 | Mietobjekt; 1949/50 für das Land Berlin wiederaufgebaut | 1950–1960 | Senioren-Wohngemeinschaft | |
Brandenburg | Gronau | Schedestraße 1–3 Lage | 1950 (Nr. 1 und 3) | Genutzt wurden die Häuser mit den Hausnummern 7 (ab Mitte der 1970er) sowie Nr. 1 und Nr. 3 von 1952 bis 1990 durch die LV Rheinland-Pfalz; von 1991 bis 2000 durch die LV Brandenburg | 1990–2000 | U.a. verbandseigene Prüfungsgesellschaft | |
Bremen → Einzelartikel | Südstadt | Schaumburg-Lippe-Straße 7–9 Lage | vor 1920 (Nr. 9); 1905 (Nr. 7) | Umbau 1954; ab 1973 wurde auch Nr. 7 angemietet | 1949–1999 | Institut zur Zukunft der Arbeit | |
Hamburg → Einzelartikel | Gronau | Kurt-Schumacher-Straße 18–20[2] Lage | 1907–1909 | Architekt: Julius Rolffs; 1950: Ankauf des Gebäudes, 1978: Errichtung eines Gästehauses im Park. | 1950–2000 | FORIS AG | |
Hessen → Einzelartikel | Gronau | Kurt-Schumacher-Straße 4–8[3] Lage | 1921–1922 (Nr. 8); 1906–1907 (Nr. 4–6) | Architekt: Julius Rolffs; 1978–80 Umbau und Anbau eines Gästehauses, 1981: Ankauf der Doppelvilla Nr. 4–6 | 1949–1999 | Monopolkommission (Nr. 8), Privatunternehmen (Nr. 4–6) | |
Mecklenburg-Vorpommern | Plittersdorf | Godesberger Allee 18 Lage | 1978 | 1978–1990 von der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD genutzt. Ab 1990 Sitz der LVen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Zuletzt 30 Mitarbeiter.[1] | 1991–1999 | Deutsche Gesellschaft für Ernährung | |
Niedersachsen → Einzelartikel | Gronau | Kurt-Schumacher-Straße 28 Lage | 1989–1990 | 2007/08 teilweise überbaut für Deutsche Post AG, restlicher Teil 2020 abgebrochen. Von 1952 bis 1990 befand sich die LV Niedersachsens in der Dahlmannstraße 18 (jetzt: Karl-Carstens-Straße). | 1990–2000 | entfällt | |
Nordrhein-Westfalen → Einzelartikel | Gronau | Dahlmannstraße 2[4] Lage | 1954 | Vor 1954 befand sich die erste LV Nordrhein-Westfalens in der Hochkreuzallee 246 in Bad Godesberg. Erweiterungen dieses Neubaus erfolgten 1968–1969 und 1992–1995. | 1954–2000 | ||
Rheinland-Pfalz → Einzelartikel | Gronau | Heussallee 18–24 Lage | 1987–1990 | Die erste LV von Rheinland-Pfalz befand sich bis 1990 in der Schedestraße; dieses Gebäude wurde dann vom Land Brandenburg genutzt. | 1990–2000 | Privatunternehmen | |
Saarland → Einzelartikel | Gronau | Kurt-Schumacher-Straße 12–14[5] Lage | 1909–1910 | Vor 1969 hatte das Saarland seine Vertretung in Ippendorf; 1972: Erwerb der anderen Doppelhaushälfte/Nr. 14; Architekt: Julius Rolffs | 1969–1999 | Deutsche Post AG | |
Sachsen | Plittersdorf | Godesberger Allee 18 Lage | 1978 | 1978–1990 von der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD genutzt. Ab 1991 Sitz der LVen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Zuletzt 34 Mitarbeiter.[1] | 1991–1999 | Deutsche Gesellschaft für Ernährung | |
Sachsen-Anhalt | Foto von 1999 | Gronau | Karl-Carstens-Straße[6] Lage | 1952 | Anbau 1964; 1952–1990: LV Niedersachsen; 1991 bis 2000: Sitz der LV Sachsen-Anhalt. Zuletzt 35 Mitarbeiter.[1] Abriss 2002[7] | 1991–2000 | entfällt |
Schleswig-Holstein → Einzelartikel | Gronau | Kurt-Schumacher-Straße 24–26[8] Lage | 1932 (Nr. 24); 1934 (Nr. 26); 1982–1984 (Zwischentrakt, Anbau) | 1953–1970 Nr. 24, ab 1970 auch Nr. 26; 1984 Bau einer Verbindung zwischen den beiden Gebäuden, nach 2000 internationale Kita, 2018 Abbruch der Gebäude; ursprünglich Koblenzer Str. 111 (Bürohaus) und Am Berghang 12 (heute Auf der Steige; Residenz)[9] | 1953–2000 | entfällt | |
Thüringen | Gronau | Simrockstraße 13–15 Lage | 1897 (Nr. 13), 1896 (Nr. 15) | Erweiterung 1913 | 1991–1999 | Bürogebäude | |
(Ständige Vertretung der DDR) | Plittersdorf | Godesberger Allee 18 Lage | 1973 | Von 1974 bis 1990 wurde das Gebäude von der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD genutzt. Ab 1991 war es Sitz der LVen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Die Residenz befand sich im Bornheimer Stadtteil Hersel (Rheinstraße 232). | 1974–1990 | Deutsche Gesellschaft für Ernährung |
Siehe auch
- Liste der diplomatischen Vertretungen in Bonn
- Auflistung der Vertretungen der Kirchen bei Bundes- und Landesregierungen unter Evangelisches Büro und Katholisches Büro.
Literatur
- Angelika Schyma: Die Häuser der Landesvertretungen in Bonn. In: Kerstin Wittmann-Englert, René Hartmann (Hrsg.): Bauten der Länder: Die Landesvertretungen in Bonn, Berlin und Brüssel. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2013, ISBN 978-3-89870-796-1, S. 17–55.
- Helmut Vogt: Brückenköpfe: Die Anfänge der Landesvertretungen in Bonn 1949–1955. In: Rheinische Vierteljahrsblätter, ISSN 0035-4473, Jahrgang 64/2000, S. 309–362. (online)
Weblinks
- Weg der Demokratie in Bonn, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
- General-Anzeiger Bonn, mehrteilige Serie über die Landesvertretungen, September/Oktober 2011
- Historischer Stadtplan Bundeshauptstadt Bonn von 1991 mit Standorten (u. a.) der Landesvertretungen; auch als Print-Beilage zum General-Anzeiger vom 28. September 2011 anlässlich des NRW-Tages und Deutschlandfestes in Bonn vom 1. bis 3. Oktober 2011
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Verkaufen, vermieten, verwerten: Abschied der Länder, General-Anzeiger, 9. Februar 1998, Stadtausgabe Bonn, S. 3
- vormals Kurt-Schumacher-Straße 12
- vormals Kurt-Schumacher-Straße 2–4
- vormals Görresstraße 13
- vormals Kurt-Schumacher-Straße 9
- vormals Dahlmannstraße 18
- Fürs Kongresszentrum wird Platz gemacht, General-Anzeiger, 24. Februar 2002
- vormals Kurt-Schumacher-Straße 17/18
- Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“. Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 56.